Forum Aktuell

Aktuelles und Neuigkeiten

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

von DecafLofat  am 24.08.2015, 22:23 Uhr

blogger für flüchtlinge

absolut lesenswert: http://heikepohl.com/2015/08/24/von-der-aussicht-auf-eine-heitere-zukunft-massenmigration-bloggerfuerfluechtlinge/

der letzte absatz sitzt.

 
48 Antworten:

Der Vergleich hinkt auf allen Ebenen...

Antwort von Ralph am 24.08.2015, 23:15 Uhr

Nur relativ kurz, weil ich definitiv gleich in die Koje muß:

1. Die USA waren ein klassisches Einwanderungsland, nachdem die Europäer das Land den Einheimischen erst gestohlen und diese anschließend vertrieben oder sogar vernichtet hatten. Daran darf man übrigens keinen US-Amerikaner erinnern, sehr unangenehmes Thema. Ich kann das verstehen, daß das schmerzt. Später wurde die Einwanderung immer mehr reglementiert.

2. Gab es Land ohne Ende. Deutschland in Vergleich zu den fruchtbaren Teilen der USA zu setzen, ist in diesem Kontext mehr als fragwürdig. Auch ohne die Wüsten und Berge mitzurechnen paßt Deutschland ein vielfaches auf diese Fläche.

3. Gab es absolut keine Sozialtransfers, jeder mußte sich da irgendwie selbst durchschlagen, oder hatte Verwandte oder Freunde, die die Unterstützung sicherstellten. Mache das heute einmal sowohl den hiesigen Gutmenschen als auch den Wirtschaftsflüchtlingen klar. Das Gejaule wäre groß, auf allen Ebenen.

Die Liste ist nicht abschließend, nur beispielhaft.

Auch auf Statistiken zu verweisen nach dem Motto "sind doch nur soundsoviel pro qkm..." ist mehr als fragwürdig, ich glaube kaum, daß die Menschen mitten im Elbsandsteingebirge, im Watzmannmassiv oder auf Trischen untergebracht werden wollen. Auch daß wir ein reiches Land sind, hilft nicht weiter, weil wir erst unsere komplette weltweite Gesellschaft umbauen müßten, bevor wir die entsprechenden Goldquellen anzapfen könnten. Wir müssen mit Realitäten leben, rechnen und daraus das beste machen. Und auch das reichste Land der Welt kann nur bis zu einem gewissen Grad vernünftige Integrationsarbeoit leisten. Da nützt keine Statistik, es gibt einfach auch in den Sozialwissenschaften Gesetzmäßigkeiten, die man nicht wegdiskutieren kann.

Und noch etwas: Nach dem Kriege saß Westdeutschland auf etwa 12 Millionen Flüchtlingen aus den Ostgebieten. Viele von ihnen haben jahrelang in einer sogenannten Nissenhütte gehaust, weil es nichts besseres gab. Die Lebensbedingungen in diesen Hütten waren - nennen wir es mal beschönigend suboptimal. Muten wir das den heutigen Flüchtlingen zu? Nein, und zwar weil wir heute ein anderes Verständnis von Wohnmindeststandards haben. Das mag für die "Bestandsbevölkerung + Zahl x an Flüchtlingen" richtig sein. Für das, was da offenbar auf uns zukommt, können wir diese Standards unmöglich halten. Man muß jetzt nicht auf Nissenhüttenniveau runtergehen. Dennoch, wenn wir da nicht in kürzester Zeit einen Verdrängungswettbewerb erleben wollen mit all seinem Gewaltpotential, müssen wir mit diversen Ansprüchen heruntergehen.

Ich hätte noch mehr diskussionswürdige Argumente/Themen, aber zu mehr reicht es heute beim besten Willen nicht mehr.

Ralph

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von Sille74 am 24.08.2015, 23:40 Uhr

Ich frage mich gerade, was uns dieser Artikel, so wie erst geschrieben ist, bzgl. der heutigen Situation sagen will und kann ...

Schauen wir uns mal knapp und oberflaechlich die historischen Gegebenheiten an (wobei ja im Artikel das meiste unterschlagen wird), vielleicht bringt uns das weiter ...

Natürlich sind die deutschen Auswanderer damals hauptsaechlich aus wirtschaftlichen Gruenden ausgewandert, wobei allerdings schon auch politische und religiöse Gründe eine nicht ganz untergeordnete Rolle gespielt haben. Allerdings erfolgte die Auswanderung bzw. Einwanderung explizit in ein
Einwanderungsland mit viel Raum (im uebertragenen und woertlichen Sinn) zur Entfaltung, wo Einwanderung nicht nur aus menschlichn Gruenden erwuenscht war, sondern aus politischen und wirtschaftlichen sogar notwendig. Nichtsdestotrotz gab es in den USA auch schon im 19. Jahrhundert Regeln fuer die Einwanderung, die nicht ganz ohne waren und durchaus dazu führen, dass einige ohne viel Aufhebens wieder zurück geschickt wurden, ohne wirklich amerikanischen Boden betreten zu haben. Außerdem verlief diese Masseneinwanderung von Deutschen selbst in dieser fuer Einwamderung alles in allem offenen Gesellschaft nicht reibungslos. Es gab unter der aelter eingesessenen anglo-amerikanischen Bevoelkerung durchaus auch Ueberfremdungsaengste, so wurden z.B. suf dem Höhepunkt der Einwamderungswelle beachtliche Wahlerfolge erzielt mit dem Slogan "Whose country is hat anyway?", es gab gewalttaetige Auseinandersetzungen zwischen Deutschen und Angloamerikanern, Integrationsschwierigkeiten mancher etc.

Mir zeigt die Geschichte deutscher Auswanderer in die USA, dass es nie einfach ist fuer ein Land, selbst ein Einwanderungsland, groessere "Mengen" an "fremden" Menschen innerhalb recht kurzer Zeit aifzunehmen; dass es immer zu Konflikten und Missverstaendnissen kommt; dass die Aufnahme so vieler Menschen nie ganz reibumgslos verlaeuft.

Das sind Dinge, die sollte man nicht verschweigen, sondern zum Anlass nehmen, Lehren daraus zu ziehen, Probleme zu erkennen und zu loesen (fragt mich jetzt nicht, wie, das muss die Politik mit Hilfe von Fachleuten der Thematik tun), eine offene Diskussion zu führen (wie ja schon unten angesprochen). Plakative, wohl klingende, aber hohle Sprueche bringen uns da keinen Deut weiter.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Wohnmindeststandarts?

Antwort von SchwesterRabiata am 25.08.2015, 7:31 Uhr

Das ist nicht Dein ernst oder?
Schonmal kakerlakenverseuchte Asylantenwohnheime besucht oder einfach nur deren Existenz verdrängt.
Leben mit Ungeziefer gehört zum Mindeststandart? schwitzend mit Herdplatte und bepinktelten alten Matratzen auf 12qm mit 4 Menschen zu hausen ist Mindeststandart?
Sorry, bis dahin konnte ich Deinen Erklärungen zustimmen, aber daß heute das Leben von Flüchtlingen und Asylbewerbern immer einen gewissen Mindeststandart erreichen ist schlichtweg sehr naiv gesehen oder fehlinformiert (komisch, dabei würde ich Dich alles nur nicht naiv einschätzen)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von Alba am 25.08.2015, 7:54 Uhr

Das Problem mit bloggern ist, dass sie jeden noch so doofen (oder langweiligen, meistens) Gedanken in die Welt hinaus posaunen koennen.
Ich wuerde an Stelle die derzeitige Situation mit den USA zu vergleichen lieber mit Laendern vergleichen wo die Ausgangssituation aehnlicher ist, GB zB, also Laendern die eh schon relative dicht besiedelt sind und hohe Immigration aufweisen. GB hat circa 7 mal soviele Immigranten (relativ zur Bevoelkerung) wie Deutschland und GB hat riesige Probleme. Es gibt in einigen Gegenden, the South East, London, the midlands, jetzt eine Woche vor Schuljahrsbeginn noch sehr viele Kinder die nicht wissen wo sie naechste Woche zur Schule gehen solllen. Es ist mittlerweilen nicht unueblich fuer Frauen in Wehen mehrere Krankenhaeuser anfahren zu muessen bevor sie eines finden welches sie aufnehmen kann. Das Gesundheitssystem kommt mit dem Anstieg an Patienten nicht mit. Mieten in den Ballungsraeumen sind extrem hoch und skrupelose Vermieter vermieten noch die letzte Huette.
Ich wuerde gerne mal von den wir-lassen-alle-rein-ich-habe-ja-so-ein-grosses-Herz Fraktion hoeren wie man in Laendern die schon eine grosse Bevoelkerung tragen noch zusaezlich grosse Zahlen an Immigranten aufnimmt und die alle menschenwuerdig wohnen laesst, bildet, Wasser+Strom+Essen produziert (und wir duerfen ja nicht unsere Erdbeeren aus Spanien kaufen weil das ueber eine Kausalkette die mir immer noch nicht ganz klar ist dazu fuehrt, dass religioese Eiferer in Syrien Homosexuelle von Daechern werfen und 82-jaehrige Archaeologen enthaupten), ein funktionierendes Gesundheitssystem aufrecht erhaelt, Arbeit fuer sie findet und alle friedlich und demokratisch zusammen leben. Mit Zahlen bitte, Zahlen die exponentielles Bevoelkerungswachstum mit einbeziehen.
In GB hat dies bisher nicht dazu gefuehrt, dass extreme Parteien die Wahlen gewinnen, in D bin ich mir da nicht sicher und wenn das passiert, then you guys are screwed and I finally swear allegiance to the Queen (or King Charles III more like).

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnmindeststandarts?

Antwort von Leena am 25.08.2015, 7:58 Uhr

Die "Wohnmindeststandards" sind aber ein Problem, wenn es darum geht, neuen Wohnraum zu schaffen. Wie unser Ministerpräsident, der gestern im Radiointerview sagte, er könne nicht versprechen, dass kein Flüchtling im Winter noch in einem Zelt hausen müsse. Aber Aufträge müssen europaweit ausgeschrieben werden, Wohnmindeststandards müssen beachtet werden, Emissionsschutz und Klimadämmung und schlag-mich-tot, deswegen sei es nicht möglich, kurzfristig wirklich neuen Wohnraum zu schaffen, erst recht nicht in dem Umfang, der sich jetzt als notwendig abzeichnet.

Das Wohnheime, die hoffnungslos überbelegt sind, diesen Mindeststandards allen nicht genügen, ist eine andere Sache. (Auch wenn's nichts besser macht.)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Wohnmindeststandarts?

Antwort von SchwesterRabiata am 25.08.2015, 8:00 Uhr

das ist aber keine kurzfristge Sache und keine Sache der plötzlichen Flüchtlingsmenge, solche Kakerlakenfarbikwohnheime gab es vor 5 und 10 oder 15 jahren auch schon....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Nannte sich Studentenwohnheim.

Antwort von Petra28 am 25.08.2015, 8:07 Uhr

Gut, mein Zimmer war auf zwei Personen ausgelegt (willkürlich verteilt übrigens, nur das Geschlecht musste passen) und wir hatten eine Innentoilette. Das war die Luxusvariante, auch wenn der Kakerlakenvernichter regelmäßig kam. Gab auch Vierbettzimmer mit Gemeinschaftsdusche.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@SR: Du argumentierst reichlich unsachlich...

Antwort von Ralph am 25.08.2015, 8:55 Uhr

Lies erst mein Post noch einmal durch, versuche es wenigstens zu verstehen, was wirklich darin ausgesagt wird und poste dann neu. Es sei denn, Du willst Dich mit dem Offensichtlichen nicht beschäftigen, dann brauchst Du auch nicht diskutieren, weil in Deiner Welt dann eh alles rosarot ist.

Ich habe mit keinem Wort Kakerlaken o.ä. erwähnt, schon gar nicht für Standard (mit d bitte am Ende!!) erklärt. Ich will und muß mich da auch gar nicht rechtfertigen.
Es geht um etwas anderes, z.B. um ehrliche Diskussionen, die ich anregte. Was Du machst ist der Rückfall in alte ideologische Verhaltensmuster, die in dieser Situation aber leider nicht mehr helfen werden. Es müssen tatsächlich manche Tabus gebrochen und diskutiert werden, es müssen wohl einige heilige linke Kühe geopfert werden, die zwar wünschenswert, aber eben nicht immer realisierbar sind. Auch wenn Du das wahrscheinlich nicht begreifen wirst. Wenn es nicht die einigermaßen reflektierten Menschen in diesem Lande tun, werden es die braunen Horden erledigen, in jeder Hinsicht. Ist das Dein Ziel? Ja wohl eher nicht.

Es kommt mir vor, daß einige hier immer noch denken, daß nicht sein kann, was (aus ihrer Sicht) nicht sein darf. Manchmal muß man aber genau darüber nachdenken. Mit Rassismus oder Verletzung der Menschenwürde hat das nicht zwangsläufig etwas zu tun.

Ralph, der sich wg. Arbeit wieder ausklinkt

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von shinead am 25.08.2015, 9:02 Uhr

Das englische Gesundheitssystem war auch schon ohne Flüchtlingsstrom hoffnungslos überfordert... Daran sind andere Schuld...

Wir (und damit schließe ich jetzt mal ganz Europa mit ein) können nicht jeden aufnehmen. Aber wir müssen JETZT mit den Menschen umgehen, die vor der Haustüre stehen.
Das kann man wie England machen (keinen mehr rein lassen und den Tunnel sperren), oder man macht es eben wie Deutschland und kümmert sich erst, bevor man entscheidet wer bleiben darf und wer nicht.
Ich persönlich bevorzuge die zweite Variante...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von Alba am 25.08.2015, 9:38 Uhr

Das englische (und schottische, health is devolved) gesundheitssystem hatte es schon immer schwer angesichts seines eigenen Gruendungsprinzip "free at the point of delivery, to every resident in the countrey" Natuerlich ist das schwierig schon alleine in einer alternden Gesellschaft aber richtig schwierig wurde es erst in den letzten 10-15 Jahre mit Labour's fast unregulierter Immigration. Was Labour heute zu gibt, dass es ein Fehler war http://www.newstatesman.com/2014/01/labour-got-it-wrong-about-immigration-not-way-its-frontbenchers-seem-think

Wuerdest Du wirklich Leute erst kommen lassen, halbwegs sesshaft werden, Kinder in der Schule, und dann sagen "nein, tut mir leid, wir haben uns anders ueberlegt". Not my prefered way.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Gesundheitssystem

Antwort von Leewja am 25.08.2015, 9:45 Uhr

ich glaube, dass uns unser deutsches Gesundheitssystem in den nächsten jahren bis Jahrzehnten gehörig um die Ohren fliegen wird.

Es kommen so viele neue Therapien mit wirklich guten Aussichten, sei es beim Melanom (wo ich halt sehr "drin" bin) oder bei 32 anderen Tumoren...die ein HEIDENgeld kosten (und nein, keineswegs NUR wegen der Gier der bösen Pharmalobbyisten), dass wir über kurz oder lang gezwungen sein werden, den Preis eines Menschenlebens festzulegen (wie es in den Niederlanden oder eben auch in GB bereits der Fall ist).

Und dann können all die Patienten, die mir hier sagen "aber wieso zahlt die Kasse denn meine Haarentfernung nicht, wo ich doch psychisch so unter den Achselhaaren leide" sich noch umgucken....

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von pflaumenbaum am 25.08.2015, 10:20 Uhr

Alba, ich würde auch behaupten, dass die Probleme des britischen Gesundheitssystems und die hohen Mieten andere Ursachen haben. Vielleicht könnten sich die Briten da mal was bei den Deutschen abgucken, die Dank Föderalismus und rheinischem Kapitalismus nicht den gesamten neoliberalen Wahnsinn mitgemacht haben (wenn auch das britische Gesundheitssystem anders aufgebaut ist so hat es dennoch unter dem neoliberalen Effizienzgedanken gelitten).
Zu der Flüchtlingsproblematik: Natürlich stellt das unglaubliche Herausforderungen an unsere Administration, aber ich persönlich möchte nicht in einer Welt leben, in der es mir und meinen Kindern super geht (inklusive Bio-Essen, Selbstverwirklichungsjobs und Urlauben) und der Rest der Welt soll bleiben, wo er bleibt. Ich meine, dass wir Reichen in so einer Welt Abstriche machen müssen und das heißt dann eben auch schmerhaft auf das ein oder andere zu verzichten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von Alba am 25.08.2015, 10:50 Uhr

Wirklich, Du haelst ein Gesundheitssystem das kostenfrei jeden der im Land residiert egal ob er/sie je Steuer/NI gezahlt hat behandelt fuer einen Ausdruck von Neoliberalismus? Das waere jetzt nicht meine Definition.
Du kannst Europas Reichtum (und der ist ja jetzt auch in Europa nicht homogen verteilt) teilen mit denen die es bis hier her schaffen und das aendert absolut nicht daran, dass in den extrem armen Regionen dieser Welt Menschen elende Leben fuehren. Die groessten Probleme warum Menschen migrieren sind Krieg und Gewalt oft religioes bedingt. Ich habe keine Ahnung wie man das am besten unterbindet aber wir muessen eine Loesung dafuer finden, for the sake of all of us. Du kannst hier soviele Menschen aufnehemen wie Du willst, there will always be more, und irgendwann werden wir selbst nicht mehr in der Lage sein zu helfen.
Ich bin Mikrobiologe, ich verstehe exponentielles Wachstum und ich verstehe limitierte Systeme und ich glaube einfach nicht, dass man ohne Ruecksicht auf Zahlen Menschen in eine bregrenztes System stecken kann, I just simply don't.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von ursel am 25.08.2015, 10:55 Uhr

und ich denke, wir können noch gar nicht absehen, welche Folgen es haben wird, dieser Zustrom von Asylsuchenden in dieser Menge, in ein Land, das eh schon sehr stark besiedelt ist, die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft, wenn verschiedene Kurlturkreise zusammentreffen in dieser Enge. Auf unsere Sozialsystheme, bei denen es nicht klar ist, wie die nächsten Jahrzente gestemmt werden können.

Und dass es uns jetzt in der Hochkonjunktur so super geht und du so nicht leben könntest (wie hast du das bisher gemacht, da gab es in Afrika schon laufend Hungerkatastropen?) und du durchaus teilen möchtest ist löblich, aber auf die Dauer blauäugig, da sich hier bei uns die Konjunktur und alles, was dran klebt, und das ist das meiste, was unseren Wohlstand ausmacht, schnell ändern kann. Und es ist schön, dass du vielleicht dank eines guten Einkommens unsere auch schon sehr hohen Mieten bezahlen kannst.

Es ist für mich persönlich unerklärlich, wie man die momentane Situation so entspannt beurteilen kann. Es beschränkt sich nicht auf das persönlich gute Gefühl, geholfen zu haben oder vom igenen Luxus was abzugeben hier und jetzt. Es geht neben wirtschaftlichen Veränderungen auch um die gesellschaftlichen nicht heute, aber in den nächsten Jahren und Jahrzehnten.
Hier werden noch Probleme generiert, die wir noch nicht so erahnen, wir aber doch von anderen erfahren können, die diese in ähnlicher Form schon haben, zb. die Erfahrung, die Alba GB berichtet, was man so gar nicht mitbekommt.
Das die Leute Ängste haben, sei es dass sie in unmittelbarer Nachbarschaft selbst betroffen sind, sei es dass es eher abstrakte Ängste sind, die sollte man doch auch benennen dürfen.
Es sollte einmal eine ehrliche Diskussion geführt werden und von der Politik auch gesagt werden, was die Menschen zu erwarten haben,wie die Gesellschaft mit Einwanderung in diesem Umfang zurechtkommen wird.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von tonib am 25.08.2015, 11:36 Uhr

Das Gesundheitssystem ist ja nur ein Aspekt. Als ehemalige Londonerin kann ich sagen, dass ich the islamic republic of tower hamlets auch nicht bei uns haben möchte.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von tonib am 25.08.2015, 11:36 Uhr

Das Gesundheitssystem ist ja nur ein Aspekt. Als ehemalige Londonerin kann ich sagen, dass ich the islamic republic of tower hamlets auch nicht bei uns haben möchte.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

alba

Antwort von DecafLofat am 25.08.2015, 11:41 Uhr

das behauptet ja auch keiner, alle rein hier und immer weiter, rein udn rein und rein.
auch die "gutmenschen" hier nicht.
auch wir kennen die zahlen, auch wir wissen, dass bei aktuell asylanträgen von rd. 125000 bis dato, und in europäischen vergleichsländern nur je rund 20000, dass wir definitiv JETZT schon an der grenze sind.
was wir wollen (und utopisten braucht es...) ist dass man sich darauf besinnt dass man anständig mit den menschen, die ja nun schon einmal da sind, umgeht. das für die zukunft eine lösung gefunden werden muss, ist klar. am besten auf europäischer ebene, aber da gibt es ja einige die rigoros die grenzen dicht machen und nicht viel von der beschworenen europäischen idee und solidarität innerhalb dieser halten.
eine lösung habe ich auch nicht, vor allem nicht aus dem handgelenk geschüttelt in den nächsten zwei wochen umsetzbar.

aber ich kann einem menschen eine hand reichen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von pflaumenbaum am 25.08.2015, 11:52 Uhr

Nein, das habe ich nicht gesagt. Das bezog sich auf die Mieten.
Allerdings hat auch das Gesundheitssystem unter neoliberalen Reformen bzw. dem Effizienzdruck gelitten.
Ich bin Soziologin und ich glaube nicht (bzw. ich weiß), dass mikrobiologische Modelle sich einfach auf Gesellschaften anwenden lassen, auch wenn es möglicherweise ähnliche Mechanismen gibt. Soziale Prognosen z.B. zum Bevölkerungswachstum stimmen oft nicht. Zudem haben wir ja in Deutschland einen Bevölkerungsrückgang und ganze Landstriche im Osten sind wirklich leer....
Klar ist, dass die Flüchtlingsproblematik systematisch angegangen werden muss und dass organisatorische Lösungen gefunden werden müssen, die die Perspektiven möglichst vieler Beteiligter einbeziehen. Es wird sicher zu Konflikten kommen, denn Umverteilung und gesellschaftlicher Wandel verlaufen nie konflikthaft (das sieht man am Beispiel der USA doch sehr gut).
Und natürlich hat Ralph recht, dass es nichts bringt, so zu tun, als wäre das alles kein Problem. Ich verstehe aber alle hier als Gutmenschen diffamierte Forumsschreiberinnen nicht so, dass sie das nicht so sehen würden oder sogar negieren. Aber bevor man die praktischen Schritte diskutiert ist es eben auch wichtig über Werte und Wichtigkeiten zu reden, denn diese leiten die praktischen Maßnahmen ja an.
Die Grenzen dicht machen und niemanden mehr reinlassen ist aber auch keine Lösung. Ich bin mir sicher, dass dies IS und andere religiös-radikalen Bewegungen nur noch weiter stärken würde, und dass wird wohl auch keiner wollen. Also muss Europa helfen und Lösungen finden.
Und was Großbritannien betrifft: ist das Land als ehemalige Kolonialmacht nicht auch ein bißchen selbst schuld an ihrer jetzigen Lage? (Das ist eine Frage und keine Polemik).

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von shinead am 25.08.2015, 12:03 Uhr

Besser sie "geordnet" kommen lassen, unterbringen und Anträge stellen lassen als humanitäre Katastrophen vor die Grenze zu verlagern und so zu tun als ginge es einen dann eben nichts mehr an. Sollen sich halt die anderen darum kümmern.

Das man über Asylanträge sehr viel schneller entscheiden muss hat ja inzwischen sogar unsere Regierung verstanden und arbeitet daran.

Ich fände es optimal, wenn der Entscheid über den Antrag binnen 4 Wochen kommen würde. Einspruch dagegen (also die Klage) nochmal vier Wochen und die Abschiebung postwendend.
Aber ja, rein lassen müssen wir sie. Die Engländer haben den Vorteil auf einer Insel zu leben. Den hat ,an auf dem Kontinent nicht. Wir können sie Flüchtlinge kontrolliert oder unkontrolliert die Grenze übertreten lassen. Da bin ich eher für kontrolliert...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von Alba am 25.08.2015, 12:22 Uhr

Ich glaube viele Briten waeren sehr amusiert das Wort Effizienz auch nur irgendwo in der Naehe des NHS zu sehen. Labour und jetzt auch die Tories haben billions mehr in die NHS gesteckt und es wurde zu grossem Teil von einem immer groesser werdenden middle management aufgesogen. Die NHS is a mess und das ist natuerlich zum Teil strukturell und auch demographisch bedingt aber steigende Zahlen an Patienten hilft da nicht.Und es ist ja nicht alleine mit Geld getan man braucht auch das Personal dafuer. Wir heuern Pflegepersonal aus Westafrika und Asien an welche dann wiederrum Schulplaetze fuer ihre Kinder brauchen und Aerzte und Wohnraum brauchen (und deren Laender verlieren genau die Menschen die sie braeuchten um selbst funtionierende Gesellschaften aufzubauen).
Mikrobiologische System sind hervorragende Vergleiche, die Parameter sind die gleichen, Limitationen sind Kohlenstoffquelle und Energie und Stress wenn diese Quellen erschoepft werden. You can't escape some basic biology.
Wir fuehren diese Diskussionen als gaebe es fuer Afrika/einige asiatischen Gebiete keinerei Hoffnung als, dass wir der Westen Leute aufnimmt. Afrika waere sehr wohl in der Lage seine eigene Bevoelkerung zu ernaehren, in vielen Gegenden kann man mehrere Ernten im Jahr einfahren. Es sind die politischen Systeme und die Gewalt die das meist verhindert und oft auch schlecht durchdachte und ausgefuehrte Entwicklungshilfe.
Ich habe auch keine Loesungen nur eine Menge Zweifel.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: decaf

Antwort von Alba am 25.08.2015, 12:31 Uhr

Ich wehre mich hauptsaechlich gegen den Vergleich mit den USA und den sieht man ja immer wieder. Es ist einfach was anderes ob Massenimmigration in einem Land stattfindet das kaum (mehr) Bevoelkerung hat wie USA oder auch Australien und NZ oder ob es schon eine grosse indigene Bevoelkerung hat. Und Immigration ist ja auch in den USA jetzt ein Diskussionspunkt, siehe Trump.
Ich verstehe die Menschen die hier herkommen wollen aber ich mache mir Sorgen wie das langfristig funktioniert.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von lotte_1753 am 25.08.2015, 12:33 Uhr

Völlig einverstanden; allerdings ist eine Entscheidung innerhalb von 4 Wochen verwaltungstechnisch utopisch und rechtstaatlich zweifelhaft. Welcher Anwalt kann sich in 4 Wochen in einen zumeist schwierigen Sachverhalt einarbeiten und eine mündliche Verhandlung vorbereiten? (Der Bund kann da auch ne ganze Menge beschließen, aber die zusätzlichen Kräfte in der Justiz müssten die Länder bereitstellen.)

Ein Ansatzpunkt ware die Aufnahme von Serbien, Albanien und Kosovo auf die Liste sicherer Drittstaaten. Das würde die Last schon einmal erheblich drücken, sowohl was die Unterbringungsproblematik, den Entscheidungsstau als auch die Akzeptanz in der Bevölkerung angeht. Einem Kriegsflüchtling aus Syrien sollte Deutschland die helfende Hand nicht verweigern. (Da ist es mir auch ziemlich wurscht was die Engländer oder sonstwer machen. Aber interessehalber, ich dachte die englische Problematik in den letzten 10 Jahren nicht eher eine Frage der EU-Arbeitnehmerfreizügigkeit - also zuviele polish plumbers - als ein Flüchtlingsproblem?)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von Alba am 25.08.2015, 12:39 Uhr

Es gibt sehr viel illegale Immigration nach GB, siehe Calais, oder es gibt Schmugglerbanden die von Belgien aus Leute nach Kent/Norfolk schmugglen und auch viele die mit Flugzeugen ankommen. Der channel ist kein echtes HInderniss mehr. Die letzte Schaetzung des Home Office liegt irgendwo zwischen 310 000 und 570 000.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

schmunzel

Antwort von SchwesterRabiata am 25.08.2015, 12:48 Uhr

Für jemanden, der sich hier die Tage aus Sicht vieler stark im Ton vergriffen hat, ist es allerdings arg gewagt andere Unsachlichkeit zu unterstellen ....
Nun gut, egal.
NEIN, Du hast keine Kakerlaken erwähnt, eben nicht, genau das ist es nämlich. Du schreibst, man muß nicht auf Nissenhüttenniveau runtergehen. Nein, muß man nicht, da ist man doch schon lange in vielen Unterkünften. Natürlich nicht pauschal, aber ich habe schon einige Aylbeweberheime gesehen oder Notunterkünfte und keines davon war wirklich wohnlich, im Gegenteil, die Kakerlakenfraktion und das zusammengepfercht in stinkigen, verdreckten Zimmern mit bepinkelten gebrauchten Matratzen, wo daneben noch eine Kochplatte steht, ist eher das, was ich schon häufiger gesehen habe. Das ist halt nicht NEU, das ist schon viele Jahre so.

Ich habe eine gewisse (naive) Hoffnung, daß die aktuelle Situation nicht kurzfristig, aber längerfristig vielleicht hilft, es wird nun viel neu gebaut, saniert etc., wäre gut, wenn man das auch halten kann.... auch wenn es nun erstmal eine Massenunterkunft ist, der Strom der Flüchlinge versiegt womöglich irgendwann und dann gibt es mehr Platz in besseren Unterkünften für weniger Menschen... DAS ist allerdings der einzige Punkt, wo Du von einer rosaroten Brille sprechen könntest, alles, was ich vorher schrieb, war doch eigentlich eher negativ.

P.S.: ich habe in einem Beitrag weiter unten noch viel Schlimmere Rechtschreibfehler fabriziert als "Standard" zum eigenen Entsetzen... kann passieren, wenn man denken, schreiben und Kinder schulfertig macht aufeinmal mogens früh ;-)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: lotte

Antwort von Alba am 25.08.2015, 12:56 Uhr

yes, the polish plumbers :) und andere Immigration, obwohl es jetzt schon sehr viel schwerer ist ein Visum zu bekommen fuer nicht-EU Buerger. Mir ging es eher darum was ein Zustrom an Leuten fuer Sozialsysteme bedeutet als warum diese Leute ins Land kommen.
Es ist uebrigens nicht nur plumbing das fest in polnischer Hand scheint. Hier an der Kueste wird derzeit alle manuelle Arbeit in den Lachsfarmen von Polen ausgefuehrt. Die Sprache in den Sortierhallen ist polnisch (das ist keine Daily Mail Propaganda, ich komme arbeits-bedingt oefters in die salmon farms). Ein schottischer Schulabgaenger hier der nicht aufs College will oder nicht die Noten dafuer hat hat und fuer den ein job in den salmon farms frueher eine gute Moeglichkeit war hat keine Chance einen Job dort zu bekommen im Moment. It's the working classes that Labour's mass immigration hit first (and so far most) and this is why they are in the political doldrums they are now,.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von Ummee am 25.08.2015, 13:35 Uhr

Alba, you are painting a very dark picture. Ich lebe seit etlichen Jahren in London und so schlmm, wie du schreibst ist es beiweilen sicherlich nicht.
Und auch wenn, dann liegt es eher daran, dass die NHS an den falschen Enden kürzt und das hat wenig mit Einwanderung zu tun.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: lotte

Antwort von lotte_1753 am 25.08.2015, 13:59 Uhr

Seine Schwester wird auch keinen Job finden, in den Restaurants bedienen ja fast ausschließlich junge Slovakinnen oder Ungarinnen. Wobei ich allerdings das Gefühl nicht los werde, dass sowohl die notorisch schlechten englischen Badezimmer, als auch der service besser geworden sind ...

(Diese Immigration gibt es in Deutschland aber natürlich auch.)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von Alba am 25.08.2015, 14:00 Uhr

Ich glaube man gewwoehnt sich an vieles wenn man hier lebt und nimmt es so hin aber der Lebenstandard vieler Briten, gerade am unteren Ende ist geringer als der in D.
http://www.thetimes.co.uk/tto/news/uk/article4535001.ece
Wenn alle Briten glauben wuerden, dass Immigration nichts mit ihrem Lebenstandard zu tun hat dann haette Ukip keine 9.5% bekommen bei den letzten Wahlen. Sie sind eine reine anti-Immigration Partei (und anti-EU, same difference in this case) und ihre anderen policies sind so whacky niemand wuerde sie waehlen ausser fuer die anti-EU/Immigration policies.
Must dash, Tuesday is Pilates lunchtime day.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Das Unterbringungs-Problem ist ein Rechtliches

Antwort von Strudelteigteilchen am 25.08.2015, 14:38 Uhr

Zumindest was dauerhafte Unterkünfte betrifft.

Es ist in Deutschland juristisch nicht abbildbar, daß der Mieter Hans Meier eine rechtliche Handhabe gegen seinen Vermieter hat, wenn der Putz von den Wänden bröselt, das Wohnzimmer im Winter nie über 18 Grad warm wird und die Küche vor Schimmel strotzt, während der Mieter Mahmud Aziz das hinnehmen muß.

(Und ich möchte nicht in einem Land leben, wo sowas rechtlich durchsetzbar ist.)

Nach dem Krieg wurde die Last der miesen Unterkunft übrigens bis zu einem gewissen Grad geteilt. Auch "Einheimische" mußten zusammenrücken, weil die Flüchtlinge zwangsuntergebracht wurden. Und wer ausgebombt war, der hatte eh Pech - da konnte er noch so einheimisch sein.

Was GB angeht: Da sind die Wohn-Standards - soweit ich das sehe - auch für die "normale" Bevölkerung viel niedriger als bei uns. Schon als wir vor 16 Jahren meinen Schwager in London besucht haben, war ich entsetzt, wie man so leben kann. Und wenn ich heute Bilder von der Wohnung meines Ex-Mannes sehe, dann wird mir anders. Als ich vor 13 Jahren ein Jobangebot für London ablehnte, weil wir bei deutlich höherem Einkommen große Abstriche bei der Wohnsituation hätten machen müssen, dachte ich noch, es liegt an London. Aber mein Ex wohnt in Birmingham - nicht schick, nicht cool - und da ist es nicht viel anders.

Man kann darüber diskutieren, ob unsere Ansprüche in Deutschland ganz generell zu hoch sind - ob uns da nicht irgendwie die Grenze zwischen "normal" und "luxuriös" verrutscht ist (und ich will nicht behaupten, daß ich so eine Diskussion gerne führen würde, denn natürlich habe auch ich es mir in diesem im europäischen Vergleich hohen Standard bequem gemacht). Aber jegliche Begrenzung der Abstriche auf Bevölkerungsgruppen alleine aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Aufenthaltsstatus verbietet das Grundgesetz.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Das Unterbringungs-Problem ist ein Rechtliches

Antwort von lotte_1753 am 25.08.2015, 15:03 Uhr

Ich verstehe deinen ersten Punkt nicht ganz, ehrlich gesagt. Sind das nicht wieder Äpfel und Birnen?

(In GB sind in den letzten 16 Jahren zumindest die Badezimmer besser geworden. Wir hatten gestern beim Frühstück - in London - mit jemandem der schon länger nicht mehr in GB war die Diskussion, ob der Einzug von Mischbatterien in Badezimmer mit den polish plumbers zusammenhänge.)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Das Unterbringungs-Problem ist ein Rechtliches

Antwort von Strudelteigteilchen am 25.08.2015, 15:25 Uhr

Sind Mieter/Bewohner mit Bleiberecht Äpfel und Mieter mit einem unklaren Aufenthaltsstatus Birnen (um es mal wegzubewegen von Deutschen und Ausländern)?

Tatsache ist: Jeder (JEDER!!!) Mieter in Deutschland kann von seiner Wohnung einen Standard erwarten und notfalls einklagen, der in Birmingham (oder auch Rom, Warschau, Paris... - in weiten Teilen der EU) als "oberes Mittelfeld" definiert werden würde. Schau mal ins Mietrecht, wofür man in Deutschland die Miete mindern kann. Nach den Definitionen dürften in vielen EU-Ländern kaum ein Vermieter überhaupt Geld für seine Wohnungen nehmen.

Dieser Mindeststandard gilt auch für den H4-Empfänger - oder eben den Asylbewerber. Es ist rechtlich nicht abbildbar, die Definition von "tragbar" für Asylbewerber zu senken, für H4-Empfänger aber beizubehalten.

Die Mischbatterie hat aber noch nicht überall in GB Einzug gehalten - oder in Birmingham gibt es keine polish plumbers *gg*. Jedenfalls haben meine Kinder mir aus dem Stand vier ihnen bekannte Wohnungen in Birmingham aufgezählt, die vor knapp einem Jahr noch keine Mischbatterie hatten. Und die Bewohner stehen in Lohn und Brot, haben EU-Pässe und teilweise kleine Kinder. Der Standard steigt in GB, klar, aber das tut er auch in Deutschland.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Das Unterbringungs-Problem ist ein Rechtliches

Antwort von Alba am 25.08.2015, 15:34 Uhr

Ich wuerde den Standard der britischen Baeder nicht an den Mischbatterien fest machen, manche Leute moegen sie schlicht nicht, wie mein Schwiegervater, weil, ich zitiere "you can't get water cold enough for you early morning wash with a mixer tap" dabei schwingt immer ein "you soft southern pansy" mit, Sunderland tough miner stock, that he is.
Mein plumber is sowieso Ungar.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Das Unterbringungs-Problem ist ein Rechtliches

Antwort von lotte_1753 am 25.08.2015, 15:45 Uhr

Hier geht es aber um Sammelunterkünfte bzw. Gemeinschaftsunterkünfte. Durch den Asylantrage schließe ich ja keinen Mietvertrag ab. Weder Sammelunterkünfte noch Gemeinschaftsunterkünfte sollten gesundheitlich bedenklich sein, aber ich kann mich als Bewohner einer solchen Unterkunft nicht auf das deutsche Mietrecht berufen. Insofern sehe ich nicht wirklich, was die deutschen Mindeststandards im Mietrecht mit den Standards für eine menschenwürdige Unterbringung zu tun haben müssen. (Außer in den Fallen, in denen die Behörde eine Wohnung anmietet, dann stehen natürlich der Behörde die Rechte eines Mieters zu, was aber nicht heisst, dass die Asylbewerber nicht zu mehreren in einem Zimmer wohnen müssen.)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Das Unterbringungs-Problem ist ein Rechtliches

Antwort von lotte_1753 am 25.08.2015, 15:52 Uhr

War auch nicht so ganz Ernst gemeint, mit den Mischbatterien. Wahrscheinlich haben die meisten auch kein Geld mehr übrig für Renovierungen; um meinen Lebensstandard in London zu halten, müsste ich locker das doppelte verdienen . Und in Manchester oder Birmingham bräuchte ich auch mindestens 50% mehr.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Das Unterbringungs-Problem ist ein Rechtliches

Antwort von Alba am 25.08.2015, 15:58 Uhr

God yes, London is mad. Ich habe keine Ahnung wie Leute mit normalen Einkommen dort leben. Kein Wunder Aldi/Lidl sind auf einmal so populaer.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von Mehtab am 25.08.2015, 16:32 Uhr

Hallo,

ich glaube noch kann niemand absehen, was auf uns durch diese Flüchtlingswelle langfristig zukommt. Aber ich will auch nicht, dass die Flüchtlinge vor Europa im Meer ersaufen oder in ihren Herkunftsländern musshandelt und umgebracht werden. Wie war das damals im Dritten Reich als ein Schiff mit jüdischen Passagieren nicht in Amerika anlegen durfte und die Menschen nicht nach Amerika durften, sondern wieder zurückgeschickt wurden. Sie mussten wieder zurück nach Deutschland, wo sie von den Nazi-Schergen ermordet wurden.

Ich sehe die gegenwärtige Einwanderungswelle wirklich nicht rosig, weil ich selber schon einmal gescheitert bin an türkischen Nachbarn. Ich möchte auch in der Nacht meine Ruhe haben und habe keine Lust auf Ramadan .. . Die Menschen bringen ihre Sitten und Gebräuche mit und nicht alle werden sich integrieren wollen. Wir haben heute noch viele Menschen, die schon vor langer Zeit nach Deutschland gekommen und alles andere als integriert sind.

Der Vorschlag von Landrat Bernreiter (Sprecher der bayerischen Landräte), alle Flüchtlinge aus Syrien gleich anzuerkennen, (dann könnten sie sich selber Wohnungen suchen, haben aber auch gleich Anspruch auf Hartz IV) hat auch etwas für sich, nur sucht unser Pfarrer schon lange nach Wohnungen für anerkannte Asylbewerber, die die Gemeinschaftsunterkunft verlassen müssen, und ich weiß nicht, ob er schon eine einzige gefunden hat. Dabei wurde versichert, dass es sich dabei um ausgewählte Mietinteressenten handeln würde, mit denen man keinen Ärger bekommen würde. Nur könnten sie halt keine hohe Miete bezahlen, weil sie nicht so viel verdienen würden.

Ja, im Osten gibt es viel Platz. Aber was sollen diese Menschen in der Ostdeutschen "Prärie", wo sie gleich noch ein Auto bräuchten und mit hoher Wahrscheinlichkeit keine Arbeit finden könnten. Vom Rechtsradikalismus ganz zu schweigen.

Aber es sind Menschen, die zu uns kommen und unsere Hilfe benötigen!

Und Europa, nicht nur der Euro, ist meiner Meinung nach schon längst gescheitert. Freier Handel ja, aber sonst gibt es nirgends eine gemeinsame Position, selbst wenn Jahr für Jahr mehr Menschen im Meer ersaufen und das Mittelmeer zum Friedhof vor Europa wird. Da werden Mauern errichtet, von denen ich gedacht hätte, sie wären endlich gefallen, nur um Menschen daran zu hindern, ins Land zu kommen. Wenn die Flüchtlinge endlich gerecht auf alle Länder verteilt würden, dann würde sich das Problem auch relativieren, aber daran ist ja auch nicht zu denken. Wofür brauchen wir dann noch ein "geeintes" Europa?

Viele Grüße

Mehtab

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von lotte_1753 am 25.08.2015, 16:52 Uhr

Syrer alle anerkennen hört sich sinnvoll an. Wenn man dann noch Albanien und Serbien in die Liste der sicheren Herkunftsländer aufnimmt, könnte man etwas den Druck rausnehmen (und vielleicht in Ruhe über ein Einwanderungsgesetz nachdenken). Allerdings stellt sich dann die Frage, ob ich die Flüchtlingsströme aus Syrien nicht gezielt nach Deutschland lenke. Ich weiss auch nicht, inwieweit das Ganze im Rahmen der Terrorismusabwehr zu bewerten ist. Deutschland sollte jedenfalls nicht Einfallstor für irgendwelche Arschlöcher werden, die mit Kalaschnikovs in Zügen einen Massenmord anzetteln wollen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von Blueberry am 25.08.2015, 17:55 Uhr

"Deutschland sollte jedenfalls nicht Einfallstor für irgendwelche Arschlöcher werden, die mit Kalaschnikovs in Zügen einen Massenmord anzetteln wollen."

Ich vermute, das wird sich wohl nicht verhindern lassen. Immerhin nutzt der IS ja diese Flüchtlingsströme zur Einschleusung.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von lotte_1753 am 25.08.2015, 19:51 Uhr

Woher willst Du das denn so genau wissen? Das ist etwas, was man prüfen sollte. Ob dem so ist, ist eine andere Frage. Weiterhin ist es nur dann relevant, wenn eine nähere Einzelfallprüfung eines Antrages - im Gegensatz zu dem bayrischen Vorschlag - diese Gefahr senken würde. Das kann ich aber nicht beurteilen. Wenn nicht, ist es Jacke wie Hose.

Differenzieren ist nicht so Deine Stärke?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von Sille74 am 25.08.2015, 20:00 Uhr

Ich habe jetzt mal etwas mehr von Frau Pohl gelesen ... Das ist ja ein fast unertraegliches Gesuelze, was wirklich ueberhaupt niemandem nuetzt ...

So, jetzt steinigt mich, aber das musste einfach raus ...

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: blogger für flüchtlinge

Antwort von Blueberry am 25.08.2015, 20:27 Uhr

Ich habe jetzt die Tage einen Artikel verlinkt, der genau das besagt hat.
Und ist ja auch nicht sooooo unwahrscheinlich, oder?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Grundgesetz?

Antwort von Ralph am 25.08.2015, 21:21 Uhr

Hallo Strudel,

Einklagen kann man die Standards sicherlich nicht.

Es kann aber nicht sein, daß man Flüchtlingen gleich nach Ankunft aus dem Stand heraus dieselben Wohnungsstandard zu gestehen muß wie den bereits hier Lebenden. In Hamburg bekommt auch nicht jeder einen Dringlichkeitsschein, das ist an Bedingungen geknüft und auch rechtens, ohne das das Grundgesetz dem entgegenstünde.

Das Beispiel der Nissenhütten habe ich auch nur angeführt, um vor Augen zu führen, wie sich die Standards der Zumutbarkeit verschoben haben. Das ist lediglich eine Feststellung, keine Wertung.

Turnhallen und Container sind sicherlich keine Optimallösungen, sie werden ja z.T. nicht ohne Grund als "Not" (!)-Unterkünfte bezeichnet. Dennoch dürften sie zumindest im Winter die bessere Option sein als Zelte.

In Hamburg wird es wieder Wohnschiffe geben wie schon einmal bis gegen Ende der 90er. MAn mag die Nase rümpfen, aber auch das ist immer noch besser als die Flüchtlinge schutzlos draußen übernachten zu lassen.

Ich habe auch nicht die für alles passende Lösung, aber ich bin nach wie vor der Meinung, daß man sich über die Ansprüche an unsere Hilfe Gedanken machen muß. Und es geht ja auch zunächst um die Erstunterkünfte. Später, wenn die Flüchtlinge anerkannt sind, sieht es anders aus. Und ja, da mache ich schon Unterschiede im Aufenthaltsstatus. Als Asylbewerber ist es halt ein "Wir prüfen noch, eventuell müssen Sie zurück...", als anerkannter berechtigter ist es ein "Sie haben rechtsklarjeit, Sie dürfen langfristig und gesichert bleiben...". Ja, das macht für mich schon einen Unterschied, und ich sehe nicht, wo das Grundgesetz dem entgegenstehen würde.

Viele Grüße
Ralph

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

@SR: Wo bitte habe ich mich "in den letzten Tagen" im Ton vergriffen...?

Antwort von Ralph am 25.08.2015, 21:34 Uhr

Ich habe lediglich eine Diskussion eröffnet, und im Anschluß in jüngeren Threads ein paar wenige beiträge hinterlassen, und dort kann ich nichts entdecken, was Deinen Vorwurf rechtfertigt.

Für stinkige, siffige Unterkünfte kannst Du wohl kaum die deutsche Verwaltung und Bevölkerung verantwortlich machen. Für anhaltende Reinlichkeit in ihren Unterkünften sind die Flüchtlinge als die Menschen, die da konkret leben, ja wohl selbst verantwortlich, oder?
Es gibt sicherlich auch Unterkünfte, die grenzzwertig sind, aber daß Unterkünfte für Flüchtlinge mit bepinkelten, gebrauchten Matratzen eröffnet werden, verorte ich ins Reich der Fabeln, das kann sich kein Kommunalpolitiker leisten.

Ich habe vor 20 Jahren eine zeitlang aushilfsweise auf den Hamburger Asylschiffen gearbeitet. Diese Wohnschiffe wurden sauber eröffnet. Was man später da zu Gesicht bekommen konnte, spottet jeder Beschreibung. Ich erwarte von den Kollegen, daß sie die Unterkünfte in einem hygienisch einwandfreien Zustand halten, um den Schmutz aber, der durch den normalen täglichen Gebrauch entsteht, müssen sich aber die Bewohner kümmern. Eine tägliche oder auch wöchentliche Putzkolonne halte ich definitiv für übertrieben.

Ralph

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Das Unterbringungs-Problem ist ein Rechtliches

Antwort von Ummee am 26.08.2015, 12:25 Uhr

Alba was ist denn normales Einkommen?

Wenn ich höre, dass Leute von 18k im Jahr leben können dann wird mir auch anders, aber kann auch noch etwas finden mit normalem Einkommen, na ja für mich normal.

Ich weiß nicht, was der Ottonormal Verbraucher hier so verdient.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Das Unterbringungs-Problem ist ein Rechtliches

Antwort von Alba am 26.08.2015, 13:26 Uhr

Viele Menschen leben tatsaechlich mit £18K im Jahr. Ich weiss nicht ob Du bei einem der britischen parenting foren bist aber dort gibt es oft threads mit Einkommmenszahlen und viele Familien leben tatsaechlich von solchen Einkommen + tax credits. Wenn ich mich recht erinnere ist das median annual income in GB £26K, nachdem viele mehr als das verdienen muss es sehr viele geben die einiges darunter verdienen. Fuer viele, have a look on the mumsnet Credit crunch threads, ist jeder penny verplant und selbst kleinere unerwartete Ausgaben sind ein Problem. Ich kenne einige Leute die absolut keine Ruecklagen habe weil sie ihr ganzes Berufsleben um den minimal wage verdient haben.
Anfangsgehaelter in der NHS fuer Pflegepersonal sind knapp unter 20K, frisch aus der Uni technicians verdienen zwischen 13-17K das geht natuerlich mit Erfahrung hoch aber das ist schon verdammt wenig wenn man davon in London/Manchester/Birmingham leben muss. Es gibt ja auch keine Steuerermaessigung fuer Kinder (und ich bekomme auch kein Kindergeld mehr seit der letzten Aenderung) und mit den Betrueungskosten ist das extrem hart.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Das Unterbringungs-Problem ist ein Rechtliches

Antwort von Alba am 26.08.2015, 13:28 Uhr

Having said all this: I still rather tough it out here than live pretty much anywhere else :)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Das Unterbringungs-Problem ist ein Rechtliches

Antwort von lotte_1753 am 26.08.2015, 14:35 Uhr

Wenn man das dann in Relation zu den Schulgebühren sieht, wird es richtig heftig. Man ist ja bei 2 Kindern ganz locker bei GBP26k.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Das Unterbringungs-Problem ist ein Rechtliches

Antwort von Alba am 26.08.2015, 14:54 Uhr

Du kannst locker fuer ein Kind £30K ausgeben im Jahr. Wir hatten mal ein paar Wochen einen Jungen von einer private school im Labor der sich mal umschauen wollte wie es in den Wissenschaften so ist. Sein Vater kannte ein board member. Er war sehr nett und clever, aber alleine seine Schule kostet doppelt was meine TAs in den ersten Jahren verdienen.
Es gibt sehr viele Briten (und nicht-Briten), gerade in London, mit sehr viel Geld aber auch sehr viele die sich geradeso ueber wasser halten.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.