Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Ingata am 14.07.2014, 17:24 Uhr

Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Hallo zusammen,

ich habe die letzten Beiträge zu diesem Thema verfolgt und mich würden einfach mal eure Meinungen interessieren. (Bitte, bitte sachlich bleiben):

Was findet mache von euch so schlimm daran, Kindern Konsequenzen aufzuzeigen?

Ich meine, irgendwann muss doch jeder lernen, damit umzugehen. Menschen leben schließlich in einer Gemeinschaft und da gibt es Regeln geben – auch für Kinder. Und eben auch Konsequenzen, wenn man sich nicht daran hält:
Wenn ein Kind sich in der Schule nicht benimmt, muss es den Unterricht verlassen. Wenn es keine Lust hat zu arbeiten, dann bekommt es schlechte Noten usw.
Bei uns gab es früher immer Konsequenzen bei Fehlverhalten: Ich könnte nicht behaupten, dass mir das in irgendeiner Form geschadet hätte. Im Gegenteil. Aber das ist halt mein persönlicher Standpunkt.

Wie vermittelt man den Kindern das ohne Konsequenzen? Wie zeigt ihr Grenzen auf?

 
66 Antworten:

Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von stjerne am 14.07.2014, 18:19 Uhr

Erstmal sollte der Begriff Konsequenz überhaupt definiert werden.
Wenn mein Kind sich die Zähne nicht putzt, was ist dann die Konsequenz? Dass ich ihm keine Süßigkeiten mehr gebe oder dass es irgendwann Zahnschmerzen und Löcher bekommt?
Für mich ist ersteres eine Strafe, die ich verhängen kann, um die wirkliche Konsequenz (Loch im Zahn) zu verhindern.

Die meisten Konsequenzen sind leider so unerfreulich, dass man sie verhindern muss (wer auf die Straße läuft, kann unterm Auto landen, wer nicht vorsichtig auf dem Balkon ist, kann runterfallen). Und dann gibt es Fehlverhalten, dass keine negativen Auswirkungen hat, lautes Schmatzen z.B. stört mich immens, richtet aber eigentlich keinen Schaden an.

Der Begriff Konsequenz ist also schwierig und wird von vielen unterschiedlich verstanden.

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von Ingata am 14.07.2014, 19:48 Uhr

Ok, da hast du natürlich recht. Unter diesem Begriff lässt sich wirklich ein sehr breites Spektrum an Dingen zusammenfassen.
Dann definiere ich den Begriff in Bezug auf meine Fragestellung mal enger:

Was findet ihr so schlimm daran, Kindern Konsequenzen im Sinne von Strafen aufzuzeigen?

Und Strafen natürlich nicht im Extremen wie Prügelstrafen, Demütigungen oder sowas gemeint. Sondern eher so wie oben erwähnt: Du putzt dir nicht die Zähne -> Konsequenz/Strafe daraus, dass die Süßigkeiten ein paar Tage gestrichen sind. Sowas halt ....

Und dann natürlich: Welche Alternativen habt ihr euch überlegt? Wie geht ihr mit "Fehlverhalten" (ebenfalls ein seeehr weitgefasster Begriff) um.

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von si1213 am 14.07.2014, 19:50 Uhr

Es gibt verschiedene Meinungen über die verschiedenen Arten der Konsequenz.
Eine natürliche Konsequenz ist der Loch im Zahn ohne Zähneputzten. Da sind wir uns alle einig das das nicht geht.
Eine weitere natürliche Konsequenz ist das einem im Winter ohne Jacke oder mit Sommerjacke kalt ist. Hier lernen Kinder viel, aber in wie weit ist es OK es zuuzlassen???
Eine logische Konsequenz ist eine herbeigeführte/ausgdachte Folge. Spielzeug wird umhergeworfen und die Eltern nehmen es weg damit es nicht kaputt geht (mit vorheriger Ankündigung und Begründung).
Hierbei ist die Frage ob es dann nicht eigendlich eine Strafe ist?
Oder Kind will keine Kartoffeln essen also gibt es auch kein Nachtisch.
Hier ist halt auch die Frage wie man zu Strafen im allgemeinen steht.
Eine unlogische Konsequenz hat mit der Sache nichts zu tun
Z. Bsp wer die Zähne nicht putzt darf am nächsten Tag kein Fernsehen schauen. Dies hat in meinen Augen schon etwas mit sinnloser Strafe zu tun.(solche Sachen passieren mir aus Hilflosigkeit manchmal auch)
Ich mache mir im Moment viele Gedanken darüber welche Erziehung 'richtig' ist?!? Daher habe ich weiter unten mal nach euren Meinungen und vorallem das Vorgehen der Konsequenzgegner. Finde die Theorie dahinter eigentlich ganz gut, weiß aber nicht ob es funktioniert? ???
Liebe Grüße Si

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von Julchen88 am 14.07.2014, 20:04 Uhr

Für mich bedeutet Konsequenz eine logische Folge, die mit der Ausgangssituation in direkter Verbindung steht.

Um mal auf das Beispiel einzugehen: "wer auf die Straße läuft, kann unterm Auto landen"
Wenn mein Kind einfach so auf die Straße läuft, bzw. Ich weiß, dass es noch zu klein ist das zu verstehen oder die Regel nicht einhält, ist für mich die logische Konsequenz, dass das Kind an meiner Hand gehen muss. Natürlich muss man einem Kind auch die Regeln im Straßenverkehr beibringen. Dazu gibt es schöne Bücher und Spiele. Oder halt wirklich auf der Straße. Was bedeuten die Farben auf der Ampel....
Ich kann mein Kind ja nicht einfach so auf die Straße laufen lassen.

Klar, dass man ein Kind nicht vor allem beschützen kann. Das ist mir schon klar. Aber es gibt halt Situationen da gibt es keine Ausnahme.

Es gibt auch keine Diskussion beim Auto fahren. Man muss sich anschnallen. Punkt. Wer das nicht will, kann halt nicht mit fahren.

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von si1213 am 14.07.2014, 20:06 Uhr

Die Gefahr bei Konsequenzen/Strafen besteht darin das Kinder/ Menschen besimmte Sachen machen bzw nicht machen weil sie Angst vor der Strafe haben. Sobald die Kontrolle wegfällt (oder dem der Kontolliert die Möglichkeit der Strafe entzogen wird) wird bewußt zuwidergehandelt.
Gelangt das Kind stattdessen zur Einsicht das die Regel sinn macht wird sie gerne eingehalten.
Wieoft fährt man als Autofahrer zu schnell wenn der Grund der Begrenzung nicht ersichtlich ist?
Weiß aber auch nicht ob so eine Erziehung funktioniert? ??
Liebe Grüße Si

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von LadyFLo am 14.07.2014, 21:00 Uhr

hm schwierig- ich versuche den mittelweg zu finden
Klare regeln gibt es hier- ggf gibt es auch strafandrohungen- oft auch aus hilflosigkeit.
Bei gefahr versteh ich keinen spaß nd wenn motte meint über dia hauptstraße ohne mir die hand zu geben laufen zu dürfen- klemm ich sie mir auch schon mal unter den arm und transportier sie rüber. Da hab ich keine zeit zu diskutieren oder ne stunde zu warten- weil dann die ampel wieder rot ist und ich von vorne anfange.
bei anderen dingen bin ich eher locker- du willst keine Jacke anziehen? ok- alternative Pulli ( wenn auch net) geht sie ohne und ich nehm die Jacke mit- wenn sie friert meldet sie sich und ist froh dass mama jacke bei hat- umgekehrt wenn sie schwitzt zieht sie sie meist freiwillig aus
Meistens sind es direkte konsequenzen die ich einsetze- wie sie sitzt beim kuscheln nicht still ( richtig zappeln mein ich damit- unter anderm spielerisches treten -was auch bisserl weh tut etc) muss sie nach ankündigun runter. nach ein paar minuten darf sies nochmal probieren- da wird sie direkt dran erinnert
Anderes wie beim essen rumlaufen stört mich nur wenig- wenn es sein muss bleibt sie sitzen ( z.B. im lokal oder bei den großeltern)
sie hört nicht und rennt weg- ich fang sie ein und halt sie fest- bis sie zuhört- danach kann sie wieder rennen
WEnn sie älter sit und alleine aufräumen kann- wird sie das auch müssen- nach einer vorgegebenen zeit kann es durchaus auch mal sein das wir alles was rumliegt einsammeln und wegräumen. Aber auch nur nach ansage und wenn sie nur schlecht bis gar nicht aufräumen will, es geht dabei ja drum dass sie die erfahrung macht - ich bleib bei dem was ich sage. räumt sie das nächste mal ( nächster Tag) besser auf- so darf sie sich von den weggeräumten sachen wieder welche nehmen (oder bekommt alle wieder- je nach menge) aber bis es soweit ist geht sie in die Schule.

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kommt auf die situation an

Antwort von mama.frosch am 15.07.2014, 0:20 Uhr

mein elfjähriger sohn durfte neulich ein paar tage nicht fernkucken, weil es JEDEN abend nach kika live das theater gab mit zähneputzen. vorher hat er hoch und heilig versprochen sich danach gleich fertig zu machen und es jedes mal genau nicht gemacht sondern verzögerungsprogramm noch und nöcher gestartet. nachdem ich ihm das angekündigt habe dass ich mich dann nicht mehr auf fernkucken am abend einlasse und ihn das unbeeindruckt gelassen hat hatte er ein paar tage fernsehverbot.

finde ich jetzt nicht schlimm. auch wenn man das "strafe" nennen mag.

ach so, ich finde auch, dass die innere haltung und die mit der man dem kind in der situation / mit der "konsequenz" gegenübertritt einen entscheidenden mit-faktor daran hat, ob es eher als strafe oder als konsequenz aufgefasst wird.

strafe hat für mich viel mit willkür zu tun und damit, primär nicht leitplanke für eine gute fahrt zu bieten sondern letztlich wehtun zu wollen.

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von wir6 am 15.07.2014, 8:26 Uhr

ich sehe es genauso, ich bin sogar ein FAN von Konsequenzen.

Wie ich auch unten schon schrieb, müssen Konsequenzen ja nicht automatisch schlecht sein, es gibt ja auch gute Konsequenzen, wenn man seine Sachen zB gleich wegräumt, dann ist die Folge daraus, dass man nachher nicht mehr soviel zu tun hat
Oder wenn ich viel Zeit mit meinen Kindern verbinge ist die Folge daraus, dass ich mich dabei wohl fühle (ich hoffe die Kinder auch *g*)

Wichtig ist halt nur, dass man sich da immer selbst treu bleibt. Also keine Grenzen aufzeigen, die man dann doch wieder aufweicht.

Ich glaube sogar, dass Kinder Grenzen brauchen um sich gesund zu entwickeln.

Ich mein, meine Älteste ist erst 10, also ob das richtig ist, wird sich noch rausstellen, aber bisher bin ich sehr zufrieden und auch meine Kinder sehen glücklich aus.

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von schnabbel am 15.07.2014, 9:39 Uhr

Du hast ja in deiner 2. Antwort klar beschrieben, wie du das Wort Konsequenzen definierst, als Strafe. So wie viele.

Mein Sohn ist etwas über 3 Jahre alt und es gab GsD bislang nur ein paar Ausrutscher meinerseits, dass ich ihn gestraft habe und in diesen Fällen habe ich mich dafür entschuldigt. Ich wurde so erzogen, deswegen schreit mein "Innerstes" in Extremsituationen danach zu strafen.

Kinder lernen durch Vorleben. D.h. sie lernen durch uns wie sie sich in der Gesellschaft zu benehmen haben und werden mitunter lernen müssen, dass sie für Fehlverhalten bestraft werden. Da zwischen z.B. dem Lehrer und dem Kind aber nie die enge Beziehung bestehen wird, wie zwischen Eltern und Kind, kann ein Kind damit gut umgehen und in schlimmeren Fällen den sicheren Hafen - Eltern - ansteuern.

Strafen führen dazu, dass Kinder versuchen, sich einfach nicht mehr erwischen zu lassen, sagen "der andere war Schuld" usw. usf. und sie verlieren ihre Wirkung. Sie haben wenig mit Respekt zu tun, oder würdest du deinen Mann strafen? Ebenso führt sie dazu den Kosten-Nutzen Faktor abzuwägen. Ich hab irgendwo mal eine süße Karikatur gesehen, wo ein Kleinkind kurz davor ein Baby mit einer Nadel zu picksen und darüber die Gedankenblase "Kostet mich nur schlappe 5 Minuten Auszeit".

Ich mein selbst wir Erwachsenen setzen uns ständig über Regeln hinweg, z.Bsp. im Straßenverkehr, haben lange Glück, dass wir nicht erwischt werden. Wenn wir erwischt werden, zieht das eine kleine Weile und wird dann wieder genauso wie vorher. Ich nehm mich da nicht aus.

Die Tatsache ist die, dass Strafen die Beziehung beschädigt. Sie verletzen, sie würdigen herab, sie zeigen wer das Sagen hat, wodurch sich Kinder noch machtloser fühlen als sie es sowieso schon sind, was sehr viel Frustpotenzial mit sich zieht, was an anderer Stelle wieder zum Vorschein kommen kann, z.B. indem sie ihre kleinen Geschwister ärgern, um über sie Macht zu haben.

Also wie gesagt, außer ein paar Ausrutscher erziehen wir ohne Strafen. Ich achte darauf, dass meine Grenzen, die meines Sohnes und die von anderen nicht verletzt werden, indem ich das ganz klar kommuniziere. Ich merke sehr genau, wenn es eine Weile unrund läuft, die Bedürfnisse meines Sohnes eine Weile zu kurz gekommen sind oder seine Grenzen immer wieder verletzt wurden (wir also die Beziehung beschädigt haben), wir keinen "guten Draht" zueinander haben - Er nicht auf mich "hört". Ihm ist dann (oberflächlich) betrachtet, egal, wenn ich ihm sage, er soll z.B. mit etwas aufhören. Wenn alles rund läuft und wir mit uns im Reinen sind, ist er sehr kooperativ und verständig und die Antwort auf eine Aufforderung lautet meist "ok".

Hier mal eine Leseprobe von einem Buch zu diesem Thema: http://www.arbor-verlag.de/files/9783867810159.pdf

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Ich seh das ähnlich wie WIR6...

Antwort von MM am 15.07.2014, 10:53 Uhr

... und denke, das Ganze wird vielleicht zu sehr problematisiert. Womöglich ist es gar nicht wichtig, wie man was nun nennt - sondern nur, dass man darüber nachdenkt, wie man mit seinen Kindern oder insgesamt den Mitmenschen umgeht?

Und wie WIR richtig schreibt, gibt es ja auch gute Folgen/Konsequenzen. Es ist ja nicht automatisch etwas Negatives darunter zu verstehen.

Eine Konsequenz/ Folge eines Handelns (keine Mütze/Jacke anziehen, nicht aufräumen...) kann sein, dass es einem kalt wird, man keinen Platz im Zimmer hat... etc. - aber genauso auch, dass mal jemand (z.B. Mama, später aber auch andere Leute - Lehrer, Freunde...) bei einem bestimmten Verhalten sauer wird und einem deutlich macht, dass es so nicht geht. Das ist halt eine soziale Konsequenz, keine "natürliche" (was heisst schon natürlich, wir sind ja schliesslich soziale Wesen). Aber auch die gehören doch dazu, wir leben ja in einer Gesellschaft.

Wenn die Eltern solche Grenzen nicht aufzeigen, macht es halt irgendwann jemand anders, denn man lebt ja nicht im luftleeren Raum... Ich finde es aber nicht besonders toll, wenn Eltern so ihre Erzieungsaufgabe quasi anderen audrücken, nur weil sie diese manchmal "unbequeme/unbeliebte" Rolle (ihr Kind in bestimmte Schranken zu verweisen / Grenzen aufzuzeigen) nicht spielen wollen....

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bin auch bei wir6

Antwort von sojamama am 15.07.2014, 11:35 Uhr

Konsequenzen und Regeln müssen meiner Meinung nach sein.

Regeln sowieso, wie soll man sich sonst in der Gesellschaft zurechtfinden? Das ganze Leben besteht aus Vorschriften und Regeln, sinnvoll oder sinnlos sei mal dahingestellt... aber darum geht es nicht.
Ich muss mich im Verkehr an Regeln halten, in der Arbeit, in der Schule usw.
Kinder müssen einfach lernen, dass es gewisse Grundregeln gibt, und die auch einzuhalten sind.

Konsequenzen können positiv oder eben auch mal negativ sein. Schmeißt das Kind mit Sand auf andere, ermahne ich, vielleicht 2x, aber dann gehen wir eben heim. Fertig aus.
Schlägt mein Kind, nehme ich erst mal die Schaufel weg. Schlägt es mit der Hand zu, wird die Sache geklärt.
Fliegt das Essen kreuz und quer, kommt der Teller erst mal weg, so groß kann der Hunger dann wohl nicht sein...
Räumt es schön mit mir auf, können wir dafür länger spielen oder lesen.
Geht es abends schnell im Bad, können wir noch wunderbar kuscheln und lesen.

Es ist nicht immer alles Strafe. Es muss aber jede Familie für sich entscheiden, welche Regeln, welche Konsequenzen usw. wichtig sind und eingehalten werden.

melli

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Re: Schnabel

Antwort von Cullen am 15.07.2014, 12:38 Uhr

Du entschuldigst dich bei einem 3 jährigen das du ihn bestraft hast weil er offensichtlich was getan hat, was du nicht für gut heißt?

Was hat er denn angestellt, das du Strafen musstest?

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von si1213 am 15.07.2014, 12:58 Uhr

Habe deinen Link noch nicht gelesen. Mache ich heute Abend.
Was machst du denn wenn dein Kind mal nicht 'hört' es aber keinen Spielraum gibt? Straßenverkehr oä? Finde deine Ansichten eigentlich gut, weiß aber nicht ob sie praxistauglich sind. Wie alt sind deine Kinder?
Liebe Grüße Si

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auch wir erwachsenen lernen situativ durch strafen, wenn

Antwort von mama.frosch am 15.07.2014, 13:16 Uhr

wir uns über bestimmte grenzen oder regeln hinwegsetzen.
bzw. manche lernen ja auch leider nichts draus, aber das ist ein anderes thema. aber auch erwachsene werden mit strafen konfrontiert.

fährt jemand über eine rote ampel und wird erwischt, wird er dafür bestraft.
macht er das öfter, wird er schwerer bestraft.
weil dabei wichtige regeln verletzt und andere gefährdet werden.

im kleinen gibt es das bei kindern auch, gerade beim thema grenzen-austesten - und es ist nicht automatisch einfach nur erziehungs-und-tolleelternsei-erfolg wenn ein kind das nicht tut, während ein anderes das vielleicht stärker tut. da spielt auch temperament mit rein.

was ist konsequenz, was strafe?

beispiel: mein sohn, 5.kl., ist leider ziemlich liderlich was den umgang mit seinen sachen angeht. von MIR hat er das nicht abgeschaut denn da bin ich gutes vorbild. er ist es trotzdem. neulich hat er seine neue jacke verloren und sich nicht mal die mühe gemacht, tiefergehend danach zu suchen. jetzt musste er eine neue von seinem geld nachkaufen. ich hab schlicht keine lust (mehr), mir in dem punkt den mund fusselig zu reden.

je nach laune und interpretation kann man das als konsequenz oder strafe auffassen - was mir aber ziemlich egal ist, denn fakt ist, kommt man mit reden und appelieren ans verständnis nicht weiter, ist einfach eine "verhaltens-reaktion" nötig, um dem kind die nötigen (sicherheit und orientierung gebenden) leitplanken zu geben und ihm zu zeigen, was noch geht und was nicth mehr.

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Re: auch wir erwachsenen lernen situativ durch strafen, wenn

Antwort von Cullen am 15.07.2014, 14:11 Uhr

Ich finde man kann auch vieles zerreden.
In manchen Situationen ist konsequentes (wo wir gerade dieses Wort zerpflücken) Eingreifen schlicht besser als die Dauerbeschallung durch Mamas liebes Zureden, denn da schaltet Kind auch irgendwann auf Durchzug.
Und Kinder sind ja nicht dumm, die merken doch schnell kommt a) nur ein Redeschwall aus Mamas Mund oder b) muss ich für mein Tun gerade stehen eventuell mit einer Strafe/Konsequenz .

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von gaensebliemchen am 15.07.2014, 16:51 Uhr

mal anders gefragt: Wie stellst Du Dir die Welt OHNE Konsequenzen vor?

Ohne jetzt weit auszuschweifen... Kinder brauchen einen Leitfaden, eine Richtlinie, Grenzen, an denen Sie sich orientieren können. WIR sollten immer die Richtlinien vorgeben und (meist nur schwer möglich) immer Vorbild sein. An unserem Vorbild orientieren sich die Kinder. Wenn ich also meinem Kind einmal gestatte (nicht konsequent bin), die Zähne nicht zu putzen, kann mein Kind sich doch gar nicht mehr orientieren. Überspitzt gesagt: "Wenn Mama das heute so durchgehen lässt, was ist mit allen anderen Regeln?"

Ich bin ein Fan von konsequentem Umgang. Konsequenz hat nix mit Strenge oder Unterdrückung zu tun.

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Re: Schnabel

Antwort von schnabbel am 15.07.2014, 17:23 Uhr

Ich weiß es nicht mehr, es ist schon länger her, ich weiß nur, dass ich völlig überreagiert habe, vll. weil ich gestresst war und er nicht so "funktioniert" hat, wie ich das wollte? Alles möglich. Und oft sehen Situationen ganz anders aus, als sie wirklich sind. So hat er mich vor Kurzem als ich ihn vom KiGa abholte und auf dem Arm hatte mit beiden Händen links und rechts auf die Wange geklatscht, also gleichzeitig. Kurzer Schreck, einmal durchatmen und gefragt, warum er das getan hat - "weil ich dich so lieb habe".

Und ja, ich entschuldige mich bei ihm, wenn ich überreagiere. Es gibt immer andere Lösungen mit Grenzüberschreitungen umzugehen und sei es nur diese verbal deutlich klar zu machen.

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von schnabbel am 15.07.2014, 17:35 Uhr

Ich habe meinem Sohn (jetzt 3,2 Jahre) von klein auf erklärt, dass ich nicht will, dass er auf der Straße läuft, sondern der Gehweg für uns da ist. Dass Autos gefährlich sein können und dass ich Angst habe, dass er sich wehtun kann. Er lief GsD erst mit 17 Monaten, war also schon verständiger als ein 12 Monate altes Kind.

Ganz am Anfang war es vll. ein "ich will, dass du bei mir bleibst" und "ich hab sonst Angst um dich", die Ausführlichkeit folgte mit steigendem Alter.

In seinem jetzigen Alter brauche ich nichts mehr erklären. Er bleibt stehen, guckt links und rechts, nimmt mich ggf. an die Hand.

Heute waren wir einkaufen. Er wollte unbedingt eine Zeitschrift, ließ sich kaum davon abbringen. Ich habe ein paar Mal ruhig gesagt "ich werde sie dir nicht kaufen, weil du erst eine bekommen hast", aber er blieb stur. Ich gehe dann dazu über zu sagen "es gibt nichts mehr zu sagen, als das was ich gesagt habe". Nach 5 Minuten hat er die Zeitschrift wieder zurück gebracht. Ich bin nicht wütend geworden wegen seines Wunsches.

Die letzte "gefährliche" Situation ist schon etwas her. Da ist er mit dem BobbyCar seines Freundes beim Spaziergang immer losgeflitzt, da ich die Strecke nicht kannte (wo kommt eine Seitenstraße u.ä.) habe ich immer mal "Stop" gerufen. Das BobbyCar war aber so laut, dass er mich nicht hörte. Ich bin hinterher und habe ihm gesagt, dass er auf mein "Stop" hören soll. Es hat nicht funktioniert, vermutlich weil er mich eben nicht gehört hat (denn sonst hört er quasi immer darauf). Ich bin dann aber leider unberechtigter Weise etwas sauer geworden (weil ich in dem Moment nicht daran gedacht habe, dass er mich nicht hört) und war kurz davor zu überreagieren. Ich hab dann einmal durchgeschnauft, ihm erklärt, dass ich die Strecke nicht kenne und nicht sehen kann, wann eine Straße kommt und wir haben dann immer Haltepunkte ausgemacht. So waren alle zufrieden. Er hatte Spaß und ich meine Sicherheit.

Unsere Praxis zeigt, dass, wenn ich mich auf Kompromisse einlasse, seine Bedürfnisse beachte, ihn respektvoll behandele, er ebenso kompromissbereit ist und quasi nie "aufmüpfig".

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Re: auch wir erwachsenen lernen situativ durch strafen, wenn

Antwort von schnabbel am 15.07.2014, 17:44 Uhr

Naja, das mit den Erwachsenen habe ich ja schon angeschnitten. Ich kenne viele, die trotzdem über eine gerade rot werdende Ampel fahren, wenn da kein Blitzer steht. Halt nicht erwischen lassen ;)

Genauso mit zu schnell fahren. Warum gibt es wohl die Blitzermeldungen?
In dem Moment fährt man langsam um dann wieder schneller zu fahren. Genauso die Taktik außerhalb nur 20 km/h (ich übrigens auch) zu schnell zu fahren, weil die Strafe nicht nicht allzu groß ist - Kosten-Nutzen Analyse usw. usf.

Die Regeln und Vorschriften muss es für eine Gesellschaft geben, weil einfach zu viele Vorstellungen, Bedürfnisse oder was auch immer aufeinander stoßen. In einer Familie gibt es nur ein paar, die oft meist aufeinander abstimmen lassen.

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Re: auch wir erwachsenen lernen situativ durch strafen, wenn

Antwort von schnabbel am 15.07.2014, 17:51 Uhr

Ich vermute du meinst mich?

Wo steht, dass ich mein Kind zuschwalle? Wenn er es übertreibt, kommt von mir ein "Stopp, es reicht jetzt. Ich will das nicht". Ich schwalle nicht und was mir wichtig ist, setze ich durch.

Aber egal, was er tut, es gibt immer einen (für ihn auf jedenfalls vernünftigen) Grund. Er provoziert mich so gut wie nie, weil es keinen Grund gibt. Ich bin klar in meinen Grenzen. Er weiß, was er sich erlauben darf und was nicht bzw. ist er in manchen Dingen noch dabei es zu lernen.

Und eine Grenzüberschreitung ist nicht immer was schlechtes. Wie soll ich denn die Grenze eines Menschen kennenlernen, wenn ich sie nicht überschreite? Es gibt eine Reaktion des Menschen, in meinem Fall ein "ich mag das nicht" oder "das ärgert mich", ggf. tut das mein Sohn noch ein paar Mal, ich reagiere gleich/ähnlich und dann ist die Geschichte meist durch.

Ehrlich gesagt, fällt mir nicht mal ein Beispiel ein *grübel*

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von schnabbel am 15.07.2014, 17:59 Uhr

Konsequent sein und Konsequenz (also Strafe, wie die TE es ausgeführt hat) sind für mich jetzt aber 2 Sachen.

Ich bin konsequent, dass Zähne geputzt werden. Da gibt es kein Drumherum. Und gibt verschiedene Möglichkeiten mit der Weigerung dessen umzugehen. Ich kann darauf bestehen, zetern und drohen und im Endeffekt mir das Kind schnappen und ihm die Zähne putzen oder ich kann, wie in unserem Fall, das "Nein" des Kindes (2), dass sich auf dem Wickeltisch sitzend demonstrativ zur Wand dreht, stehen lassen und warten. Ich hab in dem Fall dann z.B. den Wickeltisch aufgeräumt und mal gefragt "bist du soweit" oder "darf ich jetzt deine Zähne putzen". Ich glaube, das längste was ich warten musste waren 5 Minuten. Ich habe seine Grenze gewahrt, er darf über seinen Körper bestimmen. Es war klar, dass es gemacht wird, er durfte entscheiden wann. Es war für ihn ein bisschen Macht und hält ihn im Gleichgewicht. Denn die Kleinen haben sowenig Macht, dass das echt frustrierend sein kann.

Jetzt wird die Aussage kommen "ja, aber meiner würde da ewig sitzen...". Ich glaube, umso mehr man die Grenzen des Kindes überschritten hat, umso mehr und umso hartnäckiger müssen sie sich dieses kleine bisschen Macht zurückholen. Irgendwann ist das Konto quasi wieder voll.

Bei körperlichen Grenzen achte ich sogar darauf, dass ich von ihm ablasse beim Kitzeln auch wenn er lachend "nein" sagt. Mein Mann nimmt das öfter mal nicht ernst bzw. ist selbst nicht besonders gut darin, seine eigenen Grenzen zu stecken und unser Sohn überschreitet sie immer mal wieder.

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@Schnabbel

Antwort von Julchen88 am 15.07.2014, 20:06 Uhr

Klingt sehr plausibel und gut was du schreibst.

Hätte aber doch mal eine konkrete Frage dazu.

Das Patenkind meines Mannes war einige Wochen bei uns. Zuhause gibt es nicht viele Regeln. Aber bei uns weiß sie ganz genau was sie darf und was nicht.
Bsp: sie war glaube ich so 2 1/2. Sie hat sich nach dem Essen die Nase geputzt und abgewischt, das Taschentuch zerknüllt und auf den Boden geworfen. Bei uns macht das keiner. Kann sie sich also nicht abguckt haben. Ich habe ganz ruhig und bestimmend gesagt: "Hebst du bitte das Tuch auf und wirfst es in den Müll". Sie weiß wie das geht und machte es sonst auch.
Sie reagierte nicht. Ich habe es ihr nochmal gesagt. Sie fing an zu toben und zu schreien. Sie wollte sich ein Spiel holen oder puzzlen. Ich weiß es nicht mehr so genau. Ich hab ihr aber nochmal gesagt, dass ich möchte, dass sie bevor sie weiter spielt das Tuch bitte wegwerfen soll.
Sie hat immer weiter getobt.

Was hätte ich denn machen können? Ihr das Spiel aus der Hand reißen fand ich nicht gut. Sie hat es auch nicht mehr selber aufgehoben.

Liebe Grüße

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Nachtrag

Antwort von Julchen88 am 15.07.2014, 20:18 Uhr

Mal noch ne Frage wegen natürlichen Konsequenzen.

Ist es denn in deinen Augen keine natürliche Konsequenz, wenn z.B. das Kind abends beim Zähne putzen, Schlafanzug anziehen trödelt, die Geschichte danach kürzer ausfällt, weil um 19:00 z.B. das Licht ausgemacht wird oder zumindest Ruhe im Zimmer ist und Mama bzw. Papa dann aus dem Zimmer gehen.
Wenn man sonst bei "normaler" Dauer fürs Zähne putzen, umziehen.... noch 30 Minuten zum Kuscheln und Vorlesen hat. Und durchs trödeln nur noch 10 Minuten. Oder geht Mama dann erst um 19:20 aus dem Zimmer? Dann würde das Kind ja nicht lernen, dass wenn es seine abendlichen "Pflichten" durch z.B. ein Spiel oder ich muss noch dreimal etwas trinken hinauszögert, dass dann die Kuschelzeit kürzer ausfällt.

Ich hoffe, dass ich nicht zu kompliziert geschrieben habe.

Liebe Grüße

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von mama.frosch am 15.07.2014, 20:32 Uhr

im wickeltischalter sind auch andere reaktionen angemessen als zb bei einem siebenjährigen kind das einfach kein bock hat sich die zähne zu putzen.

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von schnabbel am 15.07.2014, 22:08 Uhr

Ich hab kein 7-jähriges Kind. Ich kann nur aus diesem Moment und aus der Vergangenheit berichten, denn ich lerne jeden Tag mit meinem Kind - sozusagen.

Manchmal passieren Dinge, mein Kind ist anders als sonst, nicht im Gleichgewicht, warum auch immer und dann brauche ich schonmal ein paar Tage um für mich herauszufinden, wie ich damit umgehe.

Ich vermute mal, dass das mit der 7-jährigen in die Richtung geht, wie ich sie schon beschrieb. Wird zuviel Macht angewendet, versuchen sie sich Macht zurückzuholen. Das funktioniert am Besten auf der Ebene des eigenen Körpers. Hierüber haben eigentlich nur sie Macht und niemand sonst. Manche werden schlechte Esser. Ich habe die gute alte Erziehung genossen. Ich kann mich nicht an viel erinnern (meine innere Reaktion auf schwierige Situationen mit meinem Sohn geben mir manchmal einen Einblick), aber ich kann mich sehr gut daran erinnern, dass mich meine Eltern ab ca. dem o.g. Alter zum Zähne putzen geschickt haben und mich danach gefragt haben, ob ichs gemacht habe. Ich habe "Ja" und es war gelogen und ich fühlte mich ob dieser alleinigen Entscheidungsmacht gut. Als Kind konnte ich noch nicht abschätzen, dass das eine schlechte Idee war, aber vermutlich hatte ich nicht viele Möglichkeiten mir ein Stück Macht zu holen.

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Buchtip: Alfie kohn "liebe und Eigenständigkeit"

Antwort von Kräuterzauber am 15.07.2014, 22:20 Uhr

Die Kunst bedingungsloser Elternschaft, jenseits von Belohnung und Bestrafung

Ich habe zwar noch nicht viel gelesen, aber dieses Buch öffnet mir die Augen! Echt empfehlenswert.

Ich habe die anderen posts nicht gelesen aber ein Beispiel möchte in gerne noch schreiben: meine Mama ist der Meinung dass ein "Klaps" auf den Po nicht schadet. Also sage ich zu ihr: "daraus lernt ein Kind doch nur, wenn du nicht das machst was ich sage, schlage ich dich." Sie hat das zwar abgetan aber genau so ist es. Mit erwachsenen geht man ja auch nicht so um.

Und noch ein Zitat: "über Erziehung muss man sich keine Gedanken machen. Früher oder später machen einem die Kinder sowieso alles nach."
Also: Vorleben und nichts tun was man selbst nicht möchte.

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Re: @Schnabbel

Antwort von schnabbel am 15.07.2014, 22:29 Uhr

Ich glaube mit "fremden" Kindern ist das immer eine schwierige Sache. Vll. wird bei ihr zu Hause keine große Sache aus so einem Verhalten gemacht.

Als mein Sohn mit solchen "Spielchen" anfing (ich habs ja schon irgendwo geschrieben) hat meine Aufforderung auch nicht immer gefruchtet. Ich glaube eben, dass es eben dieses kleine Stückchen Macht ist, was sie sich in dem Moment holen, weil sie es brauchen. Das heißt in unserem Fall, dass auch er sich hin und wieder geweigert hat und ich es dann getan habe. Aus ihm ist keiner geworden, der ständig irgendwas runterschmeißt. Aber ich glaube, das tuen wohl die wenigsten Kinder und ich vermute mal, das Patenkind ist auch nicht dazu übergegangen, es zur Gewohnheit werden zu lassen.

Ich finde solche Ausrutscher (in welcher Form auch immer) auch weniger dramatisch. Schwierig wird es dann, wenn man ein Drama daraus macht.

Ich sage ganz klar, was ich toleriere und was nicht. Das heißt aber nicht, dass mein Sohn immer gleich darauf Rücksicht nimmt. Es ist ganz sicher nicht so, dass mein Sohn "aufs Wort gehorcht". Hier und da ist der Drang es zu tun eben doch größer. Meist sage ich dann "weißt du noch was ich beim letzten Mal dazu gesagt habe? ... Ich mag das nicht, hör auf damit"
Auf die Situation bezogen werde ich dann ggf. sauer und zeige und sage das auch so "dass mich das gerade wütend macht".

Aber ich finde, dass das reicht, weil er grundsätzlich weiß, was ich wovon halte und mit der Zeit passt er sein Verhalten entsprechend an, so wie wir das auch bei einem Freund tun würden (nur etwas schneller, eben weil wir erfahrener sind), wenn z.B. Ironie bei einem bestimmten Thema nicht so gut ankommt o.ä.

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Re: Buchtip: Alfie kohn "liebe und Eigenständigkeit"

Antwort von schnabbel am 15.07.2014, 22:31 Uhr

Freut mich, dass das Buch dir gefällt. Den Link, den ich übrigens eingestellt habe, ist genau über dieses Buch

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Re: Nachtrag

Antwort von schnabbel am 15.07.2014, 22:47 Uhr

Die Diskussion habe ich schonmal irgendwo anders geführt. Ich verstehe den Gedanken dahinter, denn schließlich soll man seine eigenen Grenzen wahren und dass man irgendwann auch mal "Feierabend" haben möchte.

Das Ganze ist ja auch altersabhängig und es stellt sich die Frage, warum die Kinder trödeln. Noch nicht müde? Ein bisschen Macht haben wollen, die ihnen gleich wieder genommen wird, indem man das Vorlesen abkürzt und sie es am nächsten Abend eben wieder versuchen oder aufgeben (ist ja schließlich ein Druckmittel) und es dafür an anderer Stelle auftritt.

Ich muss sagen, dass ich das selbst bisher nicht so gehandhabt habe. Mein Sohn dreht abends auch ganz gerne mal auf und will dann noch dies und das. Ich bin da kompromissbereit und lasse ihn z.b. noch eine Sache machen bzw. passe den Tagesablauf danach an z.B einfach früher anfangen. Es variiert bei uns sowieso abends, wieviel ich vorlese. Also es gibt keine feste Zeit oder feste Anzahl an Büchern. Wenn ich tagsüber zu wenig Zeit für ihn hatte, lese ich abends z.B. länger. Wenn wir, wie gestern Bücher ausleihen, dauerts auch länger, weil alle angeschaut/vorgelesen werden. Manchmal wieder gibt es nur 1 oder 2 und ich sage "Schatz für heute reicht es, es ist spät" oder "ich mag nicht mehr, ich bin müde" oder "ich will noch das und das tun" und in letzter Zeit gibt es diesbezüglich (also dass er "Rücksicht" nimmt) keine Probleme. Wir kuscheln noch und ich singe und dann war es das.

Ist ein schwieriges Thema und das muss wohl jeder für sich entscheiden.

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von mama.frosch am 15.07.2014, 23:19 Uhr

vielleicht hast du aber auch einfach ein kind erwischt, das einfach nicht so zu aufmüpfigkeit neigt oder danach strebt, grenzen auszutesten; zb. bei der straßenfrage.
dass war bei uns nie thema, aber bei bekannten; die sind definitiv sehr geduldig und einfühlsam mit ihrer tochter umgegangen. sie hat es trotzdem getan. und das KANN natürlich widerstand und kindliches machtstreben sein - genauso aber noch mangelnde impulskontrolle, große neugierde, das vertrauen dass die eltern schon eingreifen werden dass nichts passiert, ein großer, unverbogener autonomiedrang der das einsehen von gefahren zumindest akut überlagert...

ich glaub nicht, dass es DEN idealen umgang mit kindern gibt. einfach weil auch kinder verschieden sind, verschiedene temperamente haben, verschieden stark orientierung brauchen, unterschiedliche autonomiebestrebungen und anpassungsbereitschaft haben etcpp. von daher ist m.m.n. die grundhaltung entscheidend - liebe und respekt - und ansonsten muss jeder auch selbst herausfinden, was dieses kind braucht, welcher umgang passt und auch, was man selbst als eltern braucht.

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Re: Buchtip: Alfie kohn "liebe und Eigenständigkeit"

Antwort von Kräuterzauber am 15.07.2014, 23:20 Uhr

Hihi...2 blöde, 1 Gedanke ;-)

Mir fällt es leider verdammt schwer aus meinem "erzeihungsmuster" rauszukommen. Ich weiß genau dass es schei... ist weil ich es am eigenen Leib erfahren habe.... Aber es wird immer besser. Bin ja lernfähig und hier sind viele Mamis mit tollen tips unterwegs :-)

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Schnabbel. ich finde was du so aus der Praxis bei euch schreibst, klingt gut...

Antwort von MM am 15.07.2014, 23:31 Uhr

... und du machst dir auch viele Gedanken, reflektierst dein Verhalten und das deines Kindes - dem gebührt Achtung.

Aber der Anfang dieser ganzen Diskussion(en) hier war m.E. weniger glücklich - zu behaupten, Konsequenzen seien immer Strafen etc., das ist dann so ein Rumreiten auf Worten, so ideologische Gefechte, die oft zu nichts führen, wie ich finde. Jetzt, im weiteren Verlauf, finde ich das Ganze viel konkreter und brauchbarer.

Du schreibst ja selbst, dass du auf deinen Sohn irgendwie reagierst, z.B. sagst "Weisst du noch, was ich letztes Mal dazu gesagt habe? Ich mag das nicht, hör auf damit!" oder so. Das ist doch eine Konsequenz, eine Folge von dem, was er gemacht hat. Und ja, Konsequenzen können verschieden aussehen und u.U. auch den Charakter von Strafen haben - was nicht wer weiss wie super ist, aber m.E. trotzdem manchmal sein "muss" (OK du würdest sagen, es muss nicht sein, aber wer weiss, wie es wird, wenn dein Sohn älter ist). Eine Konsequenz kann aber auch einfach eine Reaktion von Mama sein - etwas was sie tut oder sagt. Und wenn sie z.B. den Teller wegnimmt, weil das Kind trotz Ermahnungen mit Essen geschmissen hat, ist das m-E keine Strafe. Sondern einfach ihre authentische Reaktion, mit der sie sagt "So es reicht, es nervt mich, Schluss jetzt - du hast wohl keinen Hunger mehr, sonst würdest du das Essen essen, statt damit zu schmeissen". Was ist daran eine Strafe? Wenn jemand auf einen sauer wird, wenn man extra etwas tut, was dem anderen nicht gefällt, ist das halt eine der Reaktionen die vorkommen können - das lernt man dann eben fürs Leben. Und gerade mit Mama kann man solche Situationen ja ganz gut und in sicherem Rahmen testen. :-)

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schönes wort

Antwort von mama.frosch am 15.07.2014, 23:46 Uhr

die authentizität.
die kann bei zuviel der reflektion auch flötengehen.
mein sohn mag es lustigerweise lieber, wenn ich ernsthaft wütend auf etwas reagiere als wenn ich ihn zusäusele oder ihm sage dass ich das jetzt nicht gut finde dass er in seiner wut gerade mit einem holzscheit gegen den türrahmen haut. ja, da hab ich worte gewählt die nicht mein alltagsgebrauch sondern absolute seltenheiten sind, nämlich ein ziemlich lautes "sagmalbistdunochganzdichtdukannstdochnicht...", und das war in der situation einfach authentisch und auch das brauchen kinder.

zog übrigens keine kindliche traumatisierung nach sich, im gegenteil, wir konnten das dann gut klären.

auch eltern sind menschen, und auch eltern müssen nicht perfekt sein.

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werde mir dieses Buch mal zulegen

Antwort von si1213 am 16.07.2014, 6:51 Uhr

Habe Schnabels Link gestern Abend gelesen und werde mir dieses Buch mal zulegen. Ich hatte auch vorher schon davon gehört. Ich habe die Familienkonferenz von Gorden gelesen. Fand die Argumente gegen Strafen und Belohnungen gut. Die Alternativen aber irgendwie nicht so gut dargestellt. Das reden und erklären richtig ist war mir ja vorher schon klar.
Schnabels Erklärungen wir sie damit umgeht finde ich konkreter.

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Die natürlichen Grenzen...

Antwort von Hase67 am 16.07.2014, 7:04 Uhr

... des Vorlebens beginnen automatisch da, wo sich a) der Dunstkreis der Kinder erweitert, sie sich also nicht mehr nur an den Eltern orientieren, was spätestens mit dem Kindergarten beginnt und b) wo sich abzeichnet, dass Kinder eben nicht als "leere Gefäße" auf die Welt kommen, die man mit bestimmten, sorgfältig durchdachten Verhaltensweisen "füllt" - jeder Charakter ist nicht nur durch soziale Interaktion, sondern auch genetisch geprägt.

Meine Kinder sind inzwischen 9 und 14, und ich habe in ihrem Kleinkindalter ziemlich viel an Erziehungsratgebern gelesen, teilweise befolgt, teilweise verworfen - am besten bin ich in all den Jahren mit Intuition, gepaart mit "Echtheit" meinerseits gefahren. Das Gesamtpaket macht es doch, und wenn man sich überlegt, wie viele Kinder unter widrigsten Umständen aufwachsen und doch sehr passable, tüchtige Menschen werden, erscheinen mir aus heutiger Sicht Erziehungsdiskussionen, wie sie z. B. hier geführt werden, als arg konstruiert und theoretisch - und eigentlich eher dazu angetan, von dem abzulenken, was uns allen spontan als "sympathisch" erscheint, wenn es um den Umgang mit Kindern geht - z. B. die lockere, souveräne, humorvolle Art der meisten Skandinavier. Nicht umsonst sind Astrid Lindgren und Jesper Juul hierzulande ja so beliebt...

LG

Nicole

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von mama.frosch am 16.07.2014, 7:36 Uhr

klar kann es sein dass ein kind sich "macht zurückholen" will.
es kann aber genausogut sein, dass es einfach keine lust hat, sich die zähne zu putzen, zu faul ist auf seine schulsachen zu achten oder oder. auch so banale gründe kann es haben; und auch kinder haben macken und sind bei "richtiger behandlung" keine engelsgleichen wesen die tun was sie sollten (wär ja auch langweilig).

widerstand und reibung ist in einem gesunden rahmen wichtig für die entwicklung; auch, dass man eben an widerstände stößt, mal etwas nicht versteht oder sich bereitwillig fügt sondern einfach aktzeptiert. und auch eltern dürfen mal genervt sein von ihren kindern, und die kinder dürfen das sogar merken. solange die basis stimmt, wird sich das kind dennoch geliebt fühlen. und so lernt ein kind, dass auch es selbst so gefühle haben darf und dass auch eltern keine heiligen sind.

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Re: Die natürlichen Grenzen...

Antwort von si1213 am 16.07.2014, 8:02 Uhr

Bücher lesen heißt ja nicht sie blind umzusetzen. Man kann etwas mitnehmen und anderes bewußt nicht anwenden. Ich finde Bücher und auch theoretische Erziehungsdiskussionen helfen mir herauszufinden was ich will bzw für richtig erachte. Dadurch das ich mich mit einem Thema auseinandersetze gelange ich doch zu meinem ureigenen Stil, also Echtheit. Ohne diese bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema mache ich doch alles so wie es landläufig als richtig bezeichnet wird.
Liebe Grüße Si

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Schnabbel

Antwort von si1213 am 16.07.2014, 8:20 Uhr

Habe gestern deinen Link gelesen und werde mir das Buch zulegen. Ich finde deine Beiträge toll. Es ist schön das du mit deinem Kind so einen tollen Umgang hast.
Ich versuche meinen Beiden auch immer auf kindlicher Ebene zu erklären warum gewisse Regeln da sind. Habe auch die Erfahrung gemacht das sie dann oft freiwillig befolgt werden. Werden sie allerdings nicht befolgt und ich habe keinen Spielraum habe ich bisher halt doch öfter mit Konsequenzen reagiert.
Wenn der Große laufend auf die Straße läuft sind wir halt reingegangen. Habe das auch erklärt.
Wirklich bessere ist es geworden durch eine erdachte Gutenachtgeschichte mit einem Unfall mit einem Kind und einem Radfahrer (nachher waren natürlich alle wieder gesund)
Hat der Große den Kleinen gehauen habe ich ihn auch schon mal für ne halbe Minute in die Zimmerecke verwiesen(aus Hilflosigkeit , nicht aus Überzeugung). Das hat aber nicht geholfen.
Das hauen wird aber immer weniger und ist mittlerweile selten geworden. Ich weiß natürlich nicht ob mein erklären wirkt oder einfach das Alter des Großen
Liebe Grüße Si

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Teilweise hast du sicher Recht...

Antwort von Hase67 am 16.07.2014, 8:38 Uhr

... und wie gesagt - ich selbst habe mir auch tonnenweise Erziehungsliteratur zu Gemüte geführt. Natürlich lernt man daraus etwas, findet verbalisiert, was einem vielleicht eher unbewusst wichtig ist. Die Gefahr ist aber andererseits auch, einem unerreichbaren Ideal nachzustreben, sich unter Druck zu setzen und selbst zu verunsichern. Das ist eigentlich eher die Beobachtung, die ich zur Kleinkindzeit meiner Kinder in meinem Umfeld machte - lauter total bemühte, bewusste, engagierte Eltern, die schon von Haus aus die richtigen Instinkte hatten, die aber auch sehr viel Zeit damit "totgeschlagen" haben, ihren richtigen Instinkt entweder mühsam erziehungstheoretisch zu unterfüttern oder auch in Frage zu stellen, anzuzweifeln und, wenn das Kind eben nicht so "funktionierte", auch an sich selbst zu zweifeln.

Was ich schreibe, klingt vielleicht "von oben herab", aber es ist eigentlich eher meine eigene Erfahrung, die mich jetzt an diesen Punkt gebracht hat. Dabei habe ich mich schon sehr intensiv und bewusst mit Erziehung und Umgang mit Kindern auseinandergesetzt, nicht zuletzt z. B. auch dadurch, dass meine Mutter Erzieherin war und meine Kinder einen sehr alternativen Kindergarten besucht haben, wo wir Eltern sehr stark mit einbezogen waren.

Mein Fazit ist trotzdem, dass man auch mit sehr viel weniger Aufwand ähnlich gute Ergebnisse hätte erzielen können - und dass man (ich) sich (mir) viele Selbstzweifel und Anstrengungen hätte ersparen können...

LG

Nicole

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Re: Schnabbel. ich finde was du so aus der Praxis bei euch schreibst, klingt gut...

Antwort von schnabbel am 16.07.2014, 8:38 Uhr

Das war die andere Diskussion, wo es um den Umgang der Begrifflichkeiten ging. Hier habe ich lediglich das aufgegriffen was die TE unter Konsequenzen versteht. Sie hat es ja in ihrer 2. Antwort genauer definiert als Strafe.

Es gibt da so viele Abstufungen und natürlich ist die Konsequenz aus seinem nicht erwünschten Verhalten, dass ich ggf. sauer werde. So funktioniert ja menschliches Miteinander, vor allen Dingen in der Familie. Jeder stellt sich auf jeden ein. In einer Gesellschaft (einfach weit gefasst), geht das nicht, zu viele Individuen, daher gibt es Regeln und bei Regelbrechung Strafen.
Da aber die Familie so ein kleines System ist, würde es auch ohne Strafen funktionieren.

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Re: schönes wort

Antwort von schnabbel am 16.07.2014, 8:49 Uhr

Ich bin in keinster Weise perfekt, weil das niemand ist und auch ich meine eigene Erziehung mit mir rumtrage.

Ich habe mal irgendwo eine These gelesen bzgl. Authentizität: Wir sind so, weil wir in einer bestimmten Art und Weise erzogen wurden bzw. mit uns umgegangen wurde, was wir dann mitunter weitergeben (merkbar in unseren Reaktionen), vermischt natürlich mit unseren Charaktereigenschaften. Wenn wir anders erzogen worden wären, wären wir auch anders. Was ist daran also authentisch? Wie gesagt, eine These, aber wie ich finde "drübernachdenkenswert".

Ich bin mir nicht sicher, wie du immer wieder (warst du das?) darauf kommst, dass ich säusele. Aber gut, Beispiele habe ich ja nun genug gebracht. Hier gibt es ebenfalls laute "Stopps" oder "Hör auf damit".

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Re: Die natürlichen Grenzen...

Antwort von Kräuterzauber am 16.07.2014, 13:29 Uhr

"...und wenn man sich überlegt, wie viele Kinder unter widrigsten Umständen aufwachsen und doch sehr passable, tüchtige Menschen werden, ..."

Wie meinst du das? Weil Menschen oder besser Kinder viel aushalten ist es in Ordnung sie schlecht zu behandeln? Weil es wird ja automatisch was "gescheites" draus? Außerdem weißt du was in solchen Menschen vorgeht? Ein Kind, das missbraucht wird, wird auch groß ja klar. Aber weißt du mit welchen Problemen so ein Kind später zu tun hat? Ok, jeder hat auch einen anderen Charakter und kommt vielleicht besser mit klar. Ich für mich kann aber sagen dass es ziemlich scheisse ist und sich bei mir der Missbrauch sehr lange wie ein roter Faden durchs Leben gezogen hat!

Man sollte sein Kind einfach behandeln wie man selbst behandelt werden möchte. Ich möchte auch nicht, dass ich ins Bett muss, weil die Uhr das sagt, obwohl ich nicht müde bin. Ich esse, was ICH will, und soviel ich will. Und nicht was meine Mama sagt. Und so weiter.

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ähm, hier schreibt keiner davon, seine kinder schlecht zu behandeln, und missbrauch

Antwort von mama.frosch am 16.07.2014, 13:43 Uhr

ist in dem zusammenhang sicher auch fehl am platz.

nur weil ich meinem kind zb sage dass es dann am nächsten tag nichts süßes kriegt oder wenn es weiter trödelt die gutenachtgeschichte kürzer ausfällt und whatever dergleichen behandele ich es nicht schlecht. schlechte behandlung sieht anders auch und missbrauch ist auch eine völlig andere liga als kein sandmännchen kucken.

man kanns auch übertreiben!

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Re: Die natürlichen Grenzen...

Antwort von Hase67 am 16.07.2014, 14:02 Uhr

Nein, ich meine keine Kinder, die geschlagen, gequält,misshandelt oder missbraucht wurden. Ich meine Kinder, die nur davon träumen können, unter europäischen Bedingungen aufzuwachsen - die z. B. zu einem Zeitpunkt "erwachsene" Verantwortung übernehmen müssen, wo hierzulande Muttern und Vattern noch alles regelt. Die teilweise, um bessere Bildungschancen zu haben, bei entfernten Verwandten in der ersten Welt, weit weg von ihren Eltern, aufwachsen müssen, weil es zu Hause weder vernünftigen Schulunterricht noch Ausbildungsplätze gibt.

Natürlich sollte man seine Kinder so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte - mit Respekt. Zum Respekt gehört aber auch, dass ich anerkenne, dass ich mein Kind manchen "logischen Folgen" nicht aussetzen kann, weil es sie noch nicht verkraften kann, dass ich nicht erwarten kann, dass mein Kind in einer spannenden Situation immer zuverlässig merkt, wann es bettreif ist bzw. abschätzen kann, wie es sich am nächsten Morgen fühlen wird, wenn es in die Schule muss und dass nicht jedes Kind zuverlässig merkt, wie viel von manchen Lebensmitteln ihm nicht gut tun und man da regulierend eingreifen sollte. Ich bin ein großer Verfechter von Selbstbestimmung, auch bei Kindern - aber gerade solche Absolutheitsansprüche an die Erziehung sind spätestens dann zum Scheitern verdammt, wenn die Kinder größer werden.

Wenn äußere Rahmenbedingungen z. B. erfordern, dass das Kind morgens um spätestens 7 Uhr aus dem Bett aufgestanden sein muss. Oder wenn ein Kind anfängt, sich eher an Verhaltensweisen aus seiner Peer Group zu orientieren statt an dem, was Mama zu Hause erzählt. Es erzähle mir keiner, dass er bei einem älteren Grundschüler oder Pubertisten ganz ohne die hier so geschmähten Konsequenzen auskommt - ich kenne jedenfalls niemanden, auch nicht unter denen, die mal total antiautoritär gestartet sind.

LG

Nicole

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Das galt dem Satz von hase67...

Antwort von Kräuterzauber am 16.07.2014, 15:39 Uhr

Deshalb habe ich ihn auch reinkopiert. Weiß nicht warum du dich da jetzt angesprochen fühlst?!

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Ja aber du hattest behauptet, das Tellerwegnehmen sei eine Strafe...

Antwort von MM am 16.07.2014, 15:49 Uhr

... oder nicht?
Und das sehe ich halt nicht so.

Und zu der Authentizität - klar ist es gut zu reflektieren, warum man so ist wie man ist, warum man wie reagiert - und natürlich ist jeder von seiner eigenen Erziehung geprägt. Es ist bestimmt richtig, sich das bewusst zu machen - aber es heisst andererseits doch nicht, dass man sich jetzt "künstlich und krampfhaft" anders verhalten muss! Klar, wenn man merkt, irgendein Verhalten, das man aus der eigenen Kindheit übernommen hat, ist problematisch bzw man will es so nicht, kann man versuchen, es zu ändern (u.U. sogar mit therapeutischer Hilfe). Aber das meiste ist doch in der Regel nicht sooo problematisch, dass man es jetzt unbedingt umkrempeln müsste...? Oder siehst du das anders? Es war ja schliesslich nicht alles schlecht, was uns unsere Eltern mit auf den Weg gegeben haben. Seh ich zumindest so. Die paar schlechten Sachen kann man aussortieren und gut ist - mal flapsig gesagt... ;-)

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Hase, ich finde das trifft es ganz gut...

Antwort von MM am 16.07.2014, 15:51 Uhr

... "Intution gepaart mit "Echtheit"." Und mit den Skandinaviern magst du ebenfalls recht haben, da ist was dran.... :-)

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Re: Die natürlichen Grenzen...

Antwort von Kräuterzauber am 16.07.2014, 15:52 Uhr

Dann hab ich die "widrigen Umstände" falsch interpretiert. Sorry dafür.

Allerdings weiß mein 2jähriger sehr wohl wieviel er wovon essen kann. Und das schreibe ich der Selbstbestimmung und essen nach Bedarf zu. Wobei wir mittags und abends schon zu festen Uhrzeiten essen. Genauso mit dem schlafen. Er geht freiwillig und ohne Theater ins Bett. Und meiner 12 jährigen fällt es auch auf wenn sie zu lange wach war und dann geht sie früher ins Bett.

Ich habe keine absolutheitsansprüche und verfolge weder Autoritäre, antiautoritäre oder sonst eine Erziehung. Ich mach mein eigenes Ding und zieh mir das raus, was für mich passt. Respekt ist ebenso wichtig, ganz klar. Und das ein Kind an der Straße an die Hand muss ist auch klar. Aber ins Zimmer schicken oder auf ne stille Treppe...das gehört sich meiner Meinung nach nicht. Auch nicht alleine schreien lassen und so. Unsere Kinder sind auf uns angewiesen.

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Re: Ja aber du hattest behauptet, das Tellerwegnehmen sei eine Strafe...

Antwort von Kräuterzauber am 16.07.2014, 16:01 Uhr

Ging das jetzt hierbei um ein ca 1jähriges Kind das essen zu Boden wirft und deshalb der Teller wegkommt? (Ich habe gerade durcheinander gelesene deshalb frage ich nach;))
Ich finde diese Phase normal. Ein Kind in dem alter muss ausprobieren ob wirklich alles zu Boden fällt. Außerdem müssen die Reflexe geübt werden :-)

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Re: Die natürlichen Grenzen...

Antwort von Hase67 am 16.07.2014, 18:30 Uhr

Aber das ist doch super, wenn du da deinen Weg gefunden hast. Ich werde nur immer hellhörig, wenn wieder eine andere Erziehungsratgeber-"Sau" durchs Dorf getrieben wird, eben aus meiner eigenen Erfahrung heraus.

Mit "antiautoritären Erziehern" meinte ich auch eher Eltern, die ich z. B. aus dem Kiga kannte. Da waren einige dabei, die das quasi schon "in der zweiten Generation" praktizierten und dann schnell an ihre Grenzen stießen, wenn das holde Kindelein auf die weiterführende Schule ging - und eben nicht auf die Elite-Privatschule, auf der sich nur wohlerzogene Kinder tummelten.

Ich bin übrigens auch (theoretisch) mit einer 68er-Mutter aufgewachsen, die allerdings einiges nicht so umsetzen konnte, wie sie es gern gehabt hätte. Schon allein dadurch bin ich sicherlich geprägt, wie allerdings viele aus meiner Generation und aus meinem (tendenziell eher linksliberalen, städtischen Akademiker-)Milieu.

Ich kenne halt auch einige Gegenbeispiele, bei denen das mit der Selbstbestimmung auch bei grundlegenden Dingen völlig in die Hose ging. Der Sohn meiner besten Freundin ist z. B. ein mopsiger Teenager, weil er keine Essbremse hat - das zeigte sich bei ihm aber schon als Kleinkind, wo niemand auf die Idee kam, ihm Süßigkeiten zu rationieren. Normalerweise, so denkt man ja, reguliert sich das von allein, bei ihm aber nicht. Ich habe mal miterlebt, wie er mit drei eine (zum gemeinsamen Naschen gedachte) Gummibärchentüte fast komplett allein leergefuttert hat, als wir alle am Tisch saßen und niemand aufpasste - um kurze Zeit später die Gummibärchen zu erbrechen und nach neuen Süßigkeiten zu verlangen. So was meine ich - ohne Regulierung würde der Junge heute auf seine Größe sicher 80, 90 Kilo wiegen. Und er hat keine grundlegende gesundheitliche Störung, sondern einfach kein richtiges Sättigungsgefühl, nie gehabt.

Bei meiner Tochter funktioniert die Selbstbestimmung wegen des Zubettgehens auch prima, da kann ich mich total auf sie verlassen. Bei meinem Sohn funktioniert das überhaupt nicht, er überdreht, wenn er über den Point of no Return kommt, völlig und ist dann nicht mehr ins Bett zu bewegen, nur noch mit energischen Ermahnungen.

Stillen Stuhl, Ferbern oder ähnlichen Kasperkram hat es hier nie gegeben. Ich habe beide Kinder aber schon in ihre Zimmer geschickt, wenn es mir zu bunt wurde - oder ich habe sie stehenlassen, ohne weiter zu antworten, wenn sie mich einfach nur traktiert haben. Das machen nämlich beide gelegentlich, wenn sie aus anderen Gründen mies drauf sind und bei mir am wenigsten Anschnauzgefahr erwarten... Blöd ist es dann halt, wenn ich gerade aus persönlichen Gründen nicht so gern als Prellbock zur Verfügung stehen mag...

LG

Nicole

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Re: Ja aber du hattest behauptet, das Tellerwegnehmen sei eine Strafe...

Antwort von LadyFLo am 16.07.2014, 19:11 Uhr

denke eher da ist ein 2-3 jähriges Kind gemeint, das kein elust zum essen hat und es deshalb rumwirft

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Danke an alle

Antwort von Ingata am 16.07.2014, 19:47 Uhr

Vielen Dank für eure Antworten und auch, dass man mit euch sachlich diskutieren kann. Da waren ein paar sehr interessante Anregungen dabei :-)

Ich persönlich kann mich gut dem Standpunkt identifizieren, dem Kind gewisse Mitbestimmungsfreiräume einzugestehen, aber nicht komplett Selbstbestimmt bzw. ohne (auch mal negative) Konsequenzen handeln zu lassen.
Es mag Kinder geben, die man durch Reden zur Einsicht bringen kann, die meisten sind damit allerdings völlig überfordert. Das erlebe ich jeden Tag (bin Lehrerin in einer weiterführenden Schule).
Der extremste Fall war ein Schüler, der durch negatives Verhalten aufgefallen ist (Mitschüler drangsalieren, respektloses Verhalten, Lügen, …) Als wir dann die Eltern zum Gespräch einluden, weil er mutwillig die Sachen einer Mitschülerin zerstört hatte, reagierten die folgendermaßen: Sie rügten ihren Sohn, dass sie sein Verhalten nicht gut fänden, dass er doch auch nicht wolle, dass sein Eigentum zerstört würde, dass er damit aufhören solle….
Auf unsere Frage hin, welche Konsequenz erfolgen sollte: „Wir halten nichts davon, unser Kind zu bestrafen. Er hat sein Fehlverhalten ja eingesehen.“ Ähhhh jaaa. Und zwar genau bis zum nächsten Tag. Und das war nicht der einzige Fall. Etwa 90% dieser Kinder haben nur eines gelernt: Wenn ich was anstelle, dann gibt es ein Gespräch und ansonsten passiert mir nichts. Ich kann machen, was ich will.

Und da hab ich ein bisschen Angst, dass mein Baby sich ebenso entwickeln könnte, wenn ich ihm zuuu viel „durchgehen“ lasse, versteht ihr?

Ich kann von einem Kleinkind (oder Teenager) nicht erwarten, dass sie die gleiche emotionale/kognitive Reife aufweisen wie ein Erwachsener. Außerdem bin ich nicht der Freund/die Freundin meines Kindes (und will das auch gar nicht sein), mit dem er auf gleicher „Augenhöhe“ steht. Ich bin die Mama und habe die Verantwortung für das Wohlergehen meines Sprösslings. Und da muss Monsieur halt auch mal Dinge, die wir Eltern entscheiden, einfach hinnehmen bzw. wissen, dass auch mal unangenehme Konsequenzen folgen, wenn er Mist baut.

Denke, solange man nicht fanatisch/blind einem Erziehungsstil folgt, sich immer mal wieder selbst hinterfragt und auf jede Situation individuell reagiert, wird das wohl ganz gut klappen. (Mal sehen wie das in 20 Jahren im Rückblick aussieht *g*)

LG
Igata

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Re: Ja aber du hattest behauptet, das Tellerwegnehmen sei eine Strafe...

Antwort von Kräuterzauber am 16.07.2014, 21:34 Uhr

Hm...könnte ja auch sein dass das Kind keinen Hunger hat oder das essen nicht schmeckt :-)

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Re: Die natürlichen Grenzen...

Antwort von Kräuterzauber am 16.07.2014, 21:59 Uhr

Also zu der Selbstbestimmung beim essen muss ich noch was sagen: ich glaube, das muss man vom Tag der Geburt an machen, also nach Bedarf stillen/füttern; damit Kinder ihr sättigungsgefühl auch spüren. Zucker sollte meiner Meinung nach bis zum 2. Lebensjahr nicht gegeben werden. Auch finde ich es wichtig selbst und frisch zu kochen, damit sich die geschmacksnerven frei entfalten können. Und natürlich muss das nahrungsangebot gesund sein. Denn wenn ich das Kind zwischen Chips und Schokolade wählen lasse, geht das natürlich nach hinten los (überspitzt augedrückt).

Selbstbestimmung heißt ja nicht grenzenlos. Also für mein Verständnis.

Ich bin übrigens Baujahr 1979 und auch noch vom Lande :-p hab also mit flower Power keine Erfahrung gesammelt ;)

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dann habe ich ja alles richtig gemacht ... obwohl

Antwort von stjerne am 16.07.2014, 23:29 Uhr

Ich habe meine Jüngste nach Bedarf gestillt, bis sie sich selbst abgestillt hat. Ich habe ihren Babybrei aus Bio-Gemüse selbst gekocht. Ihr erstes Stück Schokolade bekam sie am zweiten Geburtstag und hier liegt immer Obst zur freien Verfügung.

Meine Große hingegen konnte ich nicht voll stillen und musste Flaschenmilch zufüttern, später bekam sie auch Gläschen-Brei.

Trotzdem ist es die Große, die sich Süßkram prima einteilen kann, während die Kleine den ganzen Tag mampfen würde, wenn man sie ließe.
Es ist leider nicht so, dass Probleme nur dann auftauchen, wenn man etwas offensichtlich falsch gemacht hat. Manchmal bleibt es auch rätselhaft, woher sie kommen.

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Re: Die natürlichen Grenzen...

Antwort von Strudelteigteilchen am 17.07.2014, 7:55 Uhr

Das ist diese mütterliche Allmachtsphantasie - oder, wenn es schief geht die ewige Grundschuld der Mütter - daß man alles steuern kann, wenn man nur alles richtig macht.

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Re: Die natürlichen Grenzen...

Antwort von stjerne am 17.07.2014, 8:30 Uhr

Übrigens eint dies Anhänger der unterschiedlichsten Erziehungsmethoden. Egal, ob sie auf Autorität oder auf Selbstbestimmung setzen, sie sind sich einig, dass der Erfolg garantiert ist, wenn man nur alles "richtig" macht.

Ich sage natürlich nicht, dass es egal ist, was man macht, auch ich will es "richtig" machen. Trotzdem wundere ich mich nicht, wenn meine Kinder anders sind als "beabsichtigt". ;-)

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ich sage ja nicht was richtig oder falsch ist und es gilt ja auch nicht

Antwort von Kräuterzauber am 17.07.2014, 10:40 Uhr

grundsätzlich und für alle :) Nicht das mich gleich wieder welche steinigen ;) Das sind lediglich meine Erfahrungen und ich hab hier einen prima Vergleich mit einem gleichaltrigen Kind, dass schon kurz nach dem 1. Geburtstag ein ganzes Stück Käse-Sahnetorte gegessen hat und dann noch einen anderen Kuchen....und noch so einiges mehr.
Aber du hast recht, es gehört natürlich noch viel mehr dazu. Ich finde einfach dass dieser Weg eine gute Basis ist. Und Flasche ist ja auch nicht schlimm wenn sie nach Bedarf gegeben wird ;)

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Bitte nicht meine Worte falsch auslegen!

Antwort von Kräuterzauber am 17.07.2014, 10:43 Uhr

Ich bin keine perfekte Übermutti! Ich mache auch Fehler. Und ich sage lediglich MEINE Meinung. Da spielen ja auch noch andere Faktoren mit ein. Ich habe nie gesagt dass irgendein Erfolg nach dem "richtigen" Verhalten garantiert ist! "Richtig" ist definitionssache und für jeden anders. Ich erzähle ja nur von mir und nicht von einem "Allheilmittel".

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Re: Bitte nicht meine Worte falsch auslegen!

Antwort von stjerne am 17.07.2014, 11:12 Uhr

Ich wollte Dich nicht zur Übermutti machen. Und ich würde nicht mal ausschließen wollen, dass ich selbst oft wie eine Übermutti wirke. Ich habe ja auch meine Überzeugungen, für die ich eintrete.

Aber hier im Forum lese ich ganz oft "du musst nur... dann wird auch..." "ich habe einfach... und darum ist nun..." Vermutlich habe ich das selber auch schon geschrieben.

Aber ich sehe da die ganz große Gefahr, dass man sich selbst viel zu viel Druck macht. Der Anspruch "perfekte Mütter erzeugen perfekte Kinder - Kinder mit Problemen sind immer das Produkt falsch handelnder Mütter" macht einem das Leben zur Hölle, wenn wirklich mal etwas schief läuft.

Und häufig (und ich meine jetzt NICHT Dich, habe da ganz andere Threads im Hinterkopf) wird dieser Anspruch auch sehr arrogant vertreten.

So keine Zeit mehr, ich muss arbeiten, perfekte Mütter leisten perfekte Arbeit ;-)

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Re: Bitte nicht meine Worte falsch auslegen!

Antwort von Strudelteigteilchen am 17.07.2014, 11:18 Uhr

Zitat:
"Allerdings weiß mein 2jähriger sehr wohl wieviel er wovon essen kann. Und das schreibe ich der Selbstbestimmung und essen nach Bedarf zu."

Schreib das doch mal der Tatsache zu, daß Dein Kind da einfach gute Gene mitbekommen hat. Zumindest solltest Du diese Möglichkeit nicht ausschließen.

Es geht nicht darum, daß man sich perfekt findet. Sondern darum, daß man dem Irrtum unterliegt, daß perfekte Erziehung zu perfekten Kindern führt, die zu perfekten Erwachsenen werden.

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Re: Was ist so schlimm an Konsequenzen?

Antwort von tamtamgo am 17.07.2014, 16:15 Uhr

Bei uns hat alles Konsequenzen!!! Waren die Kinder besonders lieb, hat es zur Konsequenz das wir als Eltern entspannter sind und es mehr tolles gibt! Das kann sein das es bedeutet wir spielen länger mit Ihnen oder mehr Freizeitgestaltung egal!! :)
Und wenn die Kinder auch daneben verhalten und nach wiederholtem ermahnen immernoch gestritten, rumgezickt, das essen (welches sie dich selber aufmachen) usw usw.... Dann hat es negative Konsequenzen!
Ich spiele bei dem gesellschaftlichen "man darf die Kinder nicht so streng erziehen" nicht mit!
Meine kiddis sind ausgeglichner und glücklich! Aber wissen genau ein NEIN heisst nein!!!! Ich spreche nur da keinen Mund fusselig und bettel auch nicht!
Tja... Nun kann jeder denken was er mag von mir, aber es gelten für jeden Regeln (auch für mich!) und somit auch für meine Kinder.
Bisher klappt es prima!
Lg und Konsequenzen sind wichtig! Ja

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Warum reitet ihr immer auf "Perfektion" rum???

Antwort von Kräuterzauber am 17.07.2014, 19:31 Uhr

Wo bitte schreibe ich, dass Schlafen nach Bedarf zu perfekten Kindern führt??? Darum geht es doch gar nicht. Ausserdem gibt es "Perfekt" in diesem Zusammenhang nicht. Noch dazu ist für jeden etwas anderes "Perfekt".

Und doch: Das einfach Schlafen meines 3. Kindes schließe ich auf diese Tatsache zurück! Das sagt mir einfach die Erfahrung mit meinen 3 Kindern. Bei UNS ist es einfach so. Aber wie so oft: Es ist MEINE Meinung und sonst nichts. Ich sage damit nicht, dass es das Nonplusultra ist. Es ist EINE Möglichkeit. Mehr nicht. Bedürfnissorientiert trifft es dann vielleicht besser. Bedürfnissorientiert schlafen und essen :-) denn jeder hat ja seine eigenen Bedürfnisse.

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warum fühlst Du Dich die ganze Zeit angesprochen?

Antwort von stjerne am 17.07.2014, 20:11 Uhr

Es geht hier doch nicht um Dich, sondern um das konsequente zu Ende denken des "wenn - dann"-Prinzips.

Ein Beispiel aus meinem Leben: Meine Große fing ganz früh an, hervorragend zu sprechen. Meine Eltern haben gejubelt: "Daran sieht man, dass Ihr immer so viel mit ihr gesprochen habt. Daran liegt das". Mir war das damals schon zu einfach gedacht. Im Umkehrschluss hieß das ja, dass Eltern, deren Kinder nicht so gut sprachen, es falsch gemacht hatten. Das kam mir anmaßend vor.

Dann kam meine Kleine. Mit ihr habe ich genau so viel geredet, wie mit der Großen, trotzdem sprach sie über zwei Jahre gar nicht. Sie wollte einfach nicht.

Siehst Du, DAS meine ich. "Wenn man mit seinen Kindern viel spricht, fangen sie früh an zu sprechen" hat keine allgemeine Gültigkeit. Trotzdem ist es natürlich gut und richtig, viel mit den Kindern zu sprechen, so wie es auch gut und richtig ist, nach Bedarf zu stillen, das Kind viel zu tragen und all die anderen Dinge, die ich gar nicht bezweifle. Aber trotzdem wird das Stillkind später vielleicht schokosüchtig oder das Tragetuchkind entwickelt eine Bindungsstörung. Das kann man einfach nicht ausschließen.

Und mir ist wichtig, dass wir Mütter uns dann nicht immer den "ich habe alles falsch gemacht"-Schuh anziehen. Dazu neigen Mütter nämlich...

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Re: warum fühlst Du Dich die ganze Zeit angesprochen? Weil es unter meinen

Antwort von Kräuterzauber am 17.07.2014, 20:21 Uhr

Posts steht?! Sorry falls ich mich zu Unrecht angesprochen fühle.

Wieso muss man denn immer denken, wenn einer sagt "so und so mache ich das" dann ist das was der andere macht falsch. Jeder sagt doch hier wie er es macht und der andere nimmt sich entweder tips mit oder eben nicht. Warum ziehen sich manche dann gleich den Schuh an "ich mache alles falsch"? Das ist doch nicht meine Absicht :(

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Re: warum fühlst Du Dich die ganze Zeit angesprochen? Weil es unter meinen

Antwort von stjerne am 18.07.2014, 8:48 Uhr

Ich sage doch, Du sollst das nicht so auf Dich beziehen.
Es geht doch nicht darum, dass jemand Deinetwegen denkt, sie mache alles falsch. Aber die Denke, "wenn ich nur alles richtig mache, dann wird auch mein Kind ohne größere Probleme durchs Leben kommen", führt im Umkehrschluss natürlich dazu, dass Probleme nur von Fehlverhalten der Mutter herrühren können. Und so einfach ist es eben nicht.
Oben ist doch ein gutes Beispiel: Ein Kind hat aus nicht bekannten
Gründen gehauen - die Mutter fühlt sich schuldig, ihre Erziehung muss falsch sein. Dabei sind doch auch andere Erklärungen denkbar.

Natürlich versucht man trotzdem alles richtig zu machen und tauscht sich hier aus, dafür ist das Forum da.
Aber vielleicht scheitere ich auch gerade völlig an dem, was ich zu erklären versuche und sollte es einfach auf sich beruhen lassen.

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