Wie Selbstvertrauen bei einem 4jährigen stärken?

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Wie Selbstvertrauen bei einem 4jährigen stärken?

Schönen guten Abend! Nach längerem Hin und Her Überlegen möchte ich Sie nun doch um Ihren Rat bitten. Ich bin alleinerziehende Mutter von Zwei Jungs, 2 und 4 1/2 Jahre alt. Die Trennung von meinem Mann liegt 9 Monate zurück. Ich habe das Glück weiterhin in Elternzeit bleiben zu können und verbringe daher reichlich Zeit mit meinen Kindern. Auch das Verhältnis zu meinem Ex Mann ist super. Es gibt keinerlei Probleme oder Streitigkeiten. Wenn es um die Kinder geht halten wir immer zusammen. Nun geht es um meinen Großen Sohn. Er wird bald fünf und hat scheinbar vor allem Angst. Er ist sehr sensibel, traut sich wenig zu und weint oft und manchmal in meinem Sinn übertrieben schnell. Ich sehe grundsätzlich darin auch nichts Schlechtes, jedoch merke ich das ich seitdem ich Alleinerziehend bin mehr Probleme habe damit umzugehen. Ich kann auch nicht unbedingt sagen das es seit der Trennung schlimmer geworden ist. Eigentlich war er schon immer so. Folgende Beispiele aus unserem Alltag: Er will grundsätzlich nie Alleine sein. Auch nicht für wenige Minuten. Er will immer da sein wo ich bin. Wenn ich ihn z.B. bitte aus seinem Zimmer im 1.OG ein frisches T-Shirt holen, weigert er sich. Er sagt er will nicht rauf gehen weil er Angst hat. Wenn ich ihn frage wovor, definiert er es aber auch nicht. Ob ich nun dann mit Feingefühl oder Nachdruck an die Sache ran gehe spielt keine Rolle. Er geht trotzdem nicht rauf... Braucht er jedoch gerade ein Spielzeug aus seinem Zimmer, ist es nie ein Problem. Da verschwindet er nach oben und kommt oft erst nach 10 Minuten wieder zurück. Beim Einschlafen oder Nachts ist es am Schlimmsten. Er weint zwar nicht wenn ich das Zimmer verlasse...aber er findet immer sehr schwer in den Schlaf. Obwohl vor dem Zubettgehen immer ausgiebig gekuschelt und Vorgelesen wird. Meistens darf er dann noch eine CD zum Einschlafen hören. Sobald aber die CD aus ist, und es "still" wird bekommt er wieder Angst und weint fürchterlich. Heute erst habe ich ihn wieder beruhigen müssen. Ich habe ihn gefragt was ihn Angst macht, da sagte er die Geräusche! Ich fragte nach WAS für ein Geräusch er denn gehört habe - und er antwortete "gar keins". ??! Seit Wochen geht er Nachts auch nicht mehr Allein aufs Klo, obwohl es Anfangs für ihn nie ein Problem war. Er hat ein Nachtlicht was auch als Taschenlampe dient. Ich habe auch schon zeitweise die ganze Nacht das Licht im Bad angelassen...aber das hilft auch nicht. Er wacht Nachts auf - schreit und weint fürchterlich - und wartet solange bis ich bei ihm bin. Erst dann geht er aufs Klo. Und zurück in sein Zimmer traut er sich allein schon gar nicht... Ich komm nie drum herum, Aufstehen muss ich immer. Außerdem macht er immer seinen kleinen Bruder wach, der ohnehin schon kein Durchschläfer ist... Räumlich teilen sich die beiden ein Zimmer. Und würde ich einem von beiden Mamas Bett gewähren, käme der andere auch gleich nach. Das möchte ich dauerhaft nicht machen. Mein Mann dagegen behauptet das beide Kinder bei ihm stets Durchschlafen und der Große nie Probleme damit hätte Nachts aufs Klo zu gehen. Wobei ich dazu sagen muss, das die Kinder beim Papa mit im Zimmer schlafen. Wo liegt also das Problem? Ich weiß ja das diese Angstphasen im Kiga Alter normal sein können...aber manchmal kommt mir das bei ihm so unglaubwürdig vor. Und bloss weil er von Grund auf Sensibel ist möchte ich ihn trotzdem nicht immer mit "Samthandschuhen" anfassen. Was ist ihre Meinung dazu? Steckt doch die Scheidung dahinter? Die große Trennungsangst von Mama?! Die Erzieher im Kiga meinten er hätte sich nicht verändert. Er hätte auch nie über die Trennung gesprochen. Er weint nie wenn wir ihn abgeben und macht auch sonst keine Probleme. Ich wäre über den ein oder anderen Rat einfach nur Dankbar. Ich möchte ihn so gut es geht unterstützen. Vielen Dank! J. Schneider

von Schneiderlein am 17.09.2014, 20:54



Antwort auf: Wie Selbstvertrauen bei einem 4jährigen stärken?

Liebe J. Schneider, Ihr Sohn hat irgendwann bemerkt, dass er mit der "Ausrede" Angst Ihre volle Aufmerksamkeit hat bzw. dies als Problemlösung für sich gefunden. "Wenn ich Angst habe, dann muss ich mir kein T-Shirt von oben holen." Versuchen Sie, nicht auf das Thema Angst einzugehen bzw. nachzufragen, warum er bestimmt Dinge nicht möchte, wie z.B. nachts alleine auf die Toilette zu gehen. Sprechen Sie "sanfte" Konsequenzen aus: "Du möchtest dir kein frisches T-Shirt holen, dann können wir nicht auf den Spielplatz gehen." Augenscheinlich benötigt Ihr Sohn relativ lange, um einzuschlafen. Haben Sie schon versucht, ihn von vorneherein später hinzulegen? Probieren Sie es eine Woche lang aus. So lange benötigt Ihr Sohn, um sich an einen neuen Rhythmus zu gewöhnen. Vorher sind Müdigkeitserscheinungen ganz normal. Sie können ihm ein Kleidungsstück von Ihnen schenken, mit dem er in der Nacht kuscheln kann, dann hat er immer etwas von Ihnen bei sich. Begleiten Sie Ihren Sohn ein paar Nächte in Folge ohne große Worte auf die Toilette. So hat er zumindest keinen Gesprächspartner, was auf Dauer langweilig wird, wenn tatsächlich keine Angst dahinter steckt. Viele Kinder zeigen das Verhalten Ihres Sohnes. Auch wenn Sie viel Aufmerksamkeit bekommen, möchten sie noch mehr davon. Es ist kein Scheidungsproblem oder die Trennungsangst von Mama (wegen der Scheidung). Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 18.09.2014



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