Frage: Kitastart mit 2 oder 3

Hallo Frau Ubbens, ich mache mir sehr viele Gedanken darüber wann wohl der beste Zeitpunkt für den Kita-Start ist. Bei uns ist der Betreuungsschlüssel schlecht, die Gruppen sehr groß (Krippe: 25 - 30 Kinder in einer Gruppe! 3 feste Erzieher plus Praktikanten. Ab 3 Jahren ist der Schlüssel ca. 1 : 12 bei der gleichen Gruppengröße, also ebenfalls alles andere als ideal.) Ursprünglich wollte ich ihn mit 2 Jahren in die Kita geben. Doch lese ich oft von entwicklungspsychologischer Seite und auch im Forum vom leider verstorbenen Herrn Posth, dass Kinder erst mit 3 Jahren reif für die Kita seien. Bekannte, die ihre Kinder mit 3 Jahren in die Kita gaben, sagen uns jedoch, dass diese es schwer hatten sich einzugewöhnen und es wohl mit 2 Jahren leichter gewesen wäre. Man muss dazu sagen, dass sie ihre Kinder in keinen Krabbelgruppen oder Ähnliches hatten. Ich werde mit meinem Sohn weiter Eltern-Kind-Gruppen besuchen, so dass er den Kontakt mit anderen Kindern gewöhnt ist. Er würde sowohl mit 2 als auch mit 3 Jahren ca. 5 Stunden täglich in der Kita sein. Aufgrund der schlechten Rahmenbedingungen tendiere ich eher dazu mit ihm zu Hause zu bleiben bis er 3 Jahre ist, habe aber Sorge, dass er es dann tatsächlich schwer haben wird. Ab wann können Kinder denn verstehen, wie lange eine gewisse Zeitdauer ist (also wann versteht er, dass er mittags ja wieder abgeholt wird? Er ist jetzt fast ein Jahr und durchaus aufgeschlossen. Würden Sie sagen, dass es immer besser ist, den Zeitpunkt möglichst spät zu wählen, wenn die Möglichkeit dazu besteht und er natürlich zuhause auch gut aufgehoben ist? Beste Grüße

von Friederike1 am 19.07.2017, 16:59



Antwort auf: Kitastart mit 2 oder 3

Liebe Friederike1, die große Gruppe bei der U3-Betreuung würde ich persönlich auch nur in Anspruch nehmen, wenn es durch Arbeit notwendig ist. Vielleicht können Sie Ihren Sohn, wenn Sie bald das Gefühl haben, dass er mehr braucht als nur Mama und Spielgruppen, Kinderturnen usw. in eine "Kindergartenvorbereitungsgruppe" geben. In den meisten Gegenden wird an zwei Vormittagen eine Betreuung für Zweijährige angeboten. Ihr Sohn hat Kontakt zu anderen Kindern und Sie für sich eine Auszeit. Vielleicht ist das eine gute Zwischenlösung?! Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 21.07.2017



Antwort auf: Kitastart mit 2 oder 3

Hallo, Eine ähnliche Frage habe ich Frau Ubbens auch mal gestellt. Ihre Antwort war: "Ihr Sohn benötigt mit zwei Jahren noch keinen täglichen Kontakt zu anderen Kindern. Auf der anderen Seite würde es ihm auch nicht schaden. " Nun ist mein Sohn 2 Jahre und 3 Monate alt. In ca 2 Monaten kommt er in die Kita. Ich bin schon froh, dass er jetzt anfängt. Denn ich muss mit ihm jeden Tag irgendwohin, damit er keine Langeweile hat und auch sich austoben kann. Ich habe jetzt aber auch ein Baby. Daher ist es manchmal schwierig. Seine Freunde gehen alle schon länger in die Kita und er freut sich auch drauf. Mal sehen wie es mit der Eingewöhnung wird. Aber auch wenn er nur 1 Stunde da bleibt, ist es für mich ok. Es hängt u.A. vom Kind ab. Ich würde es nach Gefühl machen. Vielleicht wäre Kita mit 2,5 Jahren auch eine Möglichkeit?

von Whity am 20.07.2017, 11:49



Antwort auf: Kitastart mit 2 oder 3

Meine Kinder sind ja beide U1 eingewöhnt worden und wie auch Dr. Posth schreibt ist eine frühe Femdbetreuung, wenn sie gut ist, nicht entwicklungsschädlich. Der Knackpunkt ist aber, dass es eine gute Betreuung sein muss und für mich persönlich wäre eine Gruppengröße von 25-30 Kindern U3 nicht okay. Bei uns sind in der Spitze 15 Kinder auf 3 Betreuer + ggf Praktikantin oder Springer. Das ist für mich dann aber schon die Grenze. Größer sollte die Gruppe nicht sein. Mit 2,5 ist das was anderes, da darf die Gruppe - je nach Kind - auch mal 20 Kinder haben. 30 fände ich da aber immer noch sehr groß. Dass Ü3 der Betreuungsschlüssel rauf geht ist klar, da ist jetzt 1:12 auch nicht so schlecht. Bei uns sind in den reinen Ü3 Gruppen 25 Kinder auf 2 Erzieher plus ggf Praktikantin. Was denn Kontakt zu Kindern angeht so würde ich für meinen 2,5 Jährigen kein Leben ohne KiTa wollen. Er hat da Freunde, die spielen zusammen, er lernt unheimlich viel von den älteren Kindern, was man als Eltern so gar nicht vermitteln kann. Allerdings ist er auch ein extrem aktives, forderndes und neugieriges Kind und steht den 3,5 Jährigen um nichts nach. Es wird deinem Kind sicher nicht schaden, wenn er erst mit drei in die KiTa kommt, wenn du entsprechend die erste "Förderung" (Basteln, Malen, Schneiden, Singen, Zählen usw) irgendwie anders abdeckst. Und ich persönlich hätte - obwohl ich ja durchaus für frühe Fremdbetreuung bin - bei der Gruppengröße im U3 Bedenken. Ansonsten gibt es in meinen Augen kein perfektes Alter. 1 - Fremdelphase 2 - Trotzphase 3 - Ggf noch Trotzphase und schon immer bei Mama gewesen und das ist auch bewußt geworden Es hängt einfach sehr vom Kind ab. Ich kenne 2 Jährige, die sich super schwer getan haben, genauso dreijährige. Und in beiden Fällen kenne ich aber auch Kinder, die reinmaschiert sind und Mama war abgeschrieben. LG Lilly

Mitglied inaktiv - 20.07.2017, 12:55



Antwort auf: Kitastart mit 2 oder 3

Danke für eure Antworten. Na ja was die frühe Fremdbetreuung betrifft, ist es ja so, dass Herr Posth und andere Psychologen sagen, dass der Schlüssel für U3 bei 1:3 liegen müsste, um dem Kind gerecht werden zu können. Dieser ist ja nicht gesetzlich vorgeschrieben und wird nirgends umgesetzt. Aber natürlich ist es auch vom Naturell des Kindes abhängig, eine sichere Bindung jetzt mal vorausgesetzt. Die Gruppengröße macht mir bei uns eben tatsächlich Bauchschmerzen, auch ab dem Alter von 3 Jahren. Deshalb würde ich es auch da immer so organisieren, dass er immer Mittagskind wäre oder es käme eben doch noch eine andere Kita in Frage. Aber, und deswegen eben auch hier meine Frage, sorge ich mich eben schon ob es möglich ist ihm zuhause ausreichend Anregung bieten zu können. Im Sommer ist es denke ich, nicht so schwer. da geht es viel raus, in den Wald, auf den Spielplatz usw. Aber gerade der Winter... Er ist eben auch sehr aktiv und neugierig. Da stellt sich die Frage ob ca. 3 Gruppenaktivitäten pro Woche ausreichen. Ich will ihn aber eben nicht in die Krippe geben um dieses "Problem" zu umgehen, wenn er dort evtl. nicht gut aufgehoben ist. Hm, bin noch ratlos... Beste Grüße Friederike

von Friederike1 am 20.07.2017, 19:11