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Geschrieben von Blueberry am 03.05.2016, 10:56 Uhr

Treffend formulierter Beitrag zum Feminismus aus der Welt.

Ich bin keine Feministin, ich bin Egoistin. Ich weiß nicht, ob "man" im Jahr 2015 in Deutschland den Feminismus braucht, ich brauche ihn nicht. Er ekelt mich eher an. Feminismus klingt für mich ähnlich antiquiert wie das Wort Bandsalat.

Ich habe einfach selbst noch nie erlebt, dass Frausein ein Nachteil ist. In einem Land, in dem der mächtigste Mensch eine Vagina hat, wird "Frauenquote" für mich immer ein bisschen nach Vorteilsbeschaffung riechen. Das Gendern der Sprache finde ich ausgesprochen hässlich. Wenn Firmen ihre Produkte mit nackten Frauen bewerben, halte ich das für gerechtfertigt, offensichtlich gibt es ja den Markt dazu. Ich finde den Hashtag #aufschrei albern. "Ein Mann sagte mir, ich könnte gut ein Dirndl ausfüllen" halte ich für einen etwas mageren Plot für ein ganzes Buch. Ich möchte lieber keine Feministin sein.

"Aber du musst doch mal an die anderen denken!", flötet mir der Feminismus zu. "All die alleinerziehenden Mütter, all die Frauen, die immer noch unterbezahlt werden." Das irritiert mich. Früher hat sich der Feminismus doch durchgesetzt, weil die Frauen, die mürrisch auf die Straße gingen, selbst betroffen waren. Sie kämpften nicht für eine obskure dritte Instanz, sondern für sich selbst. Mittlerweile ist der Feminismus eine Charityaktion für unterprivilegierte Frauen geworden, nur noch Symptom einer Empörungskultur, die sich fester an die Idee der Gleichheit klammert als jedes kommunistische Regime.

Gleichheit und Gerechtigkeit ist für den Feminismus ein Fünfzig-Prozent-Frauenanteil, außer bei Scheißjobs. Wenn insgesamt mehr Männer als Frauen mit Buchpreisen ausgezeichnet werden, ist mir das völlig egal. Mir ist mein Glück wichtig. Dafür kämpfe ich. Nicht für die Planwirtschaft einer Fünfzig-Prozent-Ideologie.

Netzfeminismus: die gestörte Tochter des Birkenstock-Feminismus

Ich kenne viele erfolgreiche Frauen. Keine von ihnen ist Feministin, weil sich keine von ihnen je in einer Opferposition gesehen hat. Die Feministinnen, die ich kenne, sind hingegen Studentinnen oder schreiben in der Zeitung darüber, dass sie trotz Studium keinen Job finden.

Vielleicht liegt meine Abneigung gegenüber dem Feminismus an den aktuellen Vertretern. Das "Emma"-Magazin fordert eine Frauenquote im Cockpit, weil Männer eher zum Amoklaufen neigen würden. Das ist so weltfremd, dass man die Autorin eigentlich nur fest in den Arm nehmen möchte.

Der Feminismus hat das Los eines engagierten Nachhilfelehrers gezogen, der seine Arbeit so gut erledigt, dass er seine Notwendigkeit abschafft. Jetzt windet sich der Feminismus und sucht sich panisch die Probleme, für die er doch so hübsche Lösungen hätte. Die Alternative zum senilen Birkenstock-Feminismus findet sich im Internet, der sogenannte Netzfeminismus, die etwas gestörte Tochter des traditionellen Feminismus. Sie leidet unter der Übermutter und kämpft verstörend inhaltsleer um Klicks und Unterstriche in der deutschen Sprache.
Will keine Feministin sein: „Welt“-Redakteurin Ronja von Rönne
Foto: privat Will keine Feministin sein: "Welt"-Redakteurin Ronja von Rönne

"Das stimmt überhaupt nicht!", mischt sich der Netzfeminismus ein. "Im Gegensatz zu meiner uncoolen Waldorfmutter bin ich total trendy und nerdy. Hashtag nerdy!" Die Sternchen am deutschen Netzfeminismushimmel sind junge Menschen, die Katzen-Memes, politische Korrektheit und "niedliche Dinge stricken" zu ihren Interessen zählen. "Hihi", kichert der Netzfeminismus, "wir sind voll ironisch!" Ich möchte lieber keine Feministin sein.

Inhalte hat der neue Feminismus abgeschüttelt, die Latzhosen in den Altkleidercontainer geworfen, sich einen Twitteraccount angeschafft. Frauenrechte sind zur Performance geworden, Entrüstung zu Hashtags. Deutsche Ableger der Femen zeigen Brüste, der Kampf um Aufmerksamkeit ist hart, wenn die Dringlichkeit nicht für sich spricht. Der Feminismus kämpft an allen Fronten, aber nicht mehr für Gerechtigkeit, sondern um Aufmerksamkeit. In der Zwischenzeit machen die Frauen, die sich um den Feminismus nicht scheren, Karriere. Das ist über einen Kamm geschoren, das ist subjektiv, das ist mein Eindruck. Das Bild vom bösen Chef, der seine Sekretärin lieber ein bisschen angrabbelt als befördert, erscheint mir fremd wie eine Welt, die ich nur aus Loriot-Sketchen kenne.

Wirtschaft ist nicht niedlich

"Aber guck mal, ich will doch nur, dass Männer und Frauen gleich viel verdienen", quengelt der Feminismus und schiebt die Oberlippe vor, "das ist doch voll wichtig!"

Mir ist das nicht wichtig. Mir ist wichtig, dass ich so viel verdiene, wie ich für angemessen halte. Wenn ich mich benachteiligt fühle, stelle ich direkte Forderungen und keinen Antrag auf eine_n Gleichstellungsbeauftragte_n. An die Stelle des Kampfes um Frauenrechte ist schon lange der Kampf des Individuums um sein Glück getreten, aber das wird nicht gerne gehört, das ist egoistisch und unromantisch, das Feindbild nicht klar und die Fronten diffus. Für sich selbst kämpfen macht keinen Spaß, man malt nicht gemeinsam Plakate, man retweetet sich nicht. Man kann dann keine "angry, white men" mehr für sein Versagen verantwortlich machen. "Laaangweilig!", ruft der Feminismus dazwischen.

Ich glaube, dass das Einkommen keine Frage des Geschlechts ist, sondern ob man sich Geschlechterklischees entsprechend verhält. Eine Frau, die ihren Puppenhaus-Traum vom eigenen Café wahr machen möchte und dabei an selbst gebackenen Karottenkuchen denkt, wird weniger verdienen als ein Mann, der sich vornimmt in der Gastronomie Karriere zu machen. Wirtschaft ist nicht niedlich.

"Aber es macht so Spaß, für etwas zu kämpfen!", ereifert sich der Netzfeminismus und verheddert sich in einer Onlinepetition mit dem Titel: "Einhorn-Gifs und Equal Pay!" Vielleicht gebärdet sich der deutsche Feminismus, ob kruder Emma-Text oder online, deswegen so seltsam, weil er weiß, dass er im Sterben liegt. Dass er nicht mehr richtig gebraucht wird. Dass es immer mehr eine Frage des Selbstbewusstseins und nicht des Geschlechts ist, eine Gehaltserhöhung zu fordern. Wir leben in einem Land, in dem der Einzelne für sich kämpft. Aufrechte Haltung hilft. Gendern nicht.

Der Feminismus bleibt im Flur stehen und beschwert sich, dass Frauen keine Türen offen stehen. Bis irgendwann eine Frau kommt, über den zeternden Flurfeminismus steigt und die Tür selbst aufmacht.





http://www.welt.de/kultur/article139269797/Warum-mich-der-Feminismus-anekelt.html?wtrid=socialmedia.socialflow....socialflow_facebook

 
24 Antworten:

Re: Treffend formulierter Beitrag zum Feminismus aus der Welt.

Antwort von Abb am 03.05.2016, 10:59 Uhr

.. mittlerweile hat sie sich von diesem Beitrag schon wieder distanziert.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/ronja-von-roenne-lehnt-axel-springer-preis-ab-a-1090484.html

LG
Susi

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Re: Treffend formulierter Beitrag zum Feminismus aus der Welt.

Antwort von Joplin am 03.05.2016, 11:23 Uhr

Dazu fällt mir etwas ein :ich war vor Jahren einmal auf einem Workshop in dem es um das Thema Frauenrechte ging. Es war ein kleiner Kreis Frauen, wir sollten gemeinsam überlegen inwieweit wir als Frauen Nachteile haben. Jeder hat dazu etwas gesagt, unter dem Strich kam dabei heraus dass alle irgendwie darunter litten, Frau zu sein.. Mir kam das seltsam vor.

Ich bin sehr froh dass ich eine Frau bin. Mir ganz persönlich ist nichts eingefallen, für mein Leben, bei dem ich dachte ich hätte es als Mann leichter gehabt und ich fand diese Runde seltsam, konnte irgendwie nichts damit anfangen.

Aber gleichwohl gibt es ja diese Probleme. Ich selber bin mit meiner Rolle als Frau glücklich und sehe keine Nachteile für mich.

Wenn ich aber vielleicht andere Ziele und Pläne für mein Leben gehabt hätte, wäre es vielleicht anders. Und das ist traurig.

Und das betrifft uns als Gesellschaft sehr wohl. Ich weiß nicht wie ich es formulieren soll. Ich war nach diesem Workshop sehr verwundert und nachdenklich. Ich weiß aber nicht, woran es liegt, diese Diskrepanz.

Ich glaube sehr ehrgeizige Frauen die höhere Positionen haben wollen haben es generell Viel schwerer als Männer. Und das war vor dreißig Jahren noch weitaus gravierender.

Die Tatsache dass ich zufrieden sein kann, eine Arbeit habe trotz Kind, etc.verdanke ich auch dem Feminismus. Wenn es den nicht gegeben hätte, wäre alles ganz anders.

Deshalb ist der Feminismus so wichtig. In der Vergangenheit besonders, aber auch heute noch. Und das geht uns als Gesellschaft sehr wohl etwas an.

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Re: Treffend formulierter Beitrag zum Feminismus aus der Welt.

Antwort von HannaZ2 am 03.05.2016, 11:50 Uhr

Birkenstock-Gesülze und Batikshirt-Politik nerven mich auch ...

Ich erinnere mich, daß ich eine ähnliche Diskussion mit einer Bekannten hatte. Ich meinte, ich sei keine Feministin, da es mir zuwider ist, wie dieser Begriff für frustrierte 40+ Damen steht, und wie Männer ihn mit ungepflegten, alleinerziehenden ökologisch engagierten Frauen assoziieren.

Sie meinte - und da gebe ich ihr jetzt recht - daß dieses Bild der "Feministinnen" von den Medien gemacht wird. Und daß ich sehr wohl eine Feministin sei, da ich mein Leben selbstbestimmt lebe und das auch so will. Das nämlich ist eine Sache, die in vielen Ländern nicht selbstverständlich ist. Selbst in "westlichen" (z.B. das Frauenwahlrecht in der Schweiz....).

Und dazu brauche ich keine, die meint durch ein Verbot von "Oben-ohne-Reklame" sei die Welt wieder im Lot. Dadurch wird es höchstens schlimmer.

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Re: Treffend formulierter Beitrag zum Feminismus aus der Welt.

Antwort von Steffi528 am 03.05.2016, 11:53 Uhr

Es gibt nicht DEN Feminismus, sondern die unterschiedlichsten Strömungen.
Und jeden Tag aufs Neue wird der Feminismus ausgehandelt, sogar von Männern.

Von daher kann frau über "treffend" auch trefflich streiten.

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Ich gehe mal zum Lachen in den Keller...

Antwort von Leena am 03.05.2016, 12:39 Uhr

...und überlege mir dabei, ob ich mittlerweile wirklich in die Rubrik "frustrierte, ungepflegte, ökologisch engagierte 40+ Dame" falle. *örks* Und einen Buchpreis habe ich auch noch nicht bekommen, nur einen Kochbuchpreis...

Ganz im Ernst - ich habe auch mal gedacht, der Feminismus wäre für mich verstaubt und überflüssig und ich bräuchte ihn nicht. Da war ich jung, hatte gerade mein Studium abgeschlossen, einen netten Job... und fühlte mich in keiner Weise irgendwie "benachteiligt", weil ich weiblich bin. Dann habe ich ein Kind bekommen, war alleinerziehend, mittlerweile habe ich mehrere Kinder, habe mehrere Jahre auch als Gleichstellungsbeauftrage gearbeitet und bin mittlerweile Projektleitung im Bereich Vereinbarkeit von Beruf und Familie und bin quasi "im Thema drin", auf ganz verschiedenen Ebenen.

Ich habe erlebt, dass Frauen nicht eingestellt wurden, weil sie jung und hübsch und frisch verheiratet waren und "sowieso gleich Kinder kriegen und ausfallen" (was natürlich NICHT die offizielle Begründung für die Nicht-Anstellung war). Ich habe erlebt, dass Frauen, sobald sie Kinder bekommen, quasi aufs "Nebengleis" geschoben werden, in der Erwartungshaltung, für die sind jetzt eh die Kinder wichtiger als alles andere, auf die kann man sich jetzt nicht mehr verlassen. Ich habe erlebt, dass Frauen, die nicht direkt nach dem Mutterschutz Vollzeit zurück in den Job gingen, massive Nachteile hatten. Die "gläserne Decke" existiert und gerade Frauen, die Beruf und Familie miteinander vereinbaren wollen, stoßen sich da ganz massiv den Kopf. Ich habe erlebt, dass die Erwartungen "der Gesellschaft" an Frauen eine andere ist als an Männer, nur aufgrund des Geschlechts (allein schon Stichwort "pflegebedürftige Angehörige"). Männer, die Väter werden und Vollzeit arbeiten, sind immer noch die Regel und "völlig unproblematisch". Frauen, die Mütter werden und Vollzeit arbeiten, werden als Rabenmütter beschimpft und als kaltherzig etc. Frauen, die Mütter werden und Hausfrau werden, werden als faul und unsozial beschimpft, die auf Kosten der Allgemeinheit und ihrer Männer leben. Frauen, die Mütter werden und Teilzeit arbeiten, werden als Rabenmütter beschimpft und faul noch dazu. Frauen können quasi in gewisser Weise es einfach nicht richtig machen, egal, wie sie es machen!

Und das "Bild vom bösen Chef, der seine Sekretärin lieber ein bisschen angrabbelt als befördert", erscheint mir nicht "fremd wie eine Welt, die ich nur aus Loriot-Sketchen kenne". Dafür habe ich zu viele Chefs erlebt und zu viele Sekretärinnen und Mitarbeiterinnen, um da noch viele Illusionen zu haben. Jenseits jeder "Opferrolle".

Im Berufsleben entscheiden gefühlt zu 85% Männer, die zuhause eine Vollzeit-Hausfrau haben, der sie tiefenentspannt Kinder und Haushalt überlassen und perfekte Kinder in einem geleckten Haus mit 3*-Essen erwarten, und zu 5% Frauen, die finden, ihnen sei ja auch nie etwas geschenkt worden, also sollen alle Frauen bitte nach dem Mutterschutz ihre Kinder in die Vollzeit-Betreuung geben und schleunigst mit 100% zurück in den Beruf. Und die restlichen 10% Entscheidungsträger, die Männer, deren Frauen von ihnen auch etwas erwarten in Sachen aktive Beteiligung und Mithilfe am Familienleben, die alleinerziehenden Väter und Großväter, die engagierten Frauen, die wirkliche Gleichberechtigung anstreben, die haben es verdammt schwer, wirklich etwas zu bewirken. Bzw. sie bewirken schon etwas, es dauert nur quälend langsam, bis im Bewusstsein der Mehrheit da wirklich etwas Bewegung in diese Angelegenheit kommt!

Männer und Frauen sind unterschiedlich, glaube ich, und haben unter gewissen Umständen unterschiedliche Blickwinkel auf bestimmte Thematiken. Insoweit halte ich "Gendern" im Grundsatz für wichtig und richtig.

Es ist "immer mehr eine Frage des Selbstbewusstseins und nicht des Geschlechts ist, eine Gehaltserhöhung zu fordern"? "Wir leben in einem Land, in dem der Einzelne für sich kämpft?"

Aber es ist zum Gutteil eine Frage des Geschlechts, ob man eine Gehaltserhöhung bekommt, wenn man sie fordert und fordern kann (was definitiv nicht immer der Fall ist). Und - ich will gar nicht in einem Land leben, in dem jeder nur für sich kämpft und ihm alle anderen offenbar schnurzegal sind! Wenn jeder nur für sich kämpft, finde ich nie einen, der für mich kämpft. Also fange ich mal an und kämpfe für andere, solange ich kann!

Und ganz egoistisch: Ich möchte nun mal beides, erfolgreich im Beruf und Familienleben, und da mein Tag nun mal auch nicht 48 Stunden hat, muss ich schauen, dass ich eine Vereinbarkeit hinbekomme, und das ist mir verdammt noch mal wichtig!!! Klar, diese Thematik betrifft auch Männer, die mit der "traditionellen Rolle" mit Vollzeit-Job und "Kinder von ferne aufwachsen sehen" für sich nicht mehr zufrieden sind und mehr wollen. Insoweit war ich auch als Gleichstellungsbeauftrage immer für Männer UND Frauen dar. Weil ich finde, dass sich da in unserer Gesellschaft noch etwas bewegen muss!

Im Übrigen fühle ich mich weder unterprivilegiert noch sonst etwas. Ich habe einen guten Job und ich habe auch, in gewissem Rahmen, Karriere gemacht. Aber ich habe dafür verdammt noch mal sehr viel mehr Leistung bringen und präsentieren müssen als vergleichbare männliche Kollegen, und sehr viel mehr Mauern in Köpfen einrennen müssen, immer wieder. Und kaum hat man die eine Baustelle ansatzweise im Griff, tut sich die nächste neue Baustelle auf... manchmal ist es zum Kotzen!

Von "der Feminismus hat das Los eines engagierten Nachhilfelehrers gezogen, der seine Arbeit so gut erledigt, dass er seine Notwendigkeit abschafft" und sich "panisch die Probleme" suchen müsste, sind wir meiner Erfahrung nach in der Praxis jedenfalls verdammt weit entfernt.

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Re: Ich gehe mal zum Lachen in den Keller...

Antwort von Jana287 am 03.05.2016, 12:48 Uhr

Wow Leena

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Ich bin mal sehr bei Dir, Leena

Antwort von DK-Ursel am 03.05.2016, 12:53 Uhr

Im Studium habe ich den Feminismus entdeckt, später etliche Lacher erzielt, weil ich auf manchen Rechten als gleichberechtigter Mensch beharrte, und ich stelle heute bei meinen erwachsenen Töchtern und ihren Freundinnen in einem als gleichberechtigt geltenden Land fest, daß selbst diese Generration (die den Feminismus oft belächelte) manchmal/oft auf Ungleichheiten stößt.
Da hat eine junge Frau durchaus schon in ihrem jungen Alter die Erfahrung gemacht, daß ein ihr gleichgestellter junger Mann eben doch eine andere Behandlung erfährt als sie, und wie soll man da beweisen, daß der - sicher gar nichtmal bewußt seixistische Personalmensch - eben doch so das Gefühl hatte:
"Das juinge Ding ohne Familie kann ich leichter überrumpeln bei Lohnvorstellungen als den gleichaltrigen jungen Mann mit denselben fachlichen Voraussetzungen"?

Auch hierzulande verdienen Frauen noch weniger als Männer, auch hierzulande haben Frauen viel mehr im Haushalt zu leisten und für die Familie ... aber immerhin:
Wir sind auf einem guten Weg und haben vieles angeschubst - Evolution statt Revolution ist oft besser, da anhaltender auch in der Wirkung.
Ein langer Weg, aber die Richtung stimmt ja...

Gru ßUrsel, DK

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Re: Ich gehe mal zum Lachen in den Keller...

Antwort von memory am 03.05.2016, 12:55 Uhr

Oh JAAAAAAA so kenne ich das auch!
"Im Berufsleben entscheiden gefühlt zu 85% Männer, die zuhause eine Vollzeit-Hausfrau haben, der sie tiefenentspannt Kinder und Haushalt überlassen und perfekte Kinder in einem geleckten Haus mit 3*-Essen erwarten, und zu 5% Frauen, die finden, ihnen sei ja auch nie etwas geschenkt worden, also sollen alle Frauen bitte nach dem Mutterschutz ihre Kinder in die Vollzeit-Betreuung geben und schleunigst mit 100% zurück in den Beruf. "

Obwohl ich immer noch sagen muss ,von der Erfahrung her " Frau dein Feind ist weiblich"! Oder ich habe bis jetzt bei Männer berufl. Glück gehabt !

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Cool!

Antwort von Lauch1 am 03.05.2016, 13:04 Uhr

Sich als priviligierte Adelige auf den Lorbeeren der Frauengeneration davor ausruhen und nicht ein Minimum an Empathie für andere aufbringen. Oder glaubt jemand Frau von Rönne würde als bürgerliche, alleinerziehende Teilzeitarbeitende ähnliche Töne spucken?

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Re: Ich gehe mal zum Lachen in den Keller...

Antwort von Steffi528 am 03.05.2016, 15:25 Uhr

Danke Leena, das Du Dir die zeit genommen hast.
Ich hatte keine Muße dazu.

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Re: Ich gehe mal zum Lachen in den Keller...

Antwort von Morla72 am 03.05.2016, 15:29 Uhr

Leena, sehr gut und treffend. Danke.

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süß

Antwort von tonib am 03.05.2016, 16:49 Uhr

Ich vermute, in ein paar Jahren ist es ihr peinlich.

Danke für Deinen großartigen Kommentar, Leena.

Ich kenne viele sehr erfolgreiche Frauen in herausragenden Positionen und kaum eine würde sich nicht auf ihre Weise als Feministin bezeichnen.

Wenn ich noch hinzufügen darf: Verliererinnen der Migrationspolitik werden die Frauen sein. Es wird jetzt wieder wichtiger werden, das Erreichte zu verteidigen. Leider sehe ich da noch viel zu wenige Feministinnen (mit Alice Schwarzer als hervorzuhebende Ausnahme).

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@ tonib

Antwort von Steffi528 am 03.05.2016, 17:04 Uhr

Wie müsste denn die Feministin (oder der Feminist) hinsichtlich der Migrationspolitik aussehen. Was müsste geschehen?

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Re: @ tonib

Antwort von Lauch1 am 03.05.2016, 18:01 Uhr

Nimm bitte das von Schwarzer und französischen Feministinnen wie Badinter geforderte Verhüllungsverbot. Das Thema wird entweder rechten Parteien überlassen oder mit dem Bäuerinnen/Nonnenargument schöngeredet.

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Re: @ tonib

Antwort von tonib am 03.05.2016, 18:05 Uhr

Oha, ein weites Feld. Ich schreibe mal ein paar Punkte auf (muss leider gleich los).

Wir hätten schon ganz anders vorgehen müssen bei der Migrationspolitik, also nicht vor allem junge Männer, darunter viele Glücksritter ohne jeden Rechtsanspruch, hereinlassen sollen nach Deutschland, sondern ein Kontingent an Frauen und Kindern, denen wir schon vor der lebensgefährlichen
Mittelmeerüberquerung Hilfe angedeihen ließen.

Feministische Politik müsste eine Änderung des Sexualstrafrechts durchsetzen, die wesentlich weiter geht als das, was Maas jetzt vorsieht.

Berichterstattung müsste ehrlicher sein, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht ("Köln").

Frauen und Kinder müssten in den Flüchtlingsheimen wesentlich besser geschützt werden.

Wir dürfen Frauenverachtung nicht akzeptieren, nur weil sie Teil einer Religion ist (oder in bestimmten Ausprägungen sein kann). Z.B. Es ist ok, wenn man der Lehrerin nicht die Hand gibt, weil ja leider nicht halal. Dann: lieber gleich keine Lehrerinnen in diesen Klassen, weil die sich ja nicht durchsetzen können. Rektorin auch nicht, weil die Väter nicht mit ihr sprechen wollen. Etc., etc.

Nur ein Beispiel, aber von der Sorte gibt es viel: Es müsste das Strafrecht oder wenigstens das Hausrecht gegen Schwimmbadgrapscher durchgesetzt werden statt getrenntgeschlechtlicher Öffnungszeiten

Vom Rechtsstaat profitieren die Schwachen am meisten. Polizei und Gerichte müssten gestärkt werden und konsequenter strafverfolgen und schneller verurteilen. Urteile müssen vollstreckt und Abschiebungen müssen vollzogen werden. Rechtsverletzungen müssen spürbare Sanktionen nach sich ziehen.

Mir fällt noch mehr ein, muss aber los..

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Re: @ tonib

Antwort von tonib am 03.05.2016, 18:06 Uhr

ja, das auch

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Re: @ tonib

Antwort von Steffi528 am 03.05.2016, 18:38 Uhr

Das sind alles Themen, die schon viele Jahre in den feministischen Kreisen, in denen ich mich "herumtreibe", besprochen werden, wo es Stellungsnahmen und Anträge zu gibt, Petitionen, Diskussionen.
Das Problem ist, das leider nicht in dem Ausmaß darüber berichtet wird, wie "wir" es gern hätten. So sieht es aus, als wenn gar nichts passiert (hat das mit dem Feminismus zu tun? Mit der Sichtweise der Medien, was wichtig ist?)

Hiervon müsste es mehr geben
https://www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/die-frauen-haben-eine-odyssee-hinter-sich/



"Berichterstattung müsste ehrlicher sein, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht ("Köln")." --> damit gehe ich nicht ganz konform, hättest Du "Köln" weggelassen, wäre es für mich ganz klar, so aber sieht es wieder so aus, als ob Gewalt gegen Frauen nur von "Flüchtlingen" (bewusst in Anführungsstrichen) ausgeht. Gewalt gegen Frauen spielt sich auch in den "biodeutschen" vier Wänden ab. Es ist zu ächten, egal, von wem sie ausgeht. #ausnahmslos


Ansonsten gebe ich Dir in weiten Teilen Recht.

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Re: Ich gehe mal zum Lachen in den Keller...

Antwort von NAG-Hasi am 03.05.2016, 21:55 Uhr

Danke Leena, gut zusammengefasst.

Ich sehe es ein bisschen wie das Thema Gewerkschaften. Viele junge Menschen (direkt nach dem Studium) denken, so etwas braucht es doch nicht mehr, jeder verhandelt für sich selbst! Dabei profitieren Sie aber bereits von den Errungenschaften, die die Gewerkschaften und deren Mitglieder in 100 Jahren Arbeit durchgefochten haben!
Genauso sehe ich es mit dem Feminismus: ich bin kein Fan von Alice Schwarzer, ich mag dieses übertriebene Gender-Getue auch nicht, aber der "klassische" Feminismus hat den Boden bereitet für alle Frauen, die eben heute mehr Entscheidungsfreiheit haben. Und deshalb gehört er auch weiterhin unterstützt und solidarisiert. Ich bin übrigens auch in der Gewerkschaft.

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Re: @ tonib

Antwort von Lauch1 am 03.05.2016, 22:09 Uhr

Sexuelle Gewalt zu ächten ist doch selbstverständlich, das muß man doch nicht extra betonen. Sexuelle Übergriffe im öffentlichen Raum sind in dieser Frequenz neu und führen zu einer massiven Einschränkung von Frauen.
Im Hinblick auf deinen link muss man die betroffenen Regierungen der aufnehmenden Länder sehr wohl fragen, wie sinnvoll es war 2015 vor allem Männer ( in Ö 72,33 % lt Innenministerium) aufzunehmen.

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Re: @ tonib

Antwort von Steffi528 am 03.05.2016, 22:29 Uhr

Ach so, das eine braucht man nicht zu erwähnen, das andere muss aber immer wieder gesagt werden? Versteh das, wer will...
Naja, zum Glück lebe ich nicht in Österreich

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Re: @ tonib

Antwort von Lauch1 am 04.05.2016, 0:14 Uhr

Ja schön für dich. Auf der Suche nach den deutschen Zahlen komme ich übrigens immer im Jahre 2015 auf 66,2 % Männer von insgesamt 467 649 Erstasylanträgen.
Komisch, war nicht immer von einer enormen deutschen Belastung von 1 Mio Erstanträgen die Rede. Jetzt bitte ich einmal um einen link, der diese Belastung bestätigt.
Im Mai 2016 werden die fehlenden Menschen ja sicherlich aufgetaucht sein, oder?

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Re: @ tonib

Antwort von Lauch1 am 04.05.2016, 8:34 Uhr

Ach so. Einen link, der die böswillige Behauptung widerlegt, das dt Innenministerium hätte nach Köln massiv interveniert und Polizisten unter Druck gesetzt den Begriff Vergewaltigung zu unterlassen, hätte ich auch gerne.
Die Geschichte stammt doch sicher von einem xenophoben Österreich und entbehrt jeder Realität.

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Feministische Themen

Antwort von tonib am 04.05.2016, 8:46 Uhr

In meinem Beitrag ging es nur um feministische Themen im Zusammenhang mit der unkontrollierten Zuwanderung, und ich meinte tatsächlich die dramatische Zunahme an "kleiner Gewalt" und aber auch z.B. Vergewaltigungen und den daraus folgenden Verlust an Sicherheitsempfinden In meinem Arbeitsleben und Bekanntenkreis stellte sich heraus, dass sich seit 2015 praktisch jede Frau schon belästigt und/oder bedroht gefühlt hat - nicht richtig schlimm, nicht strafrechtlich relevant vermutlich, aber auf jeden Fall so, dass sich das Sicherheitsempfinden deutlich verschlechtert hat. Dazu kommt das verbreitete Gefühl, dass Übergriffe gegen Frauen teilweise gar nicht justiziabel sind und oft bagatellisiert werden. Das ist gewiss ein Punkt für die Agenda.

Völlig klar: Gewalt gegen Frauen muss immer ein Thema sein, egal woher sie kommt.

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Re: Feministische Themen

Antwort von Alba am 04.05.2016, 10:28 Uhr

Ich haette ja gerne die alten Birkies-tragenden. lila-gewandeten Feministinnen der fruehen Jahre, a la Schwarzer oder Germaine Greer, zurueck (das haette ich vor ein paar Jahren auch nicht gedacht), shit, I'd take Emily Pankhurst over the so-called feminists of 2016.
Das Abwiegeln und Kleinreden mancher selbsternannten Feministinnen angesichts der Ereignisse in Koeln an Silvester war schockierend. In den britischen Medien gibt es derzeit eine interessante Debatte (oder zumindestens den Anfang einer interessanten Debatte) ueber die "hierarchy of the victimhood" ausgeloest durch die suspension von einigen Labourmitglieder uber antisemitismusvorwuerfe, und da scheinen Frauen halt immer weit unten zu rangieren.

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