Hilfe - die Trotzphase. Zunge raus strecken und Schimpfwörter

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Hilfe - die Trotzphase. Zunge raus strecken und Schimpfwörter

Sehr geehrter Dr. Posth, unsere Tochter ist 3,5 Jahre & ein sehr aktives Kind. Aktuell nutzt Sie ständig 1 bestimmtes Schimpfwort. Mal an uns gerichtet, mal geflüstert, mal mit der Info gepaart, dass man es nicht sagen darf.... Sie benutzt das Wort beim alleinigen Spielen genau so, wie beim Spielen mit anderen Kindern oder uns - gerne auch in öffentlichen Situationen (Einkaufen, Besuch bei Freunden...). Natürlich ganz massiv wenn sie sich ärgert oder davon ausgeht, dass sie ein Verbot bekommt. Ich habe stark den Eindruck, sie will uns damit provozieren - aber wozu? Sie hat viel Aufmerksamkeit von uns. Wir haben viel versucht es zu unterbinden, denn weder der Kindergarten, unsere Familien, noch die Eltern ihrer Freunde sind darüber begeistert und wir merken, unser Kind wird mittlerweile ausgegrenzt. Wir haben versucht das Wort zu ignorieren, haben ihr erklärt, warum man es nicht sagen sollte und haben sie dann aufs Zimmer geschickt. Nichts hilft. Was können wir tun? Vielen Dank.

von persienmusik am 11.08.2014, 08:02



Antwort auf: Hilfe - die Trotzphase. Zunge raus strecken und Schimpfwörter

Hallo, mit "aufs Zimmer schicken", was ja in diesem Fall einer Bestrafung gleichkommt, werden sie nichts erreichen. Die Benutzung von Schimpfworten erfahren die Kinder zumeist im Ki-ga, wo sie sich dann gegenseitig dazu aufstacheln. Die Kinder erleben dabei die Macht des Wortes oder der Wörter, die man benutzen kann, ohne gleich in eine körperliche oder soziale Auseinandersetzung treten zu müssen. Daher sind diese Worte so beliebt. Die Macht der Worte lässt sich steigern, wenn sie in bestimmten gemeinschafltichen Zusammenhängen ausgesprochen werden. Das hat dann durchaus provokativen Charakter. Da hilft im Wesentlichen nur das Ignorieren, was dann alle Betroffenen gleichzeitig ausführen müssen. In weniger problematischen Zusammenhängen kann man die paradoxe Intervention anwenden. Man fordert das Kind auf, entgegen seinen Erwartungen, das Wort noch einmal auszusprechen und dann noch einmal und noch einmal usw. bis es sich erschöpft hat und das Kind von selbst lieber aufhört. Grundsätzlich sollte man aber mit seinem Kind besprechen, wo es das Wort aufgeschnappt hat, wer so redet und warum es so viel Spaß, es zu verwenden. Man selbst muss natürlich gutes Vorbild sein und darf solche Worte nicht verwenden. Seinem Kind den Unmut über solche Worte äußern ist selbstverständlich. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.08.2014



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