zurück| Geschrieben von Mucksilia am 15.03.2017, 9:31 Uhr |
Klasse wiederholen
Mein Sohn (7) ist eine Woche vor dem Stichtag geboren und musste in die Schule gehen - alle Versuche bei Kinderarzt u sogar Kinderpsychologen, ihn zurückstellen zu lassen, haben nicht gefruchtet.
Er ist überdurchschnittlich intelligent, was ihm aber nichts bringt, da er ein ordentliches ADHS mit Legasthenie u mglw auch Diskalkulie hat.
Die erste Klasse war eine Katastrophe, er hat nicht mitgemacht und ist nur durch die Klasse gelaufen.
Wir waren wirklich überall, jeder hat uns gesagt, er sei ja noch so jung und auch so pfiffig, das würde sich schon geben - erst jetzt haben wir die Diagnose (was uns als Laien schon vorher klar war).
In der zweiten Klasse hat er eine neue Lehrerin bekommen (die alte hat die Schule verlassen), die sehr energisch und konsequent ist.
Es klappt wesentlich besser und er macht auch Fortschritte.
Seit Januar 17 bekommt er Medikamente, weil es gar nicht ging.Aber viel bringen die nicht, wir sind noch in der Einstellung.
Trotzdem kann er immer noch nicht richtig lesen.
Wir haben jetzt entscheiden, ihn zurückstellen zu lassen. Da ist er mit dem Lesen vom Stand her besser aufgehoben und ist auch nicht mehr so frustriert.
Mein Verstand sagt mir, dass es gut für ihn ist.
Trotzdem komme ich damit nicht klar.
Im Schulgespräch habe ich geheult (peinlich genug) und auch jetzt geht das Thema bei mir gar nicht.
Da muss ich ewig heulen und weiß gar nicht recht, warum.
Er kriegt das gar nicht mit - ginge auch gar nicht, er muss das als was positives wahrnehmen.
Ich stelle mir nur die Frage, warum das so schlimm für mich ist.
Er ist der Jüngste und verliert so nichts. Er passt auch vom Alter.
Vllt habe ich Angst, dass er unglücklich ist oder sich selber als schlecht ansieht.Oder verletzt es meinen Ehrgeiz weil ich immer sehr gut war? Ist es mir vor den Schnaddelschnutenmüttern peinlich ("Weißt du schon, der XX wiederholt - na, der war schon immer merkwürdig")? Bin ich so erzogen, dass es was negatives ist (mein Bruder hat aber ja auch mal wiederholt)?
Ich denke drüber nach und finde keine rechte Lösung.
Auch hadere ich damit, dass er es so schwer hat - was Sünde ist, anderen geht es viel schlechter.
Schnautzt mich mal an, damit ich damit aufhöre.
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Re: Klasse wiederholen
Antwort von anneklein am 15.03.2017, 9:48 Uhr
Ach ja, ich kann dich verstehen... Meine Kinder waren bzw. sind alle drei an einer freien Grundschule (gewesen) und dort ist es üblich, dass um die 50% aller Kinder 4 Jahre in der Stufe 1-3 bleiben. Das wird "Verweilen" genannt und die Pädagogen stehen sehr hinter diesem Prinzip. Als mein Ältester verweilen sollte, war das für mich genau so, wie du es schilderst: vom Verstand her stand ich voll hinter der Entscheidung - das Gefühl machte nicht mit... Mein Unterbewusstsein empfand es für ihm wohl als "Niederlage - als ob er irgendwie nicht gut genug war...)
Ich denke, dass ist unsere eigene Erfahrung mit Schule, der Leistungsdruck, den wir irgendwie nicht aus uns herausbekommen. "Sitzenbleiben" war bei mir damals echt ein Stempel, der bedeutete: zu dumm
Hier an unserer Schule sehen die Pädagogen durchaus die Vorteile;: wer im 1. bzw. 2. Jahr noch viel spielt (und das darf man an dieser Schule!!!) braucht einfach die Zeit - der Rhythmus des Kindes wird gesehen, sein Tempo - und es ist ja eigentlich wirklich völlig schnurz, ob man mit 16 oder 17 die 10. Klasse anschließt - eher besser, wenn sie nicht allzu jung und pubertär schon ins Berufsleben starten.
Kind 2 und 3 verweilten dann auch und mit jedem Mal wurde es für mich leichter - auch weil ich gesehen habe, wir gut es meinem Großen tat, wie entspannt er weiter zur Schule ging - nun ist er auf einer integrierten Sekundarschule und wird Abitur machen - und wird von den Lehrern durchweg als sehr reif, selbständig und motiviert beschrieben.
Gib deinem Sohn die Zeit, die er braucht, erkläre es ihm so, wie es gemeint ist: er ist nicht zu dumm sondern braucht noch Zeit, seine Konzetration zu üben, sich mit seiner besonderheit (ADHS sehe ich nicht als Krankheit) auseinanderzusetzen und dann wird er offen sein für eine tolle und erfolgreiche Schullaufbahn!
Und erlaube dir, daran gefühösmäßig zu knabbern - ist okay!
alles Gute euch,
Anne
Re: Klasse wiederholen
Antwort von 3boys am 15.03.2017, 9:49 Uhr
Ich habe drei Kinder mit LRS, der Große Entwicklungsverzögert und die beiden jüngeren haben Epilepsie.
WAS willst du eigentlich!? 
SO. Habe ich dich jetzt genug angeschnauzt?? 
Nein, ganz im Ernst. Ich kann deine Sorgen und Ängste gut verstehen und manchmal wird es halt einen zuviel. Keiner kann einen die Entscheidung abnehmen und man ist immer unsicher, ob es das richtige für das KInd ist.
Einen richtigen Rat kann ich dir leider auch nicht geben.
Nur, wenn schon Klasse wiederholen, dann besser jetzt.
Ist jetzt meine spontane Meinung. Ob die richtig ist, weiß ich nicht.
Re: Klasse wiederholen
Antwort von wolfsfrau am 15.03.2017, 11:05 Uhr
Verweilen hört sich angenehm an :).
Re: Klasse wiederholen
Antwort von Holzkohle am 15.03.2017, 11:24 Uhr
ich kann Dich sehr gut verstehen.
Mein Sohn, inzwischen 13, ist noch vor Schulbeginn auf ADHS getestet worden, er nimmt seit der 3. Klasse Medikamente, weil es gar nicht mehr ging (ohne) Er ist ebenfalls ein recht intelligentes Kerlchen, war lange Zeit auch Klassenbester in vielen Fächern, obwohl er eigentlich die Unterrichtsstunden wegen Störens auf dem Flur verbracht hat. Die große Wende kam mit einer neuen Klassenlehrerin in der 4. Klasse. Die selbst ein AHDS-Kind hatte und mich und das Kind vor allem sehr gut verstand.
Ich verstehe Deine Hilflosigkeit. Man möchte ja eigentlich nur, dass das Kind eine angenehme Schulzeit hat und jeder Elternteil möchte für sein eigenes Kind, dass es einen leichten Weg geht (den man als ADHS-Kind sowieso nie geht, genauso wie andere besondere Kinder)
Hast Du denn mal darüber nachgedacht, ob die Art des "Schwulweges", die Ihr eingeschlagen habt, für Dein Kind die richtige ist? Es ist ja inzwischen nicht mehr so, dass wir nur noch unter einer normalen Grundschule und einer Förderschule wählen können. Wie wäre es z.B. mit einer Form wie Montessori? Kleinere Klasse, ganz andere Unterrichtsweise/-art.
Mein Sohn ist jetzt aufm Gymnasium. 27 Schüler. Das ist definitiv auch nicht "seine" Schulform, er wäre ebenfalls besser aufgehoben in einem kleinen Klassenrahmen, wo er nicht an so arg strikte Regeln gebunden ist, denn er tanzt immer noch gerne aus der Reihe.
Wie lange werden die Medis schon genommen, welche und welche Dosierung? Habt Ihr nebenher Therapien und/oder Sitzungen?
Wenn Du magst kannst Du mir auch gerne PN schreiben.
LG Sue
Re: Klasse wiederholen
Antwort von Seansmama am 15.03.2017, 13:49 Uhr
Mein Jüngster hat auch ne schwere LRS, wird aber die Grundschule verlassen und kann dann lesen, war ein harter Weg, er hat die 1. Klasse auch wiederholt. Dazu schreibe ich Dir aber später noch etwas! Mach Deinem Kind niemals Vorwürfe, verkneife es Dir in jeglicher Form und lerne, offen damit umzugehen, also auch dein Kind sollte es tun und jemanden um Hilfe bitten, wenn er es selber nicht schafft zu lesen. Ich habe selber eine Rechenschwäche und sage auch offen, dass ich da nicht die hellste Kerze auf der Torte bin, da erntest du ein paar Lacher, aber sie akzeptieren es alle und es erspart einige peinliche Situationen und so ist das auch mit dem lesen. Dein Kind wird das immer haben und sollte es auch, wenn er älter ist, kommunizieren, dass nimmt den Stänkern den Wind aus den Segeln. Lies ihm viel vor, er wird sich selber nicht an Bücher trauen, Kauf ihm Hörbücher, die machen auch viel Spaß! Und dein Kind ist nicht das Einzigste mit LRS, in jeder Klasse sitzen mindestens 1 bis 6 Schüler, glaub mir und Kinder die ganz offensichtlich nix haben , da sitzt auch einiges dazwischen, dass andere Probleme hat, einige pullern nachts noch ins Bett oder haben irgendwelche Ticks, da tun sich Abgründe auf, von denen du nix ahnst. Nimm dein Kind wie es ist, sieh die tollen Seiten und präsentiere ihm das auch so und nicht, dass er mal groß ist und Trübsal blasen muss, weil es ihm so schlecht gegangen ist. Später schreib ich noch was zum Lesenlernen ,
Re: Klasse wiederholen
Antwort von Seansmama am 15.03.2017, 13:52 Uhr
Zu ADHS kann ich nichts beitragen!
Re: Klasse wiederholen
Antwort von Wurzelmaus am 15.03.2017, 19:42 Uhr
Hallo,
ich kann dich gut verstehn, auch wir waren schon in dieser Situation.
Bei unserer Tochter wurde schon vor Schuleintritt die Diagnose ADHS gestellt. Sie wurde mit 6 Jahren eingeschult, und bekam ab Ende der 1. Klasse Medikamente, weil es gar nicht mehr ging. Sie kam durch die Medikamente gut mit bis Mitte 2. Hj. 2. Klasse. Da bekam sie riesige Probleme in Mathe. Sie sackte in Arbeiten auf Note 5 ab, trotz intensiven Übens. Sie wollte nicht mehr in die Schule, weil Mathe bis dahin ihr Lieblingsfach war. Zum Schuljahresende stand sie auf einer knappen 4, die Klassenlehrerin hätte sie mit in die 3. Klasse genommen, aber ich konnte mir das überhaupt nicht vorstellen, wie sie die nächste Klasse schaffen sollte. Ich habe mir Nächte um die Ohren gehauen, weil ich mir nicht sicher war, Wiederholung oder weiter in die 3. Klasse.
Letztendlich hat sie die 2. Klasse wiederholt und nach knapp 2 Jahren steht bombenfest, es war die richtige Entscheidung. Es wurde dann eine Rechenschwäche festgestellt und sie bekam Nachhilfe.
Ich habe auch die Phase gehabt, in der ich dachte, was mögen wohl die anderen sagen oder ich der Meinung war, die anderen Kindern hänseln sie, weil sie nicht gut rechnen kann. Aber dann habe ich mir wieder gesagt, es geht hier um mein Kind und nicht darum, was die anderen über uns denken und reden.
Klar haben unsere Kids es nicht leicht in der Schule, aber wie du schon selber sagst, es gibt viel viel schlimmeres, als eine Klasse zu wiederholen.
Sucht euch professionelle Hilfe für die LRS. Ohne die Mathe-Trainerin wären wir mit Mathe nicht da, wo wir jetzt sind und Kopf hoch!
LG
Katrin
Re: Klasse wiederholen
Antwort von Wurzelmaus am 15.03.2017, 19:42 Uhr
Hallo,
ich kann dich gut verstehn, auch wir waren schon in dieser Situation.
Bei unserer Tochter wurde schon vor Schuleintritt die Diagnose ADHS gestellt. Sie wurde mit 6 Jahren eingeschult, und bekam ab Ende der 1. Klasse Medikamente, weil es gar nicht mehr ging. Sie kam durch die Medikamente gut mit bis Mitte 2. Hj. 2. Klasse. Da bekam sie riesige Probleme in Mathe. Sie sackte in Arbeiten auf Note 5 ab, trotz intensiven Übens. Sie wollte nicht mehr in die Schule, weil Mathe bis dahin ihr Lieblingsfach war. Zum Schuljahresende stand sie auf einer knappen 4, die Klassenlehrerin hätte sie mit in die 3. Klasse genommen, aber ich konnte mir das überhaupt nicht vorstellen, wie sie die nächste Klasse schaffen sollte. Ich habe mir Nächte um die Ohren gehauen, weil ich mir nicht sicher war, Wiederholung oder weiter in die 3. Klasse.
Letztendlich hat sie die 2. Klasse wiederholt und nach knapp 2 Jahren steht bombenfest, es war die richtige Entscheidung. Es wurde dann eine Rechenschwäche festgestellt und sie bekam Nachhilfe.
Ich habe auch die Phase gehabt, in der ich dachte, was mögen wohl die anderen sagen oder ich der Meinung war, die anderen Kindern hänseln sie, weil sie nicht gut rechnen kann. Aber dann habe ich mir wieder gesagt, es geht hier um mein Kind und nicht darum, was die anderen über uns denken und reden.
Klar haben unsere Kids es nicht leicht in der Schule, aber wie du schon selber sagst, es gibt viel viel schlimmeres, als eine Klasse zu wiederholen.
Sucht euch professionelle Hilfe für die LRS. Ohne die Mathe-Trainerin wären wir mit Mathe nicht da, wo wir jetzt sind und Kopf hoch!
LG
Katrin
Ich schnauze dich nicht an, deine Rekationen sind doch normal......
Antwort von Caot am 16.03.2017, 9:11 Uhr
...ich mein und finde, das zeichnet doch eine tolle Mutter aus, wenn sie einfach emphatisch ihre Gefühle zeigen kann.
Was wünschen wir uns denn? Ein problemloses Gelingen. Und ich kenne den Zwiespalt, der in einem herrscht, wenn das Kind durchaus was im Kopf hat, aber es eben nicht zeigt oder zeigen kann und sich selbst im Weg steht. Da hilft auch kein jetzt reiß dich doch mal zusammen.
Und dann denkt man an die Zukunft. Was soll nur aus de Kinde werden? Lass Dich also mal drücken von mir. 
Wichtig finde ich, ein weiderholen ist keine Schande. Du denkst nicht, wieviele Kinder das tun, aus den verschiedensten Gründen. Ich finde, man sollte das Thema einfach positiv besetzter sehen und nicht als Grund für versagen. Sag Dir, es wird ihm Zeit zur persönlichen Reife gegeben. Alle Kinder die ich kenne, klug und ADHS, waren in der Vorschule, haben also die 1.klasse zwei mal durchlaufen. Das ist letzten Endes ja nichts anderes.
Ich denke, du solltest das Thema positiv besetzt angehen. Er hat ADHS und er wird wiederholen um sich besser später strukturieren zu können, um Zeit für die Persönlichkeitsentwicklung zu bekommen. Sag das so jedem, der fragt, ganz selbstbewusst, denn das ist es. Was Andere über Euch denken, das wirst du eh nicht beeinflussen können. Nur deine Gedanken zum Thema hast du in der Hand. Viellicht wäre es auch hilfreich in eine Selbsthilfegruppe zu gehen, da gibt es bestimmt etwas. und höre auf zu vergleichen, das wird nie funktionieren.
Also ich kann Dich verstehen und es zeichnet Dich aus, das Du so die Gefühle zeigst. Jetzt ist aber die Zeit des umdenkens da. Keine Sau interessiert es, wann das Kind mal wiederholt hat. Und wenn, kannst Du immerhin einen triftigen Grund angeben, was manch Andere nicht können.
Lehrer - Frage zur Berufswahl
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Jetzt dreht er völlig durch
AirBnB-wer hat Erfahrung????
Also, die Welt muß wirklich verrückt sein,
Und die Schotten
Aspekt unten "Kinder und Verzicht"
