Rund um die Erziehung

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Geschrieben von CK18 am 30.08.2016, 4:20 Uhr

Ist das tatsächlich normal oder bin ich zu weich?

Hallo "Wir6",

den Umgang, den du mit deinem Kind beschreibst, pflege ich auch mit meinem Sohn.

Ich versuche umzuleiten, abzulenken, ins positive zu rücken, aber mein Kind provoziert! Vielleicht ist das das falsche und für manche schrecklich klingende Wort. Vielleicht sollte ich es auch einfach als einen "sehr ausgeprägten eigenen Willen" bezeichnen, sehr wahrscheinlich ist das die bessere und richtige Beschreibung.

Als ein kleines Beispiel:
Mein Sohn darf sich und mich eincremen, aber er muss auch lernen, dass man den Spiegel, das Sofa, die Tapete, den Teppich ect. nicht eincremen darf. Ich weiß, dass dies Kinder in diesem Alter einfach tun und auch wiederholt tun.
Aber er tut und tut und tut es immer wieder.
Also: Ich führe beim Eincremen selbstverständlich die Aufsicht, sämtliche Cremetuben ect.sind grundsätzlich aus der Reichweite des Kindes. Mein heißgeliebter Knabe darf sich eincremen, will sich eincremen, er schaut mich dabei an, nimmt seine sonnencremetriefende Hand und führt diese zum Badezimmerspiegel (wir cremen nach den Erfahrungen nur noch im Bad oder wie bei diesen Temperaturen draußen ein), ich sage "Creme deinen Bauch ein!", er grinst und führt die Hand noch näher zum Spiegel. Ich versuche umzulenken, sage Dinge wie "Schau mal, da bist du noch gar nicht eingecremt". Mein Kind schaut mich weiterhin grinsend an und führt seine Hand noch näher zum Spiegel. Ich sage ihm, dass er den Spiegel nicht eincremen darf und er sich nicht weiter eincremen darf, wenn er den Spiegel einschmiert. Er schmiert! Grinsend und lachend, bis ich ihn schnappe und eincreme. Dann ist das Gebrüll groß.

Warum? Ich habe als berufstätige Mutter nicht die Zeit jeden Morgen dieses Spiel zu spielen. Aber er muss eingecremt werden, zumindest bei diesen Temperaturen, im Kindergarten kommt dies zu kurz. Mittlerweile creme ich, fertig aus. Ich habe dazu einfach keine Zeit, Selbstständigkeitserziehung hin oder her. Er WILL anderes eincremen, kann er im Garten machen und wenn ich Zeit habe. Nicht morgens um 8 Uhr. Und Ja, ich plane genug Zeit morgens ein, Ja, ich stehe extra früher auf, um es so entspannt wie möglich zu halten, aber Nein, ich bin nicht der Clown meines Kindes, der immer nur umleitet und ablenkt, manche Sachen müssen sein und die müssen nicht im beschmierten Spiegel, Wände, Waschbecken enden. Und das bitte nicht regelmäßig.

Falls jetzt Einwände kommen, dann soll er es doch sauber machen: Ja, genau das will er!! Er putzt gerne und er darf dabei auch helfen. Aber bitte nicht vorher extra eingesiffte Dinge.

Er rannte mal mit einer Flasche Ketchup durch das Wohnzimmer (war nach dem Einkaufen nicht im Hochsicherheitsschrank verräumt worden), schmierte hingebungsvoll das Fenster ein (ich habe da noch nicht eingegriffen, da ich erfahren wollte, was sein eigentliches Anliegen war, denn sowas machte er vorher bereits öfters, nur das ich da aufgrund der Inventarschonung eingreifen musste), rannte zur Küchenrolle, damit zum Waschbecken und zum Seifenspender (musste aufgrund unserer Erfahrungen auch eine Etage höher wandern) und "reinigte" dann mit einer klatschnassen Küchenrolle und Unmengen an Handseife dieses Fenster. Er war stolz wie Oscar... Alles kindliche Erfahrungen, ich weiß, schön und gut, aber auch ein zweijähriger kann und muss lernen, dass das nicht geht. Nur wie bringe ich dies meinem bei?!

Und ich weiß auch, dass Kinder "gefallen" wollen und in diesem Alter nichts böses wollen, sondern nur einem inneren Spiel folgen wollen, aber so langsam habe ich die Nase voll! Er macht es nicht einmal, er macht es nicht zweimal, er macht es aus purer Freude (nicht böswillig) immer wieder. Ich will einfach nicht mehr! Und das beziehe ich nicht nur auf das Eincremen von sich und anderen Zeugs.

Das Backen hast du noch erwähnt.
Natürlich bin ich mit dabei, doch welches Reaktionsvermögen muss man haben, wenn ein zweijähriger den Rührlöffel rauszieht und schleudert? Und das zum wiederholten Male?

Waschmaschine ausräumen und Wäsche verteilen. Natürlich steht der Wäschekorb unter der Maschine, natürlich leite ich an, natürlich sage ich ihm, wo die Wäsche hinkommt.

Ihm sagen, dass er nur diese Schublade ausräumen darf? Warum, die verbotene ist doch viel interessanter. Desto mehr ich sie verbiete. Seit ganz lange ist alles so verräumt und gesichert, dass wir uns darüber keine Gedanken mehr machen müssen.
Aber ich würde mich nicht an euch wenden, wenn das funktionieren würde!!
Egal wie ich reagiere, und der Zeitraum einer gleichbleibenden Reaktion ist lang, er probiert es immer und immer wieder. Irgendwann muss das doch mal vorbeigehen diese Phase.
Es kann doch nicht sein, dass ein Kind das nicht lernen kann! Und blöde oder unwillig ist er absolut nicht, er will halt sein Ding.

Und ja, mittlerweile gibt es Druck, trotz aller kindlichen Entfaltung, Neugierde und Spielerei. Nur ich will nicht immer in Konfrontation gehen. Ich möchte, dass Dinge als selbstverständlich gelten. Ich erwarte nicht, dass Grenzen immer eingehalten werden, aber es kann nicht sein, dass sie jeden Tag neu in Frage gestellt werden.

 
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