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Geschrieben von Butterflocke am 10.01.2015, 11:54 Uhr

Wir sind alle Chalies - egal wo wir leben....Kundgebungen in Istanbul

Viele Menschen auf der Straße...
Ich habe nicht den ganzen Bericht gehört (vorhin mit halbem Ohr im Autoradio), nur einen Mann, der in etwa meinte, dies sei ein Angriff auf alle freien Menschen dieser Welt gewesen....
Und eine Frau, die sich dagegen verwehrte, als gläubige Muslimin einen solchen Humor nicht ertragen zu können oder zu wollen.

Und Istanbul ist heute sicher nicht der einzige Ort, an dem solche Rufe laut werden.

 
9 Antworten:

Re: Der Schrecken ist ebenso nah wie die Entstehung unverständlich

Antwort von Franke am 10.01.2015, 14:37 Uhr

Keine 1000 Meter von mir entfernt lebte mal ein junger Mann mit Frau und Kindern, über den im Lokalteil der heutigen Tageszeitung geschrieben steht:

". . . ein netter Junge, der fleißig zu seiner Arbeit in einem Industriebetrieb ging und beim Fußballverein seines Viertels gern gesehen war. Kollegen und Sportsfreunde wunderten sich sehr, dass er sich im März 2008 bei einem Sprengstoffanschlag auf ein Gebäude der US-Armee in Afghanistan in die Luft jagte."

1000 Kilometer entfernt liegt die Partnergemeinde einer Gemeinde aus der Umgebung. In das dortige Jugendheim, betrieben von einer Stiftung, welche die Frau von Präsident Pompidou gegründet hatte, kamen Cherif und Said Kouachi mit 12 und 14 Jahren, als ihr Vater gestorben und ihre Mutter schwer krank war. Die Zeitung schreibt:

"Cherif und Said Kouachi waren beliebt und lernten nach der Schule solide Berufe, beide hatten nicht Religion, sondern Fußball im Kopf. Jetzt sind sie tot, vorher erschossen sie ein Dutzend Menschen.

Warum werden sozial integrierte unauffällige junge Männer zu Terroristen?"

Drei junge Männer, die ebenso gute Chancen hatten, ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu führen wie Millionen andere junge Menschen - bessere Chancen, als viele Menschen, die es leider auch gibt, die Schwierigkeiten haben, ihren Weg zu finden. Wenn einer von denen ganz falsch abbiegt, dann meint man, Gründe zu sehen, Fehler, die gemacht wurden, Änderungen, die nötig sind.

Aber wenn einer, bei dem alles gut zu sein schien, eine ganz falsche Abzweigung nimmt? Eine problematische Bekanntschaft gemacht und ein Jahr später ist es ein völlig anderer Mensch?

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Re: Der Schrecken ist ebenso nah wie die Entstehung unverständlich

Antwort von DK-Ursel am 10.01.2015, 15:02 Uhr

Hej Franke!

Da sprichst Du etwas an, das wohl auch allen Eltern Sorgen macht.
Hinterher ist man immer ach so schlau.

Ich erinnere mich noch gut, was man alles redete, als die RAF-Hintergründe klar wurden.
Töchter aus gutem Hause, Pastorentochter, erfolgreiche (wenn auch linke - uha) Journalistin ...
Waren die zugunsten der Elternkarriere sozial vernachlässigte Wesen?
Vorher hatte man ja geglaubt, die sozial Schwachen neigten eher zu Kriminalität - und man meinte zu wissen warum.

Aber wieso wird dann der Bruder der Ensslin nicht kriminell oder gar terroristisch?

ich glaube, es ist schon richtig und wichtig, auf die Hintergründe zu schauen und all den jungen Einwanderen gute Chaqncen zu bieten.
Zumal die ja auch oft sehr gut ausgebibldet sind, zumindest die, jetzt vor dem krieg in Syrien fliehen.
Dieses Gefühl, doch nicht 100% akzeptiert und anerkannt zu werden, kann chon sehr am Selbstgefühl eines Menschen nagen.

Gerade wenn man wie die 2.oder 3. Generation bei uns ja kaum noch viel Bezug zur alten "Heimat" hat, schmerzt es doppelt, als Ausländer behandelt zu werden - ICH bin hier ja einer und mir macht das auch nichts, aber wenn ich ier augewachsen wäre ... das sähe wohl anders aus.

Nun, trotzdem ist es eben letztendlich manchmal en kleiner Klick, eine falsche Begegnung,. Bemerkung, ein Dasein oder Nichtdasein einer wichtigen Person, das ausschlaggebend werden kann für einen ganzen weiteren Lebenslauf.
Dagegen ist man auch machtlos, weil es eben für jeden etwas anderes sein kann und jeder sich anders entwickelt, anders auf dasselbe reagiert.

In den 70erJahren waren die Sekten auch große Verführer,Eltern waren verunsichert und auch da stellten sie sich dieselben Fragen.

Es gilt wohl, die Verführer unattraktiver und uneffektiver zu machen, denn wer warum auf die Verführung positiv reagiert, ist schwer auszumachen.

Gruß Ursel, DK

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Ich bin Raif Badawi - 10 Jahre Haft und 1000 Peitschenhiebe für "Beleidigung des Islams"

Antwort von Franke am 10.01.2015, 15:13 Uhr

Der Blogger Raif Badawi war am 7. Mai 2014 vor dem Strafgericht in Jeddah zu zehn Jahren Haft und 1000 Peitschenhieben verurteilt worden. Des Weiteren wurde ihm ein anschließendes Reiseverbot von zehn Jahren, ein Verwendungsverbot für Medienkanäle und eine Geldstrafe von einer Million Saudi-Rial (etwa 195 000 Euro) auferlegt. Er war wegen der Gründung der Website der "Saudi-Arabischen Liberalen" und "Beleidigung des Islams" schuldig gesprochen und verurteilt worden. Die Website wurde auf Anordnung des Gerichts geschlossen. Am 1. September bestätigte das Berufungsgericht in Jeddah das Urteil.

https://www.amnesty.de/urgent-action/ua-003-2013-6/raif-badawi-droht-auspeitschung-morgen?destination=startseite&linkId=11624718

http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-01/blogger-raif-badawi-ausgepeitscht-saudi-arabien

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Re: Der Schrecken ist ebenso nah wie die Entstehung unverständlich

Antwort von luna8 am 10.01.2015, 15:14 Uhr

Ja, die Verführer sind das Problem.... Und das sind oft genug auch Politiker.

Wenn offensichtlich in Palestina zB illegal, zumindest nicht legitim Siedlungen auf Gebieten anderer gebaut werden, schürt das natürlich den Hass und dass junge, meist ausbildungsschwache Menschen dann keine Zukunft mehr sehen ( und auch Unrechtlichkeits Gefühl verlieren).

Und zu den Pariser Brüdern: sie haben als Kinder ihre Eltern verloren, waren im Heim usw, als algerische Einwandererkinder. Ich weiß nicht, ob da ein wohlbehütetes Heim herangezogen werden kann?

Nicht falsch verstehen, ich will sie sicher nicht in Schutz nehmen, diese 'Gelegenheitsmuslime'.

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Re: Der Schrecken ist ebenso nah wie die Entstehung unverständlich

Antwort von Butterflocke am 10.01.2015, 15:23 Uhr

Die emotionale Unversehrtheit einer Kindheit bzw. eines Lebens kann niemals von außen beurteilt werden.

Die offensichtlich erscheinenden Faktoren, ob nun positiv oder negativ, sind sicher oft trügerisch und haben mit der ggf. extremen Entwicklung eines Menschen vielleicht gar nichts zu tun.

Stattdessen sind es ganz "leise" und unscheinbare Dinge, die von außen gar nicht sichtbar sind.
Man weiß es nie und es macht auch keinen Sinn, darüber zu spekulieren.
Auch wenn es nur all zu schön wäre, es herauszufinden.

Man hätte dann das schöne Gefühl, Vorsorge treffen zu können. Wann und an welchem Ort und mit welchen Mitteln auch immer.

Aber ich denke nicht, dass sowas möglich ist.

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Re: Der Schrecken ist ebenso nah wie die Entstehung unverständlich

Antwort von lotte_1753 am 10.01.2015, 16:25 Uhr

Die Juden sind also schuld?

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Re: Der Schrecken ist ebenso nah wie die Entstehung unverständlich

Antwort von luna8 am 10.01.2015, 16:30 Uhr

Wie kommst du darauf? Hab ich etwas in der Richtung geschrieben?

Palestina war ein Beispiel für ungerechte Politik, gibts unzählige.

Und wieder was nicht verstanden... Es geht nicht um die Religion ( Juden, Christen, Muslime), es geht um Terroristen, und die sind überall.

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Re: Der Schrecken ist ebenso nah wie die Entstehung unverständlich

Antwort von lotte_1753 am 10.01.2015, 16:40 Uhr

Nein, nein, nein. Du hast als ersten Grund fuer die radikalisierung der Täter die "offensichtlich" falsche siedlungspolitik israels genannt, und dann den Zusammenhang zwischen der Tatsache, dass diese Akte im Namen des islam erfolgten, mit dem Hinweis auf "gelegenheitsmoslems" relativiert. Also sitzen die eigentlich Schuldigen in Tel Aviv (oder wahlweise Washington).

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Re: Der Schrecken ist ebenso nah wie die Entstehung unverständlich

Antwort von luna8 am 10.01.2015, 16:51 Uhr

Ich habe als ersten Punkt den Verführern Schuld gegeben, was in diesem Fall ja Islamisten waren.

Palestina habe ich als Beispiel gebracht, da mich das auch persönlich bewegt, wenn auch nicht trifft.

'Gelegenheitsmoslems' ... So haben sich die Attentäter lt. Presse selbst bezeichnet, also Alkohol und Parties war schon ok, .... Party ok, aber Menschen töten passt nicht ins Weltbild der Muslime, die ich kenne.

Jetzt verstanden?

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