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Geschrieben von maleja am 05.10.2015, 10:17 Uhr

Wunderbare Rede vom Wiener Tatort Kommisar - bedarf keine weiteren Worte

„Am 8. Mai 1945 war es plötzlich still und es war zu Ende und man erkannte zum ersten Mal das gesamte Ausmaß des Wahnsinns, der 5 Jahre und 9 Monate über Europa hinweg gefegt war. Abermillionen von Toten, Millionen von Kriegsversehrten, Millionen von Flüchtlingen, Zerstörung, Verzweiflung, Not und Elend und in dieser Situation des Schocks treffen sich 11 Menschen aus ganz Europa und sind sich einig: „So etwas darf nie wieder passieren“. Am 9. Mai 1950 macht einer aus dieser Gruppe, der Außenminister Frankreichs, Robert Schuman, in seiner berühmten Schuman-Erklärung einen genialen Vorschlag: Die Zusammenlegung der französischen und der deutschen Kohle- und Stahlproduktion, so dass keiner der beiden Länder jemals wieder Waffen bauen kann, um sich gegenseitig zu vernichten. Und er entwirft eine Summe von unglaublichen Gedanken um diese Vorschläge.

Einen davon will ich Euch kurz zitieren, weil er sehr aktuell ist eigentlich und immer noch nicht erfüllt: „Europa wird dann, wenn es diese Fusion gegeben hat mit vermehrten Mitteln die Verwirklichung einer seiner wesentlichsten Aufgaben verfolgen können: Die Entwicklung des afrikanischen Erdteils“. Und das hat dieser Mann 1950 gesagt. Vor 70 Jahren und bis heute sind wir nicht wirklich wesentlich damit weiter gekommen ABER aus diesem Substrat ist das Fundament der europäischen Gemeinschaft. Und seit der Unterzeichnung der römischen Verträge 1952 erleben wir eine unglaubliche Erfolgsgeschichte. Dieses Friedensprojekts, um das uns die ganze Welt beneidet. 2012 bekommen wir einen Friedensnobelpreis dafür aber jetzt frage ich Euch: „Was ist dieses Friedensprojekt und dieser Friedensnobelpreis wert, wenn Europa zu den größten Waffenexporteuren der Welt zählt? Was ist dieses Friedensprojekt und der Friedensnobelpreis wert, wenn Europa seine Konflikte und Interessen in Afghanistan, im Irak, in Libyen, in Syrien oder irgendwo in Afrika verteidigt und dabei in Kauf nimmt, dass die Lebensräume der dort lebenden Menschen zerstört werden? Was ist dieses Friedensprojekt noch wert, wenn Europa innerhalb von wenigen Tagen mit einer unglaublichen Leichtigkeit eine Billion Euro aufstellen kann, um faule Kredite, um marode Banken zu retten aber in der Aufgabe ein paar tausend Flüchtlingen ein menschenwürdiges Dasein und Schutz zu ermöglichen, ein nicht zu bewältigendes Problem sieht? Und diese Menschen dann lieber im Mittelmeer verrecken lässt.“ Wenn dieses europäische Friedensprojekt noch irgendeinen Wert haben sollte, dann muss das Dublin-Verfahren sofort ersatzlos abgeschafft werden. Dann brauchen wir endlich eine einheitliche, solidarische, europäische, menschenwürdige Asylpolitik und eine Zuwanderungspolitik. Dann müssen wir die Fluchtursachen endlich politisch und nicht militärisch bekämpfen. Dann muss die Entwicklungszusammenarbeit endlich zu einer gelebten Partnerschaft auf Augenhöhe werden und dann muss die Politik aber auch wir endlich erkennen, dass diese Menschen, die jetzt bei uns Schutz suchen keine Gefahr für uns sind. Sondern eine unglaubliche Chance. Denn sie erinnern uns an unsere Geschichte, an unseren 8. Mai 1945, an unsere Toten, an unsere Flüchtlinge, an unsere Kriegsversehrten aber auch an unsere Kraft. Uns in Europa immer und immer wieder neu zu erfinden.

Und jetzt an alle, die in der letzten Woche die Wahl verloren haben: Die Arbeitslosenzahlen, die Konjunkturdaten und Eure Umfragewerte waren schon vor der Flüchtlingswelle beschissen. Und ich habe das schon einmal hier auf diesem Platz gesagt: „Sie haben die FPÖ nicht gewählt, weil sie die Besseren sind, sondern weil ihr nicht mehr gut genug seid“. Weil ihr Euch wie der Kaiser in der Chinesischen Mauer von Max Frisch eine Mauer um euch selbst gebaut habt, um euch vor der Zukunft zu schützen.

Und an diejenigen, die jetzt in ihrer unglaublichen Euphorie an den Wahlsieg in Oberösterreich denken und davon träumen, dass diese Stadt nach 70 Jahren endlich wieder von ihnen regiert wird. Denen sei klipp und klar gesagt: Eure Zeit ist am 8. Mai 1945 abgelaufen und diese Stadt wird sich nie wieder von menschenverachtenden Volkshetzern regieren lassen, weil Wien ist ANDERS.

Ich verbeuge mich vor all denen, die in den letzten Wochen auf den Bahnhöfen, an den Grenzstationen, bei den Erstaufnahmestellen, in den Städten, in den Gemeinden, im ganzen Land geholfen haben. Ihr habt Österreich ein menschliches Antlitz zurückgegeben. Ihr seid die wahren Europäer, ihr seid die wahren Patrioten. Ihr habt etwas begonnen, wofür es höchste Zeit ist und ich zitiere hier Heribert Prantl: „Es ist Zeit, die Globalisierung der Gleichgültigkeit zu beenden!“
Ich danke euch.“
(Harald Krassnitzer)

 
16 Antworten:

Re: Wunderbare Rede vom "Wiener Tatort Kommisar" - bedarf keine weiteren Worte

Antwort von HannaZ2 am 05.10.2015, 12:24 Uhr

Kannst Du Dir vorstellen, daß Schauspieler oft auch PR für sich selber machen, und dazu auch gerne aktuelle Themen nutzen?

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Re: Wunderbare Rede vom "Wiener Tatort Kommisar" - bedarf keine weiteren Worte

Antwort von Feuerpferdchen am 05.10.2015, 12:36 Uhr

Naja, man kann aber auch alles hinterfragen, muss man aber nicht.
aus Wikipedia: Krassnitzer engagiert sich für das Hilfswerk Austria International

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Re: Wunderbare Rede vom "Wiener Tatort Kommisar" - bedarf keine weiteren Worte

Antwort von shinead am 05.10.2015, 12:40 Uhr

*thumbsup*

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WIrklich wunderbar!

Antwort von Fredda am 05.10.2015, 12:48 Uhr

Danke fürs Reinsetzen, ich hatte sie noch nicht gesehen.

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Re: WIrklich wunderbar!

Antwort von DK-Ursel am 05.10.2015, 12:55 Uhr

Also Hannah, das mag ja sein, aber einem Prominenten nun aufgrund seiner Prominenz abzusprechen, daß er (auch) ernsthaftere Anliegen als seine eigene Person hat, ist auch nicht gerade --- weitsichtig.
Gerade Krassnitzer wirkt auf mich in Talkshows u.a. authentisch.
Hinter die Fassade schauen können wir nie, aber wenn Bob Geldof aufgrnud seiner Prominenz Geld für die Welt sammelt und sich Pitt/Jolie sozial engagieren,. finde ich das einfach gut und hinterfrage nicht, ob für sie dabei auch noch ein Pünktchen auf der Promoinentenskala herausspringt.

Wenn Du und ich so eine Rede halten, veröffentliches mit Sicherheit keiner irgendwo, hören nicht so viele zu, lesen nicht so viele nach.
Natürlich benutzen Promis ihre Bekanntheit.
Wenn sie es verantwortlich tun - wieso nicht?

Gruß Ursel, DK

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nur zur Info, das war an Hannah

Antwort von Fredda am 05.10.2015, 12:58 Uhr

Ich bin da mit Ursel einig. Was soll es denn jetzt, wenn ein Prominenter keine Meinung mehr haben darf, weil es mit Publicity zu tun haben könnte... Allmählich wird es arg verschwurbelt hier.

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Re: nur zur Info, das war an Hannah

Antwort von DK-Ursel am 05.10.2015, 13:27 Uhr

Ja, ich sprach Hanna (ohne h, pardon) doch auch an.

Es gibt zum Glück viele Künstler, die sich irgendwie sozial/politisch/gesellschaftlich engagieren.
Selbst wenn es der Selbstdarstellung dienen sollte, sind mir die meisten lieber als die, die das Internet zur Selbstdarstellung nutzen und nur vor sich hinblubbern und unreflektierten Mist nachschwatzen.
Davon gibt es viele --- auch hier.

Engagiert sich jemand - ist es falsch.
Engagiert er sich (sichtbar) nicht, ist es auch nicht richtig.
Tja, dem lieben Nachbarn wohlgetan, ist eine Kunst, die niemand kann.

Gruß Ursel, DK

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Re: nur zur Info, das war an Hannah

Antwort von Fredda am 05.10.2015, 14:00 Uhr

Ich habe doch erklärt, dass DEIN Beitrag an Hanna war und nicht an mich. Missverständnisse pflanzen sich durch Zellteilung fort, sagt das nicht Kästner in "Drei Männer im Schnee"?

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Re: nur zur Info, das war an Hannah

Antwort von DK-Ursel am 05.10.2015, 14:06 Uhr

Ja, Fredda, ich sage nichts anderes.
nur verstehe ich nicht ganz, wieso Du mich erklären mußt,wenn mein Beitrag mit "Also Hannah, das mag ja sein,..."anfängt.
Deutlicher kann ich Hanna ja nicht ansprechen - oder wie muß man das gegen Fehlinterpretationen machen, von denen ich allerdings etliche erlebt habe in er letzten Zeit.

Oder eben gerade auch hier.
Statt Krassnitzers Worte zu kommentieren oder einfach nur stehenzulassen, werden seine Hintergedanken "interpretiert".
Einfach nur lesen, wirken lassen, was da steht!

Jedenfalls sind wir ja einig.
Darauf kam es doch eigentlich an.

Gruß Ursel, DK

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Re: nur zur Info, das war an Hannah

Antwort von Fredda am 05.10.2015, 14:09 Uhr

Du hattest aber auf meinen Beitrag geantwortet im "Baum" (siehst du vielleicht nicht, wenn du die mobile Ansicht hast, aber da findet Hanna deine Antwort gar nicht, wenn sie nicht so neugierig ist und den ganzen thread liest).

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Re: nur zur Info, das war an Hannah

Antwort von DK-Ursel am 05.10.2015, 15:10 Uhr

Hej Fredda!

Aaaaah---- okay.
ich hatte angenommen, Hanna liest mit, Du nicht - so sind wir natürlich von 2 versch.Ausgangspunkten losgestürzt.
Deine Überschrift hatte ich nämlich stehenlassen, weil ich Deiner Meinung bin

Geht alles etwas langsamer bei mir, ich bin stark grippe-influenza-erkältungs-geschädigt.

Gruß Ursel, DK

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Re: nur zur Info, das war an Hannah

Antwort von Fredda am 05.10.2015, 15:12 Uhr

Gute Besserung, ich hab fiese Rückenschmerzen.

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Re: nur zur Info, das war an Hannah -- nee, dies nicht!

Antwort von DK-Ursel am 05.10.2015, 15:26 Uhr

Na, dann gleichfalls gute Besserung--- und das ging jetzt ausdrücklichan Dich (Fredda) und Deine Rückenschmerzen

Gruß Ursel, DK

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Re: nur zur Info, das war an Hannah

Antwort von Sille74 am 05.10.2015, 19:43 Uhr

Fehlinterpretationen ... ja, gibt es hier sicherlich zuhauf, genau so häufig kommt es aber auch vor, dass sich einfach auch missverstaendlich oder ungluecklich oder unpassend aus gedruckt wird ...

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Re: Wunderbare Rede vom "Wiener Tatort Kommisar" - bedarf keine weiteren Worte

Antwort von Sille74 am 05.10.2015, 20:29 Uhr

Ich kann die Begeisterungsstuerme nicht ganz nachvollziehen. Ich mag Harald Krassnitzer als Schauspieler und er spricht vieles Richtige an und legt auch in einigen Punkten den Finger in die Wunde. Manches ist aber auch sehr vereinfacht dargestellt und dadurch etwas arg plakativ, wenn nicht platt.

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Re: Wunderbare Rede vom "Wiener Tatort Kommisar" - bedarf keine weiteren Worte

Antwort von DK-Ursel am 05.10.2015, 22:54 Uhr

Sille, ich meinte bewußt: Fehlinterpretationen.
Dasandere komme natürlichauch mal vor, wie gerade bei Fredda und mir.

Zum 2. Posting:
Vielleicht hat Krassnitzer eben auch ein ganz bestiimmtes Pubilkum vor Augen gehabt.
Da kann man dann nicht anders reden...

Und schon sind wir wieder bei Mißverständnissen, die (sonst) entstehen.

Und man sollte es nun einfach auch als das nehmen, was es wohl ist:
Eindringliche Worte eines besorgten Schauspielers, gerichtet an ganz bestimmte Bevölkerungsteile.
Schauspieler sind keine Politiker, sie reden auch anders als Journalisten als Professoren, als Pastoren u.a.,die gewohnt sind,dies zu tun.

Gruß Ursel, DK

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