Sehr geehrter Dr. Posth,
mein Sohn ist 3,5 Jahre alt. Es gibt Tage, da ist er ständig am jammern/weinen/heulen. Wenn ihm z.B. was nicht gelingt, ihm was nicht durchgeht oder sich leicht weh getan hat usw. Meinen Mann nervt das total. Er sagt dann oft, "heul nicht wie ein Baby". Oder "man weint nicht, wegen jeder Kleinigkeit", usw.
Wie sehen Sie solche Sätze? Wie reagiert man als Eltern am besten in diesen Situationen?
Desweiteren wollte ich Sie fragen, wie ich mit seinen "Spielchen" umgehen soll. Für ihn macht ein Spiel am meisten Spaß, wenn man dabei was verkehrt herum macht oder was falsches. Z.B. wir spielen Kaufladen, ich will Wasser, er gibt mir Milch. Er hatte das schon immer, dass es ihm am meisten gefallen hat, wenn ein Spiel/ein Ablauf anders verläuft wie erwartet. Ich habe mal gelesen, dass das viele Kinder mögen. Aber wie soll ich damit umgehen. Irgendwann muss er doch auch mal Gefallen finden, ein Spiel "richtig" zu spielen?
Vielen dank
von
Pumsi1980
am 30.06.2014, 08:58
Antwort auf:
3,5 jähriger ständig am jammern/weinen usw...
Hallo, abgesehen von der offenkundigen Missachtung des Kindes, die solche Bemerkungen zum Ausdruck bringen, erlebt das Kind nur eine weitere Demütigung, die sich auf seinen Unglückszustand oben drauf propfen. Einen positiven erzieherischen Effekt hat das nicht. Zu klären wäre, was an diesen Tagen geschieht, wenn Ihr Sohn sich so verhält, denn sie müssen ja anders sein, als die Tage, an denen er sich ganz normal äußert. Dass sein Jammern durch persönliche Misserfolge verursacht wird, verrät immerhin, dass er unter (Erfolgs-)Druck steht. Kann es sein, dass dieser Druck auch durch elterliche Erwartungen ausgelöst wird? Ihm wird es dann besser gehen, wenn beides aufhört, übermäßiger Druck und Schmähung.
Das Spiel mit verkehrter Realität wird tatsächlich von vielen Kindern gerne gespielt. Es vermittelt den Kinder das Gefühl macht zu haben, weil sie die Wirklichkeit beeinflussen können. Sie dürfen das ruhig mitspielen. Es ist kein "falsches" Spiel. Er wird es mit der Zeit von alleine aufgeben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 03.07.2014