Geschrieben von Leewja am 29.01.2016, 8:26 Uhr |
Oscar-Diskussionen
Seit einigen tagen geht es ja durch die Nachrichten, dass farbige Schauspieler/innen die Oscars boykottieren wollen, weil das 2. Jahr hintereinander kein Farbiger für einen Oscar nominiert ist.
Jetzt sollen die Laudatoren/Überreicher dann mehrheitlich farbig sein und es sollen die Regeln zur Nominierung sowie die Zusammensetzung des Kommitees geändert werden.
Auf der einen Seite denke ich, ähnlich wie bei der Frauenquote kann man sicher sagen, dass zur höheren Gerechtigkeit bei der Nominierung eine "Farbigenquote" durhaus Sinn machen könnte.
Auf der anderen Seite kam es mir in den letzten Jahren nicht so vor, als seien die Oscars "for White People only" oder als sei die Filmbranche besonders Farbigenfeindlich----eher im Gegenteil, ich hätte diese "Subgesellschaft" in Hollywood eher für recht vorurteilsfrei und offen gehalten, es gibt ja auch reichlich erfolgreiche schwarze Schauspieler/innen.
Wenn nun zufällig zwei Jahre lang eben nichtfarbige besser eingeschätzt werden, als farbige, scheint mir das nicht unbedingt an politischer Gesinnung oder so zu leigen, sondern daran, dass eben zufällig viele Filme mit guten weißen Schauspielern diese Saison "dran" waren.
Das Gremium umzustellen scheint mir auch zwiespältig...einerseits sollte es natürlich einen repräsentativen Querschnitt zeigen, ich weiß auch gar nicht, wie die Zusammensetzunjg ist, aber andererseits kommt es mir komisch vor, die Wähler nach dem gewünschten Wahlergebnis zusammenzustellen....
Nun geht es ja "nur" um die Osacrs, nicht um echt weltbewegende Entscheidungen, trotzdem denke ich da dran rum
Und ich musss agen: ich selber finde bei der Frauenquote eben, dass durchaus ein G´schmäckle dabei sein KANN, wenn man dann eigentlich "nur" wegen der Quote befördert wird....mich würde es vermutlich picken, weil ich am liebsten insgesamt eben die bestgeeignetste sein würde, nicht "genauso gut, aber weiblich".
Das man das auch ganz anders sehen kann, und dass iche s im großen Gesamtzusammenhang auch anders sehe, ändert nichts am persönlichen Empfinden.
Deshalb frage ich mich, ob der Oscar für den farbigen schausopieler mit eienr solchen regelung nicht auch einen etwas gönnerhaften Beigeschmack hätte...
Ein Tehma, was weiß Gott nicht wirklich weltbewegend ist, aber mich würde dennoch interessieren, was ihr dazu denkt?
Re: Oscar-Diskussionen
Antwort von DecafLofat am 29.01.2016, 8:33 Uhr
dasselbe wie du. zur farben- und frauenquote. beides ein schmarrn, ich möchte als frau nicht nur dahin gekommen sein aufgrund der tatsache dass ich eine vagina habe. aber wer bin ich schon, karriereambitionen und ellbogenmentalität habe ich ohnehin nicht, so who am I to judge? jede wie sie mag.
super, wunderbar, herrlich fand ich das filmchen von aunt viv (fresh prince of bel air) zu dem bohei dass die smiths (jada pinkett-smith und will smith) um die weißen nominierungen machen...
http://distractify.com/entertainment/2016/01/19/jason-yo-aut-viv
Re: Oscar-Diskussionen
Antwort von Andrea&Würmchen am 29.01.2016, 8:39 Uhr
Ich bin auch gegen Quoten - sei es bei Frauen oder Farbigen (ist dieser Begriff eigentlich noch politisch korrekt? Auch so eine nie endende - in meinen Augen unsinnige - Diskussion). Wenn nun ein Mann aus welchen Gründen auch immer für einen Job besser geeignet sein sollte als eine Frau - warum um alles in der Welt sollte man die Frau einstellen? Das erschließt sich mir nicht. Und so ist es doch in der Filmbranche auch: Wenn nun mal die weißen Schauspieler bessere Leistung abgeliefert haben als farbige, warum sollten die dann nicht auch den Preis bekommen? Sonst haben wir irgendwann die Nominierung "Bester Farbiger Schauspieler national ist..." - wollen wir ja auch nicht...
Wenn ÜBERHAUPT, dann würde wohl am ehesten eine Quote bei der Besetzung von Rollen Sinn machen.
naja, bei der Frauenquote gehte s ja um "bei gleicher Eignung"
Antwort von Leewja am 29.01.2016, 8:45 Uhr
wo wohl viele (männliche) Chefs dann dazu neigen, eben eher den mann zu nehmen (der, da seltener Kinderbetreuend auch im Grunde der bequemere Arbeiznehmer ist).
Bei gleicher Eignung soll also die Frau den Job bekommen.
Für meinen Vater war das mal recht bitter (zumal er sich (und ich ihn auch, er ist Lehrer und die bevorzugte Frau war meine Lehrerin) wesentlich geeigneter fand), er hat am Ende dann aber doch die Karriere bis zur Spitze geschafft, sie blieb dann zufrieden auf dem Status, den sie damals erhalten hatte.
Re: Oscar-Diskussionen
Antwort von tonib am 29.01.2016, 8:57 Uhr
das impliziert, das "bestgeeignet" oder "beste/r" objektiv zu beurteilen wäre. Ist es aber fast nie (außer vielleicht bei Wettläufen), entscheidend ist das zugrundeliegende System und die Persönlichkeiten, die darüber entscheiden.
Gerade zur Frage, was der beste Film ist, gibt es bestimmt 100.000 gut begründbare Meinungen.
Umgekehrt verliert eine Preisverleihung ihren Charme, wenn alles streng politisch korrekt abgeht.
Von daher: Jury ausgewogen zu besetzen, ist eine gute Idee; mehr fände ich schwierig, Und akzeptieren, dass so ein System nicht wirklich den "besten" Film kürt, sondern nur den nach seinem System und Geschmack besten, was ja auch ok ist.
Re: Oscar-Diskussionen
Antwort von pflaumenbaum am 29.01.2016, 9:00 Uhr
Das Problem ist ja, dass die Selektionsmechanismen auch bei denen wirken, die eigentlich eine "politisch korrekte" Haltung haben. Gerade im Kunst- und Musikgenre wirkt das besonders stark, weil es keine harten Leistungskriterien gibt. Sehr passend dazu das neue Buch von Siri Hustvedt "Gleißende Welt".
Die Jury könnte man schon nach Proporz besetzen, die Laudatoren auch, aber die Preise sollten nicht nach Quote vergeben werden, finde ich.
Zusammensetzung der Jury
Antwort von Murmeltiermama am 29.01.2016, 9:45 Uhr
94 Prozent weiß und 77 Prozent männlich:
http://www.derwesten.de/kultur/maennlich-weiss-alt-sucht-das-ist-die-jury-fuer-den-oscar-id6403689.html
aber die präsidentin ist eine afroamerikanische frau
Antwort von DecafLofat am 29.01.2016, 9:50 Uhr
cheryl boone isaacs.
auch wenn dein artikel von frauen und farbigen als randgruppen schreibt, immerhin ist eine mit beiden merkmalen präsidentin.
wobei sich der ring zur quote wieder schliesst. :o)
Re: Oscar-Diskussionen
Antwort von Trini am 29.01.2016, 10:04 Uhr
Darüber habe ich gestern auch schon gegrübelt.
Nächstes Problem: Sollte es dann auch eine Asiaten- , Indianer- und Latinoquote geben?
Ich fände es nicht praktikabel.
Trini
Re: Oscar-Diskussionen
Antwort von Antje04 am 29.01.2016, 10:43 Uhr
Wenn mehr Filme mit farbigen Schauspielern in tragenden Haupt- und Nebenrollen gedreht werden würden, und zwar Blockbuster und keine "Nischenfilme", gäbe es sicher auch mehr Oscarnominierungen für Farbige.
Insofern sehe ich das Problem nicht bei dieser verlogenen Oscarveranstaltung, sondern bei den Filmemachern und Firmen.
Aber Firmen gehen eben kein Risiko ein, da wird fast jeder Blockbuster mit bekannten Schauspielern besetzt, die ich teilweise nicht mehr sehen kann.
(Ist wie bei der ARD z.B., die auch lieber kein Risiko eingeht, und in den Mittwoch-Filmen und Krimis meist die "üblichen Verdächtigen" einsetzt)
Re: Oscar-Diskussionen
Antwort von shinead am 29.01.2016, 10:44 Uhr
Das Problem liegt m.E. eher bei der Filmindustrie, die eben die meisten Filme mit weißen Schauspielern besetzten. Das macht manchmal Sinn (bei der Titanic wäre es schon schräg gewesen, wenn die Hauptdarsteller schwarze gewesen wären), manchmal ist es aber auch egal.
Je mehr Schauspieler eingesetzt werden, je höher die Wahrscheinlichkeit einer Nominierung.
Ich bin da gespalten...
Antwort von Leena am 29.01.2016, 11:34 Uhr
Es ist ja nun mal ein Fakt, dass die "Entscheidungsträger" in dem Fall (auch in dem Fall, mal wieder, wie so oft!) faktisch "alte weiße Männer" sind - wurde ja schon geschrieben, 77% Männer, 94% weiße und Durchschnittsalter bei 62 - und nur 14% sind unter 50.
Und "alte weiße Männer" neigen in der Tat öfters dazu, Frauen nicht unbedingt viel zuzutrauen ("die kriegen doch eh nur Kinder, fallen aus, sind nicht so belastbar, stellen ihre Familie über ihre Arbeit" - was die ganzen altbewährten Vorbehalte so sind). Insoweit bin ich mittlerweile tatsächlich für eine Frauenquote - eine moderate Frauenquote, damit eben niemand genommen werden muss, nur weil er weiblich ist, aber ein paar Frauen müssen eben doch genommen werden - damit die alten weißen Männer mal lernen können, dass manche Frauen in der Arbeitswelt vielleicht in mancher Hinsicht anders sind, genau darin aber auch verdammt noch mal eine Bereicherung liegen kann. Manchmal ist es gut, wenn man sich einer neuen Situation einfach stellen MUSS. Daran kann man wachsen...
Insoweit bin ich gegen eine Quote bei Nominierungen, aber sehr für eine ausgewogenere Besetzung bei den Entscheidungsträgern. Und für eine moderate Frauenquote in Aufsichtsräten etc. :-)
Was die Oscar-Nominierungen betrifft - ich kenn viel zu wenig aktuelle Filme, um überhaupt eine Meinung haben zu können, ob Schwarze potentiell zu Recht oder zu Unrecht nicht nomiert wurden.
Ich persönlich finde es nur schade, dass die isländische Oscar-Beitrag "Hrútar" (Rams - Sture Böcke) nicht nominiert wurde. Aber das wären natürlich bei den Schauspielern natürlich auch nur wieder "alte weiße Männer" gewesen - aber wenigstens richtig schräge Gestalten jenseits vom "Mainstream"! :-)
http://icelandreview.com/de/news/2015/10/16/ausgezeichnet-hrutar-new-york
Re: naja, bei der Frauenquote gehte s ja um "bei gleicher Eignung"
Antwort von Andrea&Würmchen am 29.01.2016, 11:39 Uhr
Ja, da hast Du schon Recht - aber was ist denn "gleiche Eignung"? Kennst Du zwei Leute, die exakt gleich gut/qualifiziert/geeignet sind für eine Stelle? Ich nicht. Sie mögen die gleichen Noten haben, die gleichen Weiterbildungen absolviert haben, etc. Aber gleich geeignet sind sie deswegen ja noch lange nicht. Soft skills werden da oft gar nicht oder nur unzureichend berücksichtigt. Würde man da mehr Augenmerk drauf legen, hätten Frauen oft von ganz alleine die Nase vorn...
Dann also noch eine Europäer-Quote
Antwort von pflaumenbaum am 29.01.2016, 11:41 Uhr
Damit Nicht-US-amerikanische Filme eine Chance kriegen. Achso und Afrikaner, Asiaten, Australier und Südamerikaner müssen natürlich acuh rein, ohjeh..
Re: Dann also noch eine Europäer-Quote
Antwort von Leena am 29.01.2016, 12:00 Uhr
Wenn von den 5.765 Oscar-Academy-Mitgliedern Isländer entsprechend ihrem Anteil an der Weltbevölkerung berücksichtigt werden müssten - 7,4 Milliarden Menschen, davon rund 320.000 Isländer... wow. :-)
Nein, ganz im Ernst - wirklich "gerecht" kann so ein Gremium sicher nicht besetzt sein, aber grundsätzlich finde ich bei solchen Sachen eine sinnvolle "Durchmischung" nur positiv.
es gibt ja einen Oscar für den besten fremdsprachigen Film
Antwort von lotte_1753 am 29.01.2016, 12:04 Uhr
und da waren ziemlich gute dabei in den letzten 5 Jahren (wobei ich nur die Siegerauswahl etwas komisch fand)
Falls jemand eine Liste mit guten Filmen sucht, ich fand die folgenden gut (habe aber nicht alle 25 Nominierten gesehen):
In einer besseren Welt (Hævnen) Dänemark
Die Frau die singt – Incendies (Incendies, Kanada)
Hors-la-loi (Algerien)
Nader und Simin – Eine Trennung (Iran)
Bullhead (Rundskop, Belgien)
Monsieur Lazhar (Kanada)
Die Königin und der Leibarzt (En kongelig affære, Dänemark)
The Broken Circle (The Broken Circle Breakdown, Belgien)
Die Jagd (Jagten, Dänemark)
Omar (Palästina)
Wild Tales – Jeder dreht mal durch! (Relatos salvajes, Argentinien)
Re: Oscar-Diskussionen
Antwort von Silvia3 am 29.01.2016, 16:45 Uhr
Ohne einen weiteren Beitrag gelesen zu haben, kann ich nur sagen, dass mir diese ganze Political Correctness-Geschichte so etwas von auf den Geist geht, das kommt mir wirklich zu den Ohren raus. Jeder und alle fühlen sich benachteiligt und beschuldigen den anderen, sie zu diskriminieren. Wo soll das eigentlich noch hinführen?
Silvia
Re: Oscar-Diskussionen
Antwort von Alba am 29.01.2016, 17:01 Uhr
Und dabei hat ja anscheinend die Diskussion ob es ok ist nicht-trans Frauen "cis" zu nennen oder nicht Deutschland noch garnicht erreicht. You'll need a bigger wall when that reaches Germany.
Was ist "cis"?
Antwort von Leena am 29.01.2016, 17:12 Uhr
Nie gehört, aber an mir geht ja vieles vorbei!
Was meint das denn..? Und was sind "nicht-trans Frauen"? (Wahrscheinlich steh ich auf dem Schlauch, aber ich versteh's wirklich nicht!)
Re: Was ist "cis"?
Antwort von Alba am 29.01.2016, 17:19 Uhr
cis-Frauen sind Frauen die genetisch Frauen sind und sich als Frauen verstehen. Trans-Frauen sind genetisch Maenner die sich als Frauen verstehen, ob mit oder ohne chirurgisch/hormonelle Eingriffe ist egal.
Die Diskussionen ob man Frauen die als Frauen geboren wurden UND sich so fuehlen cis-Frauen nennen darf oder ob das Emanzipation unterhoehlt nimmt derzeit die gesamte Energie in den angelsaechsischen gender study departments in Anspruch.
Ich habe gestern einen Fragebogen ausgefuellt und hatte 7 (!) Optionen wie ich mein gender defieniere aber fuer mein Alter wollten sie eine definitive Antwort,tz.
Re: Was ist "cis"?
Antwort von Leena am 29.01.2016, 17:25 Uhr
Okay, noch nie gehört - aber besten Dank für die Aufklärung!
7 Optionen?!? *staun*
Re: Was ist "cis"?
Antwort von Alba am 29.01.2016, 18:02 Uhr
Eine davon war "prefer not to answer" also 6 Optionen in Praxis. Ich braeuchte dann noch "I don't know, I'm discombobulated by it all and I would like to slap someone"
Kieler Polizei weist Vorwürfe zurück
Neue Barbies?
Für mich aktuell: evtl. Dellwarzen beim Kind/paar Fragen dazu.
So machts die Queen bei Staatsbesuchen
Wieviel GB bei Handy ausreichend?
Therapeutenfrage....
Patientenaufnahme?!
Vorauseilender Gehorsam - antike Skulpturen in Rom verhüllt
Russlanddeutsche