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Geschrieben von thm am 11.08.2013, 19:56 Uhr

Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Zur Zeit bin ich dabei meine Kindheit ein Stück weit in meine Erinnernung zurück zu holen...
Irgendwann in den 70er Jahren, ( zu der Zeit war ich zwischen 7 - 9 Jahre alt - 1972 - 1974 ) war ich für 6 Wochen ( in den Sommerferien ) in einem "Kindererholungsheim", bekomme aber nur Bruchstücke zusammen... ( und es war wirklich absolut Grauenhaft !!! - das weiss ich noch ...)

- Am Heimatbahnhof mit einer Nonne? und einem Schild um den Hals abgefahren ( alles OHNE Eltern )
- 4 oder 6 Bett Zimmer
- Viele Spaziergänge durch eine hügelige nicht unbedingt bergische Landschaft ( die ich - als einziges - gerne machte - hier konnte ich ein Stück abschalten... ) durch den nahe gelegenen Wald.
- In der Nähe war ein Schwimmbad und ein Kloster oder Kirche, wo man kleine Briefchen mit schwarzweiss Fotos der kirchlichen Einrichtung kaufen? konnte. Taschengeld gab es wöchentlich. ( 10 oder 20 Pfennig ) Sind dann im Ort Süßigkeiten kaufen gewesen
- Jeden morgen Milchsuppe mit Graupen?
- Immer Heimweh, viel geweint ...
- Post wurde gegen gelesen und zensiert, mußte nötigenfalls verbessert werden ( Heimweh o.ä. passte nicht hinnein )
- viele Tage Malzkaffee OHNE Zucker und Kirschkaltschale ( Kirschen esse ich bis heute nicht und ekele mich teilweise davor...
- Sehr herrische Chefin, die sich weigerte meine Eltern über mein immenses Heimweh zu informieren
- Gewalt unter den Kindern...? , von den Erziehern...?
- Erzieherische Massnahmen - die mindestens zweifelhaft waren -

An der See war es nicht, ich vermute irgendwo im Mitteldeutschen Raum. Es ist nun ja auch mittlerweile über 40 Jahre her. Die Kirche wird, selbst wenn sie es wüsste mir sicherlich keine Auskunft geben. Zum einen stehe ich mit denen ein wenig auf schwerem Kriegsfuß zum anderen wäre das um was mir geht mindestens schwere Misshandlung Schutzbefohlener. Da sind die dann nicht unbedingt sehr hilfsbedürftig. Abgesehen davon glaube ich, dass mein heutiges Leben immer noch davon sehr stark beeinflusst wird. Von meinen Eltern habe ich immer nur gehört sie wollen nichts mehr davon hören und selber kommt es mir so vor, als wäre dort noch sehr viel mehr passiert... Meine Eltern kann ich nun auch leider nicht mehr befragen.&279;
An eines erinnere ich mich noch: Die Gänge waren dunkel und breit, der Spielplatz mit grauem Sand bedeckt und alles sehr nahe am Wald. Google habe ich auch schon um Rat gebeten. Als Antwort kam aber nur LUGINSLAND. Meine Erinnerungen an das drumherum sind aber sehr schwach, aber es würde eventuell passen. Da ich von der Nordsee komme und doch schon einige Stunden mit der Bahn unterwegs war, würde auch die Strecke stimmen? Eventuell? &279;Neben dem Essensaal war glaube ich noch ein kleiner Fernsehraum. &279;Und um in den Ort zum Schwimmen oder Süßigkeiten kaufen, zu gehen mussten wir immer leicht bergab. Dort ging es dann mit ein paar Kindern in einen kleinen Krämerladen. &279;

 
40 Antworten:

Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von sun1024 am 11.08.2013, 20:06 Uhr

Hallo,

du schreibst "...zum anderen wäre das um was mir geht mindestens schwere Misshandlung Schutzbefohlener."
Um was geht es dir denn genau? Geht es dir um das, was du beschrieben hast - Heimweh und keine gute Behandlung der Kinder?
Oder vermutest du Schlimmeres - körperliche Misshandlungen/Missbrauch?

Möchtest du hier Gleichgesinnte mit ähnlichen Erfahrungen finden, oder möchtest du Ideen, wie du damit umgehen kannst, oder Hinweise darauf, wo du da gewesen sein könntest, oder einfach nur mal alles von der Seele schreiben?

Mein Mann wurde in den 70ern vor der Einschulung 6 Wochen zur Kur geschickt, weil er noch so "schmächtig" war. Ich glaub, das war damals echt ein anderer Umgang mit Kindern, ein nicht so individualisierter, rücksichtnehmender.

LG sun

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von thm am 11.08.2013, 20:19 Uhr

Hallo,
es geht um physische und psychische Misshandlungen.. Vorerst würde es mir reichen zu wissen, wo es gewesen ist. Wenn ich das dann verdaut habe, kümmere ich mich eventuell um den Rest.
Ich weiss nicht genau aus welchem Grund ich zur Kur musste, hatte Hautprobleme, war aber auch ( im Gegensatz zu heute ) SEHR schmächtig.


Gruß
thm

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von Pamo am 11.08.2013, 20:21 Uhr

Ich würde bei der Kirche unter dem Namen einer neutralen Freundin ganz unbefangen schriftlich und ohne Schilderung der Gründe anfragen, wie dieses Heim gehießen haben könnte. Benutz eine Ausrede.

Ich war in einem Heim des Grauens an der See.

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von thm am 11.08.2013, 20:26 Uhr

Ich weis nicht mal genau, ob es irgendeinen Bezug zur Kirche hatte... Werde es trotzdem wohl versuchen.
Danke erstmal

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von 3klang am 11.08.2013, 20:42 Uhr

In Bezug auf Missbrauch und Misshandlung unmündiger Schutzbefohlener im Rahmen öffentlicher Einrichtungen (beginnend mit der Nachkriegszeit bis heute!!) werden hier seit ca. zwei Jahren umfangreiche Untersuchungen angestrengt. Auch wurden erste "Entschädigungen" ausbezahlt. (Wohl nur ein kleiner Trost für lebenslang Traumatisierte).

Ua. ist hier der lokale Kinder- und Jugendschutzanwalt damit beauftragt.
Er nimmt Aussagen Betroffener auf und gibt auch Auskünfte. (Im Erstbericht sprach er von menschenunwürdigen, schockierenden Ereignissen in geschlossenen Systemen.) Wie intensiv, ehrlich und transparent aufgearbeitet wird, bleibt abzuwarten.

Vielleicht gibt es in deiner Nähe ähnliche Einrichtungen, die dir Auskunft geben könnten?

Alles Gute!!

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von mama.frosch am 11.08.2013, 20:43 Uhr

zu wissen, um welche einrichtung es sich handelt bringt ja nur was, wenn du vor gericht gehen willst bzw. das ganze öffentlich machen. für eine aufarbeitung brauchst du es letztlich nicht.

hast du eine therapie gemacht?

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von Pamo am 11.08.2013, 20:47 Uhr

Finde ich jetzt nicht, mama.frosch, es ist doch verständlich dass man mal dahin fahren will und gucken ob der Ort so wirklich existiert und ob die Erinnerungen die Wirklichkeit widerspiegeln.

Therapie ist bestimmt trotzdem sinnvoll.

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von thm am 11.08.2013, 20:56 Uhr

Hallo, nein um eine Strafanzeigen geht es nicht. Es geht mir tatsächlich darum etwas aufzuarbeiten. Dazu wäre es erstmal ganz gut zu wissen wo das gewesen sein könnte, der Rest kommt dann später. Einige Dinge aus der Zeit hängen mir bis heute noch und haben sicherlich auch iel mit meinem heutigem Leben zu tun. Achso, ja in Behandlung bin ich, darum bin ich wohl erst unterbewusst (?) darauf aufmerksam geworden. Das hat aber erstmal nichts direkt damit zu tun.
Wen s interessiert : thmoerstedt.jimdo.com
Vielleicht hilft es mir weiter...
Das schlimme ist, ich habe das Gefühl das da irgendwas was ist, was mein Innerstes "versteckt"

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von Pamo am 11.08.2013, 21:07 Uhr

Ich finde es höchst erstaunlich, dass du dich mit der genannten Website derartig nackig im Internet machst.

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von thm am 11.08.2013, 21:14 Uhr

Manchmal bleibt nur noch der offene Weg....

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von pflaumenbaum am 11.08.2013, 21:24 Uhr

Aber deine Eltern müssen doch noch den Namen des Ortes wissen? Mein Vater war in Obersdorf, war wohl auch nicht schön

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wirklich viel schreibst Du ja nicht...

Antwort von SchwesterRabiata am 11.08.2013, 21:30 Uhr

jetzt weiß ich aber woher der Spruch kommt "mit der ist nicht gut Kirschen essen" ....
Milchsuppe, Kirschen (ohne Zucker) und Heimweh seh ich nun noch nicht wirklich als Misshandlung an.... oder gab es da noch mehr?
Du wirkst in Deinem Schreiben eher dünster und negativ, als würdest Du normale begebenheiten in dunkelgrau sehen wollen, die vielleicht doch viel bunter waren.

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Einen ähnlichen Eindruck...

Antwort von MM am 11.08.2013, 21:39 Uhr

... wie Schwester Rabiata habe ich irgendwie auch. Was ist der Sinn des Ganzen...? Wenn du in Behandlung bist, müsste doch auch DAS (sollte es da wirklich noch etwas "mehr" gegeben haben) drankommen - oder... ?

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Re: wirklich viel schreibst Du ja nicht...

Antwort von thm am 11.08.2013, 21:40 Uhr

Hallo, es geht nicht um den nicht vorhandenen Zucker. Es geht auch nicht um düstere Räume, sonder um rein körperliche und und seelische Misshandlungen. Inwieweit fiese gingen kann ich leider nicht mehr sagen, dortfehlt es mir an Erinnerung. Darum würde ich gerne wissen, ob jemand diesen Ort - so wie ich ihn beschreiben kann - kennt, damit eventuell einige Lücken geschlossen werden.
Ansonsten hätte ich mir sicherlich nicht die Mühe gemacht, hier zu Posten.
Leider scheint hier aber hier niemand eine passende Antwort zu haben. Schade. Aber... Es war einen Versuch wert.

Danke
thm

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Re: wirklich viel schreibst Du ja nicht...

Antwort von mama.frosch am 11.08.2013, 21:43 Uhr

es wird IMMER erinnerungslücken geben.
wenn du dinge vergessen hast, hat das seinen sinn und dann sollten diese dinge nicht hervorgezerrt werden, sondern man sollte warten, bis sie in einer therapeutischen begleitung, in einem therapeutischen prozess von selbst kommen.

irgendwie schreibst du sehr ähnliche sachen wie der/die user/in schwarzwald; gleiches thema, gleiche begründung, gleiche fragen. schreib doch die mal an...

was konkret ist denn an körperlicher misshandlung passiert?

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Re: wirklich viel schreibst Du ja nicht...

Antwort von SchwesterRabiata am 11.08.2013, 21:44 Uhr

Hmm, aber Du bist sicher, daß es da so etwas überhaupt gab?
Du behauptest dies, aber weißt nichts.
Natürlich gibt es Verdrängungsmechanismen, aber es gibt auch andersherum menschen, die an sich eher negativ eingestellt sind, vielleicht Stück weit depressiv, die sich schreckliches auch einbilden... oder etwas ahnen, was es nie gab... Deine Schreibe klingt etwas so in die Richtung.
Aber ich bin kein Psychologe, ich kenn Dich nicht einmal... auf mich wirkts nur so...
Defintiv hast Du für Dich einige zu klären.
Viel Erfolg dabei...

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Re: wirklich viel schreibst Du ja nicht...

Antwort von mama.frosch am 11.08.2013, 21:54 Uhr

franz kafka, frei zitiert: "suche nicht nach einem hindernis; vielleicht ist garkeins da"

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von Reni+Lena am 11.08.2013, 21:56 Uhr

Hab eben deine Homepage überflogen....
Warum hast dir keinen anderen Job gesucht. Altenpfleger sucht man überall....????

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Re: Nomen est Omen

Antwort von 3klang am 11.08.2013, 22:08 Uhr

Du bist ganz sicher "kein Psychologe", deiner "Schreibe" nach.
Der Mann ist schon in Behandlung und hoffentlich in guter.

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von thm am 11.08.2013, 22:31 Uhr

Hallo, vielen Dank. Das klingt gut. Werde mich darum kümmern
Mfg
thmoerstedt

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Re: wirklich viel schreibst Du ja nicht...

Antwort von Christine70 am 11.08.2013, 22:42 Uhr

kannst du dich nicht an einen ort erinnern in der nähe? oder beschreib mal das schwimmbar. da gibts ja oft erkennungsmerkmale, falls dieses bad noch vorhanden ist? klöster gibts hier auch einige, und große kirchen. und hügelig ist es auch. waren in dem heim auch nonnen?

anhand deiner beschreibung könnte es so viel gewesen sein.. jedes mittelgebirge käme in betracht.

du warst doch in einem alter, da sollte man sich an mehr dinge erinnern.
versuchs einfach mal. vielleicht können wir dann helfen

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gib mal ein:

Antwort von Christine70 am 11.08.2013, 22:49 Uhr

Luginsland in Todtmoos-Weg

ich habe einiges über dieses kinderkurheim im schwarzwald gefunden.

unter anderen beiträge von "schwarzwald"..

sie schrieb auch von einem schwimmbecken neben dem kurheim

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von Brittad am 11.08.2013, 23:01 Uhr

Ich dachte gerade, daß jetzt solche Kinderkuren doch von den Krankenkassen bezahlt werden. Vielleicht war das in den 70ern auch schon so und du bekommst da eine Auskunft.... Keine Ahnung, wie lange Krankenkassen Unterlagen aufbewahren müssen.... Vielleicht kommst du da weiter....

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von Christine70 am 11.08.2013, 23:03 Uhr

hmmmmm, ich glaub ich hab mal gehört, nach 30 jahren ist schluß :(

aber dieses heim welches ich gefunden hab, war von der DAK. und dort wurden "sehr dünne kinder" aufgepäppelt

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von thm am 11.08.2013, 23:03 Uhr

40 Jahre, kommt ich glaube die Chance ist eher gering, aber trotzdem vielen Dank

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von thm am 11.08.2013, 23:06 Uhr

Da ich sehr dünn war, wäre das schon eine Möglichkeit.

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von mama.frosch am 11.08.2013, 23:13 Uhr

https://www.google.de/search?q=todtmoos+kinderkurheim&client=firefox-a&hs=NSe&rls=org.mozilla:en-US:official&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=T_4HUpiMHYjgtQb0gIGgDQ&ved=0CAkQ_AUoAQ&biw=1366&bih=632

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von Dorilys am 11.08.2013, 23:18 Uhr

Vielleicht solltest Du Dich mit dem User "Schwarzwald" in Verbindung setzen - sie spricht öfters das gleiche Thema an.

Ich selber war 1970 mit 6 Jahren für 4 Wochen zur Kinderkur in der Eifel (Burg Seinsfeld)- und habe bis auf Kleinigkeiten NUR gute Erinnerungen daran - und ich habe ein verdammt gutes Gedächnis! Ich war zu dünn/zu leicht/ ein schlechter Esser.
In meiner Erinnerung sehe ich die Burg und die Schlafsäle noch vor mir, es waren echte Schlafsäle: 4 Reihen mit je 8 Betten. Ich erinnere mich daran, dass in der Mittagsruhe "Rasmus und der Landstreicher" vorgelesen wurde.
Morgens gab es keine Brötchen zum Frühstück, sondern große Graubrotscheiben mit hausgemachter Marmelade (obwohl ich nir ein besonderer Marmeladenfan war, habe ich diese als ausgesprochen lecker in Erinnerung). Mittags sollte man halt probieren, aber wenn es absolut nicht schmeckte oder man es nicht runterbekam, gab es halt Reste vom Vortag oder Butterbrote - es wurde keiner zum Essen gezwungen.
Wir sind viel spazieren gewesen, Samstags wurden die Schuhe geputzt und einmal in der Woche durften wir ponyreiten (die größeren Kinder durften sogar ein Pflegepferd haben - ich war zu meinem größten Kummer dafür zu klein)
Briefe/Karten wurden gemeinsam im Aufenthaltsraum geschrieben, ich habe meine heute noch als Erinnerung - allerdings diktiert (ich kam erst nach der Kur in die Schule) und dann die Buchstaben mit Buntstift nachgezogen. Mein älterer Bruder war gleichzeitig mit mir da und hatte großes Heimweh, das steht auch in seinen Karten drin. Mädchen und Jungs waren überwiegend getrennt, daher habe ich ihn damals nur beim Freispiel auf dem Gelände gesehen.

Meine einzigen schlechten Erinnerungen: das abendliche Gurgeln nach dem Zähneputzen mit einer lila Flüssigkeit (Kaliumpermanganat?) für alle und das ich zwischenzeitlich krank war und zwei Tage alleine liegen musste.

Als unsere Eltern uns nach der Kur vom Bahnhof abholten, war mein Bruder froh wieder zuhause zu sein und ich habe geheult weil ich lieber da geblieben wäre... Es hing wohl auch viel vom Kind ab

Ausser seinem Heimweh hat mein Bruder auch keine schlechten Erinnerungen an die Kur.

Ich habe mich in meiner Kindheit manchesmal in das Kurheim zurückgeträumt und die Andenken an diese Zeit bis heute bewahrt - so kann es also auch gehen. Als ich einige Jahre später hörte, das Kurheim sei geschlossen, habe ich bitterlich geweint, da ich mir immer gewünscht hatte nochmal dahinzukommen.

So kann es auch gehen.

Dennoch hätte ich heutzutage meine Kinder mit sechs und sieben nie alleine ohne mich zu einer mehrwöchigen Kur geschickt.

LG Dorilys

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von lilliblue am 12.08.2013, 8:21 Uhr

Ich war glaube ich mit 6 zur Kinderkur, 6 Wochen, das müsste so 1978 gewesen sein. Ich weiß bis heute nicht, warum. Möchte meine Mutter auch nicht fragen, warum. Hatte sogar erst vor kurzem einen Postkarte in der Hand, die ich von dort "geschrieben" habe... wo es war, keine Ahnung

Ich habe nur ein paar Bilder vor Augen. Ich weiß das wir in einem Schlafsaal lagen, bestimmt 4-6 Kinder. Ich habe lange ins Bett gepieselt, auch dort. Ich stand im Waschraum und die Obertante (sehr streng) kam mit dem Bettlaken, hielt es hoch und sagte vor allen Kindern: S...was hast du da gemacht???
Ja, das war nicht wirklich toll.
Ich weiß auch noch, dass wir draussen waren und da waren Pferde auf der Wiese, ich wollte ihm was zu fressen geben und es hat meinen Handschuh fast gefressen :-) (ich war im Winter dort) wobei ich glaube, dass ich öfter zur Kinderkur war.

Ich weiß von meiner Schwester, dass sie wohl auch daran knabbert und nicht versteht, wie man ein Kind 6 Wochen wegschicken kann...

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Lillyblue, warum...

Antwort von MM am 12.08.2013, 8:57 Uhr

... möchtest du deine Mutter nicht fragen? Das verstehe ich nicht!
Wäre doch interessant zu erfahren, was es damals aus Sicht der Eltern, evt. Empfehlung des Kinderarztes etc. für Gründe gab? Warum ein Tabu draus machen...?

Es waren halt etwas "andere Zeiten", und gerade deshalb finde ich es immer interessant, mit Eltern oder Angehörigen ihrer Generation darüber zu sprechen und etwas zu erfahren...

Beim AP ist es wohl so, dass er (?) seine Eltern nicht mehr fragen KANN:..

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Re: Lillyblue, warum...

Antwort von lilliblue am 12.08.2013, 10:37 Uhr

Weil es mich nicht interessiert..ich habe ja kein Problem damit, es war halt so...

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Ach so, OK....

Antwort von MM am 12.08.2013, 10:44 Uhr

... das hatte ich anders verstanden. Aber deine Schwester könnte doch fragen, wenn es sie beschäftigt...?

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Re: Ach so, OK....

Antwort von lilliblue am 12.08.2013, 11:09 Uhr

ach die, die hat mehrere Baustellen :-)

ja, könnte sie...

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Re: Ach so, OK....

Antwort von Christine70 am 12.08.2013, 13:08 Uhr

bei mir wars damals das gesundheitsamt, welches die schuluntersuchung machte. ich sollte im september 1976 eingeschult werden, war aber viel zu klein und zu dünn. da wurde meinen eltern nahegelegt, mich für 4 woche auf kurz zu schicken. aber sie wehrten sich mit händen und füßen. sie wollten nicht, daß ich 4 wochen weggeschickt werde. und das rechne ich ihnen heute noch hoch an.

ich kann mich aber noch erinnern, daß ich von dem tag an rotbäckchen-saft und sanostol nehmen mußte, auch bekam ich jeden tag als mittagessen irgendeine süssspeise wie griesbrei oder milchreis. auch pudding gab es oft. das hatte dann allerdings zur folge, daß ich mit 8 jahren anfing übergewichtig zu werden :( hat alles vor- und nachteile. ich wollte dann einfach nicht mehr auf meinen zucker verzichten.

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von Schwarzwald am 02.01.2014, 14:58 Uhr

Hallo,

interessant, wie lebendig hier um Kinderkuraufenthalte diskutiert wird, nachdem die Ober-Therapieempfehlerinnen wie Mama-Frosch mir nahegelegt haben, das Thema nicht mehr anzuschneiden, weil es sensible Naturen irgendwie antriggern könnte. Ach du Schreck. Aber ich habe mich bis jetzt daran gehalten und habe das Thema von mir aus nicht mehr angeschnitten.

Dabei ist Triggern eigentlich eine gute Sache, die hilft, verkrustete Erinnerungsbereiche aufzusprengen und einer Sache wirklich mal auf den Grund zu gehen. Allerdings muß ich auch sagen, daß ich mich mit Psychologie nicht auskenne und daß ich annehme, daß es dadurch auch zu unvorhergesehenen, vielleicht schädlichen Entwicklungen kommen kann. Ich bin auch der Meinung, daß Leute mit einem ernsthaften Problem in professionelle Hände gehören.

Ich meine andererseits nicht, daß jeder, der in einem anonymen Forum von irgendwem eine Therapie empfohlen bekommt, diese auch wirklich nötig hat.

Und dazu vermute ich auch noch, daß Dir in Deinem Kuraufenthalt nichts besonders Schlimmes passiert ist, abgesehen von einer sehr unguten Gesamtstimmung, die durch Heimweh, den komischen Geruch der Bettwäsche, das komische Essen, die verständnislosen Betreuer und die asozialen Einschüchterungen durch die anderen "Kurgäste" verursacht wurde. Es ist auch echt unangenehm, wenn man vom Kuraufenthalt aus einen längeren Ausflug in die Garage einer Betreuerin macht, wo es nur ein stinkendes Plumpsklo gibt, und aus Scham tagelang nicht drauf geht, bis man irgendwann zwischen den anderen Schlafenden "platzt".

Die Betreuer mußten nicht einmal besonders ignorant sein, denn man kann sich Freiräume suchen, wenn man ein schwächeres Kind mit Brennesseln abstreichen will, bis es vor Angst brüllt, oder wenn man es mit Gewalt zu Sex zwingt. Ein Haus hat mindestens vier Ecken, und hinter irgendeiner ist es ruhig genug für eine schnelle kleine Sache.

Das Problem der Kurheimaufenthalte war das Ausgeliefertsein, nicht mehr und nicht weniger. Man wird nicht viel anderes finden können, nur diesen einen Punkt. Und genau den verstehen unsere Eltern bis heute nicht, weil sie ihre Entscheidungen vor einem anderen Erfahrungshintergrund getroffen haben und weil bei ihnen die disponible Vorstellungsmasse anders verteilt war, als sie es heute bei uns ist.

Das Personal im Kinderheim Luginsland war, soweit ich es kennengelernt habe, in Ordnung. Geschlagen wurde in den Zimmern, die Gewalt ging von den größeren Kindern aus.

Also überlege Dir einfach selbst, was man Dir wo hineingesteckt hat. Wenn da wirklich etwas war, dann fällt es Dir auch wieder ein! Viel Erfolg!

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Re: dazu auch allg. ne frage hab - kann man da heute noch was "unternehmen"

Antwort von sechsfachmama am 04.01.2014, 13:51 Uhr

ich war zweimal zur Kindererholung/Kur über die Diakonie zu DDR-Zeiten (1979 und 1981).
Die Orte/Heime weiß ich noch.

1. Erholung
Wir mussten bei jeder Mahlzeit alles aufessen, was gekocht, zubereitet war. Die Erzieher aßen in einem anderen Raum und auch alles, was dort übrigblieb musste von uns mit aufgegessen werden. Es wurde so lange am Tisch geblieben, bis alle Töpfe leer waren.

Auch wenn man etwas nicht mochte, wurde man gezwungen, dieses zu essen. Ich sehe noch heute ein kleines Mädchen am Nachmittag noch vor ihrer Schüssel Pflaumenkompott von Mittag sitzen, weil sie dieses eklig fand.

An der Ostsee (Sommer) durften wir zweimal ins Wasser täglich (wenn das Wetter entsprechend war, 20 min vormittags und nachmittags.

Es galt für alle Altersgruppen (die ältesten, zu denen ich zählte, waren 12 oder 13) 20 Uhr strenge Nachtruhe sowie zwei Stunden MittagsSCHLAF von 13 - 15 Uhr. Wer mittags mit offenen Augen im Bett liegend oder sogar schwatzend erwischt wurde, musste die restliche Zeit stramm auf dem Flur stehen neben der aufpassenden Erzieherin.

Wie abends mit "auffälligen" Kindern verfahren wurde, weiß ich nicht mehr.

Allg. Körperpflege lief an Waschbecken ab, jedoch nach zwei Wochen mussten wir einmal duschen und Haare waschen, was ich nur unter absolutem Protest geschehen ließ, denn 1. kannte ich duschen von zu Hause überhaupt nicht (hatten wir nicht), 2. was aber noch viiiiel schlimmer für mich war - bei uns wurde zu Hause einmal aller 4 Wochen Haare gewaschen. Öfter ist ungesund ... und wir hatten vor meiner Abreise extra Haare gewaschen, damit ich diese auf keinen Fall dort waschen musste und ich große Angst hatte, zu Hause tierischen Ärger zu bekommen, weil ich dort Haare waschen musste ...


Bei meiner zweiten Kinderkur war ich 14, bekam dort - obwohl schon längst durchgestanden - ein zweites Mal Röteln oder sowas (in Kurzform, 3 Tage) - bekam dadurch ziemlichen Trouble ... auch dort mussten wir von allem essen und ich fand Nierchengulasch (oder sowas ähnliches) widerlich (esse auch heute keinerlei Innereien), bekam keine Puddingsuppe, weil ich nicht so dünn war, dass ich es nötig hätte ... wie dort die Mittagsruhe/Nachtruhe ablief, habe ich vergessen, aber ich glaube, es war nicht ganz so streng.

Kann man da heute noch iwas machen, unternehmen ....?

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Re: dazu auch allg. ne frage hab - kann man da heute noch was "unternehmen"

Antwort von Schwarzwald am 09.01.2014, 6:39 Uhr

Hallo,

was kann man heute unternehmen? Mama.Frosch würde Dir vehement zu einer Therapie raten, aber das ist totaler Unsinn. Ich persönlich kann dir nur empfehlen, so viele Erinnerungsstückchen wie möglich zusammenzusammeln, wobei auch der Austausch mit anderen ehemaligen Kurheimkindern hilfreich sein kann.

Meine Versuche, dieses Thema in Foren zu etablieren, waren nicht von Erfolg gekrönt.

Die einen sagen: Es ist Dein eigenes Problem, Du mußt eine Therapie machen, aber geh uns damit nicht auf den Keks.

Die anderen sagen: Es ist lange vergangen, schließe damit ab und schau nach vorne.

Tja, sie alle haben irgendwo recht. Was Du machst, wie Du damit umgehst usw., mußt Du selber herausfinden. Sprich mir einem sehr nahestehenden Menschen darüber. Veröffentliche Deine Erinnerungen anonym im Internet. Es gibt auch eine Yahoogruppe, die dem anonymen Austausch dient:

http://de.groups.yahoo.com/neo/groups/Kinderkurheime/info

Laß Dir nicht nicht von den zahlreichen Küchenpsychologinnen, die hier mit zuviel Zeit unterwegs sind, eine Therapie oder ähnliches einreden. Vieles kann man sehr gut in den Griff bekommen, wenn man planmäßig vorgeht und aktiv mit seinen Erinnerungen arbeitet. Nicht immer braucht man einen Therapeuten (falls doch, merkt man es daran, daß man alleine nicht weiterkommt).

Ich persönlich rate Dir ab, irgendwelche Schadensersatzgeschichten anzuleiern. Warum? Weil es Deinen Opferstatus zementiert, und das tut nicht gut. Was passiert ist, ist passiert. Deine Erinnerungen geben Dir eine Menge Macht, Deinen Eltern gegenüber, der Diakonie gegenüber, den Kirchen gegenüber usw. Gehe verantwortungsvoll damit um und laß Dich nicht klein machen.

Vor allem: Nutze Deine Erinnerungen, um zu wissen, was falsch ist. Damit kannst Du sehr viele Dinge viel besser machen als die Menschen, denen Du diese Kuraufenthalte verdankst.

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Re: Lillyblue, warum...

Antwort von Schwarzwald am 09.01.2014, 6:48 Uhr

Ich habe meine Eltern gefragt.

Wir wollten mal alleine verreisen, meinte mein Vater.

Ihr wart doch so krank, meinte meine Mutter, die sonst öfters meinte, daß ich gesund und unauffällig war.

Meine Eltern hatten die Idee aus der ADAC-Motorwelt, sie haben sich das Kinderheim vorher angesehen und hatten einen guten Eindruck. Was sie nicht wußten, war, was dort sonst noch so für Kurkinder herumlaufen würden.

Ich habe aus einer der Kuren nachhause geschrieben, daß es mit den anderen Kindern größere Schwierigkeiten gibt. Als Antwort kam: Sei nicht so bockig und such Dir halt andere Spielkameraden.

Meine Eltern konnten alleine verreisen.

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Re: gib mal ein:

Antwort von Schwarzwald am 09.01.2014, 6:51 Uhr

Nein, das war es nicht. Viel zu weit weg von Norddeutschland, die Beschreibung paßt nicht, und in Deutschland gab es jede Menge andere Kurheime. Ohne ein paar Mehr Informationen kann man das nicht herausfinden, keine Chance.

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Re: Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Antwort von Schwarzwald am 09.01.2014, 6:52 Uhr

Ich habe bei der zuständigen DAK-Geschäftsstelle in bezug auf Kinderkuren in den 70er Jahren gefragt, aber die haben nichts mehr.

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