Führungsrolle übernehmen

Hallo,

viele kleine Kinder haben ja nochmal eine sehr anhängliche Phase, wo sie förmlich an einem "kleben" und weder allein spielen noch allein in einem anderen Raums ein wollen. Das ist normal. Es heißt aber nicht, dass Du Deinen Sohn deshalb ständig herumtragen musst. DU bist in Eurer Beziehung der Boss, Du hast als Mutter die Führungsrolle, und die musst Du auch wahrnehmen. Das heißt: Gib Deinem Sohn zwar jetzt viel Nähe und Geborgenheit, traue ihm aber auch zu, dass er nicht den ganzen Tag auf Deinem Arm sitzen muss. Er nimmt keinerlei seelischen Schaden, wenn er z. B. auf dem Boden sitzt, während Du kochst! Es reicht, wenn er Dich sehen kann.

Natürlich wird er motzen, wenn Du ihn nicht mehr dauernd herumträgst. Warum sollte er eine so liebgewonnene Gewohnheit freiwillig aufgeben? Das Weinen ist ein ganz natürlicher, unschädlicher Protest, den Du aushalten darfst. Fange aber schrittweise an: Setze ihn anfangs nur wenige Minuten ab und verlängere diese Zeit allmählich. Er kann dann lernen, dass nichts passiert, wenn man mal nicht an der Mama klebt. Wenn Du im Raum bist und freundlich mit ihm sprichst, nimmt er keinen Schaden, auch wenn er weint, weil er sich durchsetzen möchte.

Man kann nicht alle Konflikte mit einem kleinen Kind harmonisch lösen. Es darf und muss auch die Erfahrung machen, dass die Mama Grenzen hat. Und dass Konflikte zwischen Groß und Klein vorkommen, aber nicht schlimm sind. Konflikte mit dem Kind gehören zur Erziehung dazu, denn nicht immer decken sich die Wünsche und Bedürfnisse von Kind und Eltern. Dann muss man Kompromisse finden. Das totale Nachgeben fördert ein Kind nicht, denn dann wird es nicht selbständiger.

Dein Sohn wünscht sich eine Mama, die ihm nicht nur Halt, sondern auch Orientierung gibt. Und die ihm zeitgt, dass sie ihm zutraut, dass er wieder ein Stückchen selbständiger wird.

LG