Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
unsere 10 Monate alte Tochter hat sich ca. seit dem 6. Monat zur Gewohnheit gemacht, meine Haare zum Einschlafen „zu brauchen“.Am Anfang gewährte ich ihr dies noch gerne-mittlerweile ist es aber so,dass sie mir büschelweise meine Haare mit viel Kraft u Schwung ausreisst.Wenn ich versuche meine Haare ihr zu verwehren, weint sie u lässt sich kaum beruhigen.Fast unmöglich wird dies,wenn ich sie mit Tragen zum Schlafen bringe u sie ohne Probleme in meine Haare greifen kann. Genauso anstrengend ist es,wenn sie beispielsweise nachts beim Wachwerden direkt die Arme danach ausstreckt,trotz Schnuller im Mund u ich mich über das Bettchen nach unten beugen muss,bis sie wieder eingeschlafen ist.Wir haben schon versucht andere Objekte,auch eine Puppe, anzubieten-leider ohne Erfolg.Was könnte für das Haareziehen die Ursache sein?Könnte es auch nur eine Phase sein u sich wieder von alleine legen o welchen Rat können Sie uns geben damit umzugehen? Herzlichen Dank,Susanne
von
smr189
am 15.09.2014, 07:38
Antwort auf:
Haareziehen
Hallo, an den Haaren ziehen ist ganz einfach eine Gewohnheit, die einem vorzeitlichen Verhaltensmuster entspricht. Vor tausenden von Jahren hatten die Menschen noch ein Fell und in diesem Fell hielten sich die Säuglinge fest, um ihre Mütter nicht zu verlieren. Die heutige Gewohnheit hatte also einmal sogar einen Sinn. Aber jetzt ist diese Gewohnheit/Habituation eigentlich nur lästig und zuweilen auch schmerzhaft. Es gibt keine andere Möglichkeit sich dieser Habituation zu erwehren, als sich ihr gezielt zu entziehen und diese Handlung zu verhindern, auch auf Gefahr eines Protests des Kindes hin. Dieser Protest ist nur Ärger und Wut und enlädt seine innere Spannung auf die richtige Weise. Daher ist er dem Kind zuzumuten. Denn hier spielt ja auch nicht Angst eine Rolle. Alternativen anzubieten ist richtig, funktioniert aber nicht immer. Da muss man dann zu klareren Schritten übergehen. Man kann sich die Haare zusammenbinden oder hoch stecken oder sie unter einer festen Mütze verstecken usw. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 17.09.2014