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Geschrieben von Fredda am 10.11.2015, 10:55 Uhr

Das Sterbehilfethema hatten wir noch nicht, oder?

Wie geht es euch damit?

Ich finde, das ist keine Entscheidung, die allgemein getroffen werden kann, sondern eine ganz allein völlig individuelle. Vor allem, weil das Wissen um die Möglichkeit plus hervorragende palliative (und seelsorgerische/spirituelle) Betreuung oft einen Suizid verhindern könnte.

 
20 Antworten:

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Antwort von sojamama am 10.11.2015, 11:01 Uhr

Ich würde es befürworten, wenn dies jeder für sich entscheiden könnte. Ebenso wie bei einer Organspende, da darf ich ja auch über "mich" verfügen, was ich hergeben will.

Sterbehilfe kann man nicht verallgemeinern.
Das sollte jeder für sich entscheiden, solange man klar im Kopfe ist.
Vor allem sollte es frühzeitig notariell festgelegt werden, wie die Angehörigen verfahren sollen, wenn es soweit ist und man selber nicht mehr mitentscheiden kann.

melli

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Re: Das Sterbehilfethema hatten wir noch nicht, oder?

Antwort von Leena am 10.11.2015, 11:06 Uhr

Okay, aber ein Gesetzestext, wonach nach den Umständen des Einzelfalles Beihilfe zur Srlbsttötung straffrei bleiben KANN...

Damit wäre doch die Konfusion erst recht perfekt.
Zumal sich auch kein Arzt auf so ein "kann" verlassen könnte... funktioniert nicht .

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Re: Das Sterbehilfethema hatten wir noch nicht, oder?

Antwort von shinead am 10.11.2015, 11:10 Uhr

Ich finde jeder hat das Recht bei klarem Verstand (ich klammere hier ausdrücklich psychisch Kranke aus!) zu entscheiden wann und wie er sein Leben beenden möchte.

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Re: Das Sterbehilfethema hatten wir noch nicht, oder?

Antwort von lotte_1753 am 10.11.2015, 11:10 Uhr

Was kam denn eigentlich letzte Woche heraus? Ich hatte das dann gar nicht mehr verfolgt.

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Re: Das Sterbehilfethema hatten wir noch nicht, oder?

Antwort von DecafLofat am 10.11.2015, 13:26 Uhr

shinead, nein! nein! nein! nicht so wie es gedacht war.
ich bin froh dass durch die neue gesetzliche grundlage vom lager um den lauterbach nun dem gewerbsmäßigem assist beim suizid der riegel vorgeschoben ist.
habt ihr bei hart aber fair vorletzte woche den einen fall der geschildert wurde, wahrgenommen... die frau die sich nach dem ableben ihres partners zur sterbehilfe an den verein gewandt hat und sterben wollte...
sorry, so IST DAS LEBEN! entweder sie muß es aushalten udn neue wege gehen und so wieder lebensmut finden ODER sie knüpft sich ihren strick dann eben selbst und legt selbst hand an.
aber es kann nicht angehen dass man in einem solcehn in der subjektiven situation ausweglosen fall irgendwo hinspazieren kann und sich seinen tod kaufen.

ich musste dabei sehr an den irren film von aki karusmäki denken, I hired a contract killer.

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Re: Das Sterbehilfethema hatten wir noch nicht, oder?

Antwort von shinead am 10.11.2015, 13:35 Uhr

Da würde ich aber tatsächlich einen Psychologen hinzuziehen. Das riecht zu sehr nach (temporärer) Depression.

Es gibt eine Doku über einen Mann, der in der Schweiz Suizid begangen hat. Assistierten Suizid. Er hatte eine Störung, die ihn immer wieder gewalttätig werden lies. Er konnte das irgendwie nicht kontrollieren und hatte Angst/Panik davor anderen Menschen in einem solchen Anfall weh zu tun.
Therapieren konnte man ihn nicht weiter. Er hatte schriftlich, dass man ihm nicht helfen konnte.
Wenn dieser Mann beschließt sich umzubringen. Warum sollte man ihm das nicht würdevoll und schmerzfrei ermöglichen?
Warum soll sich ein Mensch einen Strick knüpfen müssen?

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Re: Das Sterbehilfethema hatten wir noch nicht, oder?

Antwort von Maxikid am 10.11.2015, 13:38 Uhr

Der Mann war Manisch-Depressiv. Habe den Beitrag auch gesehen. Fand ihn sehr interessant. Aber selbst in der Schweiz galt das ja nicht als unbestritten. Aber lieber so, als wenn andere fremde Menschen, was ja dann oft vorkommt, mit in den Selbstmord gezogen werden. Wie meine Tochter eben. Da wäre es mir lieber gewesen, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte. LG maxikid

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es steht jedem frei sich

Antwort von DecafLofat am 10.11.2015, 13:42 Uhr

einen rohrreinigercocktail zu mischen, ein one-way flugticket in die karibik zu kaufen udn mit einer luftmatratze und einer flasche wodka auf meer hinauszupaddeln und den haien den rest zu überlassen oder sich im zweifel eine exit-bag zu bestellen.
aber viele haben schlichtweg angst vor der tatsächlichen umsetzung ihres plans, und wollen mit assistierem suizid ihre feigheit umgehen.
ich kann das nicht gut finden.
(ich spreche übrigens NICHT von schwerkranken, die in den letzten zügen ihres lebens hängen... ich hätte es z B nicht gebraucht dass sich herrndorf so aus dem leben verabschiedet)
ich spreche von menschen die meinen, sie wollen sterben nur fehlt ihnen der mumm für den abzug. nada! wenn sie das meinen, müssen sie selbst ran. das ist ihnen ganz straffrei erlaubt.

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Re: es steht jedem frei sich

Antwort von Fredda am 10.11.2015, 13:53 Uhr

Von solchen Menschen habe ich ja gar nicht gesprochen, und ich glaube, dass viele sich wirklich nicht dilettantisch selbst umbringen würden (oder dass ein Hilfeschrei misslingt und dann bist du leider wirklich tot), wenn es die legale Möglichkeit gäbe. Meist ist es ja die Angst vor Siechtum und Schmerzen, und wenn die legale Möglichkeit der Sterbehilfe mit einer optimalen palliativen Versorgung einhergeht, wird mehr bis zum Ende gelebt.

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ich versteh dich schon auch fredda

Antwort von DecafLofat am 10.11.2015, 14:01 Uhr

und teile die haltung die du im AP aussprichst. aber das gesundheitswesen ist nun mal leider so, dass es am personal mangelt, das werden auch viele hunderte ehrenamtliche sterbe- und trauerbegleiter nicht auffangen.
ich mag halt nicht dass wenn die möglichkeit bestünde, dass oma sich dann u U dazu genötigt und gedrägt fühlen würde, dies in anspruch zu nehmen, weil sie in ihrem gemüseartigem zustand (daliegen und nix mehr mitbekomen...) nur noch eine last für die darstellt, die am leben teilnehmen und mit job & kindern eingespannt sind, die womöglich jeden besuch bei ihr irre jonglieren müssen mit anderen verbindlichkeiten.
schweres thema! aber gut, dass es nun zumindest nicht mehr gewerblich betrieben werden kann.

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Re: ich versteh dich schon auch fredda

Antwort von Fredda am 10.11.2015, 14:07 Uhr

Es darf halt nur keine Ärztin/kein Arzt, die da helfen, wo es bitter nötig ist, belangt werden. Wegen der Oma-Argumentation, das habe ich auch schon gedacht, aber dann dürfte es auch keine Pflegeheime geben, weil die Oma sich dann genötigt sehen kann, der Familie nicht zur Last zu fallen, und dorthinzuziehen, obwohl sie gar nicht will... Letztlich bleiben wir auf der Eigenverantwortung hängen, egal bei was, und der inneren Instanz, die uns sagt, was recht ist und was nicht.

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Re: ich versteh dich schon auch fredda

Antwort von DecafLofat am 10.11.2015, 14:10 Uhr

genau, und das kann in so vielen varianten immer wieder anderslautende entscheidungen mit sich bringen. einfach weil jedes leben und jedes sterben ein einzelfall sind.

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Re: Das Sterbehilfethema hatten wir noch nicht, oder?

Antwort von Strudelteigteilchen am 10.11.2015, 14:14 Uhr

Da liegt genau eines der Probleme: Die Grenzziehung funktioniert leider nicht sehr zuverlässig.

Ein anderes Problem ist die von den Möglichkeiten erzeugten Erwartungshaltung der Umgebung - und ich glaube einfach nicht, daß man sich davon jemals komplett freimachen kann.

Meine Tante starb vor zwei Jahren an Krebs. Sie hatte einen schönen Tod, ganz ohne (aktive) Assistenz. Sie hatte das große Glück, einen ausgezeichneten Palliativmediziner zu finden, der ihr die letzten Wochen erträglich gestaltet hat - und sie wollte keinen einzigen Tag davon missen. Sie bekam immer ausreichend Medikamente, um keine Schmerzen zu spüren, war aber bis zum Schluß bei klarem Verstand (wenn sie wach war - sie schlief sehr viel). Die Medikamente waren sicher lebensverkürzend, aber niemals lebensbeendend.

Genau daran mußte ich denken, als kürzlich eine entfernte Bekannte von ihrer Krankheit (der gleiche Krebs) berichtete. Sie macht jetzt die zweite Chemo und kündigte an: "Noch eine mache ich nicht, danach fahre ich in die Schweiz und lasse mir beim Suizid helfen!" Ich habe ihr vom Sterben meiner Tante berichtet und ihr die Adresse des Palliativmediziners gegeben. Aber sie ist skeptisch. Und zwar, weil sie ihrem Sohn nicht zumuten möchte, wochenlang an ihrem Sterbebett zu sitzen - der arme Kerl muß ja arbeiten und kann sich nicht so lange frei nehmen. Und alleine sterben, das ist ja auch irgendwie doof.....

Ja, die Söhne meiner Tante haben den größten Teil ihres Jahresurlaubs verballert, damit sie sich die Zeit zum Sterben nehmen konnte, die sie gebraucht hat. Bis zum Schluß saßen alle drei an ihrem Bett - und das über Wochen.

Aber ich möchte bitte, daß das geht. Ich möchte, daß man notfalls auch mehr als einen Jahresurlaub am Bett eines Sterbenden verbringen darf. Und ich möchte auch, daß kein Sterbender das Gefühl hat, daß er jetzt bitte zügig abzunibbeln hat, damit er niemandem mehr zur Last fällt.

Meine Tante hätte jederzeit schneller schneller sterben können, oder auch langsamer - sie hatte die Dosierung ihrer Medikamente selber in der Hand. Sie hat NICHT die schnellste Version gewählt. Sie hat den für sie besten Mittelweg zwischen "schnell" und "elend" gewählt. Und das ging schon mit dem vorher geltenden Gesetz - ganz legal und ohne Probleme.

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Re: Das Sterbehilfethema hatten wir noch nicht, oder?

Antwort von Fredda am 10.11.2015, 14:19 Uhr

Ja, das stimmt, genauso sollte es sein. Der Arzt meiner Mutter hat ihr das auch so möglich gemacht, zumindest in Ansätzen, ihre Erkrankung verlief anders. Es muss dringend noch ganz viel an der Palliativbetreuung gearbeitet werden.

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Re: ich versteh dich schon auch fredda

Antwort von Betula am 10.11.2015, 18:00 Uhr

Ich habe ja nicht viel Ahnung und ich finde, dass es ein sehr schwieriges Thema ist. Ich habe dazu einmal, vor längerer Zeit, ein Interview mit einem Pakliativarzt gesehen. Er meinte, dass es heute, nach dem Stand der Medizin möglich wäre allen todkranken Menschen ein schmerzfreies und würdiges Leben zu ermöglichen.Problem sei auch, dass es sehr kostenintensiv sei und sehr viel Personal erfordere, Pflege, Zuwendung, und dafür ist kein Geld da. Deshalb leiden so viele. Möglich wäre aber ein schmerzfreies und würdiges Leben.

Ich kann nicht beurteilen ob das so ist. Ich habe einfach ein etwas ungutes Gefühl dabei dass es evtl so weit kommen könnte, dass sterbende und Kranke als Belastung gesehen werden oder sich selbst so sehen. Das ist eine Gefahr.

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Re:Au weh, nicht Pakliativarzt

Antwort von Betula am 10.11.2015, 19:32 Uhr

Palliativarzt. Da war aber wirklich das Smartphone Schuld, wie immer!

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Re: ich versteh dich schon auch fredda

Antwort von shinead am 10.11.2015, 19:54 Uhr

Ob das Leben unter Scherzmitteln noch würdevoll oder nichtigste, muss aber m.E. jeder für sich selbst entscheiden.

Es gibt Dinge (z.B. Tumore im Hirn), da sind Schmerzen nicht das einzige, dass die Patienten umtreibt. Da gibt es Persönlichkeitsveränderungen, Krampfanfälle, Verlust der Körperkontrolle... Da sollte man nicht zwingend durch müssen.

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Ein würdiges Leben ist aber etwas anderes...

Antwort von Petra28 am 11.11.2015, 8:32 Uhr

als mit Schmerzmitteln zugedröhnt im Bett zu liegen und rund um die Uhr auf Hilfe anderer angewiesen zu sein. Meine Schwiegermutter hat lieber große Schmerzen erlitten, als sich ihren Verstand benebeln zu lassen, weil ihr Verstand (sie war wirklich sehr klug) das war, was ihr Leben für sie persönlich lebenswert gemacht hat, trotz aller Gebrechen.

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Der Verstand leidet doch aber immer bei starken Schmerzmitteln.

Antwort von Petra28 am 11.11.2015, 8:42 Uhr

Oben schrieb ich über meine Schwiegermutter - sie hat lieber starke Schmerzen ertragen, als sich ihren Verstand benebeln zu lassen, sie war eine hochintelligente Frau. (Wobei ja Schmerzen auch an den Verstand gehen, sie hat das für sich abgewogen.) Ich kenne das von mir, schon eine Ibu 600 macht mich "matschig". Meine Schwiegermutter ist dann doch relativ überraschend gestorben - aber nie und nimmer hätte sie gewollt, dass ihre Kinder ihr wochenlang beim Sterben zusehen. Mein Vater hätte das auch nicht gewollt. Ich auch nicht - aber gut, vielleicht sehe ich das ja anders, wenn es soweit ist.

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Re: Der Verstand leidet doch aber immer bei starken Schmerzmitteln.

Antwort von Strudelteigteilchen am 11.11.2015, 10:07 Uhr

Ich bin keine Ärztin, also kann ich Dir keine wissenschaftliche Antwort geben. Aber ich kann mir vorstellen, daß es Unterschiede gibt zwischen Ibuprofen und verschreibungspflichtigen Medikamente.

Mein Verständnis von chemischen Prozessen im Gehirn ist so, daß diese Effekte nicht digital sind - weder die Schmerzminderung, noch die Benebelung. Es gilt also, ein erträgliches Maß an geistiger Einschränkung bei gleichzeitiger Minimierung der Schmerzen auf ein ebenfalls erträgliches Maß zu finden.

Meine Tante war nicht schmerzfrei, aber es war für sie okay - geistig war sie fit, sie hat noch eine halbe Stunde vor ihrem Tod jeden erkannt, sich "normal" mit ihren Söhnen unterhalten, sogar Witze gemacht. Sie schlief allerdings sehr viel. Was mMn für sie am wichtigsten war: Sie hatte es jederzeit in der Hand, die Dosis innerhalb von Minuten zu senken oder zu erhöhen. Schmerz läßt sich ja oft aushalten, wenn man weiß, man KÖNNTE ihn kurzfristig beenden.

Wie definierst Du denn "beim Sterben zusehen"? Gerade bei Krebs weiß man ja ab einem bestimmten Punkt, daß man sterben wird. Ab da sieht man, streng genommen, dem Patienten "beim Sterben zu". Tatsächlich ist der Übergang aber graduell. Am Anfang steht noch ein Mensch, der aktiv im Leben stehen kann, am Ende steht der Tod - und dazwischen? Woran machst Du den "ab jetzt ist es doof"-Punkt fest? An der Bettlägerigkeit? Dann müßte man halbe Altersheime als "nicht lebenswert" abstempeln. An den Schmerzen? Dagegen kann man was tun, außerdem sind die schwer meßbar. An was also? Der Prozess ist ja schleichend und nicht geradlinig. Mal geht es schlechter, dann geht es mal wieder ein paar Tage/Stunden besser.

Ich glaube sowieso, daß irgendwie immer das Digitale diskutiert wird, dabei findet die Realität meistens im Bereich dazwischen statt.

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