Hallo Herr Dr. Posth,
vielen Dank für Ihre Antwort von letzter Woche mit der Überschrift "Bindung wieder sicher?!!".
Sie schrieben, dass mein Sohn eine Beziehungsstörung hat. Er geht seit 8 Mon. in den neuen Kiga. Beim Abholen freut er sich sehr und ummarmt mich. Das hat er 2 J. lang im alten Kiga nicht gemacht. Nur vermeidende Haltung. Trotz vielen Anstrengungen meinerseits habe ich erst nach fast 2 J. geschafft ihn da rauszuholen. Erzieherinnen nicht gut, harte Ablösung etc. Jetzt entwickelt er sich super. Lacht wieder, fröhlich, spielt, isst gerne, mag Erzieherinnen. Aber noch Probleme: trocken tag und nachts, aber ab und an paar Tropfen in Unterhose, nachts manchmal Angst u. Alpträume, geht desh. nicht alleine auf Toilette.
Welche Schäden sind geblieben? Wie kann ich ihm helfen? Liegt hier schon eine Bindungsstörung vor? War die Bindung unsicher und ist sie jetzt wieder sicher geworden? Ganz verstehe ich das noch nicht. Ich will alles beste für ihn.
Besten Dank.
Danke für
von
santa80
am 05.05.2014, 07:13
Antwort auf:
Bindung
Hallo, das ist auch nicht ganz leicht zu verstehen, weil das alles nicht messbar ist. Daher weden solche Kriterien auch in der Kindheitspsychologie nur zögerlich aufgenommen und angewandt. Aber, was nicht messbar ist, ist doch verhanden und kann große Auswirkungen auf Beziehungsgeflechte haben. Beziehungsstörungen sind grundsätzlich nur Warnzeichen, dass irgendetwas in das Getriebe des unbelasteten Zusammenlebens zwischen Kind und Eltern geraten ist. Beseitigt man diesen Störfaktor, den man natürlich erkennen muss (daher die immer wiederkehrende Analyse), dann verschwindet auch die Beziehungsstörung. Das (Ur-)Vertrauen des Kindes in seine Eltern ist wiederhergestellt.
Das ist Ihnen durch die ergriffenen Maßnahmen offensichtlich auch gelungen, und weil noch keine echte Bindungsstörung aufgetreten ist, ist Ihr Sohn jetzt wieder so normal und fröhlich wie vorher. Die paar Tröpfchen in der Unterhose haben eher noch etwas mit dem unvollständigen Management seiner Ausscheidung zu tun. Schäden werden demzufolge keine geblieben sein. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 06.05.2014