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Geschrieben von Murmeltiermama am 13.10.2016, 9:35 Uhr

Strafvollzug in Sachsen

Mal eine kleine Episode zum Strafvolllzug in Sachsen:

Als ich im Referendariat beim Verwaltungsgericht war, hatten wir den folgenden Fall: Ein Paar, beide Vollzugsbeamte, wollte ein Sabatjahr nehmen, um eine Weltreise zu machen. Bedeutete im konkreten Fall: 4 Jahre zu 4/5 des Gehalts arbeiten und im fünften Jahr zu 4/5 des Gehaltes frei. Ob man das jetzt gut oder schlecht, beneidenswert oder sonstwas findet, sei mal dahingestellt. Jedenfalls wäre das im öffentlichen Dienst prinzipiell möglich gewesen. Der Gefängnisleiter (einer Haftanstalt für Personen mit langen Haftstrafen ab 6 Jahren, also richtig schwere Jungs) hat es aus dienstlichen Gründen verweigert, weil er auf keinen verzichten kann, der eine Planstelle besetzt. Das Paar hat sich dagegen gerichtlich gewehrt. Richtig spannend wurde es dann in der mündlichen Verhandlung. Der Leiter der Haftanstalt war als Zeuge geladen. Es fielen Sätze wie: Wir sind völlig unterbesetzt. Der Krankenstand ist exorbitant. Alle haben mindestens 200 Überstunden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis mal was passiert. Und damit meinte er, dass jemand abhaut.

Das ganze ist jetzt gute 10 Jahre her und seitdem hat Sachsen Stellen in dem Bereich .... Überraschung: abgebaut.

Das Paar durfte das Sabatjahr übrigens nicht machen.

 
10 Antworten:

Re: Strafvollzug in Sachsen

Antwort von Steffi528 am 13.10.2016, 10:02 Uhr

So ein schlanker Staat ist doch schön

Ist ja überall irgendwie so, Polizei auf dem Dorf? Öhm, brauchen wir nicht (siehe Einbruchszahlen), Lehrkräfte? Hmmm, egal. Hier im ÖD ist es so, das in den nächsten Jahren ca. 1/3 der Beschäftigten in Rente / Pension gehen. Nachwuchs ist gerade in einer kleinen Stadt kaum zu finden (man nimmt, was man kriegen kann), wenn überhaupt. das wird noch spaßig werden...
Aber so ein schlanker Staat hat doch was *ironieoff*

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Re: Strafvollzug in Sachsen

Antwort von krokodilchen am 13.10.2016, 10:19 Uhr

Das man "wen nähme, wenn man ihn kriegen könnte" finde ich ja schon toll. Hier in der Großstadt ist es eher so, das abgebaut wird wo´s geht, jedenfalls für mein Empfinden (und ich war auch im ÖD). Was nicht in Rente geht, wird auch gern mal vergrault...mit absurden Teilzeitangeboten, Einsätzen als Aushilfe in Timbuktu
usw.- kündigen ist ja nicht so einfach im ÖD. Schön ist das alles nicht. Ich bin gespannt wie es weiter geht, denn was in der Presse kommuniziert wird vonwegen Sicherheit und Stellen schaffen läuft meinem persönlichem Empfinden völlig entgegen. Ich hoffe, ich irre mich mittelfristig.

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Re: Strafvollzug in Sachsen

Antwort von DK-Ursel am 13.10.2016, 11:00 Uhr

Ich habe es schon mal geschrieben in einem ähnlichen Thread:
Meine Rede!
Oben hat Her rschäuble beachtliche schwarze Nullen - und unten an der Basis sind die Städte so verschuldet, daß sie ihren dringendsten Aufgaben nicht nachkommen können.
Ich sehe nicht, daß man klug wirtschaftet und spart., wenn man in gewisse Bereiche nicht investiert, als Staat dann eben auch mal mit Schulden.
Denn die jungen Leute, die heute keine ordentliche (Aus-)Bildung bekommen, sind morgen ein Problem - nicht unbedingt ein Sicherheitsproblem, aber eben ein soziales, ein wirtschaftliches ...

Gäbe man denen ordentliche Chancen, könnten die weitaus besser dazu beitragen, die für ihre Ausbildung gemachten Schulden auch wieder abzutragen.

Rein privat wird das eh von uns erwartet, oder bekommt man Bafög nicht mehr auf Darlehensbasis?
Da sieht man also gerne, daß der junge Mensch seine Ausbildung auf Pump macht und dann von seinem späteren Gehalt auch noch einiges für die Rückzahlung abknapst.
Und wenn ich für meinen Unterhalt ein Auto brauche, muß ich mir das wohl leisten - auch mal auf Pump, denn dann habe ich durch den Job, den ichd urch die mobilität bekommt, ja auchdie Chance, es abzubezahlen.
Man muß dioch auch mal eine Gewinn-Verlust-Rechnung aufmachen und nicht nur sturheil sparen! Klingt gut für die schwäbische Hausfrau --- aber die gibt es so eben wohl auch nicht mehr, wie sich Herr Schüble wohl vorstellt und verkauft.

Tja, ich muß ehrlich sagen, ich hatte noch nie Respekt vor seinem Ehrgeiz und Stolz, die Schulden derart zu senken --- wenn ich gleichzeitig von der Misere der Städte höre.
Sich auf dem Rücken der Kleinen zu sanieren und in ein gutes Licht zu stellen, ist unsozial, um nicht zu sagen asozial.

(Genau wie ich gestern staunte - einmal mehr - über die Verteidigung der Steuererleichterungen, mit dem Argument, wieviele Millionen das seien.
Ja, insgesamt, aber durch das Gießkannenprinzip bekommen die Menschen kaum was raus - dann doch lieber das viele Geld nehmen und für alle sinnvoll in Schulen, Bibliotheken, Museen - auch Sicherheitsinstitutionen investieren! Da haben ALLE mehr von)

Gruß Ursel, DK

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Re: Strafvollzug in Sachsen

Antwort von Steffi528 am 13.10.2016, 11:21 Uhr

Die Arbeitsplatzverdichtung haben wir ja schon durch, da drauf dann der massive Weggang vieler Menschen mit viel Erfahrung...

Das wird spaßig...

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Re: Strafvollzug in Sachsen

Antwort von 2auseinemholz am 13.10.2016, 11:37 Uhr

Hm, .... so what?

In Bereichen der freien Wirtschaft ist ein Sabatjahr vollkommen undenkbar - die Personalabteilung bekäme bei so einem "Antrag" einen Lachanfall der mindestens 1 Woche dauern würde.

200 Üstuden sind nicht schön, ist aber ein allgemeines Problem und durchaus Standard. Wie überall MÜSSEN diese Üstunden abgebaut werden durch Freizeitausgleich, aber gleichzeitig sollte die Arbeit nicht drunter leiden. Wenn man es nicht schafft die abzubauen sind die im März einfach weggestrichen - ein Geschenk an den AG, von dem im Umkehrschluss noch nicht einmal ein Dankesschreiben zurück kommt ...

WIR finden es ja nicht schick, wenn Steuern erhöht werden (= Stellen im ÖD!!!), hätten aber gerne dass doch mehr Stellen im ÖD für Lehrer, Polizei, etc. geschaffen werden. Merkst du was?! - Irgendeinen Tod muss man sterben.

LG, 2.

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Re: Strafvollzug in Sachsen

Antwort von Murmeltiermama am 13.10.2016, 12:17 Uhr

Es ging mir ja auch gar nicht um den "Luxus" des Sabatjahres. Wäre die Frau schwanger geworden und das Paar hätte gemeinsam ein Jahr Elternzeit genommen, wäre das Ergebnis für die Haftanstalt das Gleiche gewesen.

Und ja, ich zahle lieber 10 Euro Steuern mehr, wenn dafür dann Leute da sind, die Schwerverbrecher im Knast ordentlich bewachen und mir diese nicht irgendwo über den Weg laufen.

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Re: Strafvollzug in Sachsen

Antwort von krokodilchen am 13.10.2016, 12:48 Uhr

Das stimmt nicht. Zumindest in großen Konzernen gibt es sehr wohl Sabbatjahre. Ich kenne 2 Leute, die so etwas auch schon genutzt haben. Ob´s karriereschädlich war kann ich nicht sagen, aber möglich war es auf jeden Fall.
Ja, Steuererhöhungen sind sicher nicht schön. Wenn ich aber an die ganzen Steuerverschwendungen denke, die hier produziert werden, würde eine gewisse Umverteilung sicher auch schon einiges bringen.
Für Sicherheit und Lehrer zahle ich auch gern mehr wenn´s sein muss.

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Nur, dass Herr Schau les schwarze Null ...

Antwort von Sille74 am 13.10.2016, 13:50 Uhr

... wenig mit der finanziellen Misere in den Ländern und Kommunen zu tun hat ...

Herr Schauble kümmert sich um den Bundeshaushalt, die Länder und Kommunen selbständig um ihren eigenen ...

Was man dem Bund (allerdings eher weniger Herrn Schäuble, denn vieles wurde in der Schröder-Zeit beschlossen und umgesetzt) vorwerfen kann, ist, dass die Steuergesetzgebung zugunsten großer Unternehmen so verändert wurde, dass den Kommunen riesen Einnahmen wegbrachen.

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Das weiß ich wohl, Sille

Antwort von DK-Ursel am 13.10.2016, 23:48 Uhr

es hat aber "a G´schmäckle",w enn oben an der Spitze über schwarze Zahlöen gejubelt wird und man sich auf die Schulter klopft angesichts des Erfolgs und unten an der Basis alles wegbricht.
Dann muß man mal umstruktieren.
Denn wenn der Bund Flüchtlinge letztendlich reinholt, muß er AUCH dafür sorgen, daß die kosten garantiert seind.
Und wenn der Bund, Dtld. als Ganzes, mit Krisen wie Bankkrisen, Sicherheitskrisen u.ä. Umfassendem kämpft, wenn de rBund Gesetze zur Kinderbetreuung beschließt, die für alle Länder und Gemeinden gelten sollen, dann kann der Bund nicht mehr die Länder und Kommunen allein wursteln lassen - das sind gemeinsame, umfassende Aufgaben.
Vielleicht ist in dieser Beziehung das Föderalismussystem auch überholt, vielleicht muß der Etat anders gegliedert werden - was weiß ich - aber es reicht eben nicht, daß an der Spitze Geld da ist und in den Städten und Ländern nicht.

Gruß Ursel, DK

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Aha ...

Antwort von Sille74 am 14.10.2016, 0:01 Uhr

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