ErsterVersuch
Huhu! Ich wollte mich mal umhören wer hier noch alles bedürfnisorientiert lebt oder von denen die ihr erstes Kind erwarten schon davon gehört haben und planen mit ihrem Baby bedürfnisorientiert umzugehen?! Mein Sohn wird nächsten Monat 2 und hat mir "Attachment parenting" beigebracht ohne dass ich wusste was das ist... inzwischen habe ich gaaaanz viel dazu gelesen und bin absolute Überzeugungstäterin ;-) Bei uns wird K2 also einfach mit ins Familienbett einziehen, ich werde wieder stillen und viel tragen... Wer von euch ist denn auch "AP"?!
Ich weiß nicht so recht, ob das was wir machen AP ist, aber jedenfalls habe ich meinen Sohn ausschließlich getragen (er ist jetzt etwas über 2 und läuft die meiste Zeit allein, ansonsten haben wir ihn auf dem Arm) wir praktizieren das Familienbett und ich stille ihn auch noch. Momentan würde ich auch Tandemstillen nicht ausschließen, aber das wird sich in den nächsten Monaten zeigen. Er darf viel selbst ausprobieren, und es gibt wenig, was er nicht darf. Ich versuche mich da etwas an der Montessori Pädagogik zu orientieren. Uns geht es damit sehr gut und wir bekommen sehr oft zu hören, was für ein selbstständiges, fröhliches und aufgeschlossenes Kind wir haben, das bestärkt mich in meinem handeln
Also bei meiner Tochter habe ch einfach ganz intuitiv gehandelt und sie hat 2 Jahre im elternbett geschlafen (sie wollte irgendwann tatsächlich von selbst in ihrem Zimmer in ihrem neuen Bett schlafen, ich DURFTE sie nichtmal nachts mit rüber nehmen wenn sie wach geworden ist), hat 2 Jahre gestillt und wurde auch immer getragen, den Kinderwagen wollte sie nicht daher ist er quasi wie neu. :) von atachement Parenting haben ich erst im Nachhinein gelesen und fand es (zumindest was ich gelesen hab) irgendwie zu erzwungen. Ich mag es allgemein nicht wenn es so feste Mantren gibt was man alles MUSS und auf keinen Fall darf. Aber vielleicht lag das auch an dem Artikel den ich darüber gelesen hab, zumindest hab ich das was wir gemacht haben nie so bezeichnet. Aber bedarfsorientiert kann man unsere Erziehung auf jeden Fall bezeichnen. Bei Nummer 2 will ich eigentlich alles genau so machen wie vorher - einfach auf den Instikt hören. Wichtig ist dass alle sich wohl fühlen damit, ob ich 1 oder 2 Jahre stille oder wie auch immer lasse ich da auf mich zukommen. Tragen und Familienbett sind aber auf jeden Fall ganz fest im Plan.
Das ist schön, dass Gleichgesinnte hier sind ;-) Wie das so ist mit Namen- da findet sich nicht jeder wieder... Ich spreche auch lieber von bedürfnisorientiert oder bindungsorientiert. Eigentlich finde ich AP total undogmatisch, zumindest so wie ich es verstehe und lebe. Bei uns hat das ja wie gesagt auch eher intuitiv begonnen, trotzdem hab ich das Gefühl sehr davon profitiert zu haben ein wenig dazu zu lesen! Stillen, Tragen, Familienbett sind ja auch nur so Eckpfeiler, allgemein geht es ja eher um die Grundeinstellung wie zB Babys nicht schreien zu lassen und sie und ihre Bedürfnisse ernst zu nehmen. Freue mich auf jeden Fall, dass noch andere diese Einstellung teilen! Falls wer hier mitliest der noch gar nicht von AP gehört hat und vielleicht etwas dazu lesen möchte- meine Buchtips für Schwangere: Geborgen Wachsen - Susanne Mierau Mein kompetentes Baby- Nora Imlau (Eigtl alle Bücher von Nora Imlau sind zu empfehlen!) Das Geheimnis zufriedener Babys Artgerecht- Nicola Schmidt/Dibbern
s.o. - ich halte absolut nix davon! (bin übrigens Pädagogin, hab ERziehungswissenschaften u.a.studiert und jahrelange Praxis mit diversen Altersklassen.)
Also ich hab von dem Begriff zwar noch nichts gehört, habe aber 18monate nach Bedarf gestillt mein Sohn hat dieselbe Zeit bei uns im beistellbett geschlafen. Er ist sehr ängstlich, total mama fixiert und unselbstständig. Ich kann die Theorie also nicht bestätigen. Bei Kind nr 2 würde ich vieles etwas anders machen-auch schon weil nr1 es mich nicht wieder so intensiv machen lassen wird . 1) nachts nicht blitzschnell nach 1 Sekunde die Brust auspacken (älterer Säugling natürlich) 2) an kurze räumliche Trennungen gewöhnen (eigenes Bett, nicht ständig tragen etc ) 3) mama braucht auch ihre freieäume 4) feste Papa gibt Flasche Zeiten Usw. Ich glaube; beim zweiten ist eh alles anders....
... Muttersöhnchen klingt für mich so nach "Kinder müssen abgehärtet werden" und das find ich ganz schlimm. Aber vielleicht meinst du das auch gar nicht so. Ohne jetzt zu rechtfertigen warum ichh eher dafür als dagegen bin, aber für mich ist es ein bisschen so: die einen (und vor allem auch älteren Generationen) sagen: "das Leben ist kein Wunschkonzert! im echten Leben bekommt man auch nicht, was man will, und Kinder können nicht früh genug lernen, wo ihr Platz ist!" Ich sage: Das Leben IST ein Wunschkonzert! Sowas von! Und wer durch das Leben läuft und glaubt, er könne nicht alles erreichen, was er sich wünscht, tut mir ehrlich leid. DAS sollen meine Kinder lernen. Selbstbewusstsein und, dass alles möglich ist. Und ein positives Miteinander, hilfsbereit, freundlich und ehrlich sein ist natürlich selbstverständlich. Aber ich weiß gar nicht, ob ich da mit AP an der richtigen Adresse bin, da hab ich wie gesagt nur einmal einen Artikel drüber gelesen und fand es irgendwie überzogen. Für mich ist es eher eine Art respektvoller und bedarfsorientierte Umgang von Anfang an. Und Dinge wie Familienbett und Tragen sind meiner Meinung nach so natürlich wie Stillen und unglaublich wichtig und prägend. In der heutigen Gesellschaft müssen alle funktionieren, wenn Kinder nicht allein einschlafen oder im Kinderwagen schreien gelten sie schon als schlecht erzogen - das ist doch gruselig.
Schade dass du so einen negativen Blick darauf hast! Und für mich immer wieder erschreckend dass gerade "studierte" Pädagogen und Erziehungswissenschafler die Grundeinstellung vertreten alle Kinder würden sich zum schlechten (Tyrannen) hin entwickeln wenn man sie nicht formt und erzieht zu einem braven, folgsammen Kind. Das trieft für mich von schwarzer Pädagogik die ihre Wurzeln größtenteils im dritten Reich hat! Mein Kind ist jedenfalls von herzen gut und strebt (wie übrigens alle Kinder) nach Kooperation. Deshalb leben wir weitgehend "unerzogen" zusammen damit er sich einfach zu dem Menschen entwickeln kann der er gerne sein möchte! Überall wo er sich gerne den gesellschaftlichen Gepflogenheiten anpassen möchte darf er das gerne tun und wo er lieber anecken oder andere Wege gehen will darf er auch das tun! Und ich freue mich ihn dabei begleiten zu können!
Du meinst, wenn ein 18 Monate altes Kind unselbstständig und Mama fixiert ist hat es zu viel Nähe bekommen bzw ist "verhätschelt" worden wie viele gern sagen? Wow, das find ich krass. Zum einen finde ich in dem Alter hat ein Kind allen Grund, ängstlich und anhänglich zu sein, denn es fängt an sehr sehr viel in der Welt zu begreifen, ist aber noch zu 100% auf andere angewiesen. Da hätte ich auch gern rund um die Uhr jemand um mich der mich verhätschelt. Und dann es Kinder gibt, die sobald sie laufen ihren Eltern den Rücken zudrehen und scheinbar "selbstständig" sind ist meiner Meinung nach Charakter, Mut oder Unbeholfenheit bekommt man doch nicht anerzogen. Zum anderen: denkst du, wenn du dein Kind als Baby hättest im eigenen Zimmer schlafen lassen und nicht so viel gestillt hättest wäre es jetzt weniger ängstlich? Das klingt für mich total unlogisch. Sorry, das soll gar keine Kritik sein, ich bin nur erstaunt wie unterschiedlich sich Eltern verschiedene Phänomene erklären. In einem Punkt geb ich dir absolut recht: Mama braucht ihren Freiraum! Das sollte man nicht komplett hinten anstellen, man ist ja auch noch ein Mensch nicht nur die Mama.
Hm, für mich sind der besürfnisorientierte Umgang mit einem Säugling (und später (Klein)Kind) nicht automatisch das Dogma des "unerzogen lebens", was mir etwas zu arg krass und von Elternangst gesteuert ist. Außerdem finde ich es schade und ziehe da echt persönlich keinen Nutzen draus, anderen Leuten "überzeugungstätermäßig" etwas aufzudrängen, noch brauch ich es, mir Kopfstreichler und Schulterklopfer von Gleichgesinnten zu holen. Ich bin vollends glücklich mit meiner Erziehung, denn das spiegelt mir mein Kind, ohne dass ich dies in irgendeinem Buch bestätigt gelesen zu haben;) Was nicht heißen soll, dass ich kein Fan von Austausch und Reflektion, grade hier im Forum, bin - sofern respektvoll. Oh man, Diese ganzen "heißen Themen" werden wir hier im Forum noch oft haben. Nach der Geburt geht's erst richtig los;) Und, ach ja, Pädagogin bin ich auch;)
Hallo! Nein, du hast mich wirklich komplett falsch verstanden! Ich finde nicht, dass ich irgendwas falsch gemacht habe und bin auch froh, dass mein Kind bedürfnisorientiert behandelt habe. Ich habe nur damit sagen wollen: dass ich der Theorie nicht glaube, dass dies nur selbstständige und selbstbewusste Kinder "generiert". Für meinen Sohn war diese Strategie genau die richtige. Für das zweite - wo ich hoffe, dass es naturgemäß etwas selbstständiger sein wird - würde ich die Strategie nur gerne etwas abwandeln.
Entschuldige!!! Da hab ich dich wirklich total falsch verstanden. Ich reagier irgendwie überempfindlich wenn ich das Gefühl hab jemand redet von "abhärten" oder "verweichlichen". Ich glaub ich hab einfach zu viele in meinem Umfeld, die wirklich der Meinung sind man würde die Kinder kaputt machen wenn man Ihnen lange gutes tut (wie eben lange stillen usw.). Was das zweite Kind betrifft bin ich auch total deiner Meinung: für Mini habe ich auch ein bisschen die Hoffnung es wird von Natur aus etwas weniger "bedürftig", also vom Charakter ein bisschen mutiger. einfach weil der Alltag mit zwei Kindern ja doch ein bisschen hektischer wird als mit einem.
Hallo Menixe, ja, das hoffe ich auch. Mein 1. nimmt mich gerade noch tags und nachts 120% in Anspruch. Ich habe große Angst, nicht in gleichem Maße beiden gerecht werden zu können. Ich werde meinen (dann) Großen nicht einfach von einem auf den anderen Tag auf die lange Bank setzen können. Ich möchte mich nach wie vor sehr intensiv mit ihm beschäftigen. Daher bete ich auch dafür, dass das zweite Kind von Natur aus etwas gelassener und selbstständiger wird als Nr. 1. und vielleicht auch mal den Papa ruft bei "Problemen". Mein Mann darf meinen Kleinen teilweise gar nicht anfassen: er darf nicht anziehen, nachts nicht händchenhalten etc. Meine Hebamme meinte übrigens, dass vorallem viele kleine Jungs so sind am Anfang: sehr Mamafixiert. Auch daher hoffe ich ein wenig für ein kleines Mädchen, die sollen aufgeschlossener sein in den ersten Jahren, auch wenn mein Gefühl und Rechnereien leider zu 90% was anderes prophezeien.... Wir werden sehen. Eine Restchance gibt es ja dennoch...
Ich muss ClaudiMi recht geben. Die erste Zeit mag das gehen, aber man kann Kinder nicht das ganze Leben lang alles selbst entscheiden lassen. Für mich ist selbstverständlich das ich ein Baby nicht schreien lasse, es bei mir im beistellbett schläft. Aber ab einem gewissen Alter brauchen Kinder einfach Regeln und Konsequenzen. Das heißt nicht das mein Kind lieb und folgst sein muss. Aber ein gewisses Maß an Respekt etc muss sein. Wenn ich zu. B zu meinen Kindern sage, jetzt wird das Zimmer aufgeräumt, dann Geschieht das bitte jetzt und nicht it tobsuchts Anfällen. Im übrigen kommt meine Tochter jetzt zur Schule. Und das ich habe so oft vom Kindergarten gehört, ihr Kind ist eines der selbstbewusstesten und offenstes Kind hier im kiga. Ihre Bezugs Erzieherin sagte uns schon im abschlussgespräch 'Frau... Ich muss ihnen wirklich mal sagen, dass sie alles richtig gemacht haben in der Erziehung von ihr. "
Oh ok, dann ist das was wir machen wahrscheinlich wirklich kein AP. Wenn das bedeutet, alles selbst entscheiden zu lassen bin ich sogar eher dagegen, denn ich finde, das überfordert vor allem kleine Kinder völlig und eine der Aufgaben der Eltern ist es schließlich, dem Kind Entscheidungen abzunehmen, die es noch nicht abschätzen kann. Meine kleine ist außerdem erst 2 1/2, da ist es wahrscheinlich auch noch gar nicht so das Thema des AP (außer eben diese Grundbedürfnisse wie Stillen, Tragen usw.). Ich bin trotzdem ein großer Fan von Mitbestimnung, denn ich denke in Dingen wie "was machen wir zu Mittagessen" oder "was ziehst du heute an" gibt es durchaus einen Rahmen, den man schaffen kann (zB 2 zur Auswahl) um dem Kind das Gefühl zu geben, es wird nicht alles über den Kopf weg entschieden und es darf "mitmachen".
Also AP oder auch bedürfnisorientierter Umgang heißt ja nun wirklich nicht dass Kinder ALLES selbst entscheiden müssen, es gar keine Grenzen gäbe oder so. Wer das so auslegt hat sich entweder nicht mit dem Thema befasst oder es falsch verstanden. Genausowenig ist es eine Theorie oder eine Methode die auf irgendein bestimmtes Ziel hinaus läuft oder den Anspruch hat "zu funktionieren". Vielmehr ist es dir grundsätzliche Überzeugung dass das Kind grundsätzlich zum "guten" hin strebt und ein Mensch mit vollwertigen Rechten ist und ich daher so mit ihm Umgehe wie ich auch möchte dass mit mir umgegangen wird- ich es also ernst nehme, keine "Ansagen mache" sondern Dinge bespreche, Kompromisse finde etc. Mit geht es dabei überhaupt nicht um selbstbeweihräucherung oder darum hier irgendwen zu bekehren, noch wollte ich das eigentlich kritisch diskutieren- ich wollte nur mal schauen ob noch andere hier sind die mit ihrem Kind ähnlich umgehen wie ich weil ich bisher den Eindruck hatte dass die meisten hier gänzlich anders denken.
Ich muss dann jetzt auch noch mal was dazu schreiben. Unser Sohn darf auch nicht "alles", ich finde es wichtig, den Kindern einen Gewissen Rahmen zu geben, da ich auch der Meinung bin, dass Kinder genau danach suchen. Nach etwas, das ihnen Halt gibt und woran sie sich orientieren können. ABER, ich finde es auch wichtig, dass er viel selbst ausprobieren kann, seine Meinung ernst genommen wird und wir ihn als eigenständige Person wahrnehmen. Beispielsweise wenn es ums anziehen geht..Da frage ich ihn, möchtest du das oder das anziehen? Er darf also mitentscheiden, ich habe aber trotzdem noch etwas in der Hand, dass es dem Wetter entspricht. Das ist jetzt nur ein Beispiel, aber so ist es bei den meisten Dingen bei uns. Und ja, er schläft bei uns im Bett und wird nachts noch oft gestillt. Ist er dadurch Mama fixiert oder ähnliches? Keinesfalls, er ist sehr aufgeschlossen. Macht es ihn zum Tyrann, dass er so viel selbst entscheiden darf und wir nicht viel verbieten? Nein, denn er ist sehr höflich, freundlich und liebevoll. Klar, hat er auch mal ein paar "Ausraster" aber das ist in dem Alter ja völlig normal, und ich bin in diesen Situationen für ihn da und versuche, ihm mein Verständnis dafür zu zeigen. Komplett "unerzogen" widerstrebt auch mir, da ich denke, dass Kinder gewissen Grenzen brauchen. Ich versuche nur immer abzuwägen: "Muss" ich jetzt wirklich nein sagen? Oder kann ich ihn einfach mal machen lassen? So kommt es öfters vor, dass ich im ersten Moment schiefe Blicke ernte, aber im Nachhinein heißt es dann eher "Ach, war ja doch nicht so schlimm, dass er das jetzt gemacht hat"
Leider kann ich nicht auf einzelne Beiträge antworten.... abef irgendwie habe ich dazu auch schon gar keine Lust mehr, wenn ich sehe, wie Manche auf einzelnen Worten rumhacken und Haarspalterei betreiben. Da sich die Prinzipien des AP wohl schwerpunktmäßig auf das 1. Lebensjahr beziehen, ist es eingentlich nicht sinnvoll von Erziehung im Sinn des Wortes zu sprechen. Was devinitiv über das 1. Lebensjahr hinaus geht, sind Co-Sleeping und Stillen beim AP. Aber wo bleibt da die Mama bzw die Eltern? Deren Bedürfnisse fallen - wenn man die Vorgaben berücksichtigt - ganz schnell hinten runter. Die Befürworter des AP halten es sogar für besser, wenn sich bei zu großer psychischer Belastung die Mutter einen Psychologen nimmt statt von den Prinzipien des AP abzuweichen. Ich habe AP schon bei einer Freundin beobachtet. Das Kind ist inzwischen 3, der Vater schläft quasi gar nicht mehr im Elternbett. Die Mutter leidet sehr darunter, dass sie noch immer keine Nacht ansatzweise durchschlafen und auch nicht abends mal ganz ungezwungen mit Freundinnen weggehen kann. Und wenn man Teile der Prinzipien für sich außenvor lässt und nur einige Vorgaben übernimmt? Das wird in diversen Schriften ja so vorgeschlagen... Wenn ich mir aus der autoritären Erziehung (also der Erziehung, die im NS praktiziert wurde) rauspicke, dass bei uns Regeln eingehalten werden müssen und es für Fehlverhalten Konsequenzen gibt, dann erziehe ich autoritär! Als Beispiel die Regel: Mit Essen wollen wir bewusst umgehen. Wenn meine 3jährige aber wiederholt und unbegründet etwas ausspuckt oder auf den Boden wirft, dann nehme ich ihr das Essen weg (=Konsequenz =? Strafe). (Sie musste übrigens noch nie hungrig vom Tisch aufstehen...) Wenn ich mein Verhalten ankündige (also eine Wahl lasse, was gleich passiert) und nach so einem Vorfall noch einmal erkläre, wird aus der autoritären Erziehung plötzlich autoritative bzw demokratische. Wenn ich also nur ein bisschen vom AP berücksichtige und anderes nicht, dann kann ich meinen Erziehungsstil nicht mehr so nennen! Anbei: Ich finde viele Gedanken, die die Befürworter UND Gegner des AP zu ihrer eigenen Erziehung hier formuliert haben, sehr ähnlich und sehr vorbildlich. Es wäre schön, wenn sich mehr Eltern so viel überlegen würden, egal welchen Titel die Überlegungen dann bekommen.
Das Thema scheint ja wirklich die Gemüter zu spalten. Ich kenne diesen Begriff AP nicht, aber ich finde diese ganzen Ratgeber zu solch brisanten Themen grundsätzlich problematisch, weil sie dogmenhaft irgendwelche Theorien durchkneten, die bei sovielen Persönlichkeiten wie unseren Kindern m.M. nach gar nicht greifen können. Bei meinem Kleinen habe ich vieles richtig gemacht, im Nachhinein aber halt auch nicht alles perfekt: Thema 1- Ich als MAMA - wir als PAAR: Ich selber habe mich komplett aufgebraucht. Nachts immer nur 1,5 stunden am Stück geschlafen+arbeiten gegangen (fast bis heute übrigens 2,5Jahre lang- spannend auch: wenn der Papa nachts zuständig ist und ins Bett bringt, weil ich mal wieder vor Erschöpfung komplett krank ausfalle und aufs Sofa ziehe, schläft er nach zwei Tagen durch!) Ich stehe teilweise kurz vorm Burnout und weiß, dass es dramatisch für die ganze Familie wäre, wenn ich auf diese Art und Weise komplett ausfallen würde. Die Beziehung zwischen meinem Mann und mir ist rapide bergab gegangen - wir hoffen, dass sich das bald wieder normalisiert, denn wenn nicht, dann wächst mein Sohn und Nr2. als Scheidungskind auf... Damit ist ihm auch nicht geholfen. Also ist mein Appell an mich selber, dass ich mich nicht noch einmal selber so in den Hintergrund stelle. Ich war seit 2,5 Jahren nicht mehr abends weg. Ich bin immer hier und mache Kind und Haushalt. Das geht nicht noch 2,5 Jahre so!!! Thema 2- MOTTO "Im 1. Jahr kann man sein Kind nicht verwöhnen" Ja, Das war zumindest mein Motto. Aber ich hab jetzt gelernt, dass sich dieses Motto sich nicht mehr auf Kinder mit 1,5-2J anwenden lässt. Ich hab das sehr lange gemacht und dann plötzlich festgestellt, dass - obwohl mein Kind noch nicht reden kann - schon ganz genau herausgefunden hat, mit welchem Schreien und Kreischen er mich komplett um den Finger wickeln kann. Das klingt jetzt etwas Hart und lässt sich auch sprachlich schwer beschreiben. Ich versuch ein Beispiel: die Trinkflasche steht 2m weit weg. Er brüllt danach, obwohl er selber - natürlich etwas schwerer als ich mit meinen langen beinen - krabbelnd dahinkäme und sich selber holen könnte. Ich habe sie ihm gebracht, weil ich auf Grund sehr penetranten Jammern und Weinen Not am Mann vermutet habe. Soetwas meine ich mit "um den finger gewickelt". Das alles kam auch etwas, weil er motorisch sehr langsam war und erst spät krabbeln und laufen konnte. Er war gewohnt, dass man ihm Dinge bringt etc. Dieses Grundmuster hab ich auch jetzt noch nicht wieder von ihm wegbekommen und er kreischt bei jedem bisschen komplett rum. Thema 3 - Kita: Unser Kleiner musste leider zu früh in die Kita (11Monate). Wir haben da finanziell und arbeitsrechtlich entscheiden müssen und nicht nach seinen Bedürfnissen. Ich hoffe, dass ich das dieses Mal besser und kindorientierter hinbekomme und ggf. dann halt länger zu Hause bleibe... wenn wir es finanziell irgendwie hinbekomme. Bis auf diese drei Punkte würde ich alles nochmal so machen wie bei Nr.1. Aber AP würde ich das jetzt nicht nennen oder mich auf solche Grundregeln versteifen wollen. Alle Kinder sind anders. Wie soll das ein Ratgeber für alle Situationen zusammenfassen können. So gibt es auch wirklich Kinder, die alleine in Ihrem Bettchen oder mit Papa besser und erholsamer schlafen, als an Mamas schnarchender Brust... (Kind einer Freundin).