Frage: Einschlafmuster verändern

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, folgendes Problem: ich war von Anfang an immer sehr besorgt, dass mein Sohn (12 Wo.) zu wenig Schlaf bekommt. Er hat am Anfang viel geschrienen, deshalb war ich um seinen Schlaf und sein Einschlafen sehr bemüht. Nachdem wir ihn zum Einschlafen (1-2 Stunden) rumgetragen hatten und ihn dann schlafend in sein Bett gelegt haben, hat sich nun „eingeschlichen“, dass er in meinen Armen liegend im Bett beim Stillen eigentlich an meine Brust gekuschelt einschläft. Häufig wird er wach, wenn ich mich wegschleichen will (anscheinend hat er eine Antenne dafür entwickelt, ob ich da bin). Wenn er wach wird, lege ich mich wieder zu ihm und begleite ihn durch stillen wieder zurück in den Schlaf. Ich würde dieses Muster, auch in Hinblick, dass ich nicht den Hauptteil meiner Zeit im Bett verbringen kann, durchbrechen. Wie sollte ich dafür am besten vorgehen, vor allem so dass es ihm nicht schadet? Oder legt sich das Problem irgendwann von selbst? Herzlichen Dank für Ihre Antwort im Voraus

von Madonna am 29.09.2014, 08:30



Antwort auf: Einschlafmuster verändern

Hallo, Ihr Sohn ist 3 Monate alt, da befindet er sich noch in der Phase der Bindungssuche. Um zu der für ihn lebenswichtigen Bindung zu Ihnen zu gelangen, braucht er viel Nähe und innigen Kontakt. Einige Säuglinge sind dabei sehr anspruchsvoll, andere weniger. Wie man als Mutter es schafft, das richtige Bindungsangebot zu machen, ist letztlich auch ein Frage der angewandten Technik. Es ist also egal, ob man sich zu seinem Baby dazu legt und es beim Stillen einschlafen lässt, oder ob man es nur herumträgt, bis es eingeschlafen ist. Babys, die sich schlecht "ablegen" lassen (obwohl das auch eine "technische" Frage ist), profitieren davon, wenn sie in der Manduca oder einem anderen Tragesäckchen bei der Mutter schlafen. Sie als Mutter haben dann beide Hände frei, um Haushalt zu erledigen, zu kochen, einzukaufen oder andere Dinge zu machen. Der Säugling liebt es, Geräusche zu hören und dabei am Körper seiner Mutter auszuruhen. Mit der Zeit ändern sich die Prinzipien automatisch, und man muss sich dem nur geschickt anpassen. Das unentwegte Tragen hört spätestens dann auf, wenn der Säugling mobil wird und das Robben, Sitzen und Krabbeln lernt. Dann will er fort vom Arm auf den Kindestuhl oder Boden. Das ist dann wieder ein neue Phase. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 03.10.2014