Frage: Geschwisterstreit

Hallo! Meine Kinder sind 18 Monate und drei Jahre. Die Große schlägt ihrem kleinen Bruder bei Streitigkeiten oft Sachen auf den Kopf, Bauklötze oä. Auch schubst sie ihn bei Streitigkeiten, so dass er auch mal hinfällt, zum Teil sogar mit dem Kopf aufschlägt. Ich nehme sie dann immer beiseite (während ich den Kleinen tröste) und versuche ihr in einem ruhigen, aber strengen Tonfall zu erklären, dass das nicht geht. Bislang ohne Erfolg. Wie reagiere ich in solchen Situationen richtig, dass sie das versteht? In einer Krabbelgruppe habe ich den Rat bekommen, sie danach einfach für ein paar Stunden komplett zu ignorieren, also kein Wort mit ihr zu sprechen, nicht kuscheln, nicht spielen. Das kann aber doch wohl nicht der einzige erfolgreiche Weg sein, oder? Lieben Dank!

von Else2011 am 07.04.2014, 12:52



Antwort auf: Geschwisterstreit

Hallo, mit etwas 2 1/2 bis 3 Jahren fängt das emotionale Umdenken bei Kleinkindern an, und erst dann -ud das langsam- baut sich das auf, was wir Empathie nennen. Zur Empathie muss aber auch noch ein Identifikationsbewusstsein hinzukommen, damit das entsteht, was wir als Mitleid bezeichnen. Dafür sind eindringliches Ermahnen und verbales Spiegeln notwendig, was diese Attacken angeht. Unter Geschwistern gibt es zu Hause aber auch sehr Rivalität, was die Bereitschaft zur Empathie etwas einschränkt. Das Geschwisterkind wird zu sehr als Konkurrent erlebt und da sind Kinder bis etwas 4 Jahre nicht zimperlich im Austeilen. Ihre mütterliche Regulationshilfe im Umgang mteinander ist also wichtig. Und dabei darf das Verhalten, das Missbilligung hervorgerufen hat, nicht von den Eltern oder Erzieherinnen am Verursacher wiederholt werden. Das sage ich nur noch einmal allgemein. Also jede körperliche strafende Maßnahmen hat zu unterbleiben und jede -letztlich Rache- enthaltende Gegenmaßnahme wie "zurückkneifen oder -beißen" ist ein großer pädagogischer Fehler. Leider wird das immer noch oft empfohlen. Aber auch das Anprangern, wie das bewusste Zurücksetzen des Kinder in der Achtung oder das beliebte "auf die Treppe setzen/ den stillen Stuhl" usw. sind das Selbst beschädigende Maßnahmen gegen das Kind und Relikte althergebrachter autoritärer Erziehung. Früher mussten sich die "bösen Kinder" in die Ecke stellen. "Kein Wort mit einem Kind sprechen", Kuscheln verweigern usw., alles das gehört in diesselbe Kategorie. Im gezielten Suchlauf unter "Empathie" steht noch sehr viel mehr über das bessere Vorgehen mit Kinder bei solchen "sozialen Vergehen". Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.04.2014



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