Einschlafprobleme bei Baby fast 10 Monate

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Einschlafprobleme bei Baby fast 10 Monate

Liebe Frau Simon Meine Tochter ist jetzt 9 Monate und drei Wochen alt. In den ersten 6 Monaten ihres Lebens hat sie gut geschlafen, wann und wo auch immer sie müde wurde. Manchmal musste sie dazu ein bisschen in den Armen gewiegt werden, manchmal schlief sie einfach allein ein. Seit mit 6 Monaten die ersten Zähne kamen und wir allgemein mehr Rhytmus in den Tag gebracht haben, brauchte sie immer Hilfe zum einschlafen. Für ihr Vormittags- und ihr Nachmittagsschläfchen und auch beim Abends zu Bett gehen musste sie entweder in den Schlaf gestillt werden oder man musste etwa 10 Minuten mit ihr im Arm im Bett liegen. Das wäre an sich auch überhaupt kein Problem, aber sie wacht Nachts noch häufig auf und muss dann in den Schlaf gestillt werden (nur im Arm halten hilft nicht). Wenig ist drei mal, aber oft sind es auch bis zu 7 mal. Ich hab gelesen, dass ein Kind, nachts besser wieder allein einschlafen kann, wenn es auch am Abend allein eingeschlafen ist. Also habe ich vor zwei Wochen begonnen, meine Tochter nach dem Abendritual mit Vorlesen, Singen und Beten, wach in Ihr Bettchen zu legen und bin rausgegangen. Sie hat dann bald angefangen zu weinen. Ich bin immer wieder reingegangen, wenn sie angefangen hat, zu weinen, weil ich sie nicht schreien lassen wollte und nach 5 bis 10 mal ist sie dann irgendwann vor Erschöpfung von dem ganzen hin- und her eingeschlafen. Aber immer in meiner Anwesenheit. Leider hat sich das ganze dann aber in den letzten Tagen verkompliziert, weil sie jetzt, sobald das Abendritual zuende ist, ganz nervös wird und aufstehen will. Ich habe das Gefühl, ich habe ihr mit der Rausgeherei Angst gemacht und statt dass sie besser einschläft, ist es jetzt viel schwerer. Sie steht auf und wenn ich rausgehe schreit sie ganz verzweifelt. Und es dauert mindestens 45 Minuten zwischen aufstehen, hinlegen, rausgehen, reingehen etc, bis sie so müde und verzweifelt ist, das sie in meinem Arm einschläft. Natürlich wacht sie Nachts auch immer noch genau so viel auf wie vorher. Ich habe das Gefühl, ich habe mit dem "Schlaftraining" alles nur noch schlimmer gemacht und jetzt gibt es keinen Weg mehr zurück. Sie will nicht mehr einfach nur in meinem Arm liegen, sondern wird sofort nach dem Gutenachtkuss oder schon vorher zappelig und versucht wegzukrabbeln und aufzustehen. Was kann ich jetzt tun? Ich war schon vor der ganzen Geschichte sehr erschöpft, weil ich Nachts so oft geweckt wurde. Jetzt ist es noch schlimmer, weil jeden Abend der zu Bett geh Kampf dazu kommt. Es kommt eigentlich für mich nicht in Frage, meine Tochter schreien zu lassen, ich habe das heute mal zwei Minuten lang probiert und es erscheint mir einfach nicht richtig. Sie schreit richtig laut und verzweifelt, mit verschlucken und schwitzt dabei. Ich wäre für einen guten Rat sehr dankbar, weil wir alles, was in Ratgebern steht und uns der Kinderarzt sagt, entweder schon machen oder für uns nicht in Frage kommt. Viele Grüsse aus Chile

von Zenga am 26.11.2016, 03:00



Antwort auf: Einschlafprobleme bei Baby fast 10 Monate

Liebe Zenga, so, wie Sie beschreiben, wäre es wichtig, dass Ihre Tochter wieder das Vertrauen gewinnt, dass Einschlafen/ Schlaf etwas Gutes ist und sie sich sicher fühlen kann. Hier wäre es gut, wenn Sie das gewohnte Abendritual versuchsweise durchbrechen, damit Ihre Tochter die Nervosität ablegen kann. Vllt. kann es helfen, wenn Sie die Pflegeeinheit und das Schlafanzuganziehen eine Weile vor dem Zubettgehen beginnen, dann eine ruhige Spiel- oder Leseeinheit beginnen, ggf noch einmal Stillen und dann Ihre Tochter zu Bett bringen. GGf. kann Ihre kleine auch in Ihrem Armen liegend einschlafen und Sie können Sie schlafend in Ihr Bett legen. Steht das Bett noch im Elternschlafzimmer? Wenn nein, evt.kann das Zusammrücken helfen, dass Ihre Tochter sich "nur" das Höhren Ihrer Schlafgeräusche schon beruhigt fühlt und das Rufen nach Ihnen damit entfällt oder zumindest geringer wird. Was denken Sie? Liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 27.11.2016