Frage: milchsauer vergorenes Sauerkraut

Sehr geehrter Prof. Costa, ich habe gleich zwei große Frageblöcke 1. ich (13. ssw) habe große Lust auf rohes Sauerkraut. Darf man dieses in der Schwangerschaft überhaupt essen? Zum einen gibt es ja milchsauer vergorenes frisches Sauerkraut, welches bestimmte Bakterien o.ä. enthält. Ich habe die Befürchtung, das dies schädlich für das Ungeborene sein könnte. Stimmt diese Annahme? Dann gibt es noch frisches Sauerkraut beim Metzger in Brühe o.ä. Birgt dieses auch Gefahren? 2. Weiterhin habe ich große Probleme im Magen Darm Bereich. Einerseits kämpfe ich mit starken Bauchkrämpfen (insbes. Luft im Bauch), andererseits mit Verstopfung. Ich nehme seit einer Weile (ca. 1-2 wochen) Flohsamenschalen (+ viel Wasser) dagegen ein. Ich habe jedoch das Gefühl, dass der Flohsamen meine Bauchkrämpfe noch verschlimmert. Andererseits erlahmt meine Verdauuung ohne den Flohsamen vollends und auch andere Hausmittel wie Leinsamen oder eingeweichte backpflaumen vertrage ich nicht und erbreche dies z.T. Was können Sie mir bei dieser Problematik raten? Viele Grüße Mela

von Melapluszwei am 23.10.2014, 20:04



Antwort auf: milchsauer vergorenes Sauerkraut

Wenn Sie Ihre Blähungen und Bauchkrämpfe mit Sauerkraut behandeln wollen... nun, das ist wie die Austreibung des Teufels mit einer Prise Beelzebub... Denn eines erzeugt Sauerkraut sicher - nämlich Blähungen... Wie dem auch sei, Sauerkraut ist in der Schwangerschaft nicht verboten. Am besten ist aber gekochtes Sauerkraut, weil darin keine Bakterien enthalten sind. Wenn Sie die Flohsamen nicht vertragen, dann sollten Sie diese natürlich nicht mehr essen. Gegen Blähungen hilft z.B. Fenchel-Tee, auch Wärme auf dem Bauch. Wiederum gegen Verstopfung helfen am besten viel Trinken (z.B. Obstsäfte, Tee) und eine ausgewogene Ernährung. Grundsätzlich sind schwer verdauliche, sogenannte balaststoffreiche Nahrungsmittel (Flohsamen, Leinsamen, Roggen, Nüsse, Müsli, etc.) empfehlenswert, aber eine einseitige Ernährung mit zu viel ballaststoffreichen Lebensmitteln erzeugt genau das Gegenteil - nämlich Bauchkrämpfe und Verstopfung, weil der Darm durch diese Lebensmittel stark beansprucht wird. Ihre Fragen kann ich nicht ganz einfach beantworten, weil ich viel mehr Einzelheiten wissen müsste. Wenn Ihre Beschwerden nicht sehr stark sind, möchte ich Ihnen empfehlen, normal zu essen und 2-3 l am Tag zu trinken. Unter "normal" essen meine ich, dass Ihre Ernährung Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett sowie Mineralstoffe und Vitamine enthält. Beim Brot sollten abwechselnd dunkles, Körner- bzw. Roggenhaltiges und auch Weißbrot essen. Meiden Sie einfach die Einseitigkeit. Sollte die Probleme fortbestehen, sollten Sie mit Ihrem Hausarzt oder einem Magen-Darm-Spezialisten sprechen. Vielleicht liegt eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit vor.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 29.10.2014