Trotz von schlägt nach uns Sohn, fast 5J.

 Christiane Schuster Frage an Christiane Schuster Sozialpädagogin

Frage: Trotz von schlägt nach uns Sohn, fast 5J.

Liebe Frau Schuster, unser Sohn (wird im August 5 Jahre alt) ist generell ein ganz Lieber. Im Kindergarten gibt es keine Probleme, er hat seine festen Freunde gefunden, er ist überhaupt kein "Schlägertyp", hat zwar Selbstbewusstsein genug, dass er sich versucht durchzusetzen, aber er macht dann tendenziell eher einen Rückzieher, bevor es Ärger und Konflikte gibt. Er hat generell viel Energie in sich, kann sich aber auch lange und ruhig beschäftigen. Wir haben vor ein paar Wochen Schnuppertraining im Fußballverein angefangen (wegen der Energie und weil er mit Papa im Garten nichts anderes machen mag, als Fußball spielen), er wollte da aber nach 3-maligen "Schnuppern" nicht mehr hin, weil ihm da zu viele Kinder waren und er hat sich im Spiel auch nicht richtig an den Ball getraut, weil er Angst hatte, umgehauen zu werden, das war ihm wohl alles ein bisschen zu wild. Er ist für sein Alter eher groß und sehr muskulös und wird meist ein Jahr älter geschätzt. Das nur, damit sie ihn ungefähr einschätzen können. Was er gar nicht mag ist kuscheln. Er kann einfach nichts damit anfangen. Er flüchtet förmlich davor, das war schon als Baby so, dass ich gemerkt habe, dass in Nähe nicht soo viel bedeutet (beim Stillen, z.B., ich hatte irgendwie da schon da das Gefühl, dass es für ihn reine Nahrungsaufnahme ist, bei seinem 2 Jahre jüngeren Bruder, mit dem er sich super versteht, hat sich das ganz anders angefühlt, dieser ist jetzt tatsächlich auch extrem Nähebezogen). Nähe kann man unseren Großen eigentlich nur geben, indem man ihm kurz und zufällig mal über den Rücken, Haare, Schultern streicht oder mit ihm tobt, das mach er gerne. Ist für uns aber alles auch kein Problem, wird auch nicht thematisiert, wir nehmen in (natürlich!) so, wie er ist und bewerten das auch nicht. Ich wollte Ihnen das nur kurz schildern, damit sie ihn einschätzen können. Nur zu unserem eigentlichen Problem. Wenn er seinen Willen nicht bekommt, dann haut er reflexartig nach uns (Mama, wie Papa). Sei es mit dem Fuß, oder mit den Fäusten. Hauen ist bei uns tabu, er wurde noch nie geschlagen. Allerdings macht dieses Verhalten vor allem meinen Mann so rasend, dass ich Angst habe, dass er mal ausrastet und zurückschlägt. Mich allerdings auch. Er schlägt um sich ohne Rücksicht, und will sich danach auch nicht mehr entschuldigen. Wir schicken ihn in sein Zimmer und sagen auch immer, dass er seine Wut am Sofa, Kissen, etc. auslassen soll, aber da ist schon jedesmal das Kind in den Brunnen gefallen. Wir möchten uns das nicht mehr gefallen lassen und wissen nicht, wie wir das abstellen können. Das ist jedesmal ein Reflex von ihm und heute hat er meinen Mann schon ganz schön schmerzhaft erwischt. Für diese Woche hat er Fernsehverbot bekommen (Fernsehen ist bei uns kein großes Thema, er schaut manchmal tagelang keinen, dann wieder ein paar Tage hintereinander max. halbe Stunde). Aber Fernsehverbot ist für mich keine logische Konsquenz und hat bisher auch nicht nachhaltig etwas gebracht. Wissen Sie einen Rat, wie wir uns hier verhalten können ? Ach ja - Hand (oder Fuß) von ihm festhalten geht nicht, weil das immer so schnell geht, dass er uns jedesmal ziemlich schmerzhaft erwischt. Vielen Dank im Vorraus schon mal für Ihren Rat, super, dass es Sie gibt (lese des öfteren hier Ihre Tipps mit) !! Herzliche Grüße / Andrea

Mitglied inaktiv - 20.07.2009, 15:16



Antwort auf: Trotz von schlägt nach uns Sohn, fast 5J.

Hallo Andrea Bevor Sie einen eigenen Wunsch Ihres Sohnes ablehnen, bzw. ein Verbot oder ein Nein aussprechen, versuchen Sie einmal, ihn zu einer alternativen Handlungsweise anzuregen, sodass häufig gar kein NEIN mehr notwendig sein wird. Darf er z.B. nicht mehr länger mit Papa und dem Fußball spielen, weil es bald Abendessen gibt, kann er schon mal eine Gute-Nacht-Geschichte, eine Einschlaf-CD o.Ä. raussuchen, damit "nachher" noch viel Zeit zum Vorlesen, bzw. Zuhören bleibt. Ein Verbot wird dann dieser Anregung weichen können. Zusätzlich informieren Sie ihn bitte voller Stolz, dass er doch schon sehr gut sprechen kann, sodass er sich gar nicht mit Hauen, Treten usw. wehren muß. Er kann Ihnen doch sagen, wenn er wütend ist, sodass Sie gemeinsam nach einer Konfliktlösung suchen werden. Hauen und treten werden meist nur diejenigen Kinder, die es nicht anders gelernt haben.- Viel Erfolg, liebe Grüße und: bis bald?

von Christiane Schuster am 20.07.2009



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