Frage: Erschwerte Loslössung?

Guten Morgen! Mein Sohn wird im Juni 4. Er ist noch nicht sauber, will Windel auch nicht hergeben, Töpfchen verweigert er noch, aber unserseits kein Druck. Oft gibt er auch die volle Windel sehr ungern her, was für uns auch unangenehm ist. Seit einem Monat hat er angefangen den Stuhl zu verhalten (gebe aber Movicol etc.), auch gleichzeitig angfangen hin und hergerissen zu sein zwischen meinem Mann udn mir. Bin ich nicht da, will er zu meinem Mann udn kaum kommt er, will er zu mir. Schlimm ist meist in der Früh, mein Mann soll für ihn frühstück machen, dann fängt er an, dann soll ich wieder etc. Er weint udn schreit udn ist total verzweifelt. Wir versuchen für ihn da zu sein, aber gerade in der Früh ist es zu wenig, da auch Zeitmangel. Mein Mann ist 2-3 Tage alle 2 Wochen nicht da, sonst gut und liebevoll für ihn verfügbar. Sohn 7 Jahre hatte es auch, jedoch so stark, dass er zu einkoten begann und Therapie brauchte. Möchten es jetzt richtig machen, was braucht er von uns?? Danke Lynn

von lynnemel am 10.03.2014, 08:33



Antwort auf: Erschwerte Loslössung?

Liebe Lynn, wenn man in der Ursache für dieses Problemverhalten von einem Zweimächtekonflikt ausgeht, also einem Bedürfnis des Kindes, seine Bestimmungsmacht am eigenen Körper auszuleben (s.a. Langtext über das emotionale Bewusstsein, Teil 3), dann hieße es, Ihrem Sohn im Zusammenhang mit noch anhaltendem Trotz mehr Spielraum zu geben. Das Bedürfnis nach Bestimmungsmacht lebt Ihr Sohn ganz offensichtlich auch in der Rollenzuweisung für seine Eltern aus. Dabei kommt er jedoch zu keinem Schluss, denn will er das eine, vermisst er das andere und schwenkt sofort um. So jedenfalls beschreiben Sie sein Verhalten. Man nennt das einen Ambivalenzkonflikt. Auch für die Kinder ist das kein angenehmer Zustand. Daher erscheint es hier geboten, selbst ein "Machtwort" zu sprechen und dem Kind aus seiner misslichen Lage zu befreien. Natürlich muss das freundlich geschehen und mit überzeugenden Gründen vorgetragen werden. Aber es wird auch Momente geben, da wäre es besser, ihren Sohn tatsächlich bestimmen zu lassen, was jetzt geschieht. Das wird er dann positiv für sich selbst attributieren und im Selbstwert wachsen. so kann er auf der anderen Seite seine Ausscheidungskontrolle langsam aufgeben. Movicol und Klysmen, wenn der Stuhl zu hart geworden ist, sind nur begleitende Hilfsmittel. Sie lösen nicht das Problem. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.03.2014