Liebe Frau Ubbens! Die Beziehung zwischen den Großeltern (meinen Eltern) und meinem Mann und mir ist seit langem sehr angespannt. Der Grund ist, dass wir viel weniger Kontakt zu meinen Eltern haben, als diese es wünschen. In den ersten zwei Lebensjahren meines ersten Sohnes (5 J) wurde deutlich, wie verschieden unsere Umgangsstile sind und mir wurde auch im Zuge dessen klar, woher viele Schwierigkeiten kamen, die ich als Kind und Jugendliche im Sozialen hatte. Konkret haben beide Großelternteile eine Sozialphobie. Sie sind am liebsten mit mir und den Kindern (5J und Baby, 3 Monate) alleine, bevorzugt in der Wohnung. Dort spielen beide immer gleichzeitig mit meinem Großen. Spielplatzbesuche erfolgen "zur Not" und kurz. Auch dort spielen beide immer gleichzeitig mit ihm bzw stehen immer um ihn rum, auch, wenn er erst gar nicht nach ihnen verlangt. Sie sprechen auch konsequent kein Hochdeutsch mit ihm, woraufhin er begonnen hat, den Akkusativ falsch bzw nicht zu verwenden. Dass ich das nicht möchte, beleidigt sie, so wie jede Kritik. Allerdings war meine Mutter Lehrerin und bessert tlw schon jetzt, mit Sicherheit aber im Schulalter jeden "Fehler" aus, beste Noten in der Schule sind ihnen immens wichtig. Meine Eltern unterbrechen auch ständig sein Spiel, ich halte das für sehr ungünstig weil er ohnehin leicht ablenkbar ist. Als wir noch wöchentlich Kontakt hatten (wohnen 200 km weg), zeigte mein Sohn gehemmtes Verhalten "draußen" das wieder verschwand, als wir den Kontakt reduzierten. Auch spricht er wieder anders , macht weniger Fallfehler. Mein Sohn ist in seiner Entwicklung sehr weit, gleichzeitig hochsensibel. Wir finden, eine "Ja"-Umgebung ist seinem Selbstwert dienlicher als der Umgangsstil der Großeltern. Nun macht mir meine Mutterständig ein schlechtes Gewissen, dass sie so sehr leiden. Wir sehen uns ca alle6 Wochen für mindestens einen halben Tag. Es scheint sie weniger meine Anrufe und Berichte über die Kinder zu interessieren als wann sie endlich eingeladen werden oder wir kommen und auch da wir die Zeit, die wir mit der Familie meines Mannes verbringen, argwöhnisch kontrolliert. Mein Großer liebt seine Großeltern, sie nerven aber auch immer wieder und ich habe echte Bedenken, dass sie ihre Neurosen unbewußt weitergeben , wenn wir nicht auf Distanz bleiben. Das schlechte Gewissen meiner Mutter gegenüber macht mich allerdings ganz krank. Was raten Sie mir, ich Willie allem das Beste für meine Kinder. Ich befürchte, mein Großer hätte sich nicht so gut entwickelt, wenn er häufig viel Zeit mit meinen Eltern zusammengewesen wäre? Darf ich so eine schlechte" Tochter sein?
von chrpan am 25.07.2016, 15:57