Hallo und guten Tag,
eine Angestellte in einer Apotheke sagte mir mal, dass in Deutschland 12 Monate vom Verfallsdatum abgezogen werden - das ein und das Selbe Präperat hier eher "schlecht" ist, als anderswo. Auch meine Chefin (Gyn.) glaubt diese These und gibt an Freunde, Familienmitglieder oder auch an ihre Angestellten schon mal Tabletten raus, die etwas überlagert sind.
Ist das wirklich so lasch zu sehen?
Ich bekam jetzt wegen einer Angina Amoxi 1000 - Haltbar bis 12/2013
Ich persönlich mache mir da keine großen Gedanken drum, aber im Netz stößt man zu diesem Thema auf Gruselgeschichten.
von
BB0208
am 28.10.2014, 17:32
Antwort auf:
Haltbarkeit länger als aufgedr. Datum?
Liebe BB.,
die Festsetzung des Verfallsdatums orientiert sich ausschließlich an nachweisbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen und Untersuchungen an "Rückstellmustern", das sind Packungen, die nach jedem Produktionsprozeß eingelagert und in bestimmten Abständen (Monate bis Jahre) geprüft werden, schon aus Haftungsgründen.
Selbstverständlich ist immer noch ein Sicherheitsspielraum einkalkuliert. Wenn bei Tabletten z. B. das Ablaufdatum "12/2013" angegeben ist, dann wird das Medikament natürlich nicht schlagartig unbrauchbar. Aber wie sieht es mit Ampullen oder Impfstoffen aus?
Was wegfallen kann, ist die Produkthaftung des Herstellers. Denn erlaubt ist das vorsätzliche Mißachten des Verfallsdatums nicht.
In meinem Betrieb werden alle verfallenen Arzneimittel exakt aussortiert, den Verlust müssen wir überwiegend selbst tragen. Wir erzählen unseren Kunden keine Geschichten von versteckter längerer Haltbarkeit in Deutschland.
Aus meiner eigenen Berufserfahrung bei einem pharmazeutischen Hersteller kann ich sagen, daß diese These falsch ist und die vorsätzliche Abgabe verfallener Medikamente schon aus ethischen Gründen abzulehnen ist.
Alles Gute!
von
Andreas Obermüller
am 29.10.2014