Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Pünktchensmama am 29.08.2016, 22:22 Uhr

Ist das tatsächlich normal oder bin ich zu weich?

Hallo,

Also ich halte nicht viel davon dir zu sagen was du falsch machst.... das kann ich beim besten Willen nicht beurteilen und deswegen schreibst du ja hier auch nicht.

JA dass er nicht spricht kann natürlich ein Grund für seinen Frust sein, aber daran kannst du nichts ändern sondern einfach nur einfühlsam bedenken dass ihn das fristen könnte. Aber das gute ist: er wird wohl bald sprechen und dann immer mehr und dieses Problem löst sich damit von allein. Es bedarf nur ein wenig Geduld seinerseits.

Dass er viele Freiheiten hat wie du sagst ist ja schon mal nicht verkehrt. ´Wenn es halt auch nicht so viele sind dass es ihn tatsächlich überfordert aber du klingst so als würdest du dir das schon genau überlegen. 2 Jahre ist ja auch nicht bei jedem Kind gleich. Meine Tochter war emotional als 2jährige schon enorm weit, Dagegen hätte man einiges von Kindern aus ihrer Spielgruppe die genau so alt sind noch nicht erwarten können. Da bist du als Mama gefragt dein Kind einzuschätzen. Niemand kennt dein Kind so gut wie du. Vor den vollen Kleiderschrank stellen und sagen "such dir mal irgendwas aus" ist für ein 2jähriges Kind zu viel, aber auf ein T Shirt von zweien tippen können auch 2jährige. Wenn das Kind sich nicht entscheiden kann dann entscheidest du.... manchmal entscheidet das Kind sich dann auch aus Prinzip für das andere... das ist dann so eine weiche Grenze wo du dem Kind dann das T-Shirt seiner Wahl lassen kannst.

Logische Konsequenzen kenne ich auch so und mache es mit meiner Tochter auch so. Wenn ich sage "komm bitte Hände waschen" und sie kommt nicht kann ich nicht drohen dass sie dann nachmittags nicht zu ihrer Freundin darf. Das steht in keinem Zusammenhang das versteht sie nicht. Aber ich kann schon sagen, dass ich ihr erst etwas auf den Teller tue wenn sie sich zuvor die Hände gewaschen hat weil ich nicht möchte dass sie mit schmutzigen Händen isst. Das versteht sie dann schon. Das mit dem Kinderwagen mache ich auch so. Und DOCH 2jährige gehen wenn sie es kennen auch an der Hand wenn die Konsequenz sonst Kinderwagen lautet und sie so groß werden. Ich habe mit meiner Tochter überhaupt keine Probleme damit und auch mit meinen Neffen und Nichten ebenfalls nicht. Es ist die Frage ob man damit plötzlich beginnt oder ob das Kind das bereits kennt. An einer Straße, auf einem Parkplatz etc gehen meine Kinder an der Hand und basta. Wenn sie das nicht wollen kommen sie in den Einkaufs-/Kinderwagen und dürfen eben nicht allein laufen weil es zu gefährlich ist. Das gefällt in der Situation nicht immer aber letztendlich schütze ich mein Kind damit.... auch gegen dessen Willen. Ich werde auch meine Tochter nicht mit 16 von einem wildfremden Typen mitfahren lassen.... das passt ihr dann wohl auch nicht aber es würde ihrem Schutz dienen. In diesem Punkt stimme ich mit dir total überein. Konsequenzen muss es geben und sie müssen für das Kind verständlich sein. Das machst du ja.

"Er provoziert für eine 100 Prozent Aufmerksamkeit".... tja.... wäre das nicht schön wenn wir das hätten? Natürlich ist das unmöglich und es würde dich auch völlig fertig machen. Das geht nicht, aber das kann ein Kind auch lernen. Ich bin kein Freund von fadenscheinigen Ausreden warum etwas nicht geht. Ich bin für Ehrlichkeit. Ich bin ein Mensch und habe Bedürfnisse und das können meine Kinder auch wissen. Wenn meine Tochter bettelt dass ich mit ihr spielen soll, ich aber noch meinen Kaffee habe und mich unterhalte, dann muss sie langsam lernen zu warten. Natürlich nicht 30 Minuten auf einmal aber ich zeige ihr dann dass ich noch Kaffee habe und diesen erst leer trinken werde und ich dann mit ihr spielen kann btw dass ich mich zu Ende unterhalte und ich gebe ihr einen Punkt der ihr verständlich ist. Zum Beispiel wenn es 15:55 Uhr ist sage ich "wenn der große Zeiger oben ist". Das kann sie kontrollieren und das hält sie aus. Je älter sie wird desto länger kann man so etwas strecken, aber mit 2 sind 5 Minuten eine Ewigkeit. Auch wenn mein Kind lautstark protestiert muss ich dann dabei bleiben. Denn auch ich habe Bedürfnisse. Meine Tochter kennt das und es funktioniert sehr gut (an den meisten Tagen ;) Grenzen werden immer wieder neu getestet). Wenn das was ich machen muss etwas länger dauert versuche ich sie einzubinden. Zum Beispiel sage ich ihr sie kann auf meinem Schoß ein Buch ansehen aber ich möchte noch etwas machen. Dann weiß sie dass sie ganz nah bei mir sein kann aber dass ich ihr nicht vorlesen werde. Das ist dann für den Moment auch ok. Meist biete ich ihr an ihr das Buch wenn sie es durchgeschaut hat vorzulesen, Wie gesagt du kennst dein Kind und es muss dann auch hinhauen mit der Zeit. Man kann nicht 5x sagen "ich komm jetzt".

Immer in Bewegung: uff ja das hab ich hier nicht ;-) aber ich brauche dir nicht zu raten dein Kind auszulasten denn das scheint ihr ja zu tun. Aber manchmal macht einen auch eine mentale Nichtauslastung nervös die man mit reiner körperlicher Ertüchtigung nicht abarbeiten kann. Vielleicht braucht er mehr Vielfalt? Aber hier kann ich nur raten. Ein klar strukturierter Tag hilft den meisten Kindern ruhiger zu werden... ist aber je nach Temperament ganz individuell. Also feste Zeiten feste Rituale und die Sicherheit, dass du wie es schon beschrieben wurde immer gleich reagierst. Wenn er etwas tut sollte es möglichst immer die gleiche Reaktion in dir hervorrufen. Er klatscht den Teig an die Wand... er macht es mit dir sauber und bei einer Wiederholung darf er nicht mehr mitmachen sondern nur noch zusehen oder so. Und genau das muss dann auch passieren. Auch wenn er tobt. Das ist hart aber dadurch lernt er. Du darfst niemals Dinge "androhen" die du nicht bereit bist zu tun. Und du darfst sie auch nicht 5x "androhen" das versteht kein Kind. "Wenn du das noch einmal machst...." das ist einfach und logisch. Viele probieren es aus und lernen...Mist, die Mama hat das wahr gemacht. Und so lernen sie... nach einer Weile besser zu hören. Aber es wird immer wieder Momente geben wo Dinge die total klar waren neu getestet werden. Ist die Regel noch die selbe? Ich darf kein Glas auf den Boden werfen... gilt das auch für meinen Teller? Und so weiter. Das ist anstrengend... und ich schätze wenn man ein lebhaftes willensstarkes Kind hat um so mehr aber letztendlich legst du in der Erziehung früh die Grundpfeiler und das ist wichtig.

Empathie aber ebenfalls. Wenn ich meiner Tochter etwas wegnehmen weil sie z. B. wiederholt mit dem Holzlöffel auf einen Teller haut... dann weint sie natürlich. Wenn sie dann fertig geweint habe sage ich ihr dass ich verstehe wenn sie wütend ist aber dass ich es ihr vorab gesagt habe und nicht möchte dass sie den Teller zerbricht. Und dann sieht sie es in der Regel ein. Wenn sie dann Besserung gelobt bekommt sie den Löffel wieder und ich erkläre ihr dass der Löffel ganz weg ist wenn sie doch wieder auf den Teller haut. In der Regel ist das dann nicht nötig aber ich würde die Hand dafür nicht ins Feuer legen.
Bei Dingen die für das Kind gefährlich sind gibt es natürlich keinen Spielraum.

Ach ja.... ich kenn diese Sprüche von wegen "die verzieht ihr Kind" "das muss abgehärtet werden" von der älteren Generation und halte nicht so viel davon. Ein Kind muss ein sicheres zu Hause haben. Es muss sich wohl fühlen. Ich möchte dass meine Kinder wissen dass egal was sie für einen Mist gebaut haben, dass sie IMMER zu mir kommen können. Dass ich sie dafür nicht loben würde, aber sie auch nicht härter ran nehme als es angemessen wäre (Hausarrest oder was weiß ich.... so alt sind meine Kinder noch nicht ;-)). Ich möchte dass meine Kinder verstehen dass ich nicht wahllos irgendwelche "Strafen" aus dem Hut zaubere sondern dass ich mir etwas dabei denke. Dafür muss man aber immer im Gespräch sein. Dem Kind erklären warum man so handelt etc. und ggf auch mal das Kind vor einer Situation warnen aber sie auch geschehen lassen und das Kind seine Erfahrungen machen lassen sofern es nicht gefährlich ist!
Daher kann ich dir dazu nicht viel sagen. Kinder kann man erziehen ohne Liebesentzug etc. Ja, ein Kind kann sich selbst beschäftigen. Ich glaube bei 2jährigen sind das 5 Minuten oder so. Es ist definitiv eine kurze Zeitspanne. Natürlich ist es schwierig das zu verlangen wenn man bisher pausenlos der Entertainer der Kindes war (muss jetzt nicht auf dich zutreffen). Aber die älteren Generationen oder auch einige in unserem Altern meinen ein 2jähroges Kind müsse eine Stunde allein spielen können. Das sind aber die super Ausnahmen. Bestrafen.... ja..... warum? Was genau erhofft man sich davon. Logische Konsequenzen ja.... Strafen? Mh. Kommt ganz darauf an was man darunter versteht. Wenn man etwas nimmt um das Kind zu verletzen und nicht weil es im Zusammenhang steht bekommen die Kinder das sehr schnell raus. Sie haben einen beachtlichen angeborenen Gerechtigkeitssinn und merken natürlich dass du so entscheidest um dein Kind damit zu treffen. Mehr aber auch nicht. Und dann triffst du auf Unverständnis und auf Trotz. Hast also nix gewonnen. Was würden wir denken wenn wir auf der Arbeit einen Fehler machen und dann sagt der Chef.... dafür bekommen sie ihren Urlaub nicht dann wann sie ihn gebucht haben. Wir würden denken... der hat doch ne Schraube locker. Demnach würde ich bei logischen Konsequenzen bleiben: wird Spielzeug aus Wut durch die Gegend geschmissen wird es konfisziert. Fertig. Das haben sie schnell raus. "Geh gut mit deinen Sachen um und mit denen anderer auch" Lektion erteilt. Dauert aber meistens ein paar Wiederholungen und es gibt auch hier einbrüche.

Letztendlich kann ich dir nur empfehlen auf deinen Bauch zu hören (unsere Instinkte werden leider oft unterschätzt) und ab und an die Faust in der Tasche zu machen und mal zu lächeln wenn es besonders anstrengend ist. Da geschieht chemisch etwas in deinem Körper dass dir den Stress etwas nimmt und das hilft ungemein im Alltagswahnsinn zu bestehen.
Ich denke du hast die Antwort auf deine Frage: Ja das Verhalten ist im Rahmen normal. Und eine Überlebensstrategie kann ich dir so einfach nicht mit an die Hand geben, aber vielleicht hilft dir der ein oder andere Rat ja weiter oder bestärkt dich genau da weiter zu machen wo du stehst.

Kopf hoch, du wirst das schaffen. Vielleicht brichst du mal einen Tag aus und gehst ins Kino oder so um mal was für dich zu tun. Mir geht es danach immer viel viel besser und ich habe wesentlich mehr Geduld mit meinen Kindern als wenn ich vom Stress in den Stress gerate und lass dir sagen, so geht es allen Eltern manchmal. Ich drücke dir die Daumen dass es bald wieder einfacher wird. Er testet dich aus und will sehen ob du wie von ihm erwartet reagiert. Das ist anstrengend aber normal und die Zeit geht vorüber (ganz besonders wenn die Reaktion für ihn vorhersehbar wird weil sie immer gleich ist)

Alles Gute!

 
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