Geschrieben von Bobby Mc Gee am 26.02.2017, 14:02 Uhr |
Heidelberg
Gestern fuhr ja ein 35jähriger Deutscher in eine Menschenmenge hinein. Ein Mann starb und der Täter wurde angeschossen nachdem er mit einem Messer in der Hand flüchten wollte. Jetzt liegt er im Krankenhaus. Über Motive ist gar nichts bekannt. Könnte alles mögliche sein.
Jetzt gab es zahlreiche twittertweets (nennt man das so? Ich hab kein Twitter) in denen die Polizei angepöbelt wurde und behauptet wurde, es wäre kein Deutscher gewesen. Ziemlich übel.
Ich habe selber gerade Focus online gelesen und war sehr erschrocken über die Kommentare. Überall Verschwörungstheorien. Wohin führt das noch? Das erschreckt mich.
Die Polizei prüft jetzt, ob sie dagegen vorgehen kann.Aber das ändert ja nichts an der Einstellung der Leute. Es ist ein tiefes Mißtrauen und irgendwie auch eine massive Paranoia.
Fast könnte man denken es gibt sie wirklich, die Chemtrails, die Leute flippen alle aus (nicht ernst gemeint!)
Auf Welt online kann man nachlesen wie die Polizei auf die Twitterdings geantwortet hat.
Eine traurige Geschichte. Der eigentliche Vorfall und das, was daraus gemacht wird.
Mir geht diese Stimmung und das, was ich immer als "Zeitgeist" betitele, massiv auf den Keks. Aber von allen Richtungen irgendwie. Ich habe den Eindruck dass Vernunft und Sachlichkeit und Pragmatismus nichts mehr zählen. Nur noch Fanatiker, auf allen Seiten. Nicht nur von Rechts wohlgemerkt. Das ist so erschreckend. Deswegen konnte ja auch ein Trump gewinnen. Weil Vernunft abgemeldet ist und man mit aggressivem und unsachlichlichem Verhalten, mit Empörung weit bringen kann.
Siehe auch der Erfolg der PC Aktivisten die mit Einschüchterungen verhindert haben, dass der Verein sich als Sklaven verkleidet. Damit kommt man weit. (siehe Karnevalsthread weiter unten) Das scheint so der normale Umgang geworden zu sein.
Ich hoffe dass die Pöbler bestraft werden. Es gibt ja den Begriff "Volksverhetzung"
Es muss wieder ein normales öffentliches Verhalten in den Vordergrund gestellt werden. Diskutieren ja, aber es muss Regeln geben.
Mich bedruckt die derzeitige Stimmung und die Spaltung, die Unversöhnlichkeit und auch der Vertrauensverlust in die Presse, die Politik, die Polizei. Ich hoffe das ist nur eine Phase. Die vorbei geht.
Liebe Grüße
Re: Heidelberg
Antwort von Leena am 26.02.2017, 14:31 Uhr
"Also der Presse kann man ja gar nichts mehr glauben, da wird ja alles vertuscht, wie in Schweden!" Äh?!? Na, zumindest haben die Schweden sehr erfolgreich vertuscht, wenn niemand was weiß (außer Trump). Tolle Kommentare, die man zu den Online-Artikeln dazu lesen kann. Und die auch nach -zig "Gefällt mir" bekommen.
Ich finde meine Mitmenschen auch gerade massiv zum Verzweifeln.
Aber was die Fuldaer Karnevalskapelle (s. Thread unten) betrifft - es geht nicht darum, dass sich eine Gruppe als "Negersklaven" verkleden würde. Sondern dass sich die Gruppe als weiße Kolonialherren in eindeutig der Kolonialzeit nachempfundenen "Fantasie"-Uniformen verkleidet und einer sich als "Neger" verkleidet, mit schwarz gemaltem Gesicht und Leopardenfälle und Knochen im Haar. Das ist etwas anderes, als wenn sich eine ganze Gruppe kollektiv (meinetwegen auch im Baströckchen, wenn schon Klischee, denn schon) als "Sklaven" verkleiden würde.
Re: Heidelberg
Antwort von Bobby Mc Gee am 26.02.2017, 15:06 Uhr
Was ich auch kritisiere. Schlimmer als das finde ich persönlich aber tatsächlich dass die dies aus dem Grunde nun nicht mehr tun, weil sie von Gutmenschen massiv bedroht wurden. Das ist mein Kritikpunkt..Normale Diskussionen sind nicht mehr in. Man Pöbelt, beleidigt, droht und schüchtert so lange ein bis sich der Gegner nichts mehr traut.
So ist das ja auch vielen Bürgermeistern geschehen, die so bedroht wurden weil sie sich für Flüchtlinge eingesetzt haben, dass sie ihr Amt nieder legten.
Das ist Alles nicht mehr schön und wird durch die sozialen Netzwerke massiv befeuert. Das ist sehr beängstigend. Das machen aber irgendwie alle Lager. Es gibt überhaupt keine "Guten" mehr, um es pathetisch auszudrücken. (was natürlich so auch nicht stimmt. Natürlich gibt es noch gute Menschen.Bloß flippen derzeit relativ viele jeglicher Gesinnungscouleur ziemlich aus und Verhalten sich böse)
Und das ist normal geworden. Sollte es aber nicht. Jetzt muss sich die Polizei mit solchen Idioten herum schlagen, die ihren Müll ungestraft im Netz verbreiten. Was geht in denen vor? Nicht mehr sehr viel.
Die Medien sind aber auch nicht besser
Antwort von Christine70 am 26.02.2017, 15:45 Uhr
Kurz nach der Tat laß ich auf einer RADIO-Pinnwand:
Anschlag in Heidelberg - Über Tote oder Verletzte ist noch nichts bekannt
Re: Die Medien sind aber auch nicht besser
Antwort von Leena am 26.02.2017, 15:51 Uhr
Vielleicht gab es zu dem Zeitpunkt noch keine bestätigten Meldungen der Polizei zur Anzahl der Toten und Verletzten? Wäre doch vielleicht eine naheliegende Erklärung..?
Re: Die Medien sind aber auch nicht besser
Antwort von Bobby Mc Gee am 26.02.2017, 16:59 Uhr
Weil so viel passiert ist in den letzten Monaten reagieren alle über.
Den Medien wird aber sowieso nicht mehr geglaubt, das ist ja das schlimme. Es gibt viele die tatsächlich denken, es gäbe so eine Art Verschwörung von Seiten der Medien. Das ist doch schon Paranoia.
Ich meine,natürlich haben die Medien auch schon Fehler gemacht. Aber so ist es ja auch nicht. Wenn man die Leser Kommentare liest wird es einem schlecht. Klar, man muss sie ja nicht lesen. Da lebt man natürlich besser. Ich rede jetzt von normalen Medien wie die Welt, zeit etc.
Ach je. Herr lass Hirn regnen.
Re: Die Medien sind aber auch nicht besser
Antwort von Silvia3 am 26.02.2017, 17:49 Uhr
Verstehe nicht, was an dieser Meldung verwerflich ist. Es wurde doch nur gemeldet, dass es einen Anschlag gab, aber die Zahl der Toten/Verletzten noch nicht bekannt ist. Das nenne ich sachliche Berichterstattung, ohne etwas aufzubauschen.
Silvia
Re: Die Medien sind aber auch nicht besser
Antwort von Murmeltiermama am 26.02.2017, 18:00 Uhr
Ich glaube es geht um die Frage, ob man jetzt wirklich jeden Vorfall (Amoklauf, "normaler" Mord, sonstiges Durchdrehen von irgend welchen Menschen) als Anschlag bezeichnen sollte.
Re: Die Medien sind aber auch nicht besser
Antwort von Bobby Mc Gee am 26.02.2017, 18:29 Uhr
Wobei es eigentlich keinen Unterschied macht. "Ein Mann ohne Migrationshintergrund hat einen Menschen überfahren, zwei verletzt, versuchte mit Messer in der Hand zu flüchten. Motiv unbekannt "wäre vielleicht besser. Nur relativ lang.
Re: Die Medien sind aber auch nicht besser
Antwort von Lauch1 am 26.02.2017, 19:20 Uhr
Aber ist es nicht wesentlich, dass Fussgängerzonen, Strassencafes, vor Amokfahrten (oder wie du eine solche Tat nennen willst) geschützt werden?
Mit ein/ausfahrbaren Pollern, Betonwannen, mehr Polizei, Militär.
War eine Woche in Rom, vor einem halben Jahr in Mailand, da wird da alles gemacht und man fühlt sich einfach sicherer.
Ich komme aber auch aus einer Stadt, die eine solche Fahrt (Auto, Messer) hinter sich hat und hier kommt bei einem Auto in der Fussgängerzone oft Panik auf.
Das Benennen an sich ist doch völlig unwichtig.
Re: Die Medien sind aber auch nicht besser
Antwort von Bobby Mc Gee am 26.02.2017, 19:37 Uhr
Ja, aber wie traurig ist das denn dass wir alles abriegeln und absichern müssen?
Und dann finden die Axxxxx er andere Wege. Wenn jemand wirklich amoklaufen will, dann macht er das. Da sollten wir uns nichts vormachen.
Klar, die Betongrenzen sind wichtig, v.A.nach der Tat auf dem Weihnachtsmarkt. Wirklich sicherer ist es trotzdem nicht. Oder?
Die Irren denken doch nicht "upps, schade. Geht nicht mit Auto. Dann gehe ich nach Hause und backe einen Kuchen. Werde ich halt kein Mörder"
Ich finde es auch sehr bedrückend dass Weihnachzsgottesdienste und jetzt auch die Umzüge von Polizisten mit Maschinengewehren bewacht werden. Das ist aber leider notwendig. Auch dass ein Faschingsverein unter Polizeischutz steht weil er Kostüme gewählt hat die nicht o.k.sind, ist bedrückend.
Das ist Alles ungut. Aber daran gewöhnen wir uns. Die Welt dreht sich weiter.
Re: Die Medien sind aber auch nicht besser
Antwort von Lauch1 am 26.02.2017, 20:12 Uhr
Ja, aber die Alternative ist halt zu Hause zu bleiben. Dann lieber unter Bewachung sein Leben wie bisher weiterführen.
Re: Die Medien sind aber auch nicht besser
Antwort von Bobby Mc Gee am 26.02.2017, 20:45 Uhr
Das machen wir ja. Und mit der Zeit stumpfen wir ab, weil wir uns daran gewöhnt haben.
Liebe Grüße
Was denn?
Antwort von Antje04 am 26.02.2017, 21:55 Uhr
Es war ein Anschlag. Anschlag, resp. Attentat mit dem Ziel, Menschen zu verletzen oder zu töten.
Ein "Anschlag" hat nicht automatisch mit (islamistischem) Terror zu tun.
Re: Was denn?
Antwort von Antje04 am 26.02.2017, 21:57 Uhr
Ich will die Tat an sich nicht verharmlosen. Und mir ist schon klar, dass das Wort zur Zeit andere Geschehnisse impliziert..
Re: Was denn?
Antwort von Bobby Mc Gee am 26.02.2017, 22:20 Uhr
Ich vermute dass es dem Toten egal sein wird wie wir es benennen. Vor zwei Tagen hätte er noch mitreden können. Letztendlich ist es eine schlimme Geschichte.
Re: Heidelberg
Antwort von Andrea&Würmchen am 26.02.2017, 22:26 Uhr
Ich finde das auch alles sehr bedenklich, was sich in den sozialen Netzwerken so tut. Erschreckend, wie sich Menschen ihre eigene Wirklichkeit zurechtbasteln.
Insofern heiße ich es gut, dass die Polizei jetzt in diesem Fall Ermittlungen gegen die Twitterer angekündigt hat.
Was für mich aber gerade vorherrscht, ist Erleichterung. Meine Tochter war mit einer Freundin dort, als es passiert ist. Als die Panik losbrach, weil das Auto auf den Platz fuhr, haben sie das einzig richtige gemacht und sind in die Bahn gestiegen, die gerade kam. Hauptsache weg. Ich hab davon zum Glück erst hinterher erfahren und die hat glücklicherweise auch das volle Ausmaß in dem Moment nicht überblickt. Mannomann...
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