Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Hexhex am 20.08.2015, 10:12 Uhr

Souveräner werden...

Kurz zu einer Vorrednerin: Die "Konsequenz" oder "logische Folge" hat in Studien längst ihre vollkommene Wirkungslosigkeit bewiesen. Kinder nehmen sie - auch WENN sie in logischem Zusammenhang zum Verhalten steht - als Strafe war, auch das konnte belegt werden. Und Strafen wirken nicht, sondern machen ein Kind noch frustrierter und "schwieriger". Das Konzept "Kinder lernen aus den Folgen" ist eine rein kommerzielle Idee, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nie getestet wurde (was die Erfinder auch gar nicht wollten). Es ging darum, mit diesem Buch verzweifelten Eltern Geld aus der Tasche zu locken, denn das Konzept klang so verführerisch einleuchtend... Leider funktioniert es nicht.

Liebe Bine83, ich glaube, Du gehst vielleicht zu sehr auf die Verhaltensweise und Launen Deiner Kleinen ein und springst extrem auf ihr jeweiliges Verhalten an. Du glaubst, ihr immer sofort eine Reaktion geben zu müssen: Schimpfen, Auszeit, Kritik oder auch mal Lob. Egal, was sie macht - es findet immer direkt Resonanz. Das spürt sie, und das verstärkt ihr Verhalten: denn auch negative Aufmerksamkeit IST Aufmerksamkeit. Und Kinder tun fast alles, um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Ich glaube, der wichtigste Schritt ist, dass Du selbst gelassener wirst. Das ist total schwer, ich weiß (habe auch zwei Kinder) - aber es geht. Du musst Dich mit einem Kleinkind nicht aufs selbe Kommunikations-Niveau begeben, Dich ständig mit ihm streiten und auseinandersetzen und alles wahnsinnig wichtig nehmen, was es tut oder sagt. Bleib in der Mutterrolle: Eine Mutter ist souverän, gelassen, ruhig - und sie ist der Boss. Sie gibt vor, wo es im Alltag lang geht, sie steuert auch den Ton, der in der Familie herrscht. Je lauter das Kind spricht, desto leiser spricht sie. Auf Kindereien, Provokationen und Kinkerlitzchen geht sie kaum ein.

Ich würde die Wutanfälle Deiner Kleinen übergehen und im Tagesgeschäft weitermachen. Wenn es Dir zu laut wird, verlasse die Situation und wende Dich einer anderen Tätigkeit zu. Aber nicht wütend (á la: "So, das hast du jetzt davon!"), sondern sichtlich gleichmütig, gelangweilt, gelassen. So dass Deine Kleine für Lautstärke keine Resonanz mehr bekommt und merkt: Dieses Verhalten ist uneffektiv, ich kann es loslassen.

Gleichzeitig solltest Du ihr viel positive Aufmerksamkeit geben, und erwünschtes Verhalten damit verstärken. So ist es für sie nicht mehr so interessant, durch schlechtes Verhalten negative Aufmerksamkeit zu erzwingen. Am einfachsten funktioniert positive Aufmerksamkeit, wenn man ein Kind mitmachen lässt: Es um kleine Handreichungen bittet, ihm eine Aufgabe gibt beim Tischdecken, es mitputzen lässt, es beim Wäschefalten mitmachen lässt. Klar ist das Ergebnis unvollkommen, aber es macht Kinder stolz und zufrieden, wenn sie nützlich sein dürfen für die Familie. Das hat bei meinen Kindern den Trotz unheimlich gelindert, er war einfach gar nicht mehr nötig, weil sie sich groß und wichtig fühlen konnten und Anerkennung bekamen.

LG und gute Nerven, gell!

 
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