Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Astrid am 29.12.2014, 12:42 Uhr

Dein Bauch sagt Dir ja glasklar...

Huhu,

Du brauchst uns gar nicht, um längst zu wissen, dass die Dominanz Deiner Mutter natürlich NICHT okay ist. Das weißt Du längst selbst. Es klingt ein wenig so, als hättest Du es bisher noch nicht so ganz geschafft, Dich von Deiner Mutter loszulösen. Du lässt Dir von ihr das Wort abschneiden, und Du lässt Dich von ihr unterbrechen beim Vorlesen. Sie behandelt Dich momentan also noch wie ihr Kind und möchte noch nicht so gern wahrnehmen, dass Du inzwischen eine erwachsene Frau bist.

Die Frage ist, warum Du ihr bisher noch nicht gut Grenzen setzen kannst. Vielleicht hast Du Angst, es könnte Streit geben, wenn Du auf Deinem eigenen Weg bestehst? Oder dass sie Dich dann nicht mehr liebhat? Trau' ihr zu, dass sie damit klarkommt, plötzlich eine erwachsene Frau als Tochter zu haben, sie schafft das! Weil sie das aber nicht von selbst hinbekommt, musst Du ihr helfen. Du musst Dich abgrenzen und vor allem: ihr freundlich, aber zugleich völlig unnachgiebig Grenzen setzen.

Wenn Du damit jetzt anfängst, wird sie natürlich anfangs quengeln, beleidigt tun, Dir Undankbarkeit vorwerfen und behaupten, Du seist neidisch (wie sie es ja schon getan hat). Das alles ist natürlich emotionale Erpressung und hat bisher wunderbar funktioniert. Sie MUSS das versuchen, weil sie die Mama-Rolle Dir gegenüber noch nicht loslassen mag. Wichtig ist, auf all ihre Aussagen null einzugehen und nicht mit ihr zu diskutieren. Du musst ihren Eindruck nicht richtigstellen, sie nicht überzeugen, ihr nicht gefallen und nicht ihre Zustimmung erreichen wollen. All das ist ganz unnötig.

Wenn sie etwas tut, was sie nicht soll, sagst Du: "Ich finde es toll, wie gern Du Dich um Deinen Enkel kümmerst, er hat wirklich Glück mit seiner Oma. Aber schau, ich lese jetzt gerade vor. HINTERHER, wenn ich fertig bin, kannst Du mit ihm spielen." Das wiederholst Du zur Not zwölfmal - freundlich und ohne einen Millimeter nachzugeben. Streite nicht, bleib' völlig ruhig, auch wenn sie zetert. Wenn sie versucht, Krawall in die Sache zu bringen, darf das völlig ins Leere laufen, indem Du gar nicht darauf eingehst, sondern freundlich bleibst: "Ich kann verstehen, dass du es so und so machen möchtest. Ich möchte aber, dass es so gemacht wird."

Je nachdem, wie schnell die Auffassungsgabe Deiner Mutter ist, wirst Du das eine längere Zeit immer wieder tun müssen - bis sie gelernt hat, dass Du nicht mehr ihr kleines Mädchen bist, und dass DU in Sachen Sohn natürlich die Chefin bist. Das ist für Deine Mutter ein großer und schwerer Entwicklungsschritt, den sie nicht von heute auf morgen schafft und auf den sie auch gar keine Lust hat. Deshalb musst Du ihr helfen, indem Du sie einerseits für ihr Engagement lobst, ihr andererseits aber klar machst, dass Du in Sachen Erziehung der Boss bist.

Dies ist auch für Dich ein wichtiger Entwicklungs- und Ablösungsschritt, der jetzt ansteht. Die Grenzüberschreitungen Deiner Mutter haben deshalb viel Gutes: Du wirst dadurch angeschubst, Dich jetzt loszulösen. Loslösung heißt nicht, dass man streitet. Im Gegenteil werdet Ihr, wenn der Schritt für Euch beide geschafft ist, ein wesentlich gleichberechtigteres und entspannteres Verhältnis haben, weil die Grenzen geklärt sind.

LG

 
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