Die kleinen Beißerchen kommen!

Baby mit ersten Zähnen

© Adobe Stock, AlexQ

Es ist doch immer wieder eine Sensation, wenn das erste Zähnchen im Kiefer eines Babys durchbricht. Mit Spannung - und auch so manchem Stoßgebet in unruhigen Nächten - wird dieses Ereignis von den Eltern erwartet.

Es kann zwar sein, dass der Durchbruch des ersten Zahnes plötzlich und unerwartet geschieht - doch öfter bekommt man aufregende Berichte von durchwachten Nächten und einem von Schmerzen geplagten Kind zu hören. Bereits das sogenannte Einschießen der Zähne, was sich schon ab dem dritten Lebensmonat ereignen kann, macht sich bei einigen der Kleinen unangenehm bemerkbar.

Wie bei allen anderen Entwicklungsphasen und Veränderungen im Babyleben lautet auch hierbei wieder die Regel: Jedes Kind ist anders. Es gibt zwar Normtabellen für das Zahnen, aber welches Kind hält sich denn schon daran?

Natürlich gibt es allgemeine Anhaltspunkte, die Mama und Papa vorwarnen: "Aufgepasst! Bald kommt der erste Zahn". Dazu gehört z.B. das berühmte Sabbern, das oft mit den sogenannten Zahnungsbäckchen einher geht.

Babys können in der Zeit des Zahnens besonders rote Wangen haben, manchmal sogar mit kleinen Pusteln. Diese Erscheinungen rühren daher, dass die Kleinen auch während des Schlafens weitersabbern, die Spucke dann auf die Unterlage unter dem Kopf des Babys rinnt und das so durchfeuchtete Stück Stoff die Gesichtshaut derart reizt, dass sie sich rötet und auch etwas rauh wird. Meist beruhigt gewöhnliche Babycreme die irritierten Stellen, in hartnäckigeren Fällen weiß der Kinderarzt Rat. Bläschen oder rote Stellen am Kiefer können auch verräterische Anzeichen dafür sein, dass sich bald etwas im Mund tun wird. Andere Symptome sind Unruhe und Weinerlichkeit, was auch uns "Große" nicht verwundert.

Der eine oder andere kann sich womöglich daran erinnern, wie unangenehm es war, als die Weisheitszähne durchbrachen. Außerdem sind Schmerzen im Mundraum für jeden unerträglich. Allerdings kennen wir Erwachsenen die Gründe für solche Schmerzen, ein Baby wird sprichwörtlich vom Schmerz überrollt, kann ihn nicht begreifen und leidet natürlich mit ganzer Seele. Und wenn es mal wieder ganz, ganz unangenehm ist, hilft das beste aller Hausmittel: trösten, trösten und nochmals trösten. Vielleicht lässt sich das Kindchen auch durch Spielen, eine Ausfahrt mit dem Kinderrennmobil oder interessantes Spielzeug ablenken. Glücklicherweise gibt es heutzutage schmerzstillende Gels und homöopathische Mittel, die Erleichterung verschaffen können. Sobald es ans Zahnen geht, beißen Babys gerne auf Gegenständen herum. Dann ist es wichtig, einen Beißring im Kühlschrank zu haben, dessen Kälte die Zahnleisten beruhigen kann. Treten zusätzlich Beschwerden wie Fieber oder Verdauungsstörungen auf, sollte man seinen Kinderarzt um Rat fragen, um Infektionen oder andere ernste Krankheiten auszuschließen.

Leider kehrt mit dem Durchbrechen des ersten Zahnes keine Ruhe ein, denn bis das gesamte Milchgebiss vollständig ist (etwa zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr) wird es immer wieder Zeiten geben, in denen das Kind schwer zu kämpfen hat. Gerade die durchbrechenden Backenzähne können das Wohlbefinden stark stören.

Wann der erste Zahn sich zeigt, variiert stark. Die meisten Kinder bekommen ihn zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat, wenige schon vorher und manche schenken ihren Eltern ein ganzes Jahr lang ein zahnloses Lächeln.

Es gibt Babys, die "in einem Rutsch" zahnen. Sie haben eine begrenzte Zeit lang die oben erwähnten Beschwerden und schon bald kann man das erste Weiß in ihrem Mund blitzen sehen. Viele Babys dagegen zahnen in Wellen. Die eine Woche schlafen sie kaum durch, sind tagsüber quengelig und weinen bereits, wenn Mama nur durch die Tür ins Nachbarzimmer geht - dann scheinen sie sich wieder zu stabilisieren, um nach einer kurzen Auszeit wieder heftig weiter zu zahnen. Wie so oft im Zusammenleben mit Babys müssen sich Eltern mit Geduld und Nachsicht wappnen, was nach unruhigen Nächten nicht so einfach ist.

Der Wunsch nach einer durchschlafenen Nacht lässt dann einige Mütter und Väter nach einem alten "Zaubermittel" greifen, der Bernsteinkette. Der Volksmund sagt dem Bernstein beruhigende Wirkung nach, die die Kinder durchschlafen ließe. Ob es nun wirklich die Kraft des Bernsteins ist oder allein der Glaube - wer weiß das schon. Falls man sich doch zur Anschaffung solch einer Kette entschließt und sie nicht die ihr nachgesagte Wirkung hat, so hat das eigene Kind später wenigstens ein Andenken an die Zeit des Zahnens.

Zahnende Kinder haben meistens starken Durst. Ein kühler Schluck Tee oder Wasser kommt dann gerade recht. Seit Jahren warnen aber Zahn- und Kinderärzte davor, gezuckerte Getränke dem Baby im Fläschchen zu überlassen. Denn Dauernuckeln solcher Flüssigkeiten kann rasch zu Karies führen, da die noch jungen Zähne permanent von Zucker umspült werden. Mit Vorsicht sind auch Obstsäfte zu genießen, denn auch Fruchtsäuren können den Zahnschmelz stark angreifen. Gut ist es daher, wenn Mama und Papa das Trinkverhalten ihres Lieblings im Auge haben und es nicht mit dem Fläschchen unbeobachtet vor sich hinnuckeln lassen. Ärzte empfehlen, Kinder bis zum Ende des ersten Lebensjahres daran zu gewöhnen, aus einer speziellen Trinklerntasse zu trinken, um unliebsamer Karies zu entgehen.

Sobald der erste kleine Beißer im Mündchen blitzt, ist es Zeit für eine gute Mundhygiene. Man reinigt ihn mit einem feuchten Mullläppchen oder Ohrenstäbchen. Das genügt zunächst.

Auch richtige und gesunde Ernährung hilft bei der Erhaltung eines gesunden und kräftigen Gebisses. Nicht zuletzt sollte das Kauen angeregt werden. Brotrinden, Karotten- und Apfelstückchen beispielsweise sind genau richtig. Nach jeder Mahlzeit sollten dann die Zähnchen gereinigt werden. Damit bereitet man sein Kind auf die Zahnbürstenzeit vor und macht das Putzen zu einem regelmäßigen Bestandteil des Alltags.

Schließlich nimmt auch die spannende und leider ab und zu für Kind und Eltern aufreibende Zeit des Zahnens ihr Ende.

Wenn Sie Fragen rund um die ersten Zähnchen haben, können Sie diese im Forum von Zahnärztin Dr. Jacqueline Esch stellen.

Zuletzt überarbeitet: Dezember 2018

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