Eifersucht auf kleine Schwester.

Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Frage an Dipl.-Soz.päd Sylvia Ubbens Diplom Sozialpädagogin

Frage: Eifersucht auf kleine Schwester.

Guten Tag, ich habe einen Sohn (3 Jahre) und eine Tochter (8Monate). Unser Großer ist ein sehr quirliges Kerlchen und mag seine Schwester eigentlich sehr. Leider behandelt er sie oft grob und tut ihr auch absichtlich weh (Kopfnüsse, Krallen, Ziehen Zerren). Natürlich lasse ich das nicht zu und die Konsequenz ist dass er drei Minuten auf einen Stuhl in sein Zimmer muss. In anderen Situationen hat das immer ziemlich gut geholfen, aber in diesem Fall habe ich das Gefühl es fruchtet überhaupt nicht. An manchen Tagen sitzt er zehnmal auf dem Stuhl und erklärt mir hinterher immer er weiß dass er das nicht darf und er macht es auch nicht wieder, aber 10 Minuten später hat er es schon wieder vergessen und gibt ihr die nächste Kopfnuss mit. Es ist sehr anstrengend da ich die Beiden nie zusammen alleine lassen kann da ich ihm nicht traue. Ich versuche ihn immer zu loben und ihm zu sagen wie toll er doch alles schon als Großer macht, mache auch bewusst mit ihm Dinge allein wenn es zeitlich geht. Ich versuche ihm auch zu zeigen wie er stattdessen mit seiner Schwester umgehen kann (Streicheln, Küssen) aber ich glaube die Eifersucht liegt doch tiefer als wir denken. Der Kindergarteneintritt vor einem Monat spielt glaube ich keine große Rolle da es auch schon vorher so war. Ich sehe jetzt keinen direkten Unterschied. Haben sie mir einen Tip wie ich damit umgehen kann? Viele Grüße, Simone

von Mone31 am 05.06.2017, 09:06



Antwort auf: Eifersucht auf kleine Schwester.

Liebe Simone, die Eifersucht wird weniger werden, wenn Ihr Sohn in ein paar Monaten mit seiner kleinen Schwester spielen kann. Noch ist sie nur ein "Baby", das auf dem Boden liegt und mit dem für ihn "nichts anzufangen" ist. Bald kann er mit ihr Türmchen bauen, Autos hin- und herschieben, Bücher angucken usw. Seine Schwester wird für ihn als Spielpartner interessant und das Ziehen, Zerren, Kopfnüsse verteilen, wird weniger werden und dann auch ganz aufhören. Binden Sie Ihren Sohn in die Hausarbeit mit ein oder geben ihm andere kleine Aufgaben, wenn Sie gerade keine Zeit haben, die beiden im Blick zu haben. Ihren Sohn wird es stolz machen, dass er Ihnen helfen kann und kann in dem Moment seine Schwester nicht zu grob behandeln. Viele Grüße Sylvia

von Sylvia Ubbens am 07.06.2017



Antwort auf: Eifersucht auf kleine Schwester.

Hallo Simone, ich versuche mal dir das unveränderte Verhalten deines Sohnes trotz Auszeit zu erklären. Impulskontrolle bedeutet, eine affektiv gelenkte Handlung zu unterdrücken und über deren Sinnhaftigkeit erst einmal nachzudenken. Das ist ein sehr sehr großer Meilenstein in der Entwicklung und wird erst in einem Alter zwischen 5 und 7 Jahren vollständig beherrscht. Allerdings ist es natürlich bei einem 3 Jährigen schon möglich etwas zu tun, wenngleich es unvermeidbar ist, dass sich die Wut über einen motorischen Prozess abbaut. (Selbst manche Erwachsene haben da ja noch Tendenzen, gegen etwas gegen treten etc.) Du musst dir jetzt überlegen was du einführen könntest, um die motorische Entladung zu verändern. Statt zu hauen z.B. eine Stop Hand zeigen. Allerdings musst du dann SOFORT zu Stelle sein und mit Lob verstärken. Die Stop Hand alleine als Umlenkung wirkt nur wenige Sekunden. Dein Lob hingegen ist ein Verstärker und wird dafür sorgen, dass er sich immer besser kontrollieren kann. (Das dauert aber, es gibt keine kurzfristige Lösung). Dazu kannst du das Buch "Jakob ruft Stopp" vorlesen. Zur Bestrafung mit der Auszeit (ich weiß, es ist nicht so in unserem Bewusstsein aber es IST eine Bestrafung): Das haben unsere Eltern so gemacht, ist aber schwarze Pädagogik. Auszeiten bedeuten einerseits Liebesentzug für das Kind (fühlt sich scheußlich an) und bringen andererseits ncht das Ziel, dass du dir garantiert "langfristig" für dein Kind wünschst. Eine Auszeit löst grundsätzlich, wie jede Bestrafung, negative Gefühle aus. Sie wirkt als zeitnahe Lösung für angemessenes Benehmen aber gut, da das Kind nicht bestraft werden will. Bringt aber keine Einsicht und regt nicht das emotionale lernen an. Besser wäre es, dem Kind zu sagen/zeigen was es für Gefühle auslößt bei dem anderen. Sagen/zeigen wie man es besser machen könnte. Meist wollen Kinder aber von selbst wieder gut machen sobald das emotioale Bewusstsein/ Empathie (mit 4 Jahren erst ausgerift!) entstaden ist. Alles Gute :)

von Avraa am 05.06.2017, 14:36



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