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Geschrieben von Trini am 14.06.2016, 10:19 Uhr

Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Es passiert immer öfter, dass Kinder mit Migrationshintergrund in zweiter oder dritter generation plötzlich aus ihren assimilierten Elternhäusern ausbrechen und nach ihren Ur-Wurzeln suchen.

Der große Sohn hatte eine Kopftuch tragende, akzentrei Deutsch sprechende Türkin in der Klasse. Die hat ihre Eltern echt vor den Kopf gestoßen, als sie anfing, sich so uneuropäisch zu kleiden.

In Russland sind nach Generationen des Atheismus plötzlich ganz viele junge Menschen orthodox geworden.

Die russische Putzfar meiner Freundin wird von ihren in Berlin geboreren Enken angerüffelt, wenn sie Deutsch spricht.

Der Täter von Orlando ist Amerikaner und hat "sich selbst" radikalisiert.

Wie kommt denn sowas, dass u.U. nach Generationen die scheinbar gelungene Integration "in die Hose" geht?

Trini

 
59 Antworten:

Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von Nesaja am 14.06.2016, 10:26 Uhr

Ich glaube sowas kann viele Gründe haben. Die Menschen sind vielleicht unzufrieden oder perspektivlos und suchen dann einen tieferen Sinn im Leben. In einer Welt, in der es immer schwerer wird sich von anderen abzuheben, da kommt der Gedanke, dass man ursprünglich andere Wurzeln hat vielleicht grade recht. Warum wechseln junge deutsche, teilweise gut gebildet, zum Radikalen islam? Es scheint Ihnen einen Halt zu geben, den ihnen der Rest der Gesellschaft nicht geben kann.

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von Lauch1 am 14.06.2016, 10:43 Uhr

Ja, ist hier auch so, dass sich die hier geborene Generation der Bosnienflüchtlinge unter Mithilfe von in Saudi Arabien ausgebildeten Imanen radikalisiert und als IS Kämpfer vor Gericht landet.
Dass der Täter von Orlando vorher nicht auffällig war stimmt nicht, es gab Anzeigen, die ohne Konsequenzen blieben. Auch sein Vater ist sehr auffällig, homophob.
Ist ja auch nicht der erste Anschlag auf einen Gay Club, auch das Bataclan wurde als "Ort der Unzucht" ausgesucht. Und in türkischen Zeitungen ist von den Opfern als "Perversen" die Rede.
Ist hat die Frage, wie man jetzt mit dieser massiven Homophobie umgeht.

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Nesaja

Antwort von maleja am 14.06.2016, 10:43 Uhr

Kurz und knapp und gut ausgedrückt.
Genau so sehe ich es auch.

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von Strudelteigteilchen am 14.06.2016, 10:51 Uhr

Eben weil die Integration nur SCHEINBAR gelungen ist.

Da wird ein Kind in Deutschland geboren. Die Eltern sind türkischer Abstammung und nennen es "Cemal" oder "Aishe", aber das Kind wächst auf, wie das Nachbarskind, das "David" oder "Lena" heißt. Aber spätestens in der Schule geht es los: Cemal bekommt vielleicht keine Gymnasialempfehlung, weil man den Eltern nicht zutraut, das Kind beim Lernen zu unterstützen - David bekommt bei gleicher Leistung die Empfehlung. Oder es geht bei der Lehrstellensuche los, wenn Aishe die Absagen einsammelt und Lena drei Lehrstellen zur Auswahl hat. Oder die Wohnungssuche frustriert: Weil man Cemal ja nicht als Nachbarn will, bekommt er nur Absagen. Und das sind nur die großen Sachen, das tägliche Kleinklein ist eigentlich noch schlimmer. "Du kannst ja gut Deutsch!" - "Öhm, ja, ich bin hier geboren." Oder: "Wo kommst Du eigentlich her?" - "Aus Düsseldorf, wieso?" Natürlich ist das nicht böse gemeint, aber es macht dem Kind doch immer wieder klar: Du gehörst hier eigentlich nicht hin, Du bist fremd.

Und irgendwann ist das Kind kein Kind mehr, sondern ein Jugendlicher, und kämpft mit der Identitätsfindung. Was bin ich eigentlich? Bin ich Deutscher? Wieso werde ich dann anders behandelt als David oder Lena? Aber wenn die Deutschen mich als Türken wollen, dann werde ich so türkisch, wie ich es nur sein kann.

Identität entwickelt sich bei Jugendlichen immer auch im Dialog mit der Umgebung. Das gehört zur normalen Entwicklung, damit Heranwachsende ihren Platz in der Gesellschaft finden. Und wenn die Umgebung immer wieder signalisiert: "In diese Gesellschaft gehörst Du eigentlich nicht!", dann KANN das dazu führen, daß man sich einen Platz in einer anderen Gesellschaft sucht.

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von Lauch1 am 14.06.2016, 10:59 Uhr

Gut, dann hat wieder die böse, böse Gesellschaft den Schwarzen Peter, wie bei den armen Hooligans, die auch völlig perspektivenlos nur nach Halt und Orientierung suchen.

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von kevome* am 14.06.2016, 11:11 Uhr

Du hast es auf den Punkt gebracht. Danke!

Dieser Aspekt brennt mir schon seit einigen Threads unter den Nägeln. Ich hatte bislang nur noch nicht die Zeit und die Muße es zu formulieren.

Es ist einfach unglaublich, welche Erfahrungen komplett deutsch sozialisierte aber nicht deutsch aussehende Kinder/Jugendliche machen dürfen. Und dann wird sich hier über nicht gelungene Integration aufgeregt. Integration ist nun mal keine Einbahnstraße.

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von butterbemme am 14.06.2016, 11:21 Uhr

Danke für deinen Beitrag. Genau so sehe ich das auch. Zur Integration gehören immer zwei Seiten. Genau wie bei der Inklusion.

grüßt butterbemme

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Nein Lauch, wie kommst Du denn DA drauf?

Antwort von maleja am 14.06.2016, 11:22 Uhr

Die Bösen werden natürlich alle böse und als Terroristen geboren!
Ich würde nie jemand anderem als den Genen die Schuld dafür geben!!!

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STT

Antwort von maleja am 14.06.2016, 11:25 Uhr

(wann wird hier endlich der "Gefällt mir" Daumen eingeführt?)

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von DK-Ursel am 14.06.2016, 11:31 Uhr

Hej allesammen!

Ja, genau, und ich verstehe Deine böse Reaktion nicht, Lauch.
Ich hörte neulich einen Rußlanddeutschen (in Dtld.) sagen, daß er eigentlich gern wieder nach Rußland zurückgehen würde, denn "ein Mensch mit -russ.- Akzent habe eben keine Chancen in Dtld. und sei immer außenvor.".

Genau das meinte ich ja auch unten im Integrationsthread:
Da können noch so viele Kurse und Theorien, Sprachtests etc. gemacht werden:
Solange die Menschen sich nicht mischen, also nicht miteinander reden, sich einladen, dazugehören, solange ist Integration nicht gelungen.
Da hilft auch keine Arbeit, wenn hinterher die Deutsch, Dänen, Franzosen ihre Tür wieder zumachen, ihr Grillfest mit den dt., dän., franz. Nachbarn feiern und den Ausländer auf der Arbeit zwar nett finden, aber zu "anders", um mitzumachen, ihn einzuladen, ihn mitzunehmen zu...

Ich bezeichne eine Gesellschaft, die sich so verhält, nicht als böse, aber als abweisend und (einseitig) fordernd, auch gedankenlos meinetwegen.
Integration fordert aber beiden Seiten etwas ab. Sie erfordert Umdenken von beiden Seiten!.

Nicht diese scheinheilige Anpassung der Einheimischen mit Umbenennung von Feiertagen, Zugeständnissen an Koppftücher etc., sondern echtes Miteinander.
Dann sind solche Dinge wie eben die Feiertage und Kopftücher etc. pillepalle und genau da, wo sie nämlich auch hingehören:
Ken Hauptthema, mit dem man hauptsächlich seine eigene Integrationswilligkeit zur Schau stellt: Seht her, wir sind ja ach so tolerant, wir lassen sie doch machen!
Nee - das ist eben NICHT Integration.

Es ist unglaublich schwer, selbst für Westeuropäer, in die dänische Gesellschaft zu kommen, die noch geschlossener, weniger pluralistisch und durch die Geschichte auch zu mehrZusammengehörigkeit geprägt ist als eine große Nation wie Dtld.
Ich habe Niederländer, Engländer, Estländer, Amerikaner ... kommen - aber auch enttäuscht wieder gehen sehen --- und gehört, was sie zum Thema Integration hierzulande sagten.
Und ich kenne selber die Zeit, in der ich trotz guter Sprachkenntnisse nicht das Gefühl hatte, ein Teil dieser Gesellschaft und wirklich willkommen zu sein. Man ist nett, aber man involviert sich nicht wirklich.

Letztendlich werden diese kleinen Erfolgsgeschichten, die ab und zu doch im TV gezeigt werden, es ausmachen, ob die neuen Mitbürger wirklich ankommen oder nur oberflächlich geduldet sind.

Maleja und Strudelteigteilchen -- Ihr habt es genau beschrieben!

Wurzelsuchen ist übrigens kein reines Integrationsproblem, sondern ein Bedürfnis, das wir alle haben.
Man sehe sich nur die Wurzelsuche von adoptierten Kindern an und beahcteden Boom, den Ahnenforschung immer noch hat.
Sich dann identifizieren mit diesen Wurzeln heißt ja nur, daß die anderen Wurzeln nicht gut genug, nicht tief genug sind, Ursachen s.oben.
Wie soll sich jemand mit einer gesellschaft identifizieren, die ihm dauernd zu verstehen gibt: Richtig, wirklich wollenw ir dich hier nicht, du bist fremd, du bist anders!
Naja, dann mache ich mich wirklich anders und suche mir eine Gesellschaft, die mich akzeptietr, i nder ich etwaszähle.
Wenn das dann eine radikalisierte Form ist, ist das bitter und gefährlich --- das sehen wir nicht erst jetzt.

Gruß Ursel, DK

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von Lauch1 am 14.06.2016, 11:39 Uhr

Der Täter hat in Gegensatz zum Opfer immer die Wahl, andere als ebenbürtig zu betrachten oder ihnen aus Gründen das Recht zu Leben abzusprechen. Und diese Entscheidung trifft es schon selber, da muss nicht die Gesellschaft herhalten.

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das stimmt, ich weiß nicht, woher das kommt, dass junge Leute plötzlich

Antwort von sojamama am 14.06.2016, 11:42 Uhr

wieder nach ihren Ur-Wurzeln suchen und eigentlich eher einen Rückschritt tun, als in einer modernen, fortschrittlichen Welt zu leben.
Ich finde das durchaus beängstigend.

Ich kann es aber irgendwo nachvollziehen, vielleicht suchen sie auch einfach Halt im Glauben, in einer verkehrten, kriegerischen, großen, lauten Welt.

Aber das hat für mich was recht Radikales, diesen enormen Rückschritt bei einem jungen Menschen, der hier in 2. oder schon 3. Generation lebt, zu beobachten. Mir gefällt diese Entwicklung gar nicht.

melli

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von Strudelteigteilchen am 14.06.2016, 11:43 Uhr

Ich beobachte das an KindGroß.

Das Kind hat keinen, wirklich KEINEN Bezug zu Nigeria, der Heimat ihres Vaters. Sie spricht die Sprache nicht, sie war genau einmal dort (und das ist 18 Jahre her), sie mag das Essen (mit wenigen Ausnahmen) nicht, die Mentalität ist ihr fremd. Sie tut sich schwer mit dem Auseinanderhalten der Ethnien und hat abseits der Schlagzeilen nicht viel Ahnung von der dortigen politischen Lage. Der einzige Nigerianer, den sie kennt, ist ihr Vater - und den sieht sie alle zwei Jahre für ein paar Tage.

Aber seit neuestem hat sie sich angewöhnt, auf die Frage: "Wo kommst Du eigentlich her?" stolz zu antworten: "Aus Nigeria!" Weil sie die Erfahrung gemacht hat, daß die Antwort: "Aus München!" zu Irritationen führt. Sie erfüllt die Erwartungen ihrer Umgebung.

Dabei nimmt die diese Frage keinem übel, wirklich nicht. Ihr ist klar, daß die Frage so gut wie nie böse gemeint ist. Fast immer steckt wohlwollendes Interesse dahinter. Dennoch macht es etwas mit ihr, daß diese Frage überhaupt gestellt wird. Das ist sicher nicht beabsichtigt und auf beiden Seiten unbemerkt, aber dennoch ist da dieser ganz subtile Subtext: "Du fällst auf, Du bist nicht wie wir, Du bist anders!". Dann zerfällt die Welt in "Wir" und "Die Anderen" - und man gehört zu "Den Anderen". Das muß man aushalten können.

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So ich provoziere jetzt mal ;)

Antwort von Nesaja am 14.06.2016, 11:53 Uhr

Vielleicht funktioniert Integration ab einem gewissen Grad auch einfach nicht.
Wie ist es denn in Amerika? Dort fühlen sich viele , hmm , wie sagt man politisch korrekt: afroamerikanische Bürger? Die fühlen sich und werden doch heute zum Teil immer noch ausgegrenzt. Nur weil es jetzt einen Präsidenten gab, der diese Hautfarbe hatte, bezweifle ich, dass die Integration dort nun völlig geglückt ist.
Und darüber hinaus, glaube ich, dass dieses Multi-Kulti auf Dauer und in dieser Masse einfach nicht funktionieren kann. Nirgendwo.
Was meiner Meinung überwiegend in der Natur der Menschen liegt.
Tut mir leid aber das ist einfach meine Meinung.
Und wegen der Radikalisierung, ich glaube, ernsthaft, dass es heutzutage vielen Jugendlichen einfach zu gut oder zu schlecht geht. Krieg kennen die meisten doch nur vom Fernsehen oder von ihren Videospielen. Ich möchte nicht wissen, wie viele, die zum IS gegangen sind Das ratzfatz bereut haben.
Vielleicht wird die Menschheit aber auch einfach immer nur bekloppter, weil alle zu viel Zeit haben. Früher gab's auch Gestörte, die hatten aber alle nicht so viel Zeit um Scheiße zu bauen, denn wenn sie nicht gearbeitet haben sind sie eben verhungert. Tja ihr lieben Leute so war das Leben noch vor über 100 Jahren. Da gab's nicht hier Geld vom Staat und da etwas.

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von Lauch1 am 14.06.2016, 11:56 Uhr

Es ist eben ein Unterschied, ob ich mich nicht angebommen fühle und mich deswegen meiner Heimat, meinem Glauben zuwende, oder ob ich mich radikalisiere und bewußt anderen ein Leid zufüge.

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von Strudelteigteilchen am 14.06.2016, 11:57 Uhr

Geht es um Schuld? Oder um Ursachen?

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In der Ausgangsfrage...

Antwort von Strudelteigteilchen am 14.06.2016, 12:02 Uhr

... ging es aber nicht um Bomben, sondern um Kopftücher und Sprache.

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von krokodilchen am 14.06.2016, 12:06 Uhr

Mal ohne jetzt jede Antwort gelesen zu haben...weil sie einfach nach Orientierung suchen? Heute ist doch alles möglich und ok - was ist denn dann noch etwas wert, wo will man denn dazu gehören?
Ein junger Mensch hat soviel Auswahl und so wenig Erfahrung, das er vermutlich einfach wieder nach Leitbildern sucht- und wenn es dann die alten sind, ist das halt so. Wenn es die falschen sind-schade, aber auch das wird ihm in dieser toleranten Gesellschaft sicher nicht offen kommuniziert.
Sowas nutzen eben auch Leute für Ihre schlechten Zwecke aus. Wenn die
Jugendlichen Werte und Ziele hätten, wären sie nicht so anfällig- gilt sicher nicht für alle, aber vermutlich schon für die, die sich so verändern.

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von Lauch1 am 14.06.2016, 12:26 Uhr

Ich denke eben an andere Ursachen, wie Aufhetzung in Moscheen, gezielte Rekrutierung. Andere haben in der gleichen Situation ebenso Schwierigkeiten angenommen zu werden und kommen nicht auf die Idee anderen auch nur ein Haar zu krümmen.

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Re: In der Ausgangsfrage...

Antwort von Lauch1 am 14.06.2016, 12:29 Uhr

Und um den Täter von Orlando.
Das Tragen eines Kopftuches ist Privatsache, solange es sich um eine volljährige Frau handelt, die es aus freien Willen trägt.

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von Joplin am 14.06.2016, 12:42 Uhr

Hmmm, ein wenig verstehe ich Lauchs Antwort. Es heißt aber nicht dass man, nur weil man sich Gedanken über Ursachen von Radikalisierung macht, dem Radikalisierten deswegen die Verantwortung abspricht Die hat er selbstverständlich.

Ich sehe generell ein Problem darin, dass sich zur Zeit alle möglichen Gruppen radikalisieren. Auch der Rechtsruck ist ein Symptom das irgendeine Ursache hat.

Es hat vielleicht wirklich viel mit der Suche nach Orientierung zu tun. Die einen ziehen ihr Selbstvertrauen in der Hinwendung zu einer radikalen Auslegung ihrer Religion. Um irgendetwas zu kompensieren? Um irgendwo dazuzugrhören?Vielleicht auch gerade um die Verantwortung für das eigene Leben abzugeben, denn man gibt ja dem "Feind" Schuld an allem möglichen. Dafür, dass man selber im Leben versagt hat. Was weiß ich.

Allen gemeinsam ist das große Überlegengenheitsgefuhl der einzig richtigen, heiligen Sache zu dienen. Dadurch kann man Minderwertigkeitsgefühle schön ausgleichen. Man kann dann darüber streiten, ob die Gesellschaft Schuld an den Minderwertigkeitsgefühlen der Menschen ist. Ich finde dass unsere Gesellschaft sehr viele Chancen und Möglichkeiten bietet. Jeder hat ein Recht auf Bildung. Wir haben ein soziales Netz. Es wird großer Wert auf political correctness gelegt. Unsere Rechtssprechung ist sehr human
In anderen Ländern sieht es viel schlechter aus. Trotzdem sind so viele unzufrieden und hassen unsere Gesellschaft und unsere Freiheit.

Es fällt mir aber manchmal schwer, mich hineinzudenken. Denn eine solche Denkweise basiert auf der Herabsetzung anderer. Sie basiert auf Hass und Intoleranz. Warum braucht man eine solche Denkweise?

Das ist erschreckend.

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Aber das ist doch immer so

Antwort von Strudelteigteilchen am 14.06.2016, 12:48 Uhr

Natürlich ist der Bombenleger SCHULD, wenn er eine Bombe legt. Aber wir als Gesellschaft dürfen und müssen doch auch fragen, ob wir es den Menschen leichter oder schwerer machen können.

Wenn ich in der U-Bahn mein Portemonnaie herumliegen lasse, dann kommt es mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit weg. Selbstverständlich ist der Dieb SCHULD, wenn er es klaut. Aber ich sollte mich doch auch mal fragen, ob ich nicht besser auf meine Sachen hätte aufpassen können.

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Vielleicht....

Antwort von Trini am 14.06.2016, 12:50 Uhr

ist es ein Bisschen so wie mit dem Immunsystem, dass sich in Ermangelung von echten Bedrohungen (schweren Krankheiten) einfach andere Feinde sucht.

Wenn man denn keine Angst vor dem Verhungern mehr haben muss, wenn es einem einfach ZU GUT geht - sucht man sich dann Feinde in Form von Menschen, die einfach ein bisschen anders sind??

Trini

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Quatsch

Antwort von Strudelteigteilchen am 14.06.2016, 12:55 Uhr

Auf hungrige Menschen grenzen aus. Da wird dann der, der "anders" ist, vom Essen ausgeschlossen - oder er ist sogar "schuld" an der Hungersnot.

Auch Tiere grenzen aus, übrigens. Wer nicht zum Rudel gehört, wird verjagt oder getötet.

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@ STT - nicht zwingend sind es die ...

Antwort von Trini am 14.06.2016, 12:58 Uhr

Benachteiligten Kinder, die diesen Schritt gehen.

Die erwähnte Mitschülerin des Sohnes war ja auf dem Gymnasium und ein "rich kid", dem es an NICHTS felhte.

Hatte letztens länger Zeit zum Fernsehen und da war vormittags im ZDF eine lose Folge von Berichten über Muslimas in Deutschland.

Und da waren eben auch die studierten Frauen dabei, die sich erst durch das ZEICHEN des Kopftuches ins berufliche Aus geschossen haben.

DAS ist es ja, was mich verwirrt.

Dass die Tochter der Kopftuch tragenden, nicht deutsch sprechenden Putzfrau diesen Weg geht, ist nachvollziehbar, dass es die Tochter der erfolgreichen Unternehmerin tut, nicht.

Trini

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Du hast es nicht verstanden

Antwort von Strudelteigteilchen am 14.06.2016, 13:04 Uhr

Es geht nicht um Benachteiligung. Es geht um Ausgrenzung. Die geht nicht zwingend abwärts, die geht (auch) seitwärts.

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Re: Quatsch

Antwort von Joplin am 14.06.2016, 13:10 Uhr

Vielleicht liegt es auch einfach daran dass es ganz viele Arschlöcher gibt. Es gibt gute, mitfühlende und wertschätzende Menschen, die in der Lage sind, andere zu akzeptieren und zu tolerieren.

Und es gibt Menschen, die das Gefühl der Macht brauchen und sich überlegen fühlen wollen. Und zwar weil die einfach dumm und asozial sind. Solche Menschen gab es schon immer und wird es immer geben und sie suchen sich entweder Bestätigung in einer Religion, um ihre Schlechtigkeit moralisch zu rechtfertigen, oder sie suchen Sie bei den Rechten oder bei anderen Ideologien.

Die Urmenschen haben sich damals schon gegenseitig die Krüppel auf den Kopf gehauen. Es liegt einfach in unserer Natur.

Schon kleine Kinder werden von Mitschülern gemobbt und fertig gemacht. Die Menschheit ist so.

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Deine Beispiele waren aber

Antwort von Trini am 14.06.2016, 13:13 Uhr

geeignet, das misszuverstehen:
Keine Gymnasialempfehlung, keine Lehrstelle, keine Wohnung.

Trini

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Re: Aber das ist doch immer so

Antwort von Lauch1 am 14.06.2016, 13:16 Uhr

Nicheinmal, ich sehe andere Ursachen. Wenn jemand sich radikalisiert und auch aktiv radikalisiert wird, dann kann man nicht die Gesellschaft als Erklärung hernehmen.

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Re: Deine Beispiele waren aber

Antwort von Strudelteigteilchen am 14.06.2016, 13:51 Uhr

Und wieso gehst Du davon aus, daß die Akademikerin aus Deinem Beispiel nicht benachteiligt wurde? Vielleicht hat sie wegen ihrem ausländisch klingenden Namen keine Wohnung bekommen?

Der Unterschied zwischen Ausgrenzung und Benachteiligung ist mMn, daß Ausgrenzung ist "kleinteiliger", und ich mache sie tatsächlich zuallererst an diesen (ceterum censeo: MEISTENS NETT GEMEINTEN!!!) kleinen Bemerkungen fest: "Wo kommst Du her?" - "Warum sprichst Du so toll Deutsch?" Das ist ja in keinster Weise abwertend. Aber es macht eben klar, daß der Gesprächspartner "anders" ist.

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Nochmal zurück zum Thema Integration

Antwort von DK-Ursel am 14.06.2016, 13:57 Uhr

Denn ausgrenzen, mobben, hassen ist ja was anderes --- der "normale" Abstand,d en die einheimische Bevölkkerung in der Regel zwischen sich und Ausländer legt, ist doch das eigentlich problem (und zudem sicher auch eni guter Nährboden für Vorurteile und Extreme wie ausgrenzen und mobben etc.)

Mir fiel vorhin ein,d aß mir hier ma ldie frage gestellt wurde, ob meine Loslaß-Ratschläge in der Kindererziehung nicht hierzulande leichter zu praktizieren seien, weil sie eben zur hiesigen Pädagogik gehören.
ganz genau.
Darum, weils ie zu MEINER angelernten, eingelernten Pädagogik ja auch nicht so natürlich gehörten, fiel es mir anfangs ja auchs o schwer.
Ind em schon mal angesprochenen Buchfür hiesige Lehrer, Pädagogen und Co, die mit Einwandernern arbeiten ,wird eben darauf hingewiesen,d aß die das hiesige system von außen kaum verstehen.
Alles sieht locker und unbekümmert aus --- in Wirklichkeit gibt es natürlich ebenso Strukturen und Richtlinien wie anderswo.
Wer z.B. aus dem gegenseitigen Duzen schließt, mit allen auf vetrrautem Fuß zu stehen, irrt gewaltig und tapst schon in den ersten kulturellen Fettnapf.
Wer glaubt, scule sdei eher unwichtig, weil die Lehrer wenig strafen, es keine Noten gibt, ,Hausaufgaben anders gehandhabt werden und überhaupt alles lockerer als schon in Dtld. (ich ahne nicht, wie es in Syrien oder sonstwo ist) aussieht, der unterschätzt den Wert, den gerade Dänen aus Bildung, Ausbildung, Weiterbildung legen!

Ein Däne in Dtld. sieht sicher viel mehr kOntrolle und Überwachung, als wir Deutschen das sehen.
Er empfindet das Siezen als befremdlich und viele andere dinge als antiquiert.
Er versteht vielleicht auch nicht, dass Individualismus und Disziplin keine zwanglsäufig negativ besetzetn Werte sind.

Oder:
Ein Mensch aus einem Überwachungsstaat hat eben wenig Vertrauen zur Polizei udn regelt seine Sachens elber, das sitzt tief.
Korruption - wir haben gestaunt, wie ein junge Tscheche, der uns in den 80ern besuchte, das mit löffentlichen Stellen handhaben woltle: Wir w #ären doch nicht imTrau mauf die idee gekommen, ein Töllnerm it einer Flasche Whiskey zu bestechen, oder?
F+ür ihn war das Umgekehrte unebreiflich.

Das sind alles tiefsitzende Dinge, die nicht durch Theiorie im Unterricht ausradiert werden, sondern im Leben miteinander.
Man kann jemandem auch viel besser erklären und begreiflich machen, wie es "bei uns" läuft, wenn man ihn daran teilhaben läßt, wenn man ihn elrben läßt, daß es auchso funktionietr.
Und wenn man Verständnis dafür hat, daß er das erstmal anders sieht.


Gruß Ursel ,DK

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Sicher nicht nur, aber auch

Antwort von Strudelteigteilchen am 14.06.2016, 13:58 Uhr

Man kann doch diesen Zusammenhang nicht komplett rausnehmen. Das ist, als würde man das Wetter rausnehmen aus einer Formel, die das Pflanzenwachstum berechnet.

Natürlich ist "die Gesellschaft" nicht die einzige Erklärung. Aber sie ist ein Faktor, definitiv.

Übrigens ist auch der "Radikalisierer" - also der, der "aktiv radikalisiert", wie Du es nennst - Teil der "Gesellschaft". Die Gesellschaft ist doch keine homogene Masse.

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Re: Sicher nicht nur, aber auch

Antwort von Lauch1 am 14.06.2016, 14:04 Uhr

Die westliche, europäische, amerikanische Gesellschaft garantiert uns, dass wir, wenn erwachsen, unsere Sexualität frei ausleben können, als Frauen gleichberechtigt sind. Ich sehe nicht, warum diese Gesellschaft jetzt dafür herhalten soll, wenn sich Täter aus Gründen über andere Menschen erheben und über ihr Recht zu leben richten.

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von Mehtab am 14.06.2016, 14:12 Uhr

Hallo,

ich sehe das auch wie STT. Es sind die vielen kleinen negativen Erfahrungen, die die in Deutschland geborenen Jugendlichen dazu treiben, eine Gesellschaft zu suchen, zu der sie gehören, weil ihnen ja seit ihrer Geburt immer und immer wieder signalisiert wird, dass sie nicht in unsere Gesellschaft passen.

Ich habe schon vor über zwei Jahrzehnten einmal einen Deutschtürken in Istanbul getroffen, der, auch auf der Suche nach seinen Wurzeln, schon damals in die Türkei zurückgekehrt und mehr als frustriert war, als meine Freundin und ich ihn in einem kleinen Lokal getroffen hatten. Er dachte, dass die türkische Gesellschaft es sei, zu der er gehöre, weil er ja nicht in die deutsche Gesellschaft passte. In Istanbul angekommen, fand er dann als erstes keine Arbeit und merkte, dass er als "Deutschländer" auch nicht in die türkische Gesellschaft passte. Er meinte, er würde nun in die Südwesttürkei reisen, weil er dort vielleicht eher Arbeit finden würde. Ich war damals sehr traurig, dass ein akzentfrei deutsch sprechender junger Mann, den ich so auf den ersten Blick als gut in Deutschland integriert, eingeordnet hätte, seine Wurzeln in der Türkei suchte und dort natürlich nicht fand.

Viele Grüße

Mehtab

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Re: Sicher nicht nur, aber auch

Antwort von Strudelteigteilchen am 14.06.2016, 14:17 Uhr

Herhalten? Bitte! Keiner muß für irgendwas "herhalten".

Aber Du kannst doch nicht leugnen, daß jeder Mensch - der gelungene und der mißlungene, der Bundespräsident und der Penner, der IS-Kämpfer und der NSU-Mörder - auch durch die Gesellschaft so geworden ist, wie er ist. Oder sind es wirklich nur die Gene, die den Menschen ausmachen?

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von DK-Ursel am 14.06.2016, 14:30 Uhr

Das ist dann das nächste Problem, Mehtab, die nirgends mehr dazugehören, obwohl sie eigentlich in 2 Ländern Wurzeln haben und man meinen sollte, die können doch nur von Gewinn reden.
In Wirklichkeit sind sie heimatlos, und das bedeutet auch mehr als mancher, der seine Heimat nie verließ, ahnen kann.

Gruß Ursel, DK

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Re: Sicher nicht nur, aber auch

Antwort von Lauch1 am 14.06.2016, 14:36 Uhr

Ob Bundespräsident, ob Sandler, ist oft eine Frage von Glück oder Unglück. Bin ich in eine nette, reiche Familie rein geboren, oder nicht. Aber die Entscheidung, Menschen zu töten, trifft jeder selbst. Da gibt es für mich keine Rechtfertigung und keine Entschuldigung.

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Re: Sicher nicht nur, aber auch

Antwort von Daffy am 14.06.2016, 15:00 Uhr

Aber den Weg des Terrorismus gehen von allen Ausgegrenzten nun mal überwiegend muslimische Menschen aus dem arabisch/türkischen Raum. Nicht die Vietnamesen oder Polen, nicht atheistische Übergewichtige oder christliche Rollstuhlfahrer, die es sicher auch alle schwer haben.

Und dann ist noch die Frage, inwieweit die Ursachenbenennung irgendetwas ändert. Mit jedem Terroranschlag, jedem Massenbegrabschen wird das Misstrauen und das Gefühl der Unsicherheit stärker und natürlich trifft das auch Unschuldige.
Auch das gemischte Wohnen wird (von besonders anpassungsfähigen Einwanderern abgesehen) nicht stattfinden, weil die Probleme im täglichen Zusammenleben schon so groß sind. Lärm oder Schäden durch Fahrlässigkeit - wen es als Nachbar trifft, der hat dann immer die Nazikarte ("Deutsche sind schließlich auch oft laut" oder "Es ist eben Ramadam!") und darf sich dazu noch anhören, er hätte doch mal helfen können bei der Küche oder den Elektroinstallationen, woher sollen die armen Kerle es auch wissen... Dazu dann noch Gewalt und Drogen - Neukölln ist sicher nicht deshalb mehr oder weniger frei von Einwohnern ohne Migrationshintergrund, weil die spießigen Deutschen sich über türkische Gemüseläden und Kopftücher geärgert hätten.

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Re: Deine Beispiele waren aber

Antwort von shinead am 14.06.2016, 15:00 Uhr

Ich habe letztens einen Arbeitskollegen gefragt, wo er her kommt.

Erwartet habe ich eine Antwort wie: Frankfurt, Darmstadt, Mainz, Wiesbaden.
Bekommen habe ich: Kamerun
Ich glaube, ich habe geguckt, wie ein Auto.

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Re: Nochmal zurück zum Thema Integration

Antwort von memory am 14.06.2016, 15:05 Uhr

Ist das nicht ein bisschen auch einfach unsere heutige Zeit?
Hat man diesen "Abstand " denn zum eingefleischten biodeutschen Arbeitskollegen ,Nachbarn , Kigamütter..... nicht mitunter auch immer öfter?

Und wie viele Berührungspunkte gibt es so beim Ottonormalbürger , wo man dann dieses "Oh Du bist nett , komm doch mal vorbei" Gefühl erlebt?

Ich finde das das (vor allem in der Masse) und wenn es dann für die jeweiligen Betreffenden auch schon gewisse "Stadtteile wo man unter sich ist" gibt , in der Praxis fast unmöglich ist(bzw. Einzelfälle sind! )
Oft ist es doch eher dem Zufall geschuldet(Kirche , Kiga , Sportverein , neue Nachbarn ect., )wenn man neue Menschen näher kennen lernt, bis oder ob überhaupt daraus eine Freundschaft/Umgang mit regen privaten Kontakt entsteht , ist das nicht von mehr abhängig als vom reinem Integrierungswillen ?

Oder sollte man eine Quote einführen ? 2 Asylbewerber pro Woche bei Kaffee und Kuchen im deutschen Haushalt minimum?

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Eigentlich erwartet man doch diese Frage auch.

Antwort von Trini am 14.06.2016, 15:45 Uhr

Wer blond und blauäugig hier"oben" schwäbelt, wird genauso danach gefragt.
Wahrscheinlich empfindet man die Fragen in der Situation deiner Tochter einfach anders.

Trini

PS : Gefühle sind etwas Seltsames. Ich habe überhaupt keine Lust, meinem Chef über den Grund meiner längeren Krankheit zu erzählen, aber dass er nach 6 Wochen einfach zur Tagesordnung überging, fand ich auch irgendwie ...komisch.

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von Joplin am 14.06.2016, 16:02 Uhr

Das erklärt alles die "normalen" Integrationsproblrme. Das Gefühl, nicht ganz dazuzugehören. Dieses Gefühl habe ich übrigens, aus anderen Gründen die ich nicht erläutern will, auch. Außenseiter sein. Nicht schön.

Es erklärt nicht solche Sachen wie das Massaker in Orlando, das ja im AP.auch angesprochen wurde. Oder dass Menschen andere brutal töten, weil sie den falschen Glauben haben.

Selbst wenn es hier Ausgrenzung gibt, und die gibt es und ich weiß, dass viele Menschen mit Migrationshintergrund Probleme mit Ausgrenzung haben, rechtfertigt das nicht, dass man Menschen umbringt, foltert, tötet.

Ich bin mit vielen Menschen befreundet, die nicht biodeutsch sind. Mein Schwager kommt aus Thailand, ist hier in einigen Vereinen, überall beliebt und akzeptiert.

Eine Freundin ist Kurdin. Wurde schon von Rechtsradikalen bedroht und hatte Angst.

Eine Freundin kommt aus Italien.

Einer andere ist dunkelhäutig, wurde adoptiert, kämpft auch mit Vorurteilen. Ist jetzt Arztin.

Wir haben eine relativ freie und tolerante Gesellschaft im Vergleich zu anderen. Wenn jemand eine radikale Ausrichtung einer Religion wählt, die Ungläubige als nicht lebenswert ansieht, ist das meiner Meinung nach kein Integrationsproblem sondern ein Arschlochproblem. Entschuldigt Bitte meine krasse Schreibweise.

In dem AP ging es eben auch um Orlando und Radikalisierung. Darauf bezog ich mich in meinem etwas krassen Beitrag. Das ist für mich kein Integrationsproblem. Das ist das selbe wie wenn jemand rechts wird oder andere fertig macht. Das ist überhaupt kein Unterschied für mich.
So meinte ich das.

Wenn jemand in der dritten Generation mit Burka hetumrennen will kann man über Integration reden, ob sie gelungen ist oder nicht. Das andere ist ein anderes Problem meiner Meinung nach.

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Ursachensuche ist nicht gleich Rechtfertigung

Antwort von pflaumenbaum am 14.06.2016, 16:57 Uhr

Aber diese Gratwanderung ist schwer, das verstehe ich.
Ich denke, dass es die Pflicht einer aufgeklärten Gesellschaft ist, das Handeln von Massenmördern und Attentätern in "seinem Ablauf ursächlich zu verstehen und zu erklären" - das heißt nicht, es zu rechtfertigen. Es geht ja um Verhinderung zukünftiger Attentate, auch wenn dies natürlich nicht garantiert möglich ist.

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Re: Ursachensuche ist nicht gleich Rechtfertigung

Antwort von Lauch1 am 14.06.2016, 17:07 Uhr

Aber es ist doch nur eine Mutmaßung, warum jemand ein Verbrechen begeht, wenn der Täter tot ist.
Ist mir unbegreiflich, warum hier im Forum mangelnde Akzeptanz in der Gesellschaft vorausgesetzt wird, und andere Ursachen ausgeblendet.
Wenn etwa türkische Zeitungen von den Opfern in Orlando als "Perverse" schreiben, ist doch eine homophobe Indoktrinierung wahrscheinlicher als mangelnde Integration von Seiten der aufnehmenden Gesellschaft.
http://www.dailymail.co.uk/news/article-3638055/50-perverts-killed-bar-Homophobic-headline-Turkish-newspaper-website-strong-ties-country-s-President-Erdogan.html

Das Selbe beim Polizistenmörder in Frankreich, der die Hinrichtung per Facebook streamt. Dort kommt die Erklärung für den Terroranschlag her. Was soll denn die Gesellschaft da machen bzw wie willst du so etwas in Zukunft verhindern?

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"Auf uns schauen die Menschen besonders"

Antwort von Leena am 14.06.2016, 17:12 Uhr

Hier mal ein Posting vom letzten Jahr, das mich persönlich sehr angesprochen hat, weil es etwas widerspiegelt, was ich als sehr richtig und "Kern des Problems" empfinde:

Der gebürtige Münchner Simon Pearce ist Sohn der bayerischen Volksschauspielerin Christiane Blumhoff und eines Nigerianers. Vor einem Monat ist der Comedian am Ostbahnhof geschlagen und als "Drecksneger" beschimpft worden. Er hat eine wichtige Botschaft an alle Münchner.


Liebe Münchner,

es gibt solche und solche Neger. Das hat mir zumindest mein Ex-Kollege Kurti erklärt. Mit ihm arbeitete ich damals auf dem Wertstoffhof. Und ihr müsst wissen: Er war ein richtiger Bayer.

Während er sich auf seinem Besen abstützte, schaute er mich an und brummte: „Simon, das ganze Zeugs, das zu uns nach Deutschland schwappt – Kanaken, Neger... Was hat uns der Neger gebracht? Ich sag' es dir: Aids, Grippe, Krebs, und jetzt klauen sie uns noch die Fernseher.“

Diese Szene werde ich niemals vergessen. Hatte er das gerade wirklich gesagt? Ich erinnerte ihn daran, dass ich, ein Schwarzer, vor ihm stand.

Doch Kurti widersprach: „Du bist kein richtiger Neger. Du bist doch der Simon.“

Wenn ich anderen Menschen diese Geschichte erzähle, bleibt ihnen meist das Lachen im Hals stecken.

Humor ist das beste Mittel, um auf Rassismus und Intoleranz aufmerksam zu machen – und etwas in den Köpfen zu verändern. Und die meisten Sachen kann ich auch wirklich mit Humor nehmen. Etwa wenn die Nachbarin ihre Tür aufreißt und brüllt: „Wir sind hier nicht im Urwald!“ Sie will, dass meine schwarzen Freunde und ich keinen Mucks von uns geben, wenn wir meine Möbel durch das Treppenhaus tragen.

Ich nehme es auch mit Humor, wenn mir die zahnlose Oma in der Tram ungefragt über mein krauses Haar streicht und kommentiert: „Mei, wie a Schaf.“

Aber leider gibt es Momente, in denen mir das Lachen vergeht. In denen ich einfach nur entsetzt bin. Traurig.

Neulich etwa, als ich am Hauptbahnhof stehe und zwei Polizisten auf mich zukommen. Ich überlege gerade, ob ich mir lieber eine Leberkäs-Semmel beim Vinzenzmurr oder eine Butter-Brezn beim Höflinger kaufen soll.

„Was machen wir denn hier?“, fragen sie. Sie meinen aber mich, nicht sich. Polizisten in München sprechen oft in der Wir-Form.

Wahrheitsgemäß antworte ich, dass ich mich gerade nicht entscheiden könne, was ich lieber essen möchte. Ich sage es absichtlich auf Bairisch, das lässt Polizisten meist wieder abschwirren („Das ist ja einer von uns“), ohne dass ich meinen Personalausweis herauskramen muss. Sie wollen ihn an diesem Tag trotzdem sehen. Offenbar hat mich mein Grübeln über mein Proviant schon von weitem hochgradig verdächtig gemacht. Warum diese Skepsis? Warum diese Schikane?

Ihr findet das übertrieben? Wie findet ihr es dann, dass Frauen in Trams und S-Bahnen plötzlich beschützend ihre Handtaschen umklammern, wenn ich mich neben sie setze? Und nein, es ist NICHT dieses „Ich muss meine Tasche umklammern, weil die Tram um die Kurve fährt“. Ich kenne den Unterschied.

Die Frauen glauben, der schwarze Mann klaut. München, 2015.

Manche Leute wechseln sogar ihren Sitzplatz. Meistens sage ich dann nichts, ich denke mir meinen Teil. Denke mir, krass, wie viele Vorurteile müssen in diesem Menschen stecken? Nur manchmal, da kann ich nicht anders. Dann frage ich ganz direkt: „Sind Sie meinetwegen aufgestanden?“ Die Antwort ist dann immer dieselbe: „Naaa, naaa, naaa.“

Besonders betroffen macht es mich, wenn ich Hilfe anbiete, mir aber Hass entgegenschlägt. Vor ein paar Monaten habe ich am Flughafen Reisenden mein Fünf-Personen-Ticket entgegengestreckt. Ich sagte, ich wolle es ihnen schenken. Doch die Menschen wichen mir mit erhobenen Händen aus, als fuchtelte ich mit einem Messer herum.

Manchmal aber, da weichen sie mir nicht aus. Da schlagen sie zu.

Vor einem Monat haben mich zwei junge Typen in München geschlagen. Am Ostbahnhof, irgendwann nach Mitternacht. Ich hatte mir gerade Chicken Wings gekauft, war auf dem Heimweg. Sie nannten mich „Drecksneger“. Aus dem Augenwinkel sah ich die Faust. Sie erwischte mich zum Glück nicht mit voller Wucht. Ich bin ja eher der Wegrenner, gebe ich zu. Daheim ist mir eiskalt bewusst geworden: Es geht wieder los, München. Ich muss mehr als sonst auf mich Acht geben.

Es ist nicht so, als würde ich brenzlige Situationen nicht kennen. In Puchheim, wo ich aufgewachsen bin, haben sich Skinheads bedrohlich vor mir aufgebaut, mich schikaniert. Im Glockenbachviertel hat mich im vergangenen Jahr ein betrunkener Skinhead wie ein Zombie verfolgt, mir „Drecksneger“ hinterhergerufen.

Es schmerzt mich, liebe Münchner, dass ihr nicht alle tolerant seid. Das merke ich erst jetzt gerade wieder. Münchner hetzen auf Facebook gegen Ausländer und Flüchtlinge, schämen sich nicht einmal, unter ihrem echten Namen diskriminierenden Stuss über Asylbewerber zu schreiben. Es sind mehr, als ihr glaubt, die so etwas machen.

Es sind teilweise Menschen, die ich kenne. Die ich als Bekannte bezeichnen würde, die plötzlich diesen Dreck posten. Ich bin erschrocken.

Aber in diesen Zeiten des Hasses gibt es eine Sache, die mir Mut macht. Leute, die den Mund aufmachen, die nicht weggucken. Menschen, die mir helfen. Es war zugegeben ein seltener Moment, ich möchte ihn euch deshalb erzählen.

Ich saß im ICE von München nach Hamburg. Zwei Polizisten wollten meinen Personalausweis sehen. Sie behaupteten, das sei eine Stichprobe. Ja, ja, diese spontanen Stichproben von Schwarzen. Ich kenne, erlebe sie häufig in München.

Ein Geschäftsmann hinter mir mischte sich ein: „Dann möchte ich bitte auch kontrolliert werden“, sagte er zu den Polizisten. Und auch die Frau neben mir streckte den Polizisten ungefragt ihren Ausweis entgegen.

Ich wunderte mich nicht darüber, dass sich die beiden Polizisten danach sofort ins Bordbistro setzten – statt weitere Reisende nach ihren Ausweisen zu fragen. Weil ich die einzige Stichprobe auf dieser Zugfahrt war.

Mein Vater hat mich darauf vorbereitet, dass ich mein Leben lang unter Beobachtung stehen werde. Er sagte: „Simon, auf uns schauen die Menschen besonders.“ Ich wünsche mir trotzdem, dass das irgendwann aufhört.


https://www.rund-ums-baby.de/aktuell/Nicht-nur-fuer-Muenchner-Brief-von-Simon-Pearce_656522.htm

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von DK-Ursel am 14.06.2016, 17:43 Uhr

Hej Joplin!

Sicher können wir alle deine Argumentation verstehen --- ob sie jedoch zielführend ist, weiß ich nicht.
Natürlich ist es eben dramatisch, wen njemand sich so ausgeschlossen,d aß er einen haß auf die bekommt, die ihn ausschließen und Gemeinschaft dort findet, wo der Haß gfenährt wird.
Das macht nun mal anfälliger.
Schau ma lauf die Biographien derer, die als Franzosen ,Dänen , Deutsche zum IS kamen -- das sind selten die, die gut integriert sind, warum auch immer.

Es gab auch früher "Aussteiger" aus den verschiedensten Gründen, die sich radikalisierten oder zuließen, daß andere dies taten - ich denke an die 70er Jahre, wo die Sektengläubigkeit vieler Jugendliche ein großes Problem für Eltern in aller welt war.
Die haben nun meistens sich selbst umgebracht, wenn überhaupt - verloren waren diese Kinder für ihre Familien auch.

Wer unten und außenvor ist, sucht Auswege.
Wer ihm die bietet, wirkt (erstmal) als Heilsbringer.
Wenn da auch noch Wärme und Geborgenheit, Zugehörigkeit vorgegaukelt oder geliefert wird, die anderswo fehlt, der hat gewonnen.
Und den Haß auf solche schüren,d ie (angeblich) al ldies nicht geliefert haben, ist doch ein leichtes.
Es ist ebenso leicht, sie dann als "ar..." zu bezeichnen, das löst das Problem aber in keinster Weise und wird ihm m.E. auch bei weitem nicht gerecht.
Es macht es allerdings leichter für die, die ausgrenzen, fremdeln, Vorteile pflegen oder auch nur zulassen.
Denn auf diese Art sind wieder die "Anderen" die Alleinschuldigen.
Und das finde ich zu einfach.
Es gibt immer 2 Seiten bei 1 Medaille --- und es schadet nie, beide im Blick zu haben.

Was keine Verteidigung oder gar Rechtfertig von Mord und Totschlag ist --- aber das ist nun mal der einzige Ansazt, der wirklich helfen wird:
Der Versuch, sich indie Lage derer zu versetzen, die sich integrieren sollen --- dazu gehören dann eben auch Fragen:
Wozu?
Wie?
Warum fällt dies manchen schwer?
Was können wir da tun?
Wo leisten wir alle nicht genug?
Und:
Welche Heimat geben wir dem einzelnen Menschen?


Übrigens, ganz unabhängig von meiner Meinung zur Burka kann ein Mensch in Burka auch besser integriert sein als mancher andere. Vielleicht ist da schon das nächste Vorurteil:
Wieviel hängt Integration nun wirklichvon Kleidung und Aussehen ab?

Gruß Ursel, DK

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Vermeintliche Diskriminierung und Hassprediger

Antwort von Tai am 14.06.2016, 17:53 Uhr

Diese rückwärts gewandte Entwicklung der Migranten der 2. oder 3. Generation erlebe ich immer häufiger.

So berichtete vor wenigen Tagen ein Freund, dass seine Kollegin, eine hübsche und erfolgreiche IT-Spezialistin, nun nach ihrer Heirat mit einem Moslem plötzlich Kopftuch trage.
Bei uns scheint die Zahl der verschleierten und komplett verhüllten Frauen wöchentlich anzuwachsen, und es sind immer mehr richtig kleine Mädchen dabei.

Allein diese Verhüllung läuft doch schon einer Integration in unsere freie uind gleichtberechtigte Gesellschaft völlig entgegen. Ich sehe darin nämlich keine Freiheit unterm Kopftuch, abgesehen davon, dass ich es unangenehm finde, im Wartezimmer von zwei Frauen mit Niqab gemustert zu werden, während ich nur Augenschlitze sehe.

Es ist ein klares Abgrenzen der Muslima (oder den Vorgaben der Männer und Väter) von den anderen. Meine große Tochter meinte neulich schon mal, sie habe das Gefühl, die Muslima würden sie "judgen".

Aber zurück zum Thema.
Wir hatten einen guten, netten, fleißigen, hier aufgewachsenen Handwerker, der mit seinem EIn-Mann-Betrieb auch immer weiterempfohlen wurde. Nie hatte ich den Gedanken, das ist doch ein Marokkaner!

Am Schluss hatte ich ein langes Gespräch mit ihm, weil er mir unvermittelt den Koran aufschwatzen und mich vom Islam überzeugen wollte.

Dabei erfuhr ich, dass seine Eltern keineswegs so gläubig sind, aber er den Sinn des Lebens, den er lange suchte, im Koran gefunden habe. Wenn er eine Frau finden würde, würde er von ihr auch verlangen, dass sie ein Kopftuch trägt, wie es in der Schrift stehen würde.
Er meinte, dass er hier bei uns mit seiner Religion nicht gut leben könnte und er keine Freiheit (!!!) habe.
Dazu muss ich sagen, dass es in unserer Stadt einen sehr hohem Anteil muslimischer Bürger gibt, immer mehr Straßenzüge sind voll mit muslimischen Geschäften, arabische Beschilderung ist fast normal (neuerdings sogar bei Rewe), es gibt viele Moscheen, und wer das Geld hat, kann seine Kinder sogar auf eine von Saudi-Arabien unterstützte Schule schicken.

Die Krönung war dann noch, dass er mir weismachen wollte, Pierre Vogel sei ein netter Kerl!

Ich glaube, dass dieses Abwenden von der Geschellschaft, in der die Migrantenkinder aufwachsen, häufig in den Moscheen geschürt wird.
Hier wird den Muslimen eingeredet, sie würden ständig diskriminiert, ihnen stünde ganz anderes zu, wenn etwas schiefläuft in ihrem Leben, sind nicht sie selbst verantwortlich, sondern andere.

Den Hasspredigern muss das Handwerk gelegt werden.
Wie kann es sein, dass in den Moscheen zum Heiligen Krieg aufgerufen wird?
Niemand versteht oder kontrolliert, was da abgeht.

Wie kann es sein, dass hier jeden Samstag arme sinnsuchende Kerle am Salafisten-Stand den Koran verteilen dürfen, und sie vom Rattenfänger-Ober-Salafisten zur Gewalt gegen Andersgläubige und Anderslebende aufgerufen werden?

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Vermeintliche Diskriminierung und Hassprediger

Antwort von Tai am 14.06.2016, 17:53 Uhr

Diese rückwärts gewandte Entwicklung der Migranten der 2. oder 3. Generation erlebe ich immer häufiger.

So berichtete vor wenigen Tagen ein Freund, dass seine Kollegin, eine hübsche und erfolgreiche IT-Spezialistin, nun nach ihrer Heirat mit einem Moslem plötzlich Kopftuch trage.
Bei uns scheint die Zahl der verschleierten und komplett verhüllten Frauen wöchentlich anzuwachsen, und es sind immer mehr richtig kleine Mädchen dabei.

Allein diese Verhüllung läuft doch schon einer Integration in unsere freie uind gleichtberechtigte Gesellschaft völlig entgegen. Ich sehe darin nämlich keine Freiheit unterm Kopftuch, abgesehen davon, dass ich es unangenehm finde, im Wartezimmer von zwei Frauen mit Niqab gemustert zu werden, während ich nur Augenschlitze sehe.

Es ist ein klares Abgrenzen der Muslima (oder den Vorgaben der Männer und Väter) von den anderen. Meine große Tochter meinte neulich schon mal, sie habe das Gefühl, die Muslima würden sie "judgen".

Aber zurück zum Thema.
Wir hatten einen guten, netten, fleißigen, hier aufgewachsenen Handwerker, der mit seinem EIn-Mann-Betrieb auch immer weiterempfohlen wurde. Nie hatte ich den Gedanken, das ist doch ein Marokkaner!

Am Schluss hatte ich ein langes Gespräch mit ihm, weil er mir unvermittelt den Koran aufschwatzen und mich vom Islam überzeugen wollte.

Dabei erfuhr ich, dass seine Eltern keineswegs so gläubig sind, aber er den Sinn des Lebens, den er lange suchte, im Koran gefunden habe. Wenn er eine Frau finden würde, würde er von ihr auch verlangen, dass sie ein Kopftuch trägt, wie es in der Schrift stehen würde.
Er meinte, dass er hier bei uns mit seiner Religion nicht gut leben könnte und er keine Freiheit (!!!) habe.
Dazu muss ich sagen, dass es in unserer Stadt einen sehr hohem Anteil muslimischer Bürger gibt, immer mehr Straßenzüge sind voll mit muslimischen Geschäften, arabische Beschilderung ist fast normal (neuerdings sogar bei Rewe), es gibt viele Moscheen, und wer das Geld hat, kann seine Kinder sogar auf eine von Saudi-Arabien unterstützte Schule schicken.

Die Krönung war dann noch, dass er mir weismachen wollte, Pierre Vogel sei ein netter Kerl!

Ich glaube, dass dieses Abwenden von der Geschellschaft, in der die Migrantenkinder aufwachsen, häufig in den Moscheen geschürt wird.
Hier wird den Muslimen eingeredet, sie würden ständig diskriminiert, ihnen stünde ganz anderes zu, wenn etwas schiefläuft in ihrem Leben, sind nicht sie selbst verantwortlich, sondern andere.

Den Hasspredigern muss das Handwerk gelegt werden.
Wie kann es sein, dass in den Moscheen zum Heiligen Krieg aufgerufen wird?
Niemand versteht oder kontrolliert, was da abgeht.

Wie kann es sein, dass hier jeden Samstag arme sinnsuchende Kerle am Salafisten-Stand den Koran verteilen dürfen, und sie vom Rattenfänger-Ober-Salafisten zur Gewalt gegen Andersgläubige und Anderslebende aufgerufen werden?

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Re: Sicher nicht nur, aber auch

Antwort von ursel am 14.06.2016, 18:17 Uhr

muß dir zustimmen.
Finde auch, dass man sich in der heutigen Zeit nicht so sehr einen Kopf machen muß über wenig stattfindende Integration, bzw. den Weg back to the roots, sondern auch hier sehen muß, dass hier vorwiegend die muslimisches/religiöses Selbstfindung oft das Problem darstellt.Wir müssen uns nicht so sehr vor mangelnder Integration grundsätzlich fürchten als vielmehr vor dieser religiös-fanatischen Selbstfindungssuche, wodurch auch immer sie ausgelöst wird.
Und wenn ein türkisches Mädchen früher mit Minirock zu sehen war und heute gut verschleiert, dann finde ich das schon eine gewisse Art Radikalisierung, ein "Schaut her, ihr Ungläubige". Kulturelle Selbstfindungssuche grenzt immer ab, findet ohne Religion aber in einer weitaus gemäßigteren Art und Weise statt.

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sst Du hast es punktgenau geschrieben

Antwort von Zzina am 14.06.2016, 18:27 Uhr

Kommt noch hinzu das Cemal oder Ayse ihr Bewerbungsunterlagen aufgfund ihres Namens direkt aussortiert werden, da zählen auch die besten Noten nichts.

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Re: Zu Leewjas Integrationsthread - was mich nachdenklich macht

Antwort von Joplin am 14.06.2016, 18:30 Uhr

Wenn man so argumentiert, was auch absolut nicht falsch ist, muss man auch genauso argumentieren, wenn es z.B.um rechte Gewalt geht. Die haben auch irgendeinen Grund, vielleicht eine schwere Kindheit.....


Ich weiß dass Du Recht hast. Ich bin aber so wütend auf diese Menschen dass es mir sehr schwer fällt Verständnis aufzubringen. Eigenverantwortung zählt auch. Aber natürlich müssen wir die Ursachen suchen. Ich habe aber kein Verständnis für sie. Viele haben es schwer im Leben und schaffen es trotzdem, dies nicht an Unschuldigen auszulassen und das Leben anderer zu zerstören.

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Re: Vermeintliche Diskriminierung und Hassprediger

Antwort von Joplin am 14.06.2016, 18:33 Uhr

Das verstehe ich auch. Unser Staat hat Kreuze aus öffentlichen Räumen entfernt und lässt es zu dass Salafisten, die bekanntermaßen die Scharia wollen, in Städten stehen und Menschen missionieren.

Was läuft denn da falsch?

Religion hat in der Offentlichkeit nichts verloren. Das gilt für alle Religionen. Besonders wenn sie unsere Verfassung ablehnen.

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Re: Vermeintliche Diskriminierung und Hassprediger

Antwort von ursel am 14.06.2016, 18:33 Uhr

Ja das kann ich auch nicht verstehen. Das mit den Salafisten ist auch wieder so ein Punkt, wo ich mich frage, warum macht Politik hier nix. Haben die die Kontrolle über die Prediger in den Moscheen? Ich denke nicht. Das ist alles trallala.
Nun soll auch muslimischer Unterricht an den Schulen stattfinden? Hat man hierüber Kontrolle? Ich denke nicht.

So wie sich das alles entwickelt, finde ich da einen gemeinsamen Religionsunterricht für alle Religionen wie Ahmed Mansour ihn befürwortet grundsätzlich überlegenswert.

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Danke Leena.....

Antwort von kevome* am 14.06.2016, 19:06 Uhr

... der Artikel ist im August an mir vorbeigegangen und der trifft es doch so genau.

Mein Sohn sieht "nur" türkisch aus. Aber das reicht um am Hauptbahnhof ohne Ausweis (damals noch mit 14) festgehalten zu werden, weil er ein Flüchtling sein könnte. Immerhin der 4te Polizist auf der Dienststelle hatte dann doch irgendwann den Geistesblitz, dass das Kind scheinbar deutscher Muttersprachler ist und man mich anrufen könnte.

Beim Warten an der Bushaltestelle hält ein Polizeiwagen mit Zivilpolizisten vor ihm und durchsucht ihn körperlich nach Drogen. Bei meiner Beschwerde heißt es, dass die Afghanen, die in der Nähe der Bushaltestelle wohnen, doch ähnlich aussehen.

Wenn er neben mir im Auto sitzt, kann ich im Heimaturlaub sicher sein, dass sich an der deutsch/holländischen Grenze kurz nach dem Grenzübertritt der Bundesgrenzschutz mit "bitte folgen" vor mich setzt und neben den Ausweisen auch das komplette Auto mit meinen Einkäufen etc. kontrolliert. Natürlich nur, weil wir ein Münchner Autokennzeichen haben und nicht, weil mein Sohn fremdländisch aussieht, so wird zumindest behauptet.

Alles Erlebnisse aus dem letzten halben Jahr. Welcher biodeutsche Jugendliche hat jemals nur eine derartige Erfahrung machen müssen?

Dabei ist das Kind einfach nur deutsch. Den letzten Kontakt zu seinem türkischen Vater hatte er mit 18 Monaten und die Türkei kennt er nur als normaler Tourist.

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Re: Danke Leena.....von mir auch

Antwort von Zzina am 14.06.2016, 19:52 Uhr

Kannte ich auch noch nicht.

Trifft

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Lauch

Antwort von pflaumenbaum am 14.06.2016, 21:26 Uhr

Ja natürlich! Homophobe Indoktrinierung ist aber auch "Gesellschaft"! Genau wie der IS auch Teil der Gesellschaft ist (zumindest der Weltgesellschaft). Gesellschaft wird hier unterschieden von Biologie oder "Natur" oder "Genen" und beinhaltet alles "Soziale".
Die Ausgangsfrage war aber ja, warum sich Einwandererkinder der dritten Generation scheinbar stärker mit wahlweise Erdogan oder dem IS identifizieren und weniger mit dem aufnehmenden Land und da greift eventuell das Ausgrenzungsargument. Ganz sicher bin ich aber auch nicht. Radikalisierung scheint nicht so klaren Gesetzen zu folgen, einfache Schlussfolgerungen sind nicht möglich, siehe die Radikalisierung der Mittelschichtskinder in der RAF.

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Re: Vermeintliche Diskriminierung und Hassprediger

Antwort von Joplin am 14.06.2016, 23:35 Uhr

Was mir auch zu denken gibt :was macht man mit den ganzen hirngespülten, hasserfüllten, radikalen Vollidioten die bereits in unserer westlichen Gesellschaft sind und auch leider ein Teil dieser Gesellschaft?

Wir haben in Deutschland hunderte sogenannter "Gefährder" Die werden beobachtet. Schön. Wir sind komplett ausgeliefert. Wir können überhaupt nichts tun und sehen dabei zu, wie an Ständen weitere rekrutiert werden sollen. Vor ein paar Jahren lief unbehelligt eine Scharia Polizei durch Düsseldorf. Wie krank ist das eigentlich?

Der Attentäter von gestern war übrigens schon zwei einhalb Jahre im Gefängnis wegen terroristischer Tätigkeiten, kam ein halbes Jahr früher auf Bewährung frei und wurde überwacht. Wie viele gibt es eigentlich inzwischen, die tickende Zeitbomben sind?

Wenn wir jetzt sagen dass unsere böse Gesellschaft daran Schuld ist dass es diese Menschen gibt, wie in dem Arzte Lied "deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe" (in dem Lied ging es übrigens um Nazis), tröstet das die Opfer dieser Wahnsinnigen?

Wir sind den Irren ausgeliefert und ich habe nicht den Eindruck, dass es besser wird.

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Re: Vermeintliche Diskriminierung und Hassprediger

Antwort von Mehtab am 15.06.2016, 10:59 Uhr

Hallo Joplin,

das sind die zwei Seiten einer Medaille, einmal die Jugendlichen, die dann auch als Erwachsene nirgends dazugehören und von allen Seiten Ablehnung erfahren. Gerade diese Jugendlichen bieten sich dann den Radikalen als Opfer an. Hier können wir alle einen Beitrag leisten, damit diese Menschen in unserer Gesellschaft ankommen und sich hier wohlfühlen, damit sie nicht mehr den Hasspredigern ... auf den Leim gehen.

Jegliche Werbungsversuche der Salafisten sind sofort zu unterbinden. Ich weiß auch nicht, wie es in Düsseldorf dazu kommen konnte, dass dort eine "Scharia-Polizei" agieren konnte. Die hätte sofort schon die erste Polizeistreife aus dem Verkehr ziehen müssen.

Koranunterricht in deutscher Sprache unter Aufsicht der Schulbehörden finde ich gut. Natürlich sind hier dann auch die Schulbehörden für die Überwachung zuständig. Da kann sich dann jederzeit eine Aufsichtsperson ins Klassenzimmer setzen und kontrollieren, was da so unterrichtet wird.

Wir müssen überall die Hebel ansetzen. Es gibt hier nicht das Allheilmittel. Die Eltern dieser Kinder und die Moscheevereine sind teilweise auch überfordert mit dem plötzlich aufkeimenden religiösen Fundamentalismus. Hassprediger gehören sofort ausgewiesen und wenn das nicht möglich ist, müssen sie sofort mit einem Predigtverbot belegt werden. Unser Staat muss hier viel wachsamer werden. Die Landeshauptstadt München hat jahrzehntelang die Ersatzschule und den Kindergarten, in der die Kinder ausschließlich in arabisch unterrichtet wurden, bezuschusst. Erst nach dem 11. September-Attentat hat sich das dann geändert. Für solche Sachen hatte die Landeshauptstadt München immer schon Geld. Wenn dann für die Klassenzimmer der staatlichen Schulen Whiteboards bestellt werden sollen, dann ist plötzlich kein Geld da. Es ist himmelschreiend, wie unprofessionell unsere Institutionen hier agieren.

Viele Grüße

Mehtab

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Re: Vermeintliche Diskriminierung und Hassprediger

Antwort von Mehtab am 15.06.2016, 10:59 Uhr

Hallo Joplin,

das sind die zwei Seiten einer Medaille, einmal die Jugendlichen, die dann auch als Erwachsene nirgends dazugehören und von allen Seiten Ablehnung erfahren. Gerade diese Jugendlichen bieten sich dann den Radikalen als Opfer an. Hier können wir alle einen Beitrag leisten, damit diese Menschen in unserer Gesellschaft ankommen und sich hier wohlfühlen, damit sie nicht mehr den Hasspredigern ... auf den Leim gehen.

Jegliche Werbungsversuche der Salafisten sind sofort zu unterbinden. Ich weiß auch nicht, wie es in Düsseldorf dazu kommen konnte, dass dort eine "Scharia-Polizei" agieren konnte. Die hätte sofort schon die erste Polizeistreife aus dem Verkehr ziehen müssen.

Koranunterricht in deutscher Sprache unter Aufsicht der Schulbehörden finde ich gut. Natürlich sind hier dann auch die Schulbehörden für die Überwachung zuständig. Da kann sich dann jederzeit eine Aufsichtsperson ins Klassenzimmer setzen und kontrollieren, was da so unterrichtet wird.

Wir müssen überall die Hebel ansetzen. Es gibt hier nicht das Allheilmittel. Die Eltern dieser Kinder und die Moscheevereine sind teilweise auch überfordert mit dem plötzlich aufkeimenden religiösen Fundamentalismus. Hassprediger gehören sofort ausgewiesen und wenn das nicht möglich ist, müssen sie sofort mit einem Predigtverbot belegt werden. Unser Staat muss hier viel wachsamer werden. Die Landeshauptstadt München hat jahrzehntelang die Ersatzschule und den Kindergarten, in der die Kinder ausschließlich in arabisch unterrichtet wurden, bezuschusst. Erst nach dem 11. September-Attentat hat sich das dann geändert. Für solche Sachen hatte die Landeshauptstadt München immer schon Geld. Wenn dann für die Klassenzimmer der staatlichen Schulen Whiteboards bestellt werden sollen, dann ist plötzlich kein Geld da. Es ist himmelschreiend, wie unprofessionell unsere Institutionen hier agieren.

Viele Grüße

Mehtab

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