Frage: grob sein

Hallo Herr Dr. Post Mein Sohn, 1 Jahr, aktiver und lebendiger Junge mit grossem Bewegunsdrang, lange gestillt, anfangs unruhiger Schläfer, seit 3 monaten immer besser, schläft bei uns im Zimmer im eigenen Bett mit Schlafbegleitung, läuft seit ca 2 Monaten, 6 Zähne, seit einiger Zeit sehr Mama anhänglich, akzeptiert Papa aber gleichermassen beim Schlafen, Essen und Spielen, ist allerdings eher grob im Umgang, kneift, kratzt, zieht mit ganzer Kraft an den Haaren, wirft ständig mit Gegenständen um sich, reagiert sofort wütend wenn wir nein sagen z.B. an Kabel oder Steckdose geht, wirft dann mit Gegenständen um sich. Nehmen ihn dann immer sofort zu uns, sagen nehmen dann Hand sagen "neine" und dann z.B. aua oder gefährlich. wiederholt das ganze dann ohne Ende, wenn man ihn nicht sofort mit etwas anderem ablenkt. Verstehe gehört zur Entwicklung, habe aber den Eindruck, dass er nicht versteht oder verstehen will, da es jeden Tag dasselbe ist bzw. sogar noch grober wird. Lieben Dank!

von corazon09 am 10.03.2014, 07:24



Antwort auf: grob sein

Hallo, ja, selbst zum Verstehen des Verbots bedarf es einiger Zeit, denn das Wort "nein" hat für das Kleinkind zunächst einmal keine Bedeutung. Erst durch die begleitenden Reaktionen Ihrerseits und die gesprochenen Worte zur Erklärung versteht Ihr Sohn mit der Zeit, dass er bestimmte Dinge nicht tun soll (s. gezielter Suchlauf unter "Nein-sagen"). Aber dieses Verbot kollidiert mit seinem frühen Selbstverständnis, alles machen zu können, was er will. Jetzt in diesem Alter ist der Wille entdeckt und wird auf sich selbst bezogen. Das heißt, das Kind will unbedingt durchsetzen, was es sich in den Kopf gesetzt hat. Je nach Temperament reagieren Kinder dann auch vehement und z.T. impulsiv (Wegschleudern von Gegenständen), wenn man als Eltern etwas untersagt. Da zum Lernen die Wiederholung und das Spiel gehören, darf man sich nicht wundern, wenn die Kinder immer wieder genau das machen, was die Eltern ihnen verboten haben. Die Kinder zeigen sogar regelrecht Spaß daran. Man sollte sich also in Geduld üben und das Spiel mit seinem Kind mitmachen, auch wenn es manchmal lästig erscheint. Wichtige Gegenstände stellt man besser weg, und Steckdosen gehören gesichert. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.03.2014