Guten Tag, mich beschäftigt das Verhalten meiner Tochter (3.5). Kein Schreikind, 1 Jahr gestillt. Geburt der Schwester vor 14 Monaten, geliebt, aber auch Eifersucht. Schon als Säugling Fremdbe-treuung, 1 Tag Tagesmutter, 1 ½ Tage Oma (wohne in der Schweiz, kein Elterngeld). Damals ver-meidende Haltung eingenommen. Seit ca. 1 Jahr nur noch ½ Tag Tagesmutter, geht meistens ger-ne. Geht auch gerne in Waldspielgruppe, 1mal pro Woche. Kann es sein, dass wegen unsicherer Bindung zu mir die Loslösung nicht ganz gelingt? Wie erkennt man die Bindungsart in diesem Alter? Papa darf manches, bei bestimmten Dingen gibt es Geschrei, wenn er es machen will. Ist allerdings nicht immer einfühlsam, aber schon bemüht. Auch hat meine Tochter schon mehrmals kurze Pha-sen gehabt, wo sie einnässt (ca. 3 Wochen lang). Schicke sie dann regelmässig auf Toilette, klappt meistens. Will keine Windel. Lutscht noch recht oft Daumen, kriecht jede Nacht ins Elternbett. Wenn Schwester Schoppen bekommt, will sie auch.da
von
BrigitteO
am 01.09.2014, 07:12
Antwort auf:
Loslösung/Regression
Hallo, die Loslösung gelingt am besten, wenn der Vater hochengagiert ist und sich schon in der Säuglingszeit in die Pflege und Betreuung seines Kindes mit eingeschaltet hat. Das ist natürlich nicht oft der Fall. Es gibt aber bewundernswerte Ausnahmen. Wie dem auch sei, zum wenig engagierten Vater kam bei ihrem Sohn eine Tagesmutter schon im 1. Lebensjahr. Die Großmutter war sicher eine von Anfang an eingeführte Ersatzbezugsperson. Irgendwie war aber die Bindungshierarchie der verschiedenen Personen nicht ganu eindeutig, so dass Ihre Tochter sicherheitshalben eine vermeidend Haltung in der Bindung eingenommen hat. Im Grunde also eine strategische Anpassung zum eigenen Schutz. In dieser Weise verhalten sich dann die Kinder auch in der Ki-ta oder dem Ki-ga. Die Loslösung über den Vater funktioniert offenbar weiter nicht gut, so dass Sie dann immer wieder als feste Bindungsperson angesteuert werden. Das führt aber zu einer erschwerten Loslösung, woraus sich die Phasen des Wiedereinnässens ergeben. Die Loslösung wurde auch nicht verbessert, als die kleine Schwester zur Welt gekommen ist. So gibt es hier Eifersuchtsgefühle. An dieser Geschichte sieht man wieder exemplarisch, wie wichtig die Rolle des Vaters im Leben eines Kindes ist. Vielleicht reden Sie noch einmal mit Ihrem Mann und machen ihm Vorschläge,wie er seine Vaterrolle bei seinen Kindern besser einlösen kann. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.09.2014