Monatsforum November Mamis 2022

Jammer Post

Jammer Post

MeMa22

Hallo Die Geburt ist ja bei uns allen jetzt schon was her.jeder hat mir immer gesagt das ist der schönste Tag im Leben. Ich weiß ehrlich nicht was ich mir erhoffe von dem Post aber vil hilft es einfach mal aufzuschreiben. Hab hier nie einen Geburtsbericht gemacht. Wir wurden eingeleitet dann waren die Herztöne schlecht ich sollte einen KS bekommen, Während alles gemacht werden sollten waren die Herztöne fast weg also wurde ich sofort in Vollnarkose gelegt und hab nichts mehr mitbekommen und bin erst paar Stunden später aufgewacht ohne Kind. Bin dann in den Kreißsaal gekommen da war dann die kleine und mein Freund Der kleinen ging es nicht gut also am nächsten Morgen wurde sie ins andere Krankenhaus verlegt nach 10 Tagen dürften wir gehen. Jetzt denke ich oft noch an die Geburt und für mich ist es einfach nur schlimm. Plötzlich war das Kind da ohne das ich es gemerkt hab und die ersten 2 Stunde mitbekommen hab den ersten Schrei verpasst das messen und alles und in der nacht war sie bei der Schwester ich war kaputt von der Vollnarkose und mein Freund dürfte nicht im KH bleiben. Vil hatte das auch schon jemand von euch wird es i.wann besser und man denkt nicht mehr so oft dran? Immer wenn jemand ein Kind bekommt denke ich dran und denke mir immer ich weiß garnicht wie eine Geburt ist


Renilein9

Antwort auf Beitrag von MeMa22

Es tut mir total leid, zu lesen, wie hart es dir bei der Geburt, und auch danach, ergangen ist. Du hast völlig recht damit, den Frust mal raus zu lassen - das ist nötig, tut gut und heilt vielleicht auf lange Sicht die Wunden doch ein wenig. Ich kann deine Gefühlslage zumindest zum Teil gut nachvollziehen. Wir hatten nach langem Kinderwunsch / Kinderwunschbehandlung und eigentlich einer dann total schönen Schwangerschaft, eine total traumatisierende Geburt. Auch ich wurde eingeleitet (beginnende Schwangerschaftsvergiftung), lag viele viele Stunden in den Wehen, unfassbar schmerzhaft, zum Teil völlig alleine, ohne Papa, auf dem Flur der Wochenbettstation, bzw. im Kreißsaal. Auch unser Prinz wurde schlussendlich per Kaiserschnitt geholt, weil die Herztöne absackten. Er kam gesund zur Welt, brauchte 3 Minuten um sich zu sammeln (er hat nicht sofort atmen wollen, und war insgesamt total gezeichnet mit einem angeschwollenen Gesicht und Verletzungen - er sah aus wie nach einem Boxkampf…). Wir waren fertig, beide. Und weil das noch nicht reichte, wurde er uns 2 Tage nach Geburt noch in die Kinderklinik (zum Glück im gleichen Haus) entrissen, weil sein Blutzucker zu niedrig war. Die Zeit danach war grausam, für alle. Wir waren zunächst getrennt untergebracht, ich hab versucht so oft es geht bei ihm zu sein, ihn zu versorgen, aber es brach mir dennoch das Herz, ihn jedes Mal wieder alleine lassen zu müssen. Er hat sich noch am gleichen Tag erholt, wurde zugefüttert, aber wie dort mit uns umgegangen wurde, war einfach nicht ok. Ich kann nur von mir sprechen - wir haben es geschafft - alles überstanden - die optischen Narben sind verheilt - er ist gesund. Das sind die Dinge, die mich die Erlebnisse nun doch irgendwie haben verarbeiten lassen. Es ist nicht vergessen, und vor allem bleibt der bittere Beigeschmack: ich werde niemals eine schöne Geburt erleben, ich werde nicht erleben, wie es ist, sein Kind wirklich zu stillen (ich konnte ihn nur 3 Tage anlegen, danach hat uns der ganze Prozess alles versaut), ich werde kein schönes entspanntes Wochenbett erleben können (meines war geprägt durch Stress, irgendwie doch noch stillen zu können / abpumpen)…. Das sind bittere Pillen, die wir und du leider auch, schlucken mussten, weil uns keine andere Wahl blieb. Aber genau das können wir - wir haben es ausgehalten, durchstanden, gemeistert - wir sind Mama, und haben alles gegeben Ich hoffe für dich, dass du irgendwie die Erlebnisse, irgendwann, so verdrängen kannst, dass sie nicht mehr so präsent im Alltag sind. Rede viel drüber, das haben wir getan, und es hat unfassbar gut getan und geholfen. Ich wünsch dir von Herzen alles Gute Und vor allem, viel viel Freude an deinem kleinen Wunder (die jetzt garnicht mehr so klein sind ).


CaroliParoli

Antwort auf Beitrag von MeMa22

Liebe MeMa, das tut mir sehr Leid für euch das was du tust mit dem Post ist überhaupt kein Jammern sondern dir etwas von der Seele schreiben, was dich belastet. Und das darfst du!! Bei mir war die Geburt auch sehr gemischt, ich konnte mein Baby aber trotz allem selbst in Empfang nehmen und es sofort kennenlernen. Trotzdem war der Tag der Geburt nicht der schönste in meinem Leben, es hat auch länger gedauert bis diese unbändige Liebe entstanden ist I das ist auch okay!!! Diejenigen, bei denen die Geburt nicht wunderschön und das Wochenbett nicht "magisch" waren reden halt wahrscheinlich weniger drüber, weil man ja auch sofort verurteilt wird, von der Gesellschaft, von anderen Müttern, von sich selbst... Meine Freundin meinte so schön, die Geburt ist doch eigentlich nur Mittel zum Zweck und es werden teilweise ziemlich unrealistische Erwartungen dazu aufgebaut... klar, es ist der Start einer wunderbaren Beziehung, aber es ist halt nur der Anfang und alles was danach kommt ist so viel wichtiger. Und darauf hat man (im Gegensatz zur Geburt) soooo viel mehr Einfluss


CaroliParoli

Antwort auf Beitrag von MeMa22

Und noch etwas: du weißt, wie eine Geburt ist, denn du hast eine Geburt erlebt vielleicht nicht die Geburt, die du dir gewünscht hast oder die in den Köpfen der Menschen eine "klassische" Geburt ist, aber wer definiert schon was normal ist und was nicht? Du hast das beste für dein Baby gemacht und das war nunmal der Notkaiserschnitt, da dein Baby in Not war... Deine Geburt ist nicht weniger wert als eine vaginale Geburt oder ein geplanter Kaiserschnitt


MeMa22

Antwort auf Beitrag von CaroliParoli

Danke für die lieben Worte Ich glaub das ist es viele erzählen es einfach nicht und Garde bekommen viele Freundin Kinder und bei allen hört sich das immer so toll an. Aber am Ende ist es ja wichtig das es den kleine gut geht auch wenn die jetzt nicht mehr so klein sind und die Zeit einfach schnell vorbei geht


wir6

Antwort auf Beitrag von MeMa22

Bei deinen Freundinnen hört sich das toll an?? Echt?? Ich habe meine 7. vaginale Geburt hinter mir inkl. Panikattacke, weil ich keine Schmerzmittel bekommen konnte. Glaubt mir, ich liebe meine Kinder, aber ich bin heilfroh, da nie wieder durch zu müssen. Und ich hatte unkomplizierte Geburten, Bilderbuchgeburten und jedes mal wusste ich gerade zum Ende hin vor Schmerzen nicht mehr ein noch aus. Es tut mir leid, dass du einen Notkaiserschnitt hattest. Ohne Kind aufzuwachen muss echt die Hölle sein und dann die lange Trennung. Vielleicht suchst du dir da professionelle Hilfe in der Traumabearbeitung. Glaub mir aber, Geburten sind nicht nur wunderschön, der einzige Teil, den ich toll fand, war, als die Geburt vorbei war und ich mein Kind in die Arme schließen konnte. Ich glaube persönlich, dass gewisse Hormone dafür sorge, das was eine Frau unter der Geburt erleidet so zu verklären, dass man es später als gar nicht so schlimm empfindet. Ein Trick der Natur quasi, Frau soll ja weitere Kimder bekommen. Ich bin jetzt durch mit dem Thema, mehr Kiinder werde ich nicht mehr bekommen. Umd ehrlich habe ich mit jeder Schwangeren Mitleid, weil ich weiß wo sie noch durchmuss, und auch nur, wenn es gut läuft. Alles Liebe


heli89

Antwort auf Beitrag von MeMa22

Hey du! Ich kann so gut verstehen, was du meinst. Bei mir war die Geburt eine völlig andere, aber das was du jetzt an Nachwirkungen Monate später beschreibst, das kommt mir echt bekannt vor. Die Geburt von meinem ersten Sohn ist jetzt über drei Jahre her. Es war ein Kaiserschnitt unter PDA, wobei die PDA nicht richtig saß und ich quasi ohne Betäubung operiert wurde, bis ich mich vor Schmerzen übergeben habe, ohnmächtig wurde und die Anästhesistin dann doch ein Einsehen hatte und mich in Narkose gelegt hat. Es war total übel und ich war völlig traumatisiert. Die ersten Monate nach der Geburt war ich allerdings mit sonst was beschäftigt, dass ich da gar nicht groß dran denken konnte. Und wenn andere Kinder bekamen, dann triggerte mich das sehr. Von überall her hörte ich dann solche Sprüche von wegen "Sei doch einfach froh, dass das Kind gesund ist." oder "Du hast es ja jetzt überstanden, denk doch einfach nicht so viel drüber nach." Und genau wie bei dir wurde es mit den Gedanken und Erinnerungen immer schlimmer, je älter das Kind wurde und desto mehr Alltag einkehrte. Also ich kann dich wirklich gut nachvollziehen und dir versichern, dass du nicht übertreibst sondern dass das eine ernste Sache für dich ist. Ich persönlich habe das ganze dann in einer Traumatherapie verarbeitet. Es ist für mich immer noch eine Horror Vorstellung, aber ich kann heute mit einem anderen Auge auf die Sache blicken. Ich kann dir raten viel darüber zu reden und das ganze auf zu arbeiten. Wenn du merkst dass es dich so sehr belastet und nicht besser wird, dann schaue auch nicht davor zurück, dir professionelle Hilfe zu suchen, sei es bei einem Psychiater oder einer Familienberatungsstelle. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass du das Erlebnis für Dich verarbeiten kannst.


Felicis

Antwort auf Beitrag von MeMa22

Ich wäre auch sehr traurig darüber, und würde viel darüber reden müssen. Die Trauer einfach zuzulassen ist wichtig. Ohne Wenn und Aber. Ich könnte mir vorstellen, dass es viel hilft, ein Gespräch mit einer beteiligten medizinischen Person von deiner Geburt, z.B. Hebamme, zu führen. Einfach um noch einmal alles im Kopf in Ruhe sortieren zu können. Bilder im Kopf zu haben, von den Momenten, die du verpasst hast. Vielleicht hilft zusätzlich auch, den Ort noch einmal mit klarem Blick besucht zu haben. Den Geburts-, OP- und Abschlussbericht zu lesen (die bewahrt das Krankenhaus auf, und du hast ein Recht darauf). Mir würde es bei der Verarbeitung helfen. Natürlich ohne jemandem einen Vorwurf zu machen. Es wurde medizinisch bestimmt optimal gehandelt. Aber auch alle Geburtshelfer wissen heutzutage, wie wichtig ein Abschlussgespräch, auch nach einer "normalen" Geburt ist, für deine Psyche. Selbst nach meinen offiziell komplikationslosen Geburten muss ich viel darüber nachdenken, um es einordnen zu können.