Hallo Frau Simon,
unsere Tochter (13 Monate) hat uns bzgl. des Schlafens immer sehr verwöhnt, sie hat seit ihrer Geburt einfach durchgeschlafen. Sie schläft abends zwar nur ein, wenn wir dabeisitzen, aber in der Regel dauert es nur 10-15 Min. Jetzt ist es seit einiger Zeit so, dass sie nachts wach wird und nicht mehr ruhig zu bekommen ist. Ich hab auch das Gefühl, dass sie garnicht richtig wach wird. Sie fängt an zu weinen. Bis ich in ihr Zimmer komme, sitzt sie in ihrem Bett. Ich spreche leise mit ihr, leg sie wieder hin, geb ihr den Schnuller und die Augen sind wieder sofort zu. Ich bleib dann noch einen Moment bei ihr (ab und an möchte sie meine Hand) und verlasse dann ihr Kinderzimmer, wenn sie ruhig schläft und schließe die Tür (wir haben Katzen). Im schlimmsten Fall schaffe ich es noch nicht mal zurück ins Wohnzimmer/Schlafzimmer, da ruft sie schon wieder. Selbe Prozedur beginnt von vorne. Und das wieder und wieder und wieder. Ich habe sie auch schon mit zu mir ins Bett genommen. Da rollt sie sich nur hin und her und kann einfach "ihr Ei nicht legen" und das auch wieder in einer Art Wachschlaf. Sie verlangt nachts auch nichts. Sie will nicht rausgenommen werden, sie will nichts trinken oder spielen. Sie will einfach elterliche Anwesenheit. Tagsüber ist das ähnlich. Wir können sie keinen Moment alleine lassen ohne das sie sofort weint. Ständig will sie auf den Arm. Sie beschäftigt sich auch kaum mit sich selbst. Bücher werden im Eiltempo durchgeblättert, nichts ist für sie spannend. Bekommt sie ihren Willen nicht, wird sie zornig.
Es macht einen auf Dauer echt mürbe, keinen Schritt ohne sein Kind machen zu können (obwohl sie mobil ist, sie läuft seit 1 Woche, davor ist sie gekrabbelt) und jetzt kommt der unruhige Schlaf nachts dazu. Haben Sie einen Tipp für uns?
Vielen Dank vorab!
von
RineFine
am 25.07.2016, 22:12
Antwort auf:
Meine Tochter (13 Monate) wacht nachts ständig auf
Liebe RineFiene,
Ihre Maus zeigt das "klassische" Verhalten eines Kindes, welches sich inmitten einer neuen Entwicklungseinheit befindet.
Die Kinder, welches ihren motorischen Radius erweitern, sind auch die kleinen, welche wieder ganz dicht zu ihren Eltern zurückkehren.
Es scheint, als wären die Füße/ Beine weiter davon, als die Emotionalität, die auch lernen muss, was es heisst, sich "auf eigenen Beinen" durch das Leben zu bewegen.
Ich kann Ihnen versichern, dass dies wirklich nur eine Phase ist und mit weiterschreitender Stabilität des Laufens, kleinen "Plumpsern" und den ersten blauen Flecken, aber auch dem Wiederaufstehen und Weitergehen, wird Ihre Tochter auch bald einen ruhigeren Schlaf finden.
Ggf. kann es helfen, wenn Ihre kleine einen Teil der Nacht im Elternbett schläft; ggf. zu Beginn, dort gut in den Tiefschlaf entspannen kann und vielleicht sogar dann schlafend ins eigene Bett zurückgetragen wird.
Geben Sie sich für diesen neuen Schritt Zeit.
Auch die kurzweilige Beschäftigung tagsüber ist ganz typisch.
Hier kann es helfen, die kleine zB. im Hochstuhl neben sich zu stellen bei div. Küchenarbeiten, binden Sie Ihre Tochter schon in das tägliche Tun mit ein.
I.d. ist Spielzeug uninteressant- lassen Sie Ihre Tochter mit allem Spielen, was auch Sie benutzen bzw. organisieren es als Kinderspielzeug :).
Ein kleiner Besen, die Plastikschublade mit vielen vielen Schüsseln, Wäscheklammern, große Kastanien oder Tannenzapfen als Kochuntensilien im Topf etc..Die Entwicklungsphase des Nachahmens tritt immer mehr ein. Und- das Einbeziehen eines Kuscheltieres oder einer weichen Puppe ( Waldorfpuppe) kann helfen, damit Ihre Tochter sich im Spiel oder im Alltag "verbünden" kann.
Sprechen Sie Ihre kleine mit Namen an und auch die Puppe.
Die Ansprache wirkt anders.
"..... und Deine Puppe spielt auch mit und isst" oder
" .... so, Lotta sitzt auch hier und isst mit Dir ( Namen Ihre kleinen) leckere Suppe...".
Die Interaktion mit Lotta der Puppe gelingt viel leichter und es gibt für Sie dann u.U. die Möglichkeit sich langsam aus der Spielsituation zurückzuziehen.
Strukturieren Sie den Tag gut durch und möglichst immer gleich und bauen Qualitätszeiten mit Spiel mit Ihrer kleinen ein UND dem Freispiel, bei dem Sie sich Ihren Dingen zuwenden können, sollen, wollen....
Damit erkennt Ihre Tochter eine Regelmässigkeit und kann lernen sich auch in sich zu vertiefen.
Es wird wieder gelöster :).
Viele Grüße von Katrin
von
Katrin Simon
am 27.07.2016
Antwort auf:
Meine Tochter (13 Monate) wacht nachts ständig auf
Nachtrag:
Wir haben unsere Tochter heute Nacht (nachdem wir schon gefühlte 100 Mal bei ihr im Zimmer waren) wieder mit in unser Bett genommen. Sie fand wieder keine Ruhe und wälzte sich mit geschlossenen Augen hin und her und trat um sich. Als sie sich aufsetzte und gleich darauf wieder hinlegte, hat sie sich an der Bettkante gestoßen. Daraufhin bekam sie eine Art Schreiattacke. Wir haben sowas noch nie erlebt. Sie hat so laut geschrien, sich überstreckt, uns und sich selbst gehauen, um sich getreten, sie war total panisch und wie von Sinnen. Wir haben sie einfach in unser Bett gelegt, sie toben lassen und beruhigend auf sie eingesprochen. Nach einiger Zeit wurde sie ruhiger und alles war wieder gut. Sie hat sich dann auf ihr Plätzchen gelegt und geschlafen.
Wir wissen uns nicht mehr zu helfen :(
von
RineFine
am 27.07.2016, 08:59