SgHDr. Posth,
wir waren übers WE mit unserer To. (2,5) verreist. Sie hatte v.a. nachts erstmalig starkes Heimweh, so dass wir auch früher als geplant nach Hause zurück gefahren sind. Bislang immer egal, WO wir geschlafen haben, Hauptsache, ich war da. Müsste ich in einer sicheren Bindung nicht als Absicherung und Trost "genügen"? Oder ist das in ihrem Alter ein Indiz für ihre voranschreitende Lösung aus der Primärbeziehung? Oder einfach nur Ausdruck ihres sensiblen und eher ängstlichen Charakters?
Zur Vorgeschichte: bedürfnisstarkes Baby, Tragling, Fam.bett, LZS, impulsiv, extrem sensibel, sprachl. und kognitiv sehr weit (verwendet seit mehr als halbem Jahr Nebensätze, benennt Gefühle bei sich und anderen, erkennt für uns oft erstaunliche Zusammenhänge, puzzlet bis 40 Teile selbständig), nicht fremdbetr., Vater sehr engagiert, LL im Gange (wenn auch sicherlich etwas langsamer).
Danke für Ihre Einschätzung und wertvolle Arbeit!
von
spagat
am 24.02.2014, 07:42
Antwort auf:
Heimweh bei 2,5jähriger im gemeinsamen Urlaub
Hallo, Heimweh bei einem Kleinkind ist in der Tat etwas Ungewöhnliches. Gewöhnlich dagegen ist, dass sich das Kind überall da wohlfühlt, wo es bei seinen Eltern ist. Die Menschen waren vor Tausenden von Jahren Nomaden und zogen umher, um immer genügend Nahrung zu finden oder den Unbilden des Wetters auszuweichen. Aber sie nahmen natürlich immer alles mit, was sie besaßen, und für die Kinder, deren Lebensumgebung ja noch recht umgrenzt war, fühlten sich wahrscheinlich immer gleich zu Hause. Je sensibler ein Kind ist und je größer schon sein Wahrnehmungsradius ist, desto mehr erkennt es die neue und zugleich fremde Umgebung. So wird ihm dann auch schon früh bewusst, dass es eben doch woanders ist und sein wirkliches Zuhause vielleicht weit entfernt. Das könnte auf Ihre offenbar recht intelligente Tochter zutreffen. Nehmen Sie in Zukunft für sie immer möglichst viele bekannte und ihr wichtige Dinge mit, damit sie immer ein Stück Zuhause bei sich hat. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 26.02.2014