Hallo! ich bin momentan sehr verunsichert, und mache mir sehr viele Gedanken, ob ich mich genug intensiv mit meiner 2-jährigen beschäftige. Es ist so, dass sie noch nicht in den KiGa geht und ich bin den ganzen Tag zuhause, habe sie also praktisch 24 Std. Wieviel sollte ich mich mit ihr beschäftigen? Meine Mutter bspw sagt immer, ich solle sie mehr allein spielen lassen, da sie das "braucht" aber dann fühle ich mich schlecht, habe ein schlechtes gewissen. will ich aber mit ihr gemeinsam zb in ihrer Puppenküche spielen, wehrt sie das oft ab oder geht einfach weg. Es ist schwer, sie zu gemeinsamem Spielen oder malen o.ä. zu animieren. ist das "normal"? wie soll sie eine feste Bindung zu mir aufbauen, wenn sie sich fast nur allein beschäftigt? und wieviel Aufmerksamkeit und Beschäftigung durch mich braucht/will sie in dem Alter überhaupt? Danke!
von
aline.w.
am 07.01.2016, 10:51
Antwort auf:
wieviel aufmerksamkeit und beschäftigung braucht mein kind?
Liebe aline,
aus Ihren Zeilen lese ich, dass SIE an sich den Anspruch einer Beschäftigung mit Ihrer kleinen haben- aber, Ihre Tochter es aber nicht offensiv einfordert....
Liege ich da richtig?
Somit: Ihrer Tochter geht es wunderbar und die kleine hat offenbar keinen Drang danach in Gesellschaft zu spielen, sondern schaut, entdeckt, spielt nach....und es scheint ihr zu "reichen" und zu gefallen.
Wie schön und wichtig dies ist, dass ein Kind in sich die Ruhe findet, ein Spiel für sich zu entdecken und zu spielen.
Ihre Tochter befindet sich derzeit in einem Alter, in dem es sich mit dem Alltäglichen auseinandersetzt. D.h, dass Ihre Tochter sich derzeit in einem beobachtenden Stadium befindet und sich differenziert mit dem Alltagsgeschehen auseinandersetzt und es am liebsten auch ausprobieren möchte...
Und genau, das können Sie ganz wunderbar mit Ihrer Kleinen tun!!!
Backen, kochen, waschen Sie mit ihr. Hängen Wäsche auf, Staubsaugen, gehen einkaufen, bügeln, handwerken....
Sie sind beieinander, Ihre Tochter ahmt Ihre Fertigkeiten nach und vielleicht... setzt sie sie dann in ihrer Puppenküche um...
Ihre Tochter erhält schon jetzt ein "Rüstzeug" für das alltägliche Tun im gesamten Leben. Nehmen Sie sich Zeit, dass Ihre Tochter lernt Knöpfe zuzuknöpfen, Schuhe anzuziehen, mit einem Streichholz umzugehen, lernt zerbrechliche Gegenstände vorsichtig zu tragen etc.
Nehmen Sie mit Ihrer kleinen die Umwelt wahr, die Jahreszeiten...
Produzieren Sie gemeinsam etwas; staunen Sie über das Ergebnis, was Sie gemeinsam geschaffen haben ( z.B. das Kuchenbacken, Apfelmuskochen o.ä.).
Diese scheinbar simplen Dinge sind so faszinierend für ein Kind, dass offensichtlich "pädagogisch wertvolles" Spielzeug oftmals gar nicht ins Kinderzimmer einziehen muss- der Alltag- unser Leben bietet ein so pures und facettenreiches Angebot an "Beschäftigung".
Natürlich fasziniert es die kleinen, wenn sie die Unterstützung im Haushalt mit eigener "Ausrüstung" mitgestalten können :). Aber auch hier schauen, ob es Alternativen gibt, die im Haushalt eh vorhanden sind.
Ein strukturierter Tagesablauf im selben Muster mit festen Zeiten zum Vorlesen, ruhigen oder aktiven Dingen etc. helfen, dass sich Ihr Kind/ Sie sich orientieren können, was wann an der Reihe ist und es kann viel Ruhe in den Tagesablauf hineinbringen.
Beziehen SIe Ihre Tochter in Ihr Tun mit ein und lassen die kleine für sich spielen, wenn sie es gerne macht und sich darin " verlieren" kann... In diesen Augenblicken ist es im übrigen sehr wichtig, ein Kind nicht in seinem Spiel zu stören. Lassen Sie Ihrem Kind die Zeit und ich denke, es wird Sie schon bald mit einem "selbstgebackenen" Kuchen aus der Puppenküche überraschen :).
Liebe Grüße von Katrin
von
Katrin Simon
am 10.01.2016
