Frage: Schütteltrauma möglich?

Hallo, ich bin noch sehr unsicher bezüglich der "Robustheit" meiner 2 Wochen alten Tochter und mache mir ziemliche Gedanken. Ich einen Bericht über Schütteltrauma gelesen welcher mich stark verunsichert hat - auch schon leichte Erschütterungen sollen gefährlich sein und solch ein Trauma könnte sich erst Wochen später zeigen und vorher unbemerkt bleiben (eine Horror-Vorstellung für jede Mutter). Vor zwei Tagen bin ich mit dem Kinderwagen ausversehen eine Stufe runter"gepoltert", die Kleine lag aber gut gepolstert und hat seelig weitergeschlafen. Heute Nacht ging der Alarm (Aussetzen der Atmung) meines Babyphones los da die Kleine - wie ich später sah, nicht mehr richtig auf ihrer Matte lag. Ich habe die Kleine allerdings ganz intuitiv kurz vor Schreck am Oberkörper gerüttelt (damit sie atmet...), nicht sehr stark aber schon stärker als die alltäglichen Erschütterungen im Kinderwagen z.B.. Ich weiß, völlig falsche Reaktion (und ich überdenke mal die Anwendung dieses Babyphones). Sie lag dabei und hat sich auch nicht groß erschreckt und wurde langsam wach. Können derartige Situationen schon ein Schütteltrauma auslösen - möglicherweise zunächst unbemerkt? Sie verhält sich eigentlich wie immer. Ich mache mir große Sorgen und Vorwürfe! Für eine Antwort bin ich Ihnen sehr dankbar. Viele Grüße, Andrea

von Andrea35 am 10.11.2014, 10:42



Antwort auf: Schütteltrauma möglich?

Liebe Andrea35, die beiden von Ihnen genannten Situationen sind KEIN definiertes Schütteltrauma, da kurz und nicht stark geschüttelt. Ihrer Tochter haben Sie nach Ihren Beschreibungen offensichtlich keinen Schaden zugefügt, der akute Bedenken auslösen sollte. Wenn ein Kind nach einem Schütteln länger schläft als sonst, nicht schreit oder schrill, das Trinken verweigert oder erbricht, nicht mehr richtig fixiert oder sich sonst irgendwie anders als sonst verhält.... dann unbedingt den Arzt aufsuchen! Allerdings ist zu sagen- dass die zweite, verzweifelte Situation, durchaus nachvollziehbar und daher große Achtsamkeit und Schulung braucht, damit es nie! zu einem gefährlichen Schütteln kommt. Vielleicht ist es Kurs für die 1. Hilfe am Kind, ein guter Anfang und tatsächlich der Babyphoneeinsatz, so wie Sie sagten :). Ich habe Ihnen folgende Definition einmal kopiert: "Ein leider immer mehr zunehmendes Problem ist das sog. Schütteltrauma. Der Kopf eines Säuglings ist zu groß und schwer für seinen restlichen Körper und die Halsmuskulatur noch nicht stark genug entwickelt, um den Kopf zu tragen. Beim Schütteltrauma wird das Kind massiv hin- und hergeschüttelt, der Kopf fällt schmerzhaft vor und zurück. schuetteltrauma Dieser Mechanismus erzeugt stärkste Scherkräfte und führt zum Abreißen wichtiger Hirnblutgefäße. Dies führt zu großen Blutungen in den geschlossenen Schädel. Ein absolutes Trauma für einen kleinen Säugling, das zum Tode führen kann. Die „leichteren“ Folgen können Blind- und Taubheit sein, Krampfanfälle oder bleibende Gehirnschäden, also schwerwiegende Behinderung. Solch ein Schütteltrauma geschieht in der Regel nicht aufgrund von Bösartigkeit, sondern häufig aus einer nervlichen Überlastung heraus, die jede Eltern kennen werden. Das Baby schreit und schreit, selbst hat man schon seit Wochen nicht mehr richtig durchgeschlafen, der Haushalt will auch irgendwie noch nebenbei gemacht sein, da kommt man schnell in einen Zustand völliger Verzweiflung. Achten Sie rechtzeitig auf sich selbst! Sorgen Sie dafür, dass Sie Entlastung von Familie, Freunden, Verwandten bekommen, bevor Sie nicht mehr können. Wenden Sie sich an Ihren Kinderarzt oder an Schreiambulanzen, wenn Ihr Kind stetig schreit und Sie nicht weiter wissen. Informieren Sie andere Mütter und Väter über die Gefährlichkeit des Schüttelns. Um Missverständnissen vorzubeugen: ein Schütteltrauma entsteht NICHT durch zu schnelles Hochnehmen des Kindes aus dem Bett, auch nicht durch das Hochwerfen und Auffangen des Kindes, wenn es alt genug ist daran Spaß zu haben. Gefährlich ist das verzweifelte, massive Schütteln des Kindes, damit es z.B. aufhört zu schreien. Dies darf nicht passieren!" Mirjam von Ribbeck ( Autorin) Alles Gute und bis bald, Ihre Katrin

von Katrin Simon am 11.11.2014