Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Strudelteigteilchen am 02.06.2015, 15:09 Uhr

Verweigerung? Oder Vergessen?

Für mich gibt es einen Unterschied zwischen (aktivem) Verweigern und (tollpatschigem) Vergessen.

Ersteres ist ein Erziehungsproblem, zweiteres ein Lernproblem.

Wenn Du von erinnern sprichst, gehe ich mal davon aus, daß es eher ums Vergessen geht als ums Verweigern. Und da bin ich, ehrlich gesagt, sehr großzügig - weil ich selber die Königin der Siebhirne bin und ständig alles mögliche vergesse.

Ich habe für mich inzwischen diverse Strategien entwickelt, wie ich mich an Dinge erinnere, die ich sonst ständig vergesse. Diese Erkenntnisse teile ich gerne mit meinen Kindern.

An Dinge, die immer zu einer bestimmten Uhrzeit stattfinden müssen, kann man zum Beispiel mit einem Wecker oder einem Handy erinnern. Nach ein paar Monaten (Lernpsychologen sagen, nach etwa 100 Wiederholungen) ist der Ablauf dann meistens so eingeschliffen, daß man den Wecker nicht mehr braucht.

Hilfreich kann es auch sein, wenn man Handlungen miteinander verknüpft. Zum Beispiel: Der Müll wird mitgenommen, wenn man morgens zur Schule geht. Am Anfang kann es sinnvoll sein, dazu die Mülltüte neben den Schulranzen oder neben die Haustür zu stellen. Auch das ist meistens irgendwann automatisiert.

Wir haben im Flur Whiteboards, auf denen Termine und Aufgaben (Sonderaufgaben - die regelmäßigen Aufgaben sind inzwischen automatisiert) vermerkt werden. Leider klappt es noch nicht zuverlässig, daß die Kinder da auch draufschauen - daran arbeiten wir gerade *gg*. Der Vorteil ist, daß man - sobald man das Draufschauen automatisiert hat - in der Aufgabenverteilung flexibler ist.

Bei uns ist das ein "Work in Progress" - und zwar für die ganze Familie. Was getan werden muß, wer es tut, wie es getan werden muß, wann und wie oft es getan werden muß und wie man sicherstellt, daß es nicht vergessen wird - alles das wird immer wieder neu verhandelt und den Gegebenheiten angepaßt. Das große Kind hatte gerade Abiturprüfungen - da wurden ihre Aufgaben reduziert. Jetzt sind Ferien - da muß das kleine Kind bissi mehr anpacken.

Wichtig ist bei uns, daß die Frage "Was tust Du, um an die Aufgabe zu denken?" immer Teil der Verhandlung über die Verteilung der Aufgaben ist. Ich sage also nicht: "Du bringst den Papiermüll weg - der Rest ist dein Problem!", sondern: "Ich glaube, daß Du diese Woche prima den Papiermüll übernehmen kannst. Schaffst Du das morgen? In drei Tagen ist schlecht, bis dahin sind erfahrungsgemäß die Tonnen voll. Lieber übermorgen, weil Du morgen verabredet bist? Okay, damit kann ich leben. Stellst Du Dir einen Wecker oder wie machen wir das, daß Du es nicht vergißt?"

Und wenn ich dann trotzdem über den Papiermüll stolpere, dann werde ich kurz sauer ("Wolltest Du nicht gestern das Papier wegbringen? Hast Du den Wecker nicht gehört oder warum hast Du das vergessen? Blöd für Dich, denn wenn Du Pech hast, sind jetzt die Tonnen voll und Du mußt morgen nach der Leerung nochmal laufen!") und das Thema ist durch. Ich bin mir bei meinen Kindern sicher, daß sie sowas nicht aus Bosheit vergessen. Sie kommen einfach nach mir - leider *seufz*.

 
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