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Hallo, um mal das Thema vom vorherigen post aufzunehmen: Was bedeutet für euch asozial? Würde mich mal brennend interessiere... LG

von MarsT am 30.01.2014, 22:48



Antwort auf Beitrag von MarsT

Ich finde es immer grenzwertig, Leute als "asozial" zu bezeichnen. Es gibt Menschen, die einfach sehr schlechte Positionen in unserer Gesellschaft haben und daher oft gar keine Möglichkeit bekommen, an dem Leben, das wir als "normal" bezeichnen teilzunehmen. Oft werden ja diese Familien als asozial bezeichnet, die bildungsfern sind oder eben auch sehr viele Kinder haben. Richtig ist das aber nicht. Kinderreichtum finde ich schon mal grundsätzlich nicht "asozial". Asozial heißt: von den gesellschaftlichen Normen abweichend. Was sind denn die Normen, die mir erlauben, andere "asozial" zu nennen?

von Landmama am 31.01.2014, 08:35



Antwort auf Beitrag von MarsT

Asozial finde ich Menschen, denen (ohne krank zu sein) die Fähigkeit fehlt, anderen Menschen und Lebewesen mit Respekt und Empathie zu begegnen. Das kann der ALG 2-Empfänger sein, der allen rumerzählt, wie geil es ist nicht zu arbeiten. Das kann derjenige sein, der einen liebevoll von einer Elterninitiative gestalteten Spielplatz mutwillig zerstört. Der "Fußballfan", der auf den Gleisen ein Feuer legt, damit die gegnerischen Fans nicht anreisen können. Und ja, das kann auch der Typ sein, der einer 17-Jährigen das zweite oder dritte Kind macht. Und auch die Familie, die nicht zum Elterngespräch kommt, obwohl der Sprössling in der Schule alle Kinder verprügelt. Kinder haben macht niemanden zu einem schlechteren Menschen, meistens aber auch nicht zu einem besseren.

von Murmeltiermama am 31.01.2014, 09:01



Antwort auf Beitrag von Murmeltiermama

Dein letzter Satz ist großartig!!! Den würde ich sofort dick unterschreiben!

von Landmama am 31.01.2014, 09:06



Antwort auf Beitrag von MarsT

Asozial bedeutet für mich, sowohl von den gesellschaftlichen Normen abzuweichen (was ich soweit noch völlig normal und nicht "bewertenswert" finde) als auch, und das ganz besonders, die Gesellschaft zu schädigen. Dieser "gesellschaftsschädigende" Aspekt ist für mich ausschlaggebend für den Begriff "asozial". Wenn jemand zehn Kinder hat, sein Leben lang von Sozialleistungen lebt und daran auch gar nichts ändern will, und dann noch bewusst ein elftes Kind in diese Situation hinein zeugt - dann kann ich die Verwendung des Begriffs "asozial" grundsätzlich schon verstehen.

von Leena am 31.01.2014, 14:09



Antwort auf Beitrag von MarsT

Grundsätzlich kann ich bei Murmeltiermama unterschreiben. das ist gut formuliert und auf den Punkt gebracht. Aber um mal wort-wörtlich zu werden: sozial bedeutet ja die Hinwendung zum und Sorge für den Mitmenschen, "a" als Vorsilbe markiert das Gegenteil. In diesem Sinne sind asoziale Menschen solche, die leben, ohne sich um andere zu scheren. Und das sind für mich zum Beispiel auch Menschen, die keine Kinder großziehen, weil sie Einschränkungen in ihrem Leben befürchten, dann aber von den Rentenzahlungen leben, die die Kinder anderer Leute erarbeiten und sich im Alter von den Kindern anderer Leute pflegen lassen. Insofern wäre das Zwei-Erwachsene-ein-Hund-Yuppie-Pärchen asozialer als ich mit meine 7 Kindern.

von mamame70 am 31.01.2014, 15:26



Antwort auf Beitrag von mamame70

Bei der Pflege stimme ich zu. Bei der Rente nicht. Jeder Mensch, der heute ein Arbeitsleben lang Rentenbeiträge bezahlt, der zahlt mehr ein als er je herausbekommen kann. Genau genommen zahlen die Kinderlosen sogar unsere Beiträge mit, wenn wir die Erziehungszeiten in der Rente berücksichtigt bekommen.

von Murmeltiermama am 31.01.2014, 15:54



Antwort auf Beitrag von Murmeltiermama

Das Rentensystem ist aber so aufgebaut, dass wir heute die Beiträge für die heutige Rentnergeneration zahlen (also für unsere Eltern, so sie noch leben und Rente beziehen). Nach dem bundesdeutschen System bekommt niemand seine eigenen Rentenbeiträge "heraus". Dafür zahlt dann die kommende Erwerbtätigengeneration für uns, wenn wir Rentner sind. So ist einfach das System, und dass es bald gar nicht mehr funktioniert, liegt eben auch an der geschrumpften Kinderzahl.

von mamame70 am 31.01.2014, 17:44



Antwort auf Beitrag von MarsT

asozial ist für mich das Gegenteil von sozial. Wir Menschen leben nun einmal in einem sozialen "Rudel" und wenn man durch böswilligkeit diesem Rudel schadet ist das asozial. Allgemein finde ich keine Menschen asozial, sondern eher Verhalten. Das kann also der Geschäftsführer der Bank sein, der neben meinen Kindern sich eine Zigarette ansteckt und den Stummel auf die Erde schmeißt mit den Worden "dafür gibt es doch Putzfrauen" es kann eine normale Mutter sein, die sich selbst viel wichtiger nimmt als ihr Kind. Achso und Schubladendenken finde ich auch nicht gerade sozial *hihi*

von wir6 am 03.02.2014, 09:52



Antwort auf Beitrag von MarsT

...sondern fängt für mich im ganz Kleinen an. Leute ohne Kinder, die die Elternparkplätze vollparken, weil sie lieber die Mütter mit Maxi-Cosi unterm Arm und 2 Kleinkindern an der Hand weiter laufen lassen, als ihren eigenen Hintern 3 Schritte mehr zu bewegen. Eltern, die im Kindergarten mit ihren Schuhen Schneematsch und Streusand überall hintragen, weil sie meinen, es ist unter ihrer Würde, das "Schuhe-aus"-Schild zu beachten. Solche, die zum Grillfest natürlich keinen Salat fürs Buffet mitbringen, sondern maximal was für sich selbst, sich meist aber auch durchfressen, ohne was beigetragen zu haben... Die Liste ließe sich endlos fortsetzen und das ist Verhalten, was ich als asozial empfinde. LG, Constanze

Mitglied inaktiv - 03.02.2014, 10:02