Lieber Herr Posth,
mein Sohn hat ein schweres 1. Jahr (fast) hinter sich, kämpft ständig mit Schmerzen. Wurden lange nicht ernst genommen, da Zunahme s. gut. Erst kürzlich endlich Sandifer-Syndrom durch Vid.-Aufnahmen diagnostiziert. Mit hochdos. Omeprazol Symptome nun besser, aber nicht gut. Oft extrem angespannt/überdreht (m.M.n. Angst vor nächster Schmerzattacke). Während längerer Schmerzepisoden selten auch mal aggressiv. Dauerübermüdet, da oft Probleme während Schlafenszeit, v.a. i.d. frühen Morgenstd. oder bei flachem Liegen. Bedürfn. sind/waren daher schwer zu befriedigen. Zeitw. Abwehr-/Vermeidehaltung, idR aber positiv zugewandt. Ich gehe eig. trotz allem von einer sicheren Bindung aus. Gibt es Möglichkeiten, das selbst zu beurteilen oder braucht man den Fremd.-Sit.-Test? Kann man den (gegen Gebühr) machen lassen? Reicht eine sichere Bind. überhaupt trotz Schmerzen für einen optimalen Start ins Leben?
Danke u. beste Grüße
von
annikadb
am 03.11.2014, 07:34
Antwort auf:
Bindung bei Reflux/Schmerzen
Hallo, das Sandifer-Syndrom beinhaltet mehr als nur einen Reflux. Und Omeprazol ist auch nicht "der Weisheit letzter Schluss". Im Übrigen hat Omeprazol häufiger psychische Nebenwirkungen, die auch das Verhalten Ihres Sohnes erklären könnnten. Zum Sandifer gehört eine Torticollis spasticus (Schiefhals) und eine Dystonie des seitengleichen Armes. Beides verursacht unangenehme Gefühle bis hin zu Schmerzen. Bestehen diese Symptome und werden sie behandelt?
Eine zusätzliche Komplikation kann eine Hiatusgleithernie sein. Das bedeutet, dass der Mageneingang immer wieder ein Stück in den Brustraum hochrutscht, wo er nicht hingehört. Das verursacht Reflux-Probleme bis hin zu Schmerzen. Eine Röntgendarstellung der Mageneingangssituaion und/oder eine Gastroskopie decken das Problem auf. Die Lösung ist ein spezielle Operation.
Den Fremde-Situationstest machen wohl einige wenige Sozialpädiatrische Zentren, die sich mit Bindungstheorie auskennen. Aber ohne die nötigen Sachkenntnisse und viel Erfahrung hat es keinen Sinn, ihn zu machen. Die Bindung zu seinem Kind beoachtet man am besten bei sich selbst durch das Verhalten des eigenen Kindes. Was es da zu beobachten git, das finden Sie unter den zahlreiche Stichworten (Suchlauf!) hier im Forum, z.B. unter Bindungssicherheit/ Bindungsunsicherheit usw. Berichten Sie einmal, wie Sie weiter vorgegangen sind. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 05.11.2014