Hallo Frau Ubbens,
ich hatte vorhin ein längeres Gespräch mit einer Freundin (unsere Kinder sind im ähnlichen Alter).
Ihre Tochter (15,5 Mon.) wird sehr schnell wütend und ist sehr ungeduldig. Bsp wenn sie etwas zu essen will oder etwas vom Teller der Mutter. Eigentlich egal was sie möchte oder wo Grenzen gesetzt werden. Dann rastet sie förmlich aus. Ich habe dies heut mitbekommen und daher sprachen wir über Möglichkeiten. Natürlich ist klar, dass Wut dazugehört und schwer ist damit umzugehen.
Es gibt natürlich die Möglichkeit dies Verhalten zu ignorieren, was aber in der Vergangeheit zu noch mehr Wut geführt hat. Natürlich könnte man dies weiter durchziehen, bis es eineÄnderung gibt. Ich empfinde es als hilfreicher für Kinder in dem Alter, dass Sie nicht ignoriert werden, sondern versucht wird ehr positives Verhalten in den Mittelpunkt zu stellen und dafür zu loben, bis sich dieses vermehrt einstellt und bei Wutanfällen den Kind alternative Verhaltensweisen zu zeigen (bspw. Zeig mir was du haben möchtest).
Können Sie Vor- und Nachteile des jeweiligen Ansatzes benennen und vielleicht noch ein paar Hilfestellungen im Umgang mit Wut, extremer Ungeduld geben. Ich habe das Gefühl,nicht objektiv an die Sache zu gehen, weil ich beide sehr gut kenne (bin selbst eigentlich "Fachfrau"). Natürlich hoffe ich meine Ansätze zum Umgang damit decken sich mit ihren ;)
Viele Grüße
von
Hasenbande
am 25.10.2016, 23:03
Antwort auf:
Wut, Ungeduld
Liebe Hasenbande,
Wut sollte bei keinem Kind ignoriert werden. In dem jungen Alter sollte immer nach einer Möglichkeit gesucht werden, das Kind zu beruhigen oder abzulenken. Das Kind wird ungeduldig, weil das Essen nicht schnell genug auf dem Tisch steht, dann sollte der Erwachsene die Ruhe bewahren und weiter das Essen zubereiten, wie geplant und dem Kind dann auch entsprechend anbieten. Beim Essen vom Teller der Mutter kann das Kind gerne etwas bekommen und jeder muss für sich entscheiden, ob er es aushalten möchte, bis sich das Kind beruhigt hat oder dem Kind auch in der Wut etwas abgibt. Da so kleine Kinder ihre Wut noch nicht kontrollieren und vor allem nicht bewußt einsetzen, tendiere ich immer dazu, dem Kind nachzugeben, in dem Alter.
Wird das Kind wütend, weil es beispielsweise nicht an die Steckdose darf, darf das Kind gerne abgelenkt werden, ggfls. durch Wechseln des Raumes. Dem Kind beizustehen und zu erklären, ich verstehe, dass du wütend bist, ist auch immer ein guter Ansatz, genauso wie "Zeige mir was du möchtest, da sich die Kinder oft noch nicht immer gut verständlich machen können.
Frühestens mit zwei Jahren, bestenfalls aber später, sollte mit dem Ignorieren begonnen werden, wobei auch dann immer noch angesagt ist, in der Nähe des Kindes zu bleiben und auf keinen Fall als "Bestrafung" in sein Zimmer zu schicken und zu isolieren. Dies führt zu noch mehr Frust und dem Gefühl des Alleingelassenwerdens.
Natürlich ist es immer gut, sein Kind regelmäßig zu loben. Dies wird aber nicht dabei helfen, nicht wütend zu werden. Vielmehr stärkt es das Selbstvertrauen, was ja auch ein wichtiges Erziehungsziel ist.
Viele Grüße Sylvia
von
Sylvia Ubbens
am 27.10.2016