Geschrieben von Leewja am 12.01.2016, 9:27 Uhr

hab ich heute morgen gelesen

http://m.faz.net/aktuell/politik/inland/gastbeitrag-von-samuel-schirmbeck-zum-muslimischen-frauenbild-14007010.html

das ist bitte ganz klar NICHT als Gegenpol zu EM zu verstehen.

wie immer verurteile und verachte ich Radikalität und Faschismus gleichwelcher Richtung und Gewalt erst recht.

ich finde den artikel aber interessant und in gewissem Rahmen auch erschreckend. vielleicht auch recht radikal, aber auf jeden Fall interessant.

Beitrag beantworten

Nachricht an Leewja

11 Antworten:

Re: hab ich heute morgen gelesen

Antwort von Isa2012 am 12.01.2016, 10:01 Uhr

Ich finde den Artikel einfach nur schlecht.
Sehr verallgemeinert alles.
Zu schreiben dass allgemein in den arabisch/nordafrikanischen Ländern noch die Frau grundsätzlich schlecht von den Männern behandelt wird und seit Generationen sich nichts verändert hat,ist einfach nicht richtig.
Ich bin ja nun mit einem Nordafrikaner verheiratet und habe auch mit ihm in Tunesien gelebt.
Es ist sehr wohl ein Unterschied in den einzelnen Ländern.
Afghanistan zum Beispiel ist sehr zurück in der Entwicklung,und Ländern wie Tunesien,Syrien,Algerien,Marokko ist es aber immer mehr Frauen möglich zu studieren,sich zu bilden,vor der Ehe das Elternhaus zu verlassen,sich stark zu fühlen und ein recht westliches Leben zu führen.
Die moderne Frau bekommt geplant Kinder,fängt wieder an zu arbeiten und ist in vielen Fällen sogar mit höherem Bildungsstatus ausgestattet wie der Ehemann und bringt mit ihm gemeinsam das Geld nach Hause.
Ja,es ist in einigen Ländern weiter vorangeschritten als in anderen.
Und auch nicht alle Frauen des Landes können moderne Leben umsetzen.
Aber das sich seit Generation NICHTS getan hat,ist einfach nicht richtig.
Und auch dass grundsätzlich arabische/nordafrikanische Männer ein abwertendes Frauenbild haben,ist durch diese Entwicklung lange nicht mehr so.
Auch da sind natürlich nicht alle Männer in den unterschiedlichsten sozialen Schichten betroffen.
Aber es so zu verallgemeinern finde ich nicht richtig,
denn wer mal in einem arabischen Land gelebt hat,weiß dass sich sehr wohl schon einiges getan hat.
Dass sich in einigen Ländern mehr als in wiederum anderen Ländern tuen muss,ist nicht abzustreiten.
Dennoch geht in vielen arabischen Ländern der Schritt in die richtige Richtung.
Wenn ich meine Generation in Tunesien mit der Generation meiner Schwiegermutter vergleiche ist es ein Unterschied wie Tag und Nacht und das in vielen Bereichen.

Beitrag beantworten

Re: hab ich heute morgen gelesen

Antwort von Leewja am 12.01.2016, 10:08 Uhr

Das ist sicher so, und wie grsagt, fand auch nicht jeder Satz meine Zustimmung.

Trotzdem halte ich eine religiös geprägte Gesellschaft mit jahrhundertealten frauenBild nicht für gut.
Das gilt für quasi alle religionen. Der Buddhismus fällt als wenig frauenfeindlich auf, allerdings ist der Dalai Lama immer männlich. Aber zumindest ist sie auch friedlich.

ich hlaube, im Ursprung sind auch Christentum und Islam friedlich. , auch wenn jetzt sicher wieder Bibel Zitate kommen, die das widerlegen, ich weiß.

Der Ursprung wurde aber verlassen und daraus entstehen elend, Machtwahn und kriege.

Sehr viele streng muslimisch geprägte Länder habe ein frauenbild, welches mir nicht gefällt. Welches ich nicht leben, nicht haben und nicht unterstützen will. Und dieser Artikel wirft einen durchaus lesenswerten Blick darauf, finde ich.

Beitrag beantworten

Isa, leider....

Antwort von Trini am 12.01.2016, 10:12 Uhr

wird diese positive Entwicklung in vielen Ländern gerade massiv zurück gedreht.

Beispiel Türkei (ich weiß, ist nicht Nordafrika) oder Ägypten.

Vor einiger Zeit hatte da mal jemand hier so spannende Bider gepostet.
Mal sehen, ob ich sie noch finde.

Trini

Beitrag beantworten

Re: hab ich heute morgen gelesen

Antwort von Isa2012 am 12.01.2016, 10:18 Uhr

Wie gesagt,ich sage auch nicht dass in ALLEN Ländern gleichermaßen der Fortschritt Einzug erhalten hat,dennoch ist es nicht richtig zu pauschalisieren dass sich in der gesamten arabischen Welt seit Generationen nichts getan hat.

Beitrag beantworten

Die Bilder finde ich gerade nicht, aber einen Bericht über die Entwicklungen...

Antwort von Trini am 12.01.2016, 10:20 Uhr

...in der jüngsten Zeit

http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2014/03/499522/rueckschritt-in-pakistan-oberster-glaubensrat-haelt-verbot-von-kinderehen-fuer-unislamisch/

Rückschritt in Pakistan: Oberster Glaubensrat hält Verbot von Kinderehen für unislamisch
Deutsch Türkische Nachrichten | 13.03.14, 12:47

Der pakistanische Rat für islamische Ideologie hat das Verbot der Kinderehe für unvereinbar mit dem Islam erklärt. Das Verfassungsorgan, das den Staat in islamischen Dingen berät, fordert die Regierung nun auf, ihre Gesetzgebung entsprechend zu ändern. Menschenrechtsaktivisten sind empört.
Themen: Islam, Kinderehe, Menschenrechte, Muslim Family Laws Ordinance, Pakistan, Scharia, Zwangsheirat

Gesetzlich ist in den meisten islamischen Staaten eine Heirat mit Minderjährigen untersagt. Vielerorts liegt das Mindestheiratsalter für Mädchen bei 16 bis 18 Jahren und für Jungen bei 18 Jahren. In Pakistan soll sich das nach dem Willen des Rates für islamische Ideologie nun wieder ändern.

Wie Tahir Ashrafi, ein Mitglied des Rates, am Mittwoch mitteilte, sei die derzeitige Gesetzgebung des Landes nicht im Einklang mit der islamischen Lehre. Das berichtet das Nachrichtenportal iol news. Derzeit sieht auch Pakistans Regelwerk vor, dass Mädchen nicht unter 16 und Männer nicht unter 18 Jahren die Ehe eingehen dürfen. Ashrafis Argumentation: „Es gibt keine festgelegte Altersgrenze für die Ehe in der Scharia.“ Der Scharia gemäß könne geheiratet werden, sobald er oder sie die Pubertät erreicht hätten. Doch diese sei nicht an einem bestimmten Alter festzumachen. Deshalb könnten Familienangehörige ein Kind verheiraten, wenn sie der Meinung seien, dass er oder sie die Pubertät erreicht hätten.

Ebenso illegitim sei die Verordnung gemäß der pakistanischen Muslim Family Laws Ordinance von 1961, dass ein Mann die Erlaubnis seiner Frau einholen müsse, wenn er eine andere Frau heiraten wolle. „Der Islam erlaubt es, vier Frauen zu heiraten. Es besteht kein Anlass, die Zustimmung der ersten Frau einzuholen, wenn ein Mann ein zweites Mal heiraten will“, so Ashrafi weiter.

Erst vor kurzem erschütterte das Thema Kinderehen auch die Türkei. Der tragische Tod einer 14-jährigen Kinderbraut in der südosttürkischen Provinz Siirt beschäftigte Anfang 2014 die Öffentlichkeit. Das Mädchen war kurz nach der Geburt und dem Verlust ihres zweiten Kindes tot und mit Schusswunden in ihrem Zimmer aufgefunden worden. Während die Schwiegereltern von Selbstmord und der junge Ehemann von einem tragischen Unfall ausgehen, glaubt der Vater des Mädchens an Mord (mehr hier). Zuvor sorgte der Fall einer Achtjährigen im Jemen für einen internationalen Aufschrei. Dem Mädchen wurden während ihrer Hochzeitsnacht derart schlimme Verletzungen beigebracht, dass sie daran gestorben ist. Zugefügt wurden ihr die inneren Blutungen von einem Mann, der fünfmal älter war als sie (mehr hier).

Der Rat für islamische Ideologie wurde im Jahr 1962 gegründet, um das Parlament über die Vereinbarkeit von Gesetzen mit der Scharia zu beraten. Aktivisten haben das pakistanische Parlament inzwischen dazu aufgefordert, die beiden Empfehlungen zu ignorieren. Sie seien eine Verletzung der Grundrechte von Frauen. Zohra Yusuf, Vorsitzende der unabhängigen Menschenrechtskommission von Pakistan, ist der Ansicht, dass die Auffassung des Rates „gegen den Geist der Religion“ sei. Sie fragt sich, warum die Gesetzgebung gegen die Kinderehe, die seit der Gründung Pakistans bestehe, genau jetzt überprüft werden solle. Sie befürchtet, dass der Rat eine „neue Front gegen Frauen eröffnen“ und die „Militanten stärken“ wolle.

Erst im vergangenen November sorgte eine Entscheidung des Rates für Unmut, als die Gelehrten erklärten, dass DNA-Beweise in Fällen von Vergewaltigung unzulässig seien. Stattdessen wurde damals die Wiederbelebung eines islamischen Gesetz unterstützt, das es für einen angebliches Vergewaltigungsopfer obligatorisch macht, vier Zeugen zu benennen, um ihre Ansprüche geltend zu machen.

Beitrag beantworten

Re: Die Bilder finde ich gerade nicht, aber einen Bericht über die Entwicklungen...

Antwort von Alba am 12.01.2016, 10:27 Uhr

Mona Eltahawy Artikel in www.foreignpolicy.com/2012/04/23/why-they-hate-us/
ist lesenswert (sorry, English-alert).

Beitrag beantworten

Re: Die Bilder finde ich gerade nicht, aber einen Bericht über die Entwicklungen...

Antwort von Isa2012 am 12.01.2016, 10:29 Uhr

Deswegen sage ich ja auch dass mir durchaus bewusst ist dass der Fortschritt nicht in allen Ländern,sozialen Schichten usw gleichermaßen eingetreten ist.
Und es gibt einfach sehr grosse Unterschiede.
Du kannst ein Land wie Pakistan oder Afghanistan nicht mit Tunesien,Algerien usw vergleichen.
Und ich möchte ja auch gar nicht abstreiten dass sich noch viel tuen muss,
aber zu pauschalisieren dass sich grundsätzlich nichts getan hat,ist nicht richtig.
Auch in Tunesien,Algerien usw gibt es natürlich auch andere Sichtweisen und es leben lange nicht alle Frauen ein annähernd westlich geprägtes Leben,aber diesen Fortschritt komplett wegzureden,finde ich einfach nicht richtig

Beitrag beantworten

Re: hab ich heute morgen gelesen

Antwort von Mehtab am 12.01.2016, 11:29 Uhr

Hallo,

ich sehe das genau so wie Isa, leider geht es zur Zeit anscheinend wirklich nach rückwärts anstatt nach vorwärts. Die Frau ist in islamischen Ländern einfach dem Mann ausgeliefert, aber trotzdem fand ich es damals, als ich mit meiner noch kleinen Tochter in Ankara war, sehr angenehm, dass in den immer überfüllten Stadtbussen jedes Mal ein junger Mann aufstand und mir sofort einen Platz angeboten hat, damit ich mich mit meinem Kind hinsetzen konnte. Da könnten sich die Männer hierzulande eine Scheibe abschneiden. Auch in Antalya und Umgebung braucht man auf so etwas nicht zu warten.

Als wir vor ein paar Jahren in Istanbul waren und einen Ausflug zu einer Insel gemacht hatten, da war auch eine islamische Familie aus einem anderen islamischen Land auf dem Schiff, das uns zurückbrachte. Die Frau war ganz schwarz verhüllt. Der kleine Bub, den sie dabei hatten, war unausstehlich (wahrscheinlich sehr sehr müde durch den Ausflug). Der Vater kümmerte sich liebevoll um sein so anstregendes Kind und brachte seiner Frau etwas zu trinken. Er war sehr zuvorkommend und behandelte seine Frau mit Respekt. Ich war selbst erstaunt, da auch ich irgendwie immer Mißachtung jeder Frau durch einen islamischen Mann erwarte. Ich habe das irgendwie so in mir drin, aber das war überhaupt nicht so. Man muss hier einfach differenzieren.

Viele Grüße

Mehtab

Beitrag beantworten