Der erste Brei - die Beikost

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Geschrieben von Kiki1981 am 30.03.2015, 12:47 Uhr

Nur Kartoffeln....

Hallo!

Ich habe da eine frage, bei der es vielleicht mehr um die "Erziehung" als um das Essen an sich geht...Aber vielleicht könnt ihr ja trotzdem weiter helfen oder ich poste noch malim Erziehungsforum.....

Seit etwa drei Wochen mag meine Tochter, die ist 2,5 Jahre alt, nur noch Kartoffeln essen. Also nur noch Gerichte mit Kartoffeln. Da kann dann auch Fleisch oder Fisch bei sein und Gemüse, aber es müssen immer Kartoffeln sein.
Die ersten Tage habe ich dann anchgegeben und gedacht, vielleicht braucht sie halt im Moment Kartoffeln....
Aber so langsam frageich mich, ob das richtig ist. Denn gibt es mal Nudeln oder Reis oder Suppe o.ä., alles Sachen, die sie normalerweise auch gern isst, dann gibt es ein Riesengeschrei und Theater am Tisch.
Sie isst dann meistens lieber gar nichts oder macht so lange Theater,bis ich sie aus dem Hochstuhl nehme. Biete ich ihr etwas später wieder etwas von dem Mittagessen an, ist es das selbe Theater. Auch nach dem Mittaggschlaf will sie es oft nicht mehr.
Zu müde sein kann sie nicht wirklich, denn gibt es ein Kartoffelgericht, dann isst sie ja.....

Ich habe so das Gefühl, dass sie einfach nur ein wenig trotzig und bockig ist, weil es beim Mittagessen, wenn es keine Kartoffeln gibt, dann eben nicht nach ihrer Nase geht.
Natürlich weiß ich nicht si recht, ob ich da richtig liege. Vor allem weiß ich nicht genau, wie ich damit umgehen soll.
Soll ich ihr weiter wirklich jede Tag ein Gericht mit Kartoffeln kochen? Oder immer abwechselnd auch etwas anderes, auch auf die Gefahr hin, dass sie dann kein Mittag isst und es verweigert?
Sollte man da konsequent sein, damit sich diese Phase schnell wieder legt?
Was würdet Ihr tun?
Sollte unsere Tochter nicht auch so langsam lernen, dass es auch beim Essen nichtimmer nach ihrem Kopf geht?

Darüber hinaus leidet sie mal wieder an Verdauungsproblemen. Kann das zusammen hängen mit zu viel "Kartoffelgenuss"?

Ich danke Euch schon mal für Eure Hilfe!!!
LG

 
4 Antworten:

Re: Nur Kartoffeln....

Antwort von lanti am 30.03.2015, 13:12 Uhr

Hallo,

Kartoffeln sind sehr gesund und nährstoffreich, weswegen genrell nichts dagegen spricht, dass täglich Kartoffelgerichte auf dem Speiseplan stehen - etwa 4-5x pro Woche ist das sogar empfehlenswert.

Kartoffeln wirken allerdings ebenso wie Reis tendenziell stuhlfestigend. Daher würde ich bei den Gerichten den Gemüseanteil erhöhen und ausreichend Flüssigkeit & Öl zugeben - das ist auch von den Nährstoffen her sinnvoll.

Vom Alter her steckt sie gerade mitten in der Autonomiephase. Hier gehört es zur Entwicklung der Selbständigkeit und ist wichtig, dass sie ihren eigenen Willen kennenlernt und übt diesen zu vertreten und durchzusetzen. Ist dies möglich, spricht nichts dagegen und ist es am stressfreisten für alle Beteiligten, ihr das auch zu ermöglich (ich frage mich dann immer, wie wichtig ist mir das jetzt gerade WIRKLICH). Dazu hier ein interessanter Artikel, von denen es auf der Seite noch eine ganze Menge gibt ;)

http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/05/autonomiephase-trotzphase-warum-immer.html


Im Umkehrschluss musst allerdings nicht die ganze Familie täglich Kartoffeln essen (auch andere Familienmitglieder haben Bedrüfnisse die nicht immer übergangen werden können/sollen) und Du musst auch nicht zweierlei kochen. Wie kann das praktisch aussehen:

Da es gesund ist und man sich nicht mehr Stress machen will als nötig, würde ich 4-5 Mal pro Woche etwas mit Kartoffeln kochen - egal ob frisch gekocht, als Kartoffelpüree, Kartoffelsuppe oder Bratkartoffeln vom Vortag, Kartoffelpuffer etc. Es darf aber natürlich auch mal Nudeln und Reis geben. Möchte Deine Tochter das nicht essen, ist das in Ordnung. Ärgert sie sich darüber (auch wenn es uns wie eine Kleinigkeit vorkommt - für sie ist es wichtig), steht ist das zu. Möchte sie das durch schreien äußern, ist das ok - man darf wütend sein und seine Gefühle raus lassen und muss dafür nicht weg gesperrt werden.

Sie muss auch nicht hungern, sondern kann den Rest des Essens essen oder alternativ ein Brot (etwas Kaltes das schnell geht und Dir keinen Aufwand bereitet). Wenn sie für sich entscheidet, dass sie nichts essen möchte, sondern erst zur nächsten Mahlzeit, sollte das auch akzeptiert werden. Wichtig ist ihr Verhalten nicht zu kommentieren, problematisieren, zu bewerten oder sie zu überreden. Sie kann frei entscheiden, ob und was sie essen möchte - das kommt ihrem Bedürfnis nach Bestimmungsmacht, das zurzeit einfach entwicklungsbedingt stark ausgeprägt ist, entgegen. Aber Du bist auch nicht gewungen täglich Kartoffeln zu kochen.

Das wird am Anfang anstrengend sein, aber wenn sie merkt, dass sie frei entscheiden kann und nicht viel Wind um ihr Eßverhalten gemacht wird, wird es auch am schnellsten uninteressant sich in diesem Bereich neue Eigenheiten einfallen zu lassen - bzw. wenn doch, wird es euch weniger Stress bereiten, weil ihr wisst, wie ihr damit umgehen könnt.

LG & viel Geduld

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Re: Nur Kartoffeln....

Antwort von Kiki1981 am 30.03.2015, 13:25 Uhr

Hallo Lanti...

Danke für die ausführliche Antwort und den Link, den ich mir noch mal in Ruhe durchlesen werde. Habe ihn jetzt nur überfliegen können.

Deine Antwort hilft schon weiter, vor allem auch in der Frage, wie wir mit ihrem Verhalten unmgehen sollen....

Die Kinder werden älter,aber die Fragen nicht weniger ....

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Re: Nur Kartoffeln....

Antwort von lanti am 30.03.2015, 13:36 Uhr

Kleine Kinder, kleine Sorgen...große Kinder....

Es ist normale und entwicklungsgerecht, dass sie bestimmen will, es ist ok dem ganz oft nachzugeben, es ist aber auch nicht zu ändern, dass es nicht immer nach ihren Wünschen gehen kann. Sie darf wütende sein, sie darf das auf kindliche Weise äußern - das ist ja nicht böse gemeint oder um Dich zu ärgern! Sie braucht dann auch keine Regel - keine Strafe - keine Grenze - muss nicht in ihr Zimmer (weil man das Geschrei nicht aushalten mag) - sie darf etwas andres essen ABER ihr dürft auch etwas anderes als Kartoffeln auf den Familientisch bringen...

Genauso ist das mit ganz vielen Dingen, die den Kleinen phasenweise und in bestimmten Momenten so wichtig sind und Orientierung geben - man kann auf sie zugehen und ihnen entgegenkommen wann immer es möglich - so lernen sie am Vorbild das auch zu tun - aber geht es mal wirklich nicht anders, ist auch wütend und traurig sein etwas das man lernen muss. Und wenn der schlimmste Ärger verraucht ist, ist es schön, wenn Mama, die heute einfach Nudelauflauf gekocht hat, sie trotzdem versteht und annimmt und tröstet :)

In diesem Sinne: Frohe Ostern

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Re: Nur Kartoffeln....

Antwort von Halluzinelle von Tichy am 31.03.2015, 10:40 Uhr

Ich kann Dir nur sagen, wie wir das gemacht haben. Wenn es kein zu außergewöhnlicher Wunsch war, haben wir einfach das zu essen gegeben, was gewünscht war. Kartoffeln sind ja gesund. Ich würde einfach ein paar vorkochen. Dann kann sie ja alles, was ihr habt mit Kartoffeln haben. Der Wunsch was anderes zu essen, kommt von selbst wieder. Wir hatten/haben das phasenweise mit verschiedenen Nahrungsmitteln.

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