Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

von DecafLofat  am 04.04.2014, 21:43 Uhr

ein wertvoller nachlass

die pulitzerpreis-ausgezeichnete fotografin anja niedringhaus ist heute in kabul von einem polizisten erschossen worden.
jeder, der sich darüber aufregt, dass DARÜBER berichtet wird und sie selbst schuld sei, da sie sich bewusst in gefahr begibt, vergisst, dass wir ohne mutige journalisten wie sie absolut keine ahnung von den zuständen in den konfliktgebieten unserer erde hätten.
http://www.theatlantic.com/infocus/2014/04/photojournalist-anja-niedringhaus-killed-in-afghanistan/100710/

 
31 Antworten:

Re: ein wertvoller nachlass

Antwort von wolke76 am 04.04.2014, 21:57 Uhr

Ich habe es auch grad in den Tagesthemen gehört.

Und nein, ich rege mich nicht auf. Ich bin schockiert.

Hätten wir nicht solche mutigen Journalisten, die ihr Leben riskieren - und leider manchmal auch verlieren - sähen unsere Informationen / Nachrichten oftmals sehr viel "ärmer" aus. Klingt jetzt komisch, mir fehlen irgendwie die richtigen, passenden Worte.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: ein wertvoller nachlass

Antwort von jotasi am 04.04.2014, 22:01 Uhr

Ich habe vorhin davon im Radio gehört. :-(
Beeindruckende Bilder, teilweise sehr erschreckend.
Danke für den Link.



Ich melde mich noch bei Dir, bin noch nicht ganz schlüssig... :-)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: ein wertvoller nachlass

Antwort von schnecke1 am 05.04.2014, 7:03 Uhr

Sie hat früher für unsere Tageszeitung fotografiert. Ist echt schlimm...

Aber du hast absolut Recht, wenn es so mutige Menschen wie sie nicht geben würde, dann wüsste man über viele Dinge nicht bescheid.

Viele Grüße

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die komplementär entgegen gesetzte Meinung spiegelt aber auch nicht die Realität wider

Antwort von lastunicorn am 05.04.2014, 9:16 Uhr

Mutig sind nämlich Menschen, die die Angst überwinden... was Kriegsberichtserstatter nicht selten in die Krisengebiete treibt, ist eine Mischung aus - nennen wir es mal - Neugier und die Lust an Gefahren.

Ich kenne ein paar Journalisten aus diesem "Fachgebiet" persönlich und keiner von ihnen würde sich als mutig bezeichnen. Sie suchen eher den Thrill... und wo die Gefahr am Größten ist, ist auch der Thrill besser.

Ob das bei Anja Niedringhaus auch so war, kann ich nicht sagen, da ich sie nicht kannte - als "mutig" pauschal zu erhöhen finde ich aber schon überspitzt. Niemand hat sie gezwungen diesen Job zu machen und sie wusste (hoffentlich!) was sie da tut... es ist nie gut, wenn ein Mensch stirbt, aber es ist auch bei ihr nicht mehr oder minder erwähnenswert.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

aber warum ist es dann bei so vielen Schauspielern oder Autoren erwähnenswert?

Antwort von Leewja am 05.04.2014, 9:37 Uhr

Ich stimme Dir zu, dass sicher nicht IMMER Mut und der Wunsch, dr Welt die Wahrheit zu zeigen der Auslöser sind, um in Kriegsgebiete zu gehen und von dort zu berichten (ich las irgendwann letztens (ich glaube, in der verpönten Brigitte),von einem Paar von Auslands/Krisengebietsjournalisten, wos ie seit der geburt des Kindes eben das nicht mehr macht und nun fehlt ihr etwas und sie fühlt sich nicht richtig lebendig...), das ERGEBNIS dieses "Thrills" ODER "Mutes" ist doch aber durchaus auch etwas "weltbewegendes" oder zumindest medienbewegendes.
und Bilder sind oft eindringlicher und aussagekräftiger, als jeder text es sein könnte.
Was immer nun also ihre Beweggründe waren, ob sie hehr und edel waren, oder leichtsinnig und eigennützig, so hat sie doch zum Bild der Welt beigetragen und Einblicke in Krisen/Kriege/andere Länder geboten, die wir sonst nicht gehabt hätten.

Ich stimme Dir also zu, dass es nicht SCHLIMMER ist, als wenn jamnd anderes stirbt (aber auch nicht "Besser" im Sinne von "war ja auch selber schuld, sie wusste ja, was passieren konnte"), aber dennoch ähnlich berechtigt oder unberechtigt erwähnenswert, wie jemand prominenetes, die Freundin eines prominenten oder ein schon 10 jahre toter Schriftsteller.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: aber warum ist es dann bei so vielen Schauspielern oder Autoren erwähnenswert?

Antwort von Ebba am 05.04.2014, 11:04 Uhr

Ich bin der Auffassung, dass es immer besonders tragisch ist, wenn ein Mensch durch eine Gewalttat stirbt. Und zu sagen: "selber schuld" ist zynisch und dumm. Kaum jmd., außer vielleicht Menschen mit einer gewissen Todessehnsucht, bringt sich mit Absicht in eine lebensgefährliche Gefahrensituation in der Annahme, er werde sie nicht überleben.
Außerdem scheint die Situation in Afgahnistan bis vor kurzem für Journalisten relativ sicher gewesen zu sein.

"Was immer nun also ihre Beweggründe waren, ob sie hehr und edel waren, oder leichtsinnig und eigennützig, so hat sie doch zum Bild der Welt beigetragen und Einblicke in Krisen/Kriege/andere Länder geboten, die wir sonst nicht gehabt hätten."

Ich frage mich aber doch, ob wir derartige Einblicke aus Krisengebieten brauchen oder ob die Betrachtung nicht eher einen ähnlichen Grusel hervorruft, wie der, der Gaffer beim Vorbeifahren an einem Unfall befällt. Sind nicht Betrachter solcher Bilder u. vielleicht erst recht die, die sie machen, genau so gut oder schlecht u. von den gleichen Motiven getrieben, wie so ein Gaffer?
Können wir etwas ändern, wenn wir durch derartige Bilder informiert, etwas von der Situation im Kriegsgebiet erfahren? Wer bringt und wann, welche Bilder aus welchen Gründen zur Kenntnis?
Ist schonmal jemand aufgestanden und hat eine Änderung versucht oder bewirkt?
und letztendlich, wenn tats. mal etwas unternommen wird, wie bspw. nach den Folterbildern aus Abu-Ghuraib, ändert das dann wirklich etwas oder wird nur kurz der Mob beruhigt und dann munter weiter gemacht?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

wie gesagt, glaube ich, dass Bilder oft deutlicher treffen als worte

Antwort von Leewja am 05.04.2014, 11:19 Uhr

und dass bilder aus kriegsgebieten, z.B,. auch aus Syrien, insofern etwas bewirken, dass sie vielleicht zu mehr friedenswille führen bei denen, die es sehen.

vieleicht, sage ich, sicher gibts es auch gaffer, die gibts ja schon bei auffahrunfällen mit reinem belchschaden, meine güte.

mich beendrucken dergleicehn bilder aber, sei es "bewegt", als filmbeitrag oder als fotos, durchaus und bringen mir die kräuel des krieges oder des hungers deutlicher vor augen (!), als ein reiner text, ja.

Und tu ich was dagegen?

nun, nein, ich schmeiße nicht alles hin und gehe dorthin und helfe, ich persönlich mache noch nicht mal bei ärzte ohne grenzen mit (ich bin nämlich sehr ängstlich), aber ich spende vielleicht, ich rede gegen kriege, ich versuche, mein kind friedliebend zu erziehen.

dabei habe ich nicht spezifisch IHRE arbeit vor augen, aber grundsätzlich ist es so.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: aber warum ist es dann bei so vielen Schauspielern oder Autoren erwähnenswert?

Antwort von SchwesterRabiata am 05.04.2014, 11:20 Uhr

ohne solche Bilder würden wir gar nichts über die dortigen Zustände wissen, ohne solche Bilder wären dort gar keine Einsätze zu stande gekommen, dann würden heute noch die Taliban das Volk komplett unterdrücken. Ohne solche Bilder würde die Welt versumpfen, jeder in seinem eigenen Loch....
Ohne so etwas je auf Bilder gesehen zu haben, hätten wir gar nicht die Vorstellungskraft uns auszumalen wie es in vielen Teilen dieser Welt zu geht, das geschriebene Wort allein reicht nicht unbedingt.
Natürlich sind wir oft einfach nur betroffen, und der einzelne kann auch nur selten was ändern, dennoch ändert sich was, durch die Masse, die aufgerüttelt wird durch solche Bilder.
Wenn wir die Opfer nicht nur als Zahlen lesen, sondern Bilder sehen, und das müssen jetzt nicht zwangsläufig verstümmelte Leichen sein, es gibt so viele Bilder, die die Welt bewegten und bewegen.
Ob nun der Tod einer Fotojournalisten mehr oder weniger erwähnenswert ist...tja, darüber kann man immer wieder streiten. Hier wurden auch mir unbekannte Oscargewinner betrauert... ob der nun mehr für die Menschheit getan hat? Oder ist es überhaupt wichtig, welche Leistung ein Mensch erbracht hat?
Allerdings glaube ich nicht, daß ein Großteil der Journalisten diesen Job gewählt haben, weil sie den Kick brauchen. Ich kann mir vorstellen, daß das bei einigen später vielleicht dazu kam, eine Art "Sucht nach Gefahr", die sich entwickelt hat, dennoch mag ich naiv sein, bin ich davon überzeugt, daß die meisten in der Sparte diesen Job gewählt haben, um zu helfen, um auf Mißstände aufmerksam zu machen, um Menschen zu berühren, aufzurütteln, informieren.... Ich weigere mich einfach zu glauben, daß hier Sensationsgier und eventuell sogar noch "aufgeilen an der Not anderen" bei den meisten dieser Branche eine Rolle spielt (e), als sie diesen Beruf wählten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: wie gesagt, glaube ich, dass Bilder oft deutlicher treffen als worte

Antwort von Ebba am 05.04.2014, 11:31 Uhr

"und dass bilder aus kriegsgebieten, z.B,. auch aus Syrien, insofern etwas bewirken, dass sie vielleicht zu mehr friedenswille führen bei denen, die es sehen."

Was nutzt den Menschen im Kriegs-/Krisengebiet mein Friedenswille? Und die Menschen, die dort Leben, kennen diesen Bilder, sehen sie Tag für Tag. Sie wollen sicher Frieden, nur sie bekommen sie nicht.
Haben Fotos schon irgendetwas an der Situation der Bevölkerung geändert?

Würdest du ohne diese Bilder deine Kinder nicht zu friedliebenden Menschen erziehen wollen oder können?
Glaubst du, dass sich hier bei uns ein Bürgerkrieg vermeiden ließe, weil es diese Bilder gibt?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: wie gesagt, glaube ich, dass Bilder oft deutlicher treffen als worte

Antwort von SchwesterRabiata am 05.04.2014, 11:37 Uhr

ich glaube schon, daß viele Bilder aus Kriegszeiten auch hier viel beitragen und beigetragen haben.
Ich erinnere mich als Kind (ca. 10, war noch Grundschule) in einer Ausstellung gewesen zu sein zum Thema Massenvernichtung im zweiten Weltkrieg. Bilder von gestapelten Leichen, von kahlgeschorenen fast verhungerten Menschen... wir kennen diese Bilder ja alle, und sie bleiben haften, wenn man sie einmal gesehen hat, und zum Glück sind die allermeisten Menschen der Meinung, daß sie sowas nie, nie wieder zulassen wollen... Worte reichen nicht, um das zu beschreiben, zu verstehen.... auch mit den Bildern wird man es als Unbetroffener nie wirklich nachvollziehen können, aber schon weit mehr als nur durch Worte

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Nein, Ebba, den menschen dort nutzt mein Friedenswille vielleicht nichts

Antwort von Leewja am 05.04.2014, 11:47 Uhr

unjd NATÜRLUICH würde ich grundsätzlich mein Kind firedensliebend erziehen wollen.

Dennoch berühren mich Fotos davon, auch z.B. von dem "Security Wall" oder "apartheids- Wall" in Israel, die mein mann gerade mitgebracht hat....oder von Kinderbräuten in Afghanistan.

Doch, mich berührt es mehr, die Augen dieser Mädchen zu sehen.
Die Gesichter beschnittener Frauen in Afrika, die sich wehren, die sich organisieren.

Genau, wie mich das Foto eines Orang utan Babys auf Borneo mehr berührt, als "nur" ein text darüber.

und jedes dieser Bilder ist FÜR MICH ein anstoß, wieder drüber anchzudenken, wie ICh ganz klein und persönlich die welt vieleicht doch ein klitzkleines minibisschen besser machen könnte.

ich glaube tatsächlich, dass sich kriegerische auseinandersetzungen, umweltzerstörung, frauenunterdückung allmählich und leider nur unendlich zäh und langsam, aber doch verringern lassen, wenn genug empörung, genug "so wollen wir das nicht mehr und nie wieder" in den menschen vorhanden ist.

Und mal von der etwas unwissenschaftlichen seite: wer weiß, ob nicht gute gedanken, hoffnungm, positive gedanken, friedliche gedanken einen sinn haben...warum schciekn denn immer wieder leute, auch hier "viel kraft und positive gedanken" an andere, hier an userinnen mit schweren krankheiten oder schlimmen schikcsalen? wer weiß, was wir bewegen, nur indem wir lieben?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Freie Presse = Meinungsfreiheit

Antwort von DK-Ursel am 05.04.2014, 12:08 Uhr

Hej allesammen!

Eine Diskussion darüber, ob Berichtserstattung aus Krisengebieten wichtig und richtig sei und daß die, die dafür Kof und Kragen riskieren, selbst shculd seien, wenn es sie erwischt, ist derart menschenverachtend, daß ich mich daran bestimmt nicht beteilige.

Ich war vor 3 Wochen bei einer Schüleraufführung desMusicals HAIR an der Schule meiner -- sie hattendasStücl ein bißchen geändert und neu interpretiert-.
Ich war beeindruckt, wie gut diese jungen Menschen zwischen 16 und 18 die Stimmung der Zeit damals eingefangen und verstanden haben,sehr beklemmend.
Daswar nun wirklich der erste Krieg, der ungeschönt auch in deutsche Haushalte flimmerte - weil mutige Journalisten uns diese Bilder zeigten.
Ohne das hätte es vieles nicht so gegeben die ganze 68er Bewegung, die Proteste, die beidseitige Meinungsbildung.

Wer füreine freie Presse und Meinungsfreheit ist, soltle sich hüten, diesen Journalisten vorzuwerfen,sie seien selbst schuld, wenn sie umgebracht werden!
Ich kann überhaupt nicht fassen, daß jemand - schon gar in einem demokratischen Land, wo freie Meinung eins der höchsten Güter ist!
Wie es ohne freie Meinung läuft, sehen wir doch -- i nRußland, in China, in Nordkorea usw.
Ich bin in der Tat betroffen, jedesmal, wenn ein solcher mutiger Journalist sein Leben "imDienst der Sache" verliert.
Mit senstaionslüsternen Bildern hat das überhaupt nichts zu tun.
Sondern mit Infiormation, freier Meinung, Menschenrechten!
Und ein Journalist, der für seinen Beruf brennt, kanndabei leider viel riskieren - manchmal sogar sein Leben.

Gruß Ursel, DK

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: wie gesagt, glaube ich, dass Bilder oft deutlicher treffen als worte

Antwort von DK-Ursel am 05.04.2014, 12:31 Uhr

Hej Ebba!

Heute wollenwir alle unsereKinder zu friedensliebenden Menschen erziehen - das war aber nicht so.
Ohne die verheerenden Bilder war es einem Hitler und Goebbels leicht, denMenschen einzureden, Krieg sei eine ehrenvolle Sache.
Erst neulich lief im TV die Dokumentation über den Ersten Weltkrieg, in den - für uns unverständlich - viele begeistert hineingelaufen sind, mit dem Gefühl, ein Abenteuer zu erleben.
Auch da hat niemand gezeigt, wie elend dasVerrecken imSchützengraben letztendlich war.

ichsuche gerade dasZitat von Goethe, der schon zu s einer Zeit sagte (und wußt), wie brandgefährlich Bilder sein können - das können sie natürlichauch im Guten sein.
Genau darum istes ja auchwicht zu überlegen,welchenBildern wir unsere Kinder aussetzen.

Unsere Welt, nicht nur die der Nachrichten, aber die natürlich auch, besteht weitgehend ausBildern- wir können uns denen gar nicht verschließen.
und da möchte ich schon einen Ausgleich haben und nicht nur die schönen, ungefährlichen zu sehen bekommen, die mir vorgaukeln könnten, ich lebe in einer heilen Welt, denn was da so verbal in den Nachrichten als Statistikzahl rüberkommt, ist ja so schwerwiegenddann nicht.
Dann bräuchten wir keinTV, dann würde Radio uns genügen.
Tut es das?

Ist nicht sogar unsere friedliebende Einstellung heute geprägt durch die Bilder,die mutige Journalistenaus eben denKriegsgebietendieserWelt zeigen?
Und hätte uns jetzt der neuste Konflikt in der Ukraine so berührt, wenn man uns nicht gezeigt hätte, wie viele Menschen da mutig für ihre Freiheit demonstrierten?

Gruß Ursel, DK

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Vielleicht sollten wir uns mal einigen, nicht immer

Antwort von lastunicorn am 05.04.2014, 12:58 Uhr

von "mutigen" Journalisten zu schreiben... das ist ebenso falsch und überspitzt wie die "Selber-Schuld"-Annahme.

Warum und wofür brauchen wir solche Bilder? Reicht unsere Fantasie nicht mehr, und durch Erzählungen vorzustellen, wie entsetzlich Krieg ist? Mit haben die Schilderungen meiner Großeltern mehr als gereicht. Mein Opa fing erst nach seinem 80. Geburtstag an, seine schlimmen Kriegserlebnisse zu erzählen... das war manchmal schwer zu ertragen, aber ich habe es ausgehalten, weil er darüber sprechen musste. Der einzige Grund, warum man meines Erachtens solche Bilder "benötigen" könnte, wäre vielleicht als Beweisfotos. Erschossene, verstümmelte oder sonstwie leidende Menschen öffentlich zu zeigen, ist pietätlos und nimmt das letzte Stück Würde, das diesen Menschen noch blieb.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: wie gesagt, glaube ich, dass Bilder oft deutlicher treffen als worte

Antwort von Ebba am 05.04.2014, 13:14 Uhr

"Ist nicht sogar unsere friedliebende Einstellung heute geprägt durch die Bilder,die mutige Journalistenaus eben denKriegsgebietendieserWelt zeigen?"

Ich glaube nicht. Ich denke eher, unsere friedliebende Einstellung in Deutschland und in ganz Europa ist eine Folge der Erfahrungen aus er zweiten Weltkrieg, den viele noch unmittelbar selbst erlebt haben und wir und unsere Kinder doch zumindest noch aus Berichten von Zeitzeugen denen wir Vertrauen, weil sie häufig zur engeren Familie gehören.

Bilder sind im übrigen sehr manipulativ. Damit kann sehr gezielt Stimmung für oder gegen eine Sache gemacht werden, abhängig davon, welche Bilder gezeigt werden und das ist auch durchaus gefährlich. Man denke nur an die Bilder von jüdischen Mitbürgern, die im Dritten Reich gezielt genutzt wurden um diese als Menschen zweiter Klasse zu verunglimpfen oder als gierige Geldsäcke - je nach dem - und so ihre Unterdrückung, Verunglimpfung, Vernichtung zu rechtfertigen.
Du weißt doch gar nich, ob das, was dir gezeigt wird nicht sehr subjektiv ist und dich nur zu einem bestimmten Denken bewegen soll.

"Und hätte uns jetzt der neuste Konflikt in der Ukraine so berührt, wenn man uns nicht gezeigt hätte, wie viele Menschen da mutig für ihre Freiheit demonstrierten?"

Und was ändert unsere Berührung für die Menschen in der Ukraine oder der Türkei? Und bist du dir sicher, dass sie recht haben, dass sie den Willen des überwiegenden Teils der Bevölkerung darstellen, dass das, was sie tun demokratisch ist?
Erdogan zB hat die letzten Wahlen wieder gewonnen. Offensichtlich unterstützt ein überwiegender Teil der türkischen Bevölkerung seine Politik, auch wenn wir sie hier vielleicht nicht gutheissen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Vielleicht sollten wir uns mal einigen, nicht immer

Antwort von DK-Ursel am 05.04.2014, 13:17 Uhr

Hej!

Für michsind diese Journalisten mutig, denn sie wissen, auf was sie sich einlassen --- und e smacht immerhin einen gewissen Sinn, mutig zusein.
Wen bezeichnest Du denn als mutig?

Gut üfr Dich,wenndein großvater noch lebte, lange genug, um denMut zu finden, überseineKriegserlebnisse zu erzählen - andere Menschen haben das nicht so hautnah.
Undwieder andere tund iesmit "ach,olle Kamellen,daswar doch mal, gibt esheute doch nicht!" ab.
Daß das nicht passiert, dafür giubt eseben diese mutigenJournalisten.

Noch einmal die von mir gesteltleFrage:
Wer hätte sich für die Ukraine, für das damalige Jugoslawien und für Syrien interessiert,wennwir das nicht mit Bildern im TV gesehen, sondern nur im Radio ghört hätten?
Wofür hast Du Deinen Fernseher
Nur für die Liebesfilme und "Holt mich hier-raus-"Dokus", die da laufen?
Tu doch nicht so, als ob Du von BIldern nicht beeinflußt wirst - die ganze Werbung könnte einpacken, wenn wir nicht täglich darauf ansprängen ---sogar die unbewußt wahrgenommenen Bilder wirken.

ich bin bestimmt nicht jemand, derSprache und dasWort unterschätzt - im Gegenteil!
Aber das Bild ist schneller, nachhaltig(er) und ausdrucksvoll.
Heute arbeiten Wort und Bild zusammen. -


Wenn Du meinst, daß zur Abschreckung für Krieg eben diese sensationlüsternen Bilder von abgeschossenen Gliedmaßen wichtig seien, dann verstehst Du von gutem Journalismus leider herzlich wenig.
So arbeiten gewisse Blöd-zeitungen und-Sender - für eben derenPublikum.
Daß die mehr als andere firedliebend sind, lasse ich dahingestellt.

ich sehe auch sehr gerne die Dokumenationen im ZDFinfo oder auf ntv, deren Bilder - vor längerer Zeit als heute, auch nur Einsatz des Lebens möglich waren.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: wie gesagt, glaube ich, dass Bilder oft deutlicher treffen als worte

Antwort von DK-Ursel am 05.04.2014, 13:24 Uhr

Hej Ebba!

Wie ich geradeschonschrieb,e rgänzen sichWort und bild.
In einer Zeit, wo die Zeitzeugen aussterben,sind Worte und Bilder, gfestgehalten imFilm eben wichtigerdenn je.
Und ein Massengrab wirkt eben im Bild - es läßt uns doch nicht kalt.
(Wenndoch, dann sehe ich das friedliebende etwas mit Zweifel...)


Bilder können manipulieren - ja, ganz sicher.
Worte übrigens auch.
Der Gestapochef gebraucht beide anders als das Opfer.

Und nein, ich weiß nicht, wer damehr manipuliert:Putins Bilder oder die unsererPresse -aber ich habe zumindest die Chance, beide zusehen...
Okay, verieten wir solchen muitgen Journalismus (übrigens müssen auch die Wortjournailisten vor Ort recherchieren un dkönnen genauso getroffen werden!) - und dann?
Hören wir nur noch, werden "nur" noch die Wortjourlanlisten erschossen, oder aber wir nehmen die Konflikte in aller Welt nicht mehr wahr und kümmern uns nur noch um unseren eigenen kleinen Sch...eibenkleister?

Wir können eh nicht allen helfen, sagt der Pessimist, und foglich hilt er keinem?
Ohren zu - und vor allem Augen zu?
Und alle,die unsmit ihrem Medium - mal Bild, mal Sprache, malErinnerung, mal Gegenwart - zeigen, wie sinnlosmanche Meinungen, wie gefährlich manche Handlungen sind, nehmen wir einfach nicht mehr wahr?

Na, vielen Dank auch - in Eurer Welt möchte ich noch weniger leben alsin der gealttäigen, in der wir gerade an manchenSchauplätzen erst sind.
Etwas nicht sehen wollen, heißt eben, die Augen verschließen.
So jemand bin ich nicht.

Gruß Ursel, DK

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: aber warum ist es dann bei so vielen Schauspielern oder Autoren erwähnenswert?

Antwort von Ebba am 05.04.2014, 13:27 Uhr

"ohne solche Bilder würden wir gar nichts über die dortigen Zustände wissen, ohne solche Bilder wären dort gar keine Einsätze zu stande gekommen, dann würden heute noch die Taliban das Volk komplett unterdrücken"

Naja, gerade in Afghanistan sind ja v.a. auch die Bilder erschütternd die entstanden sind, nachdem wir, der Westen eingegriffen hat. Man darf sich durchaus streiten, ob dieser Eingriff Gutes gebracht hat. Letztendlich sind die westlichen Truppen ja. nun wieder abgezogen ohne dass man mit einer dauerhaften Änderung der Verhältnisse rechnen darf.
Und ich kann mich auch eigentlich nicht daran erinnern, dass die deutsche Bevölkerung begeistert war, als unsere Truppen nach Afghanistan entsandt wurden oder jetzt in den Sudan.
Was bildet der Westen sich eigentlich ein, sich als Weltpolizei aufzuspielen, darf man sich doch auch mal fragen. Tut er das zum Nutzen der Menschen oder zu seinem eigenen Nutzen?
Hat sich eigentlich im Irak tats. was zum Besseren geändert? Ich höre nichts mehr davon. Es wird jetzt eine andere Sau durchs Dorf getrieben.


"Ohne solche Bilder würde die Welt versumpfen, jeder in seinem eigenen Loch.... "
Und der Westen darf entscheiden, welches Loch für wen nicht sumpfig ist?
Wir können froh sein, dass die Islamisten nicht mächtig genug sind uns aus unserem sumpfigen Loch der Ungläubigkeit zu befreien.

"Ohne so etwas je auf Bilder gesehen zu haben, hätten wir gar nicht die Vorstellungskraft uns auszumalen wie es in vielen Teilen dieser Welt zu geht, das geschriebene Wort allein reicht nicht unbedingt."

Wie ich schon schrieb, Bilder sind manipulativ, weit mehr als Worte. Sie erreichen, dass wir uns vorstellen, was wir uns vorstellen sollen.
Abgesehen davon hilft es idR wenig, wenn ich mir was vorstelle und die Reaktionen, die evtl. von Seiten der Staaten und von Hilfsorganisationen komme häufig auch nicht.
Selbst die Bilder aus unserem eigenen Land von Armut und Hilflosigkeit, Bilder, die wir uns sogar ohne weiteres selbst machen könnten, bewirken nichts.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Aha... DU bist also die ausgewiesene Expertin für guten Journalismus?!

Antwort von lastunicorn am 05.04.2014, 13:32 Uhr

Hast du eigentlich keine Probleme mit deinem Ego durch eine Standardtür zu passen?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

hm...ich hab letztens diesen tollen Film über Watergate gesehen, wie hieß der noch?

Antwort von Leewja am 05.04.2014, 13:33 Uhr

die unbestechlichen?

jedenfalls: die journalisten da waren unter anderem auch mutig.
sie waren auch erfolgsversessen, ein bisschen egozentrich und zielstrebig, aber AUCH mutig.

Muss man den Berichterstattern, in welcher form auch immer, das absprechen?

Meine Großeltern sind leider tot und leider konnten oder wollten sie über vieles nicht sprechen, egal, wie oft wir nachgefragt oder es versucht haben.
Auch nicht nach ihrem 80. Geburtstag.


Davon war auch "nur" ein Opa in Russland, der wirklich Schreckliches hätte sehen können....der starb aber schon vor meiner geburt...nicht jeder übersteht Kriegsgefangenschaft gut.

Es geht mir gar nicht um erschossene und verstümmelte Menschen, sondern grundsätzlich um Bilder aus Krisenregionen, worunter ich auch Naturkatastrophen subsummiere, die ich gewiss nicht aus Sensationsgeilheit ansehe....aber wie ich oben schon schrieb: MICH berühren diese Bilder, vielelicht bin ICH ein visuellerer Mensch, was weiß ich.

Und Manipulation geht nun weiß Gott auch in texten oder gesprochenenm Wort, das wissen wir ja wohl alle.
das kann also kein guter Grund gegen Bilder sein, dann müsste man ja sagen: man darf gar nicht irgendwie berichterstatten, jeder muss alles vor ort selber ansehen und sich ein urteil bilden.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Hier schliesse ich mich Leewja an...

Antwort von MM am 05.04.2014, 13:35 Uhr

... in allem, und auch bei dem "unwissenschaftflichen" Thema im letzten Absatz! Ich denke auch, man kann durchaus auf irgendeine Art (ob man es nun z.B. "Gebet" oder anders nennt) Kraft, Liebe etc. "verschicken"!

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Du hältst die heutige Welt für gewalttätiger als früher?

Antwort von lastunicorn am 05.04.2014, 13:37 Uhr

Ist nicht dein Ernst, oder?

In welcher Welt lebst du denn? Offensichtlich nicht in der gleichen wie ich...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: wie gesagt, glaube ich, dass Bilder oft deutlicher treffen als worte

Antwort von Ebba am 05.04.2014, 13:39 Uhr

Vielleicht würde es wirklich besser gehen, würde sich der Westen seiner Wahnvorstellung über die allein seelig machenden Wahrheit und Lebensart zu verfügen entledigen und sich aus Konflikten heraushalten würde.

Können wir oder können die Politiker wirklich wissen und entscheiden, wer in einem anderen Land, mit einer anderen Gesellschaft, einer anderen Religion, einer anderen Sozialisierung auf der "richtigen" Seite steht? Müssen wir eingreifen? Hilft es nicht dauerhafter und besser, die betroffenen Menschen ihre Konflikte selbst auszufechten?

Hat ein Eingreifen Dritter, außer vielleicht im zweiten Weltkrieg das der Amerikaner, wirklich zu einer dauerhaften Wende geführt? Ich glaube auch, dass hier das Eingreifen nur deshalb so erfolgreich war, weil sich all die involvierten und eingreifenden Mächte sich eigentlich in ihren Grundwerten, Religionen, Sozialisierungen sehr ähnlich waren.

Inzwischen, da gebe ich die Recht, hat der Westen eine gewisse Garantenstellung gegenüber notleidenden Völkern, weil wir durch unserer Gier und Umweltzerstörung mitschuldig sind an ihrem Elend. Nur denke ich, dass militärische Interventionen oder Hilfslieferungen da auf Dauer keine wirklichen Lösungen bringen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: aber warum ist es dann bei so vielen Schauspielern oder Autoren erwähnenswert?

Antwort von maxwell_ am 05.04.2014, 13:48 Uhr

Texte sind mindestens genauso manipulativ wie Bilder. Schon so manche Zeitungs-Überschrift tut nichts anderes, als den Leuten eine Meinung zu bilden...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: aber warum ist es dann bei so vielen Schauspielern oder Autoren erwähnenswert?

Antwort von SchwesterRabiata am 05.04.2014, 13:57 Uhr

die meisten Kriege der Weltgeschichte wurden durch Worte gezündelten, der meiste Hass der Welt wurde durch Worte geschürrt. Vorurteile werden durch Worte weiter getragen....
Bilder können natürlich auch manipulieren, würde ich nie abstreiten, aber das Wort hat sicher schon mehr Schaden angerichtet....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Freie Presse = Meinungsfreiheit

Antwort von Ebba am 05.04.2014, 14:02 Uhr

"Eine Diskussion darüber, ob Berichtserstattung aus Krisengebieten wichtig und richtig sei und daß die, die dafür Kof und Kragen riskieren, selbst shculd seien, wenn es sie erwischt, ist derart menschenverachtend, daß ich mich daran bestimmt nicht beteilige."

Ich habe hier noch niemanden gelesen, der zum Tod der Journalistin "selbst Schuld" geäußert hat.
Dennoch habe ich durchaus Zweifel, ob eine Berichterstattung aus Krisengebieten wichtig und richtig ist.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Bilder aus Kriegsgebieten sind kein Beleg für Authentizität in der Berichterstattung...

Antwort von lastunicorn am 05.04.2014, 14:24 Uhr

dazu haben wir ja vor etwa zwei Jahren den Skandal um die gefakten Bilder von brennenden Panzern, die an diverse Medien in verschiedenen Zusammenhängen verkloppt wurden, noch zu präsent, oder?

Das sind die seltsamen Blüten, welche die Gier nach Bildern aus solchen Gebieten treibt... es geht halt weniger um Ideale als um Geld.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: aber warum ist es dann bei so vielen Schauspielern oder Autoren erwähnenswert?

Antwort von Ebba am 05.04.2014, 14:28 Uhr

Ich gebe dir Recht, Worte können ebenso Unheit anrichten wie Bilder. Was heute, in unserer medialen Welt, in der Unmengen an Bildern und Informationen jederzeit zur Verfügung stehen mehr Wirkung erzielt, vermag ich nicht zu beurteilen.
Nur, man sollte nicht vergessen, dass Bilder auch durch Fotobearbeitung verändert werden, gestellt sein oder durch Kommentare in einen falschen Kontext gestellt werden können. Ein Mensch, der sich am Ufer eines Flusses über den leblosen Körper eines anderen beugt kann sein Retter oder Mörder sein. Es kann auch missbraucht werden um einen Mord zu suggerieren, wo keiner war.
Nicht vergessen werde ich zum Beispiel dieses:
http://www.arbeiterfotografie.com/galerie/kein-krieg/hintergrund/index-manipulation-9-11-0004.html

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Vielleicht sollten wir uns mal einigen, nicht immer

Antwort von Ebba am 05.04.2014, 14:31 Uhr

In der Tat gucke ich seit Jahren nur noch sehr, sehr selten Nachrichten Dokus zu Krisen und Kriegen im Fernsehen Ich will die Bilder nicht sehen, ich glaube ihnen noch weniger als Worten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Meinst Du mich?

Antwort von DK-Ursel am 05.04.2014, 15:54 Uhr

Nein, ich halte sie nicht für gewalttätigerals früher.
Wie kommst Du darauf?
Aber daß wir nicht in derselben Welt leben - oder Ansicht derselben, das unterschreibe ich.
Oder wo ist der Like-Button hier?

Gruß Ursel, DK

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Ich stimme Schwester Rabiata zu...

Antwort von MM am 05.04.2014, 17:02 Uhr

... in allen Punkten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.