Glaseule
Ich würde mich so gern auf das Baby freuen, aber ich schaffe es einfach nicht. [Achtung, den nächsten Absatz vielleicht besser überspringen, wer gerade geballte Ladungen an Negativem nicht gut abkann...] Statt Vorfreude kommen einfach immer nur die Erinnerungen an die ersten zwei Jahre mit unserer Tochter hoch, in denen ich fast durchgehend Schmerzen hatte, wie ein Zombie monatelang ohne eine einzige Tiefschlafphase durch die Gegend gegeistert bin, verzweifelt über Monate nach Ursachen, Lösungen und Hilfe für die offensichtlich ungewöhnlichen Trink- und Verdauungsprobleme unseres Kindes gesucht und immer wieder gegen eine Wand aus Ungläubigkeit und Ignoranz gestoßen bin, an Wochen und Monate, in denen ich einfach von früh bis spät versucht habe, nicht zu weinen und nicht wusste, wie es weitergehen soll, ebensolange Zeiträume, in denen ich ebenfalls jeden Tag von früh bis spät damit beschäftigt war, meinem das Trinken verweigernden Kind die Tagesdosis des nötigen Medikaments zu verabreichen, immer gaanz vorsichtig abwägend, wie viel geht noch, damit sie sich nicht bedrängt fühlt und wieder über Tage alles verweigert, wann kann ich es wieder wagen, ihr mit der nächsten Teildosis zu kommen, oder auch einfach nur die allerersten Wochen, in denen ich die einzige Erleichterung darin bestand, wieder einen Tag überstanden zu haben, dann wieder eine Nacht, dann wieder einen Tag, in denen ich immer gebetet habe, dass mein Kind nicht aufwacht und wieder trinken will, meine schreckliche Hormongesteuertheit, die es mir unmöglich gemacht hat, abzustillen, als das Kind noch die Flasche akzeptiert hat, obwohl die Stillprobleme so massiv waren, dass es über Wochen die Hölle war und über weitere Monate selbst für eine Mutter ohne unerkannte postpartale Depression und entbindungsbedingte Traumasymptomatik hart an der Belastungsgrenze gewesen wäre, mein psychischer Zustand insgesamt, und die ganze Zeit so funktionieren und versuchen auszublenden, wie mies es mir eigentlich geht... Ich hab gehofft, dass ich beim zweiten Kind mehr darauf vertrauen kann, dass es diesmal besser läuft. Schließlich ist jedes Kind anders, es muss ja gar nicht wieder so kommen usw. Aber es gelingt mir ganz offensichtlich nicht. Ich kann mir das sagen, aber es kommt nur als inhaltsleere Floskel an und erreicht mich gefühlsmäßig nicht. Ich hab einfach nur Angst vor dem, was auf mich zukommt und kann mir nichts anderes vorstellen, als dass wieder eine ganz furchtbare Zeit auf mich zukommt, und ich weiß nicht, woher ich die Kraft nehmen soll, das nochmal durchzustehen. Ich hab mich irgendwie die ganze Zeit so durchgehangelt und eine Phase nach der anderen überstanden, dass ich erst jetzt, wo mich die Erinnerungen so geballt überfallen, merke, was für einen Berg ich die ganze Zeit mitgeschleppt habe. Die Schwangerschaft war nicht geplant, aber von meinem Mann sehr gewünscht. Aber wenn ich geahnt hätte, dass es mich dermaßen überrollt, hätte ich ihm eigentlich ganz klar sagen müssen, dass dieser Wunsch nicht in Erfüllung gehen wird und hätte nicht das kleinste Risiko eingehen dürfen. Naja, hätte, wäre, könnte. Psychologische Hilfe hab ich mir schon gesucht, aber außer, dass sie mir gesagt hat, dass sie meine Angst nachvollziehbar findet, ist bisher nicht viel passiert. Was ich eigentlich fragen wollte, geht es noch jemandem von Euch so, dass die Angst die Vorfreude aufs Baby oder auch nur eine gefühlsmäßige Verbindung zu ihm komplett verhindert? Ich fühle mich so allein damit, habe auch das Gefühl, es kann überhaupt keiner nachvollziehen, wie "man" sich nicht über eine Schwangerschaft freuen kann...
Ich kann dich gut verstehen. Hier sind auch eher gemischte Gefühle. Unsere Große wird 19 Monate bei der Geburt von Mini sein und ich weiß auch nicht wie ich das bewältigen soll. Mein Mann arbeitet auswärts und ist unter der Woche nicht da und direkt vor Ort haben wir auch keine Familie bzw. enge Bekannte. Mini war bei uns auch nicht geplant, aber erwünscht ist es trotzdem, denn aufgrund der Rahmenbedingungen hätte es kein geplantes zweites Kind gegeben. Ich glaube es kommt eine sehr harte Zeit auf uns zu, aber grundsätzlich freu ich mich, dass unsere Große ein Geschwisterkind bekommt, aber so richtige Vorfreude empfinde ich nicht. Ich muss mich auch immer zwingen beim Frauenarzt mich über den Herzschlag oder das Ultraschall zu freuen. Ich bin einfach nur sehr angespannt und spontane Freude kommt nicht auf.
Puh, davor hätte ich auch Respekt, 19 Monate Abstand und unter der Woche allein und ohne Familie und enge Freunde... Mir hat letztens auch jemand den Rat gegeben, dass es nach unserem Umzug im Winter meine erste Priorität sein sollte, ein Netzwerk aufzubauen, um auch Leute kennenzulernen, mit denen eine gegenseitige Unterstützung und Entlastung mit den Kindern möglich ist. Das wäre für Dich bestimmt auch gut. Aber ist auch manchmal gar nicht so einfach.
Liebe Glaseule! Da hast du aber nen Packen mit dir rum getragen...Respekt! Du schreibst,dass du schmerzen hattest- warum/ woher kamen die? Zu der schlimmen Zeit der verdauungs-schwierigkeiten kann ich dir nur sagen,dass es auch bei uns sehr haarig war,meine Hebamme und der Kinderarzt uns aber sehr geholfen haben (Globuli,Zäpfchen,Rezept für osteopathische Behandlung, Ernährungsumstellung meinerseits) In der 2.schwangerschaft wurde ich auch von Ängsten/ Sorgen mehr als geplagt; hatte immer Angst,dass auch unsere zweite Tochter stirbt bevor sie richtig da ist! Hab viel geweint, hatte viel negatives Kopfkino; meine Rettung war eine Hebamme ,die auf Traumata spezialisiert war. Sie hat mir zugehört, mich ernst genommen in meinen Ängsten, mir und meinem Körper das Selbstvertrauen zurückgegeben welches durch Ärzte in der 1. Schwangerschaft verloren ging (wusste intuitiv das irgendwas nicht stimmt,lange vor dem hellp-syndrom; keiner nahm es ernst)! Bei ihr hab ich eine Art Entspannungstechnik erlernt, um mit dem Baby was in mir wuchs "in Kontakt zu kommen",mich auf das Baby freuen zu können (konnte ich lange nicht aus Angst)- falls dich das irgendwie interessiert kann ich dir gern mehr dazu schreiben! Jetzt bei Baby nr.3 bin ich etwas entspannter; die Angst ,dass auf den letzten Metern etwas passiert ist aber nach wie vor da; kann aber damit besser umgehen. Liebe Grüße
Die Schmerzen kamen zum Teil von einer Blockade im Iliosakralgelenk, das hat den unteren Rücken, die Hüfte, die Knie und den rechten Fuß betroffen und auch in ihrer Funktion eingeschränkt, und ich hab mir leider über ein Jahr von meiner Hausärztin einreden lassen, dass es normal sei, wenn einem als Mutter eines kleinen Kindes die Knochen wehtäten. Nachdem das Gelenk wieder eingerenkt worden war, waren die Schmerzen sofort weg, aber ich wusste bis dahin gar nicht, dass es sowas gibt, deshalb bin ich auch nicht drauf gekommen, was das Problem und die Lösung sein könnten. Und zum Teil kamen sie vom Stillen. Ich hatte erst wochenlang eine unerkannte Streptokokkeninfektion in den Milchgängen, was das Stillen selbst wahnsinnig schmerzhaft gemacht hat und habe auch da wiederum eingeredet bekommen, es sei normal, dass das weh tut und ich sei vielleicht einfach besonders empfindlich. Als ich endlich einen Abstrich durchgesetzt und dann Antibiotikum bekommen hatte, waren die Schmerzen innerhalb von zwei Tagen weg. Danach ging es noch über fünf Monate weiter mit wöchentlich ein bis zwei Milchstaus oder Brustentzündungen, die sich auch immer über ein paar Tage hingezogen haben, so dass ich auch da erstens dauerbeschäftigt mit der Behandlung und zweitens nur mal an einigen wenigen Tagen zwischendurch schmerzfrei war. Das hat interessanterweise mit dem Tag aufgehört, an dem ich den Geburtsbericht aus dem KH bekommen und verstanden habe, warum überhaupt der Kaiserschnitt gemacht worden war. Dann hatte ich einige wenige Monate Ruhe, und dann hat meine Haut das Stillen nicht mehr mitgemacht und ein schmerzhaftes Ekzem entwickelt, was auch nochmal einige Monate geblieben ist. Zu dem Zeitpunkt hätte ich wirklich gern mit dem Stillen aufgehört, aber da hat unsere Tochter schon alles andere verweigert und war gleichzeitig chronisch verstopft, so dass ich es noch ein halbes Jahr lang nicht gewagt habe, ihr auch noch die Muttermilch durch Abstillen zu entziehen. Wie gut, dass Du diese Hebamme hattest! Zuhören, ernst nehmen, Selbstvertrauen zurückgeben ist sooo wichtig und so selten. Deine Geschichte ist natürlich auch wirklich hart, und dass Du danach viele Ängste und negatives Kopfkino entwickelt hast, ist mehr als verständlich. Zu spüren, dass etwas nicht in Ordnung ist und damit nicht ernst genommen zu werden, ist ganz schlimm, finde ich. Und wenn es dann noch so ausgeht wie bei Euch... Dieses Gefühl, dass irgendwas nicht in Ordnung ist, habe ich diesmal irgendwie auch, und es verunsichert mich enorm, weil ich in den letzten drei Jahren gemerkt habe, wie gut ich eigentlich meiner Intuition vertrauen kann. Aber diesmal sieht es (bisher) so aus, als sei doch alles in Ordnung. Hm. Vielleicht doch überspannt diesmal?! So wie man es mir seit der Schwangerschaft mit meiner Tochter schon bei zig Gelegenheiten einreden wollte?! Die Entspannungstechnik würde mich sehr interessieren. Ich würde so gern mit dem Baby in Konktakt kommen und mich mehr darauf freuen können. Wäre toll, wenn Du mir dazu noch was schreiben könntest!
Oh weh, liebe Glaseule, das klingt wirklich nach einer ungewöhnlichen und sowohl physisch, als auch psychisch besonders anstrengenden Zeit. Ich habe so etwas zwar noch nicht erlebt, finde es aber nachvollziehbar. Ich wüsste jetzt leider auch keinen Rat, nur sie Hoffnung- und ich denke grosse Wahrscheinlichkeit, dass es bei Nummer 2 ganz anders laufen kann. Leider weiss man das halt erst wenn es soweit ist, und bis dahin plagen dich die Ängste. Meine Freundin hatte ein extremes "Schreikind" und sich dann zwar bewusst für ein zweites entschieden, sich aber auch schon sehr auf ein mega hartes erstes Babyjahr eingestellt. Baby Nr. 2 entpuppte sich als sehr zufrieden und ausgeglichen. Sie konnte es gar nicht glauben (dachte immer "liebe" Babys Seien Ammenmärchen) Ich wünsche dir sehr, dass du auch von einer unkomplizierten Geburt und Babyphase überrascht wirst!
Ach, das wäre zu schön...
Hallo Glaseule. Lass dich mal drücken. Ich sitze gerade auf der Arbeit, kann daher nur begrenzt antworten. Ich wollte dir nur schreiben, dass es mir gerade ähnlich geht wie dir, was die fehlende Vorfreunde angeht. Allerdings aus anderen Gründen: denn Ich hatte keine traumatische Geburt und sicherlich bei weitem auch nicht so ein furchtbares erstes Lebensjahr, aber ich hatte es dort trotzdem mit x-Mal Krankenhaus (Kind hatte alle zwei Wochen Bronchitis mit Luftnot und benötigte Sauerstoff und Überwachung, schlief/schläft extrem schlecht, hat bis zum 14.Lebensmonat anderes Essen als meine Brust verweigert) zu tun. Ich habe nun seit 3 Jahren nie mehr als 3-4 am Stück geschlafen. Mein Sohn ist sehr sehr sehr anhänglich, will trotz seiner 3 Jahre noch total viel getragen und höchst empfindsam behandelt werden und hat Angst vor jedem Windhauch, und er schläft immer noch miserabel und häufig auf mir drauf. Ich schlafe dann natürlich nicht mehr. Rückblickend fällt mir nun auf, dass ich mich selber komplett aufgegeben habe und selber gesundheitlich und psychisch total auf der Strecke geblieben bin. Mein Sohn hat mich im warhsten Sinne einfach leergesaugt. Und jetzt - wo es gerade nach 3 Jahres besser zu werden scheint und sich das Kind auch selber äußern kann - soll das ganze nochmal von vorne losgehen? ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen und verzweifle bei dem Gedanken ein wenig. Meine Hebamme meinte immer: es gäbe viele kleine Jungs,die so sind. Die Schwangerschaft kam hier mega überraschend. Wir wollten zwar eigentlich ein zweites Kind, aber dass es sofort passiert ist, empfand ich als Betrug und hat mich irgendwie wie ein Virus überrumpelt. Teilweise weine ich jetzt abends, weil ich einfach keine Bindung zu diesem kleinen Wesen in mir aufbauen konnte bislang. Ich hatte auf die 12 Wochen Marke gehofft. Die hat aber nichts verändert. Jetzt hoffe ich auf die ersten deutlichen Kindsbewegungen. Vielleicht ändert das ja etwas . Ich hoffe es. Für mich, unsere Familie und den kleinen neuen Erdenbürger, der auch vollste Liebe verdient hat. Tatsächlich habe ich mich nebenbei mal etwas über Schwangerschaftsdepression informiert. Das trifft wohl sogar 10% aller Frauen. Es ist also gut, wenn du deine Gefühle dahingehend äußerst und ggf. überlegst, das mit einem psychologen zu besprechen, damit du auch nach Geburt keine Depression entwickelst. Fühl dich ersteinmal gedrückt - ich freue mich auf weiteren Austausch! LG
Ich drück Dich auch ganz fest! Auch wenn sich die Gründe nicht ganz decken, ich könnte große Teile von dem, was Du geschrieben hast, genau so unterschreiben. Und Euer erstes Jahr klingt auch nach so einiger Belastung! Dazu Deine Erschöpfung, der wirklich schlechte Schlaf und die große Anhänglichkeit und Sensibilität Deines Sohnes. Das finde ich enorm anstrengend, unsere Tochter ist auch so anhänglich und sensibel, das schlaucht mich manchmal total. Das, was Du ab "Rückblickend fällt mir nun auf..." geschrieben hast, könnte ich wirklich 1:1 so übernehmen (nur Sohn durch Tochter ersetzt und den Teil mit der Hebamme weggelassen - der macht mir übrigens etwas Angst, nachdem wir nun auch einen Jungen bekommen ). Genauso geht es mir. Ich hatte auch noch auf den Harmonytest gehofft, dass ich bei einem guten Ergebnis erleichtert wäre und mich mehr drauf einlassen könnte. Ist aber bisher nicht passiert. Bei den ersten (vermuteten) Kindsbewegungen auch nicht. Letztens habe ich irgendwo in einem Interview mit jemandem von so einer Beratungsstelle gelesen, dass das Gefühl, sich über (und sicher auch auf) sein Kind nicht freuen zu können, sei meistens einfach ein Warnzeichen für massive Überlastung und Erschöpfung. Das würde dann auch erklären, warum Meilensteine, gute Diagnostikergebnisse und Kindsbewegungen nicht viel daran ändern… Dass ich eine Schwangerschaftsdepression habe, davon gehe ich mittlerweile fest aus. Ich weiß bloß noch nicht genau, wie ich da wieder rauskomme. Aber ich merke schon, dass mir das Schreiben hier hilft. Ich hab auch echt Angst vor Depressionen nach der Geburt. Und mir tut es so leid für meinen Kleinen, dass ich so gar keine Verbindung zu ihm aufbauen kann. Ich stelle mir manchmal dieses kleine Kerlchen vor, das einfach von seiner Mama geliebt werden will und habe so Angst, dass ich es nicht kann, wenn er dann da ist. Würde mich über weiteren Austausch mit Dir auch sehr freuen!
DANKE Euch! Eure Antworten haben mir wirklich die Tränen in die Augen getrieben. Ich bin gerade noch an der Arbeit und kann deshalb nicht ausführlich antworten, mache ich aber nachher noch. Wollte Euch nur schonmal sagen, wie gut mir Eure Antworten getan haben!
Hi Glaseule, Ne Bekannte von mir hatte auch ein mega schwieriges erstes Kind und war dann selber wegen Depressionen in der Klinik. Nr 2 ist absolut pflegeleicht und Mama und Kind geht es blendend. Lass es auf dich zu kommen und mach dir nicht zu viele Gedanken. Alles Gute!!!
Hallo glaseule, ich kann mir natürlich durch deine Vorgeschichte nicht vorstellen wie schlimm das alles für dich war, da ich selbst noch kein Kind habe und mit dem ersten schwanger bin, aber ich verstehe deine Gefühle zum Thema nicht freuen können sehr gut. Ich hatte gesternabend so einen Moment wo ich in Tränen ausgebrochen bin und mir alles zu viel wird. Ich hab Riesen Angst dem Kind nicht das geben zu können was es verdient und das macht mich fertig. Ich möchte mich freuen aber die Angst hemmt mich jedes Mal. Dadurch das ich unter einer angststörung und Depressionen leide ist es natürlich für mich doppelt so schwer immer positiv zu bleiben, gelassen an alles ran zu gehen usw. Mein Baby war nicht geplant sondern is durch meine Dummheit nicht zu verhüten entstanden. Da ich vor zwei Jahren schon mal einen Abbruch hatte hab ich mir geschworen das dies ne nochmal vorkommt und ich dieses Baby auf jeden Fall empfangen werde. Nur irgendwie habe ich mir zu wenig Gedanken gemacht was es bedeutet so ein kleines Wesen in die Welt zu setzen :/
Das wäre wirklich mein großer Wunsch, aber mir ist irgendwie die Zuversicht abhanden gekommen...
Ja, mit Depressionen und Angststörung ist es wirklich ein harter Brocken und macht auch vieles nochmal anstrengender. Es ist total wichtig, dass Du ein gutes Hilfenetz hast und weißt, wer Dich auffangen und wer Dich mit dem Kind entlasten kann, wenn es mal hart wird und Du nicht mehr so kannst wie Du möchtest. Und immer positiv zu bleiben und gelassen an alles ran zu gehen, ist auch schon so ein echt hoher Anspruch, finde ich. Vielleicht würde es Dich auch ein bisschen entlasten, wenn Du Dir zugestehen würdest, dass das nicht immer so sein muss. Aber ich kann so gut nachfühlen, was Du schreibst.
Hallo Glaseule, erstmal Mit dem Thema postnatale Depression bist du sicherlich (auch hier im Bus nicht) die einzige, da leiden viele Mütter drunter, u.a. ich, und das trotz sehr "pflegeleichtem" Baby. Das kann daher jede erwischen. Das ständige stillen nach Bedarf und wenig Schlaf gab es hier auch war, aber das ist ja auch normal so. Ist halt auch individuell, wann etwas als Belastung empfunden wird. Jedenfalls tut es mir leid zu lesen, dass du dich so abgequält hast. Hattest du denn keine Stillberaterin? Zumindest jetzt fürs nächste Baby weißt du ja sicherlich, dass zufüttern/Zwiemilch keine "Schande" ist. Trinken und verdauen ist für so Kleine immer Schwerstarbeit, aber dass es nochmal so extrem wird wie bei deinem ersten muss ja nicht so kommen. Es bringt nichts, sicj dahingehend zu zermürben. Gib dem neuen Baby die Chance, anders zu sein und versuche nicht schlechte Erfahrungen darauf zu projizieren. Mit der Vorfreude ist es so ne Sache; ich denke jede werdende Mama kennt diese Momente der Panik, dem Leben, das man in die Welt setzt nicht gerecht werden zu können. Dass du selbst aber eher nicht wolltest sondern der Wunsch von deinem Mann her bestand - damit würde ich mich mit psychologischer Hilfe (vielleicht erstmal Gespräch mit einer Hebamme) beschäftigen, das find ich schon nen harten Brocken. Aber letztendlich habt ihr das ja zusammen so entschieden nicht (oder nur unsicher) zu verhüten, nehme ich mal an... ich weiß in einer hebammenpraxis hier gibt's so nen Kurs "Bindungsanalyse - Eine Vertiefung der vorgeburtlichen Mutter-Kind-Bindung" (könnte dir bei Interesse noch den Link senden). Für mich persönlich jetzt nicht interessant, aber vielleicht passend für deine Situation... LG.
Der Link würde mich interessieren, sehr gern. Und ja, ich glaube, ich muss mich nochmal mit so einigem beschäftigen und auseinandersetzen, das merke ich langsam immer deutlicher. Doch, ich hab damals auch Hilfe bei Stillberaterinnen gesucht. Die erste von der La Leche Liga konnte mir nicht helfen, aber da ich zu dem Zeitpunkt noch übers Abstillen nachgedacht habe, hat sie mich mehrmals angerufen, fast immer just dann, wenn meine Tochter eingeschlafen war und ich versucht habe, auch ein bisschen Schlaf nachzuholen (gut, dafür konnte sie nichts) und mir eingeschärft, dass ein Abstillen zu diesem frühen Zeitpunkt GRA!VIE!REN!DE! (trotz der Dringlichkeit allerdings nicht näher spezifizierte) Folgen für mein Kind haben würde – und auch von einer Kollegin, mit der sie über den Fall gesprochen habe, solle sie mir das nochmal ausrichten. Die zweite, mit IBCLC-Ausbildung, war schon gut und hat mir bei einem gewissen Teil der Probleme auch weitergeholfen, wohnte aber in einem Kaff eine gute halbe Stunde mit dem Auto entfernt – was mir zu der Zeit tagsüber nicht zur Verfügung stand, weil mein Mann es für die Arbeit brauchte. Für den einen Termin, den ich bei ihr hatte, hatte er sich extra freigenommen, weil das Dorf mit Öffis quasi nicht erreichbar war. Und in unserer Stadt habe ich mir die Finger wund gegoogelt und keine Stillberaterin gefunden. Mit Zufüttern/Zwiemilch hatte ich prinzipiell auch gar kein Problem, hätte ich auch gern aufrechterhalten, weil ich nach dem schwierigen Start lange nicht drauf vertrauen konnte, dass es zuverlässig weiter klappen würde mit dem Stillen und das für meine Tochter gern als vertraute Alternative in der Hinterhand behalten hätte. Sie hat dann aber mit 3-4 Monaten angefangen, alles andere als Stillen konsequent zu verweigern. Damit war die Alternative dann gestorben. Die Verdauungsprobleme fingen erst mit Einführung der Beikost an und bestehen bis heute. Der Kinderarzt meinte mal, er hätte das bei einem Kind in dem Alter noch nie in dem Ausmaß erlebt, aber eine Erklärung hat er auch nicht gefunden, auch ein Krankenhausaufenthalt zur Abklärung hat nicht weitergeholfen. Ich möchte dem neuen Baby auch wirklich gern die Chance geben, dass alles nochmal neu und unbelastet und von Anfang an anders ist. Ich suche nur noch nach einem Weg, wie ich das gefühlsmäßig hinkriege.
... es tut mir von Herzen für jede von Euch leid, die diese Gefühle kennt und teilt, aber ich bin so froh und Euch so dankbar, dass Ihr davon geschrieben habt! Mir hilft es schon, dass ich mich nicht mehr so allein damit fühle. DANKE! Auch für Eure Tipps und (angekündigten) Links und weiterführenden Infos. Und ich freue mich über weiteren Austausch!