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Geschrieben von Bine83 am 18.08.2015, 19:50 Uhr

Anfälle im Minutentakt - ich weiß nicht mehr weiter...

Hallo ihr Lieben,

vielleicht kann mir einer von euch helfen. Meine Tochter war im April 2 Jahre alt und hatte schon immer einen Dickkopf, ging bis jetzt aber ganz gut. Entweder hat es mit Absprachen geklappt (Du darfst jetzt hier spielen bis ich an der Kasse bezahlt habe---ist im Sichtbereich) oder mit sowas wie: Wennst fertig bist mit Aufregen, kommst du wieder und wir spielen weiter. Hat nie länger als 1 Minute gedauert und kam vielleicht alle 2 Wochen mal vor.
Seit kurzem, eigentlich mit Beginn der Ferien, ist alles anders. Sie rastet im Minutentakt aus, aber völlig. Mit Brüllen, auf den Boden werfen, rauslaufen (aus dem Zimmer, auf die Straße) und beruhigt sich eigentlich gar nicht wieder. Hat sie einmal angefangen, geht es minütlich weiter. Weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich reagieren soll.
Die letzte halbe Stunde war so: Essen. Sie darf alles was irgendwie funktioniert alleine, weil das Ausrastergrund Nr 1 ist. Trotzdem: Papa hat sich eine Tomate genommen, sie hatte schon eine-Drama. Das war auch ihre. Gegessen hat sie sie nicht. Teller zur Spüle tragen. Macht sie nicht. Ausraster mit Boden, Stampfen, Schreien, dann die Frage, als wir das endlich hatten: Puzzelst du mit mir? Klar, sie bringt das Puzzle und sagt: du fängst an. Ich lege ein Teil-Ausraster: "ich will"! Ich sage: Bau doch das nächste dran, Kind hört mich aber schon nicht mehr, flippt völlig aus, Puzzle fliegt. Sie hat sich bis jetzt nicht beruhigt, geht etz mit Papi ins Bett. Wie verhalte ich mich richtig? Ich meine klar, das Ding ist ein Holzpuzzle und auch wenns leichter wäre-Sachen schmeißen geht nicht, also Puzzle weg. Aber spreche ich sie an? Reagier ich erst auf sie, wenn sie aufhört zu schreien? Das geht echt von früh bis spät so, ich kann nimmer. Was ist denn da passiert? Es gibt keine einzige normale Reaktion mehr. Ein einfaches "Nein, ich will nicht" konnte sie vorher problemlos, jetzt nicht mehr. Mein Nervenkostüm ist evht dünn, bin gesundheitlich mit Magen-Darm angeschlagen und weiß grad echt nicht weiter. Will sie nicht zur Oma geben, da rastet sie auch aus, die schreit dann. Und raus trau ich mich a fast net, jedes Mal eine Show.
Was kann ich tun? Kann ich ihr helfen dass sie ihren Frust in den Griff kruegt?

Danke euch schon mal, bin um jeden Tipp dankbar

 
11 Antworten:

Re: Anfälle im Minutentakt - ich weiß nicht mehr weiter...

Antwort von Sommersturm86 am 18.08.2015, 21:41 Uhr

Ich fand die DVD "wege aus der Brüllfalle" sehr hilfreich. ;)

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Re: Anfälle im Minutentakt - ich weiß nicht mehr weiter...

Antwort von Halluzinelle von Tichy am 18.08.2015, 22:44 Uhr

Natürlich kenne ich das. Das Verhalten meiner Tochter hat sich gebessert als ich mein Verhalten geändert habe.

Du gehst sehr auf Dein Kind ein und gleichzeitig geht Dir das Verhalten Deines Kindes wahnsinnig auf die Nerven. Setze ruhig und konsequent eine klare Grenze.

Dein Kind spielt ein Machtspiel mit Dir. Das Thema ist vordergründig etwas Willkürliches. Oft geht es nicht mal um Gewinnen, sondern um das Spüren einer Grenze und um Aufmerksamkeit. Für Kinder gibt es Sicherheit, wenn Eltern klare, verständliche Grenzen setzen. Und gleichzeitig wollen sie die Aufmerksamkeit der Eltern haben.
Gut ist, wenn man eine logische Konsequenz findet. "Ich kann erst wieder mit Dir spielen, wenn das Puzzle auf dem Tisch bleibt." Bei völlig willkürlichen Ausrastern ist eine Auszeit für 2-3 Minuten im eigenen Zimmer gut. Dann bleibt eben die Beachtung für das negative Verhalten aus. Danach z.B. sagen, "Wenn Du ruhig bist, dann kannst Du wieder zu uns kommen." Das positive Verhalten, das Dein Kind sicher auch zeigt, loben. Auch loben, wenn es sich schneller beruhigt als bisher. Am Anfang wird mehr ausgerastet, wenn die Auszeit eingesetzt wird. Hält man es allerdings konsequent durch, ist in wenigen Tagen schon ein Lernerfolg da. Das Kind versteht dann langsam, welches Verhalten Beachtung findet und welches nicht.

Wenn man das eigene Kind so ausrasten sieht, glaubt man nicht, dass es eigentlich schon mitmachen will. Aber so ist es. Die Worte "Ich möchte, dass Du ...machst" wirken Wunder. Der Ton bleibt so erstaunlich ruhig. Von Natur aus kenne ich von mir eher ein "bitte bitte" und dann später ein genervtes "Mach endlich". Beides völlig nutzlos.

Mal drüber nachdenken, wie Euch Euer Kind auf die Palme bringt. Kinder sind verschieden. Eltern auch. Alle finden aber zielgerichtet die Schwachstellen ihrer Eltern. Ich habe immer zu viel diskutiert und zu viel Entscheidungsfreiheit gelassen. Seit ich die Grenzen klarer und schneller setze, werden die Ausraster deutlich seltener und kürzer. Meine Tochter weiß inzwischen, dass ich mir nicht eine Stunde lang Geschrei anhöre, weil z.B. eine Tomate von jemand anders gegessen wurde. Bei uns war es eine Wurst, aber das ist ja auch egal. Am Anfang kam mir das recht hart vor, zu sagen, Du hast Auszeit bis Du Dich beruhigst hast, aber tatsächlich war es für sie eher eine Erleichterung zu spüren, dass ich sage, wo es lang geht. Ruhig und konsequent! Sie konnte sich da selbst aus diesem Kreislauf gar nicht befreien. So oft und so lang ausrasten, ist doch auch für ein Kind anstrengend. (Sie darf immer noch altersentsprechend Entscheidungen treffen.)

Außerdem mal drüber nachdenken, welche Rahmenbedingungen das Ausrasten gerade begünstigen. Muss nicht an einem Tag ergründet werden. Evtl. vermisst Euer Kind Freunde aus dem Kiga oder den üblichen Tagesablauf. Auch so was wie Langeweile, Unterforderung/Überforderung, beginnender Infekt und vieles andere können das Ausrasten begünstigen. Bei meiner Tochter war es z.B. Reizüberflutung im Kiga. Seit ich die Betreuungszeit verkürzt habe und den Mittagsschlaf wieder eingeführt, wurde es deutlich besser.

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Re: Anfälle im Minutentakt - ich weiß nicht mehr weiter...

Antwort von desire am 19.08.2015, 12:48 Uhr

ich finde sooooo auf das Kind eingehen bringt dir nur......das was du hast...^^

Sei mir nicht böse, ich habe drei Kinder wenn jedes so fordernd wäre dann würd ich mich irgendwo verkriechen und heulen.

Papa nimmt sich eine Tomate...hö wo ist da der Ausrastergrund?? Wenn sie anfängt damit sag ihr klipp und klar "die gehört Papa die hat er sich genommen hör auf zu schimpfen"
Beim Teller wegstellen...ok das verlang ich von keiner 2jährigen...meine 4jährige macht es gerne. Wenn sie das nicht macht, also dir helfen dann bleibt sie solange sitzen bis sies geschafft hat den Teller wegzustellen....in der Zwischenzeit kann man natürlich nicht spielen oder puzzlen oder was auch immer.
Beim Puzzlespielen würd ich immer das Kind anfangen lassen, wenn sie zu mir sagt "du fängst an" dann ist das so...wenn sie drauf ausrastet sag ihr deutlich "DU wolltest dass ich anfange, wenn es dir jetzt nicht passt dann hören wir SOFORT auf zu spielen"....meistens wirken klare, deutliche Ansagen.
Dann musst du aber auch wirklich aufhören damit sie merkt, es ist dir ernst.

Bei Einzelkindern ist oft so, dass sie fast zuviel im Mittelpunkt stehen und sich dann so abreagieren.

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Re: Anfälle im Minutentakt - ich weiß nicht mehr weiter...

Antwort von Bine83 am 19.08.2015, 13:05 Uhr

Hi,

Danke euch schon mal, vor allem Halluzinelle. Da sind auf jeden Fall sinnvolle Tipps dabei. Weiß, dass wir den Fehler machen, zuviel drauf einzugehen. Werde künftig versuchen, bei Ausrastern sofort einen Cut zu machen, damit sie sich auch schnell beruhigen kann, werden auch die Situationen beobachten. Danke.
Mit Einzelkind hats aber glaub ich nix zu tun. Ist sie auch nur noch bis November und ich kenne ein paar ältere EK, die nie so waren. Glaube es ist eine Typ-Sache zusammen mit dem Alter. Auch bei Oma sind immer die Cousins und Cousinen da, die findet sie super. Vielleicht ist ihr tatsächlich fad.... nochmal danke und gerne weiter her mit Tipps und Erfahrungen...

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Re: Anfälle im Minutentakt - ich weiß nicht mehr weiter...

Antwort von tamtamgo am 19.08.2015, 16:26 Uhr

Ich würde auch mal machen wie sie! Wenn sie aufstampft und auf dem Boden liegt mach das mal nach ;) erstens wird's dann sicher eher lustig und du bist nicht auf der Palme.
Zweitens ist des Rätsels Lösung ganz einfach: du musst etwas finden worauf sie reagiert und dann kannst du sie aus dem Kreislauf befreien.

Und: warum mischst du dich ein wenn zwischen Papas Tomate und ihr Stress Herrscht? Ist garnicht deine Baustelle!

Wenn Oma laut wird mit dem Kind und du es im guten versuchst hat das Kind auch keine gerade Linie... Zudem ist es deine Aufgabe das Kind zu erziehen. Nicht böse sein aber: zu viele Köche verderben den Brei!

Kinder machen das nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil sie hilflos und frustriert sind!

Bei meiner großen helfen heute noch "offene arme" bei der mittleren "Ablenkung" und Mini ist mit 10 Monaten noch zu jung zum trotzen

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Re: Anfälle im Minutentakt - ich weiß nicht mehr weiter...

Antwort von Bine83 am 19.08.2015, 22:03 Uhr

Öhm, von Einmischen war nicht die Rede. Hat er selber gemscht. Sollte nur als Beispiel dafür dienen, dass es bei ihr nicht personenabhängig ist.

Heute ging ganz gut mit den Tipps. Zumindest hielt sich die "Abkühlzeit" echt in Grenzen...

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Re: Anfälle im Minutentakt - ich weiß nicht mehr weiter...

Antwort von anouschka78 am 19.08.2015, 22:27 Uhr

Ich würde dir vorschlagen das Plärrspuel nicht mehr mitzuspielen. Wenn das Kind schreit, dann machst du nur Dachen die du machen willst/musst.

Wenn das Kind das Puzzle fliegen lässt, dann gehst du abspülen/Zeitung lesen/Kaffee trinken. Wenn es sich beruhigt dann spielst du wieder mit. Immer in Reichweite, du sollst es ja nicht allein lassen. Ich habe immer wieder kuscheln angeboten aber nur bei Ruhe. Momentan kriegt dein Kind besonders viel Aufmerksamkeit wenn es schreit. Diese soll sie doch eher bekommen wenn sie nicht schreit.

Wer am Esstisch Theater gemacht hat, wurde entfernt. Essen kann man nur wenn man leise ist. Im Supermarkt ists natürlich schwieriger. Da habe ich das Kind schon mal rausgetragen.

Auch 2-jährige müssen verstehen dass auch andere Leute mal was wollen. Ne Tomate zum Beispiel.

A.

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Re: Anfälle im Minutentakt - ich weiß nicht mehr weiter...

Antwort von desire am 20.08.2015, 8:05 Uhr

natürlich ist das ein Einzelkindsymptom....bei euch anscheinend...^^

Ich hätte zb. gar nicht die Zeit mich mit endlos langen Plärrereien und Wütereien zu beschäftigen...mit einem Kind kann man sich ganz wunderbar darauf konzentrieren, das merken die Kleinen ja natürlich.

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Re: Anfälle im Minutentakt - ich weiß nicht mehr weiter...

Antwort von tamtamgo am 20.08.2015, 10:10 Uhr

..... Ich auch nicht .....

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Re: Souveräner werden...

Antwort von Hexhex am 20.08.2015, 10:12 Uhr

Kurz zu einer Vorrednerin: Die "Konsequenz" oder "logische Folge" hat in Studien längst ihre vollkommene Wirkungslosigkeit bewiesen. Kinder nehmen sie - auch WENN sie in logischem Zusammenhang zum Verhalten steht - als Strafe war, auch das konnte belegt werden. Und Strafen wirken nicht, sondern machen ein Kind noch frustrierter und "schwieriger". Das Konzept "Kinder lernen aus den Folgen" ist eine rein kommerzielle Idee, deren Wirksamkeit wissenschaftlich nie getestet wurde (was die Erfinder auch gar nicht wollten). Es ging darum, mit diesem Buch verzweifelten Eltern Geld aus der Tasche zu locken, denn das Konzept klang so verführerisch einleuchtend... Leider funktioniert es nicht.

Liebe Bine83, ich glaube, Du gehst vielleicht zu sehr auf die Verhaltensweise und Launen Deiner Kleinen ein und springst extrem auf ihr jeweiliges Verhalten an. Du glaubst, ihr immer sofort eine Reaktion geben zu müssen: Schimpfen, Auszeit, Kritik oder auch mal Lob. Egal, was sie macht - es findet immer direkt Resonanz. Das spürt sie, und das verstärkt ihr Verhalten: denn auch negative Aufmerksamkeit IST Aufmerksamkeit. Und Kinder tun fast alles, um Aufmerksamkeit zu bekommen.

Ich glaube, der wichtigste Schritt ist, dass Du selbst gelassener wirst. Das ist total schwer, ich weiß (habe auch zwei Kinder) - aber es geht. Du musst Dich mit einem Kleinkind nicht aufs selbe Kommunikations-Niveau begeben, Dich ständig mit ihm streiten und auseinandersetzen und alles wahnsinnig wichtig nehmen, was es tut oder sagt. Bleib in der Mutterrolle: Eine Mutter ist souverän, gelassen, ruhig - und sie ist der Boss. Sie gibt vor, wo es im Alltag lang geht, sie steuert auch den Ton, der in der Familie herrscht. Je lauter das Kind spricht, desto leiser spricht sie. Auf Kindereien, Provokationen und Kinkerlitzchen geht sie kaum ein.

Ich würde die Wutanfälle Deiner Kleinen übergehen und im Tagesgeschäft weitermachen. Wenn es Dir zu laut wird, verlasse die Situation und wende Dich einer anderen Tätigkeit zu. Aber nicht wütend (á la: "So, das hast du jetzt davon!"), sondern sichtlich gleichmütig, gelangweilt, gelassen. So dass Deine Kleine für Lautstärke keine Resonanz mehr bekommt und merkt: Dieses Verhalten ist uneffektiv, ich kann es loslassen.

Gleichzeitig solltest Du ihr viel positive Aufmerksamkeit geben, und erwünschtes Verhalten damit verstärken. So ist es für sie nicht mehr so interessant, durch schlechtes Verhalten negative Aufmerksamkeit zu erzwingen. Am einfachsten funktioniert positive Aufmerksamkeit, wenn man ein Kind mitmachen lässt: Es um kleine Handreichungen bittet, ihm eine Aufgabe gibt beim Tischdecken, es mitputzen lässt, es beim Wäschefalten mitmachen lässt. Klar ist das Ergebnis unvollkommen, aber es macht Kinder stolz und zufrieden, wenn sie nützlich sein dürfen für die Familie. Das hat bei meinen Kindern den Trotz unheimlich gelindert, er war einfach gar nicht mehr nötig, weil sie sich groß und wichtig fühlen konnten und Anerkennung bekamen.

LG und gute Nerven, gell!

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Re: Anfälle im Minutentakt - ich weiß nicht mehr weiter...

Antwort von Wolfsmama11 am 20.08.2015, 22:57 Uhr

"Nur noch Einzelkind bis November" ? Da haben wir doch schon eine sehr gute Erklärung, denke ich. Es kommt eine neue Situation, ein neues Familienmitglied, und sie weiss noch nicht, welche Auswirkungen das auf ihr Leben, bzw. auf eure Beziehung zu ihr haben wird. Die Angst davor, hintenangestellt/ übersehen zu werden ist für kleine Kinder ja nichts Greifbares, nichts,was sie irgendwie benennen können. Das kann sich dann wohl auch mal SO äussern. Vielleicht könnte es helfen, sich ein paar Gründe zu überlegen, warum es toll und supercool ist, eine grosse Schwester zu sein! ... Nur so'ne Idee

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